Rumpfmotoren

[MichaB]

Also:
Wenn ich die Ansicht äußere das mir die Offerten für komplette Motoren zum
Teil zu hoch erscheinen, dann liegt es daran das ich vieleicht von anderen
Voraussetzungen ausgehe.

Mir geht es nicht um erleichterte Pleuel, scharfe Nockenwellen und son Gedöns
sondern um überholte Serienmotoren.

Und da sind imho andere Maßstäbe anzulegen.

Wir haben ja hier 1600 € für Teile zusammengetragen. (Sofern die wirklich alle notwendig sind)
Denn gute Teile muß man nicht tauschen. Ich brauch keine neuen Köpfe wenn
es mit dem einschleifen der Ventile und neuen Ventilfedern getan ist. Ich brauch keinen neuen Zylinder
wenn die alten noch gehont werden können und maßgerechte Kolbenringe verfügbar sind.
Das gleiche gilt für nicht angelaufene Nockenwellen etc.

Wenn mir jemand alles aus dem Motor rausschmeissen und gegen Neuteile austauschen
wollte, würde ich mißtrauisch.

Wenn ich jetzt noch drei Werkstatt-Tage für die arbeiten ansetze (1920€ = 80€/Std.)
bin ich bei ca. 3500,- Das würde ich als Schmerzgrenze akzeptieren.
Wohlgemerkt für nen Serienmotor.

Bei allem was darüber hinaus geht würde ich mich daran erinnern das ich auch ein Leben
vor der Uni hatte

#micha#

[boggsermodoa]

Moin!
(jetzt ist es übrigens tatsächlich schon morgen )

Was bringt eigentlich das Feinwuchten der Schwungscheibe?

guggsduhier! (/BMW/Tipps/Massenausgleich bzw. die Wuchtseite)
Der Autor, Michael Kräwinkel, ist übrigens "Mr. Mitutoyo".

@MichaB:
Mir hat mal an einem neu gekauften Bus unmittelbar vor einer geplanten Bretagne-Tour ein Pleuellager gefressen. Da hatte ich weder Geld, Lust noch Zeit, mir einen ordentlichen Motor zu suchen und habe mir stattdessen quasi am Vorabend der Reise einen Ersatzmotor buchstäblich unter der Werkbank zusammengefegt. Ging gut und lief sogar einwandfrei und ich habe das Auto später mit dem Motor meiner Schwester weiterverkauft, die es noch jahrelang als daily driver genutzt hat. An dem Motor war nie was.
Das geht also schon. Wenn man jedoch einen Motor überholt und man macht mehr als nur das top end (= Zylinder und Köpfe), dann geht's wirklich ans Eingemachte. Beim CJ, also dem großen Hub, sollte man unbedingt immer die Hauptlagergasse prüfen und muß sie i.d.R auch neu ausspindeln. Da guckt der Heimwerker mit seiner Präzisionsschieblehre und seinem Bullcraft Bohrständer doch schon mal dumm aus der Wäsche. Der o.g. Herr Krähwinkel könnte ja mal kurz über den Daumen peilen, was du alles an Meßzeugen brauchst, um überhaupt erst mal ein qualifiziertes Urteil über den Istzustand zu fällen. Das sprengt i.d.R. schon jedes Budget, von der erforderlichen Maschinenausrüstung ganz zu schweigen. Deshalb ist es immer richtig, alle Arbeiten von den Zylinderfüßen abwärts dem Profi zu überlassen. Der baut wohl immer eine neue Nockenwelle und dann auch neue Stößel ein, weil der alten Welle sicher 2-3 Zehntel Ventilhub abhanden gekommen sind. Bevor ich die Kurbelwelle überschleifen lasse und dabei die dünne Härteschicht (nitirert) einbüße, kauf ich mir lieber eine neue. Die Ölpumpe fliegt unbesehen raus. Wenn's für 155 Öre tatsächlich neue Zylinder und Kolben gibt, dann rentiert sich eine Überarbeitung der alten Teile nicht. Köpfe planen, Ventilführungen wechseln und auf Maß reiben oder honen, ist auch wieder ein Profi-Job; Sitzringe wechseln erst recht. Der Heimwerker kann sich hinterher vielleicht um ein exaktes Auslitern und Angleichen der Brennräume kümmern, aber wenn der Profi Garantie auf seine Arbeit geben soll, dann wird der auch darauf bestehen, daß er und kein anderer den Motor zusammenschraubt.
So ungefähr läuft der Hase.
Hier und hier hatten wir das Thema übrigens schon mal.

Gruß,

Clemens

[Mani]

Hallo,

also ich denke ja, dass man auch als normaler Hobbyschrauber ne ganze Menge selber machen kann, da die Technik beim Boxer allgemein und beim CJ hier im Thread speziell gar nicht so empfindlich ist.

Beispiel:

mir hat sich vor etwa 30.000km eine Ventilführung in Einzelteile zerlegt.

Zu dem Zeitpunkt war ich noch Student und bin mit dem Bus jedes Wochenende von Jena nach Ludwigsfelde und wieder zurück gefahren. Ich hatte also keine Zeit und keine Kohle, mich um einen neuen Zylinderkopf oder eine Profireparatur zu kümmern. Ich hatte noch einen alten kaputten Kopf von nem CU zu liegen, also hab ich da eine Führung ausgetrieben und diese dann in den CJ- Kopf eingebaut. Da die Führungen zwar den gleichen Innendurchmesser, aber nicht den gleichen Außendurchmesser hatten, musste ich das Loch irgendwie aufweiten. Das hab ich dann mit nem Fräser in der Bohrmaschine gemacht. Irgendwann war das Loch dann so groß, dass ich die "neue" Ventilführung mit nem Stück Holz und nem Hammer eintreiben konnte.

Wie gesagt, das ganze hält jetzt seit 30.000km problemlos. Hätte es nicht geklappt, hätte ich mir immernoch einen neuen kopf zulegen können.

Weiteres Beispiel:

meine zwei Vergasser stelle ich immer nach Gefühl ein. Hilfsmittel: ein uralter Synchrontester, der noch mit Glasröhrchen funktioniert und ein Blick auf das Kerzenbild. Außerdem eine Stroboscoplampe zum Zündung einstellen. Vor 4 Wochen hab ich auf kontaktlose Zündung umgestellt, da der Unterbrecherkontakt viel zu häufig gewechselt werden mußte. In diesen 4 Wochen bin ich jetzt etwa 2.000km gefahren und habe dabei einen Verbrauch, der sich bei knapp über 10Liter eingependelt hat. Also scheint meine Einstellung ja garnicht so verkert zu sein.

schöne Grüße
Mani