Grundeinstellung für 1600er

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GoldenerOktober *001
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Re: Grundeinstellung für 1600er

Beitrag von GoldenerOktober *001 »

Moinmoin!

Jaja, ich bin ja da...
Also, es gibt ja schon viel Klarheiten: Wenn die Kiste nun zu fett läuft: Man kann den Vergaser wechseln (gegen einen mit unbekannter Düsenbestückung), muß man aber nicht. Ich gehe davon aus, dieser Dein vorhandener Vergaser gehörte auch schon vor der Motor-Revision durch einen unglaublichen Fachmann (was leider die potentielle Fehlermöglichkeit ins Unermeßliche steigen läßt...) zu diesem Motor (die vergessenen Bleche heißen im Übrigen "Idiotenbleche". Rate mal, warum...), hat also per se schon mal die richtige Bedüsung. Zumindest für die Grundeinstellung, durch etwaige "Tuningmaßnahmen" wird da weitere Feinarbeit vonnöten sein! Weiterhin gehe ich davon aus, daß Du einen 50 PS - Motor hast, damit ist ja auch schon einiges an Fehlerpotential meiner Vorschreiber ausgeschlossen (excl. WikiClemens).
Zu fett heißt ja zuviel Sprit. Und der kommt nunmal durch den Vergaser. Entweder über zu große Düsen/Einstellung, oder durch zu viel Förderung. Nimm den Vergaser runter, Deckel ab, überprüfe den Inhalt der Schwimmerkammer. Da findest Du meistens all das, was Comicfiguren gerne mal kotzen... Kraftstoff samt diesem Gemähre beherzt auskippen (Glas, zur Begutachtung durch Freunde...), dann, ganz WICHTIG: Durchgang und korrekte Funktion des Schwimmernadelventils prüfen (sitzt im Vergasergehäusedeckel, das Ding mit dem beweglichen Pin dran.). Bei eingedrücktem Pin sollte das Ventil komplett schließen, um die Förderleistung der Kraftstoffpumpe vom exacten Schwimmerkammerniveau fernzuhalten. Ein möglicherweise aus dem Tank gefördertes Rostbröckchen kann sich hier verklemmen und das korrekte Verschließen verhindern, wodurch der Vergaser - je nach Verschlußgrad - überläuft und so Dein Gemisch "anreichert". Ergo läuft der Motor zu fett und läßt sich auch nicht im Mindesten vernünftig einstellen, weil Dir Dein Schwimmernadelventil stetig dazwischenpfuscht.
Eine andere Möglichkeit wären losesitzende oder herausgefallene Düsen, doch die kontrollierst Du ja ohnehin, wenn Du den Vergaser offen hast.

Und nachdem die Fuhre wieder anständig läuft, wirst Du vor der echten Inbetriebnahme aufgrund des Feintunings an Deinem Motor dann auch sicher für eine Feineinstellung Deines Vergasers sorgen, zumal der heutige Sprit vom Brennwert her ohnehin nicht mehr mit der serienmäßigen Bedüsung laut Liste für eine statische Gemischaufbereitung ohne Lambda-Regelung taugt.

Viel Erfolg!
Gruß Torsten
Mit dem Bus da steckenbleiben, wo die Anderen erst gar nicht hinkommen...
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Arne
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Re: Grundeinstellung für 1600er

Beitrag von Arne »

Danke für die Unterstützung!
Hab den Vergaser heut früh komplett zerlegt, jetzt liegt er im Ultraschallbecken. Einen neuen Dichtsatz hab ich mir auch besorget.
Im Dichtsatz sind Schwimmernadelventil, Leerlauf- und co-Schraube enthalten. Das ganze Paket sieht leider recht billig aus und ich frage mich ob die Schräubchen so gearbeitet sind, dass sie auch ihre Funktion erfüllen!
Leider hab ichs nicht geschafft nen neuen bzw. guten gebrauchten Vergaser aufzutreiben.

Immoment wäre mir ein neuer Vergaser lieber als eine Fehlersuche, da ich ein bissel unter Zeitdruck stehe.
Morgen um 18 Uhr will ich auch der Fähre nach Göteborg stehen. :|

Gruß
Arne
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T2beule
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Re: Grundeinstellung für 1600er

Beitrag von T2beule »

... und noch was wichtiges, wenn Du alles beherzigt hast, was der Torsten schreibt: Wenn Du eine Weile mit zu fettem Gemisch unterwegs warst, dann werden die Zündkerzen auch sicher nicht mehr sauber sein. ALso die Kerzen nach der Vergaserkur mal heraus schrauben und den schwarzen Schmier mit der Drahtbürste wegputzen. Das hatte ich bei meinem Kaltstartproblem nämlich zuerst nicht gemacht und die Kiste lief daher einfach nicht richtig trotz intaktem Vergaser, denn der Ruß brennt leider nicht einfach weg, sondern verändert bis verhindert den Zündfunken, weshalb der Motor dann weiterhin nicht richtig verbrennt.

Billig aussehen tat mein neuer Dichtsatz auf den ersten Blick zwar auch, aber war dann von Passform und Dichtigkeit vollkommen ok. Hatte ihn von Bus-OK bestellt, Schrauben, Schwimmerkammerventil, Pumpenmembran etc. waren allerdings in der Qualität genau so wie die originalen. Wie gesagt, Düsen habe ich wegen eventueller Bestückungsfehler nicht getauscht, aber die verschleissen auch eigentlich nicht, sondern verdrecken nur.

Viel Erfolg und hoffentlich schönen und pannenfreien Urlaub,
Mario
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GoldenerOktober *001
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Re: Grundeinstellung für 1600er

Beitrag von GoldenerOktober *001 »

Soso, nach Göteborg...
Zeitdruck ist ein ganz schlechter Berater bei alten Fahrzeugen! Da wird die Feineinstellung, zu der ich vehement und nachdrücklich rate, wohl ausfallen... Probleme mit Abmagerung hast Du ja derzeit nicht, doch gefährlich wird es erst, wenn Dein Vergaser erst wunschgemäß funktioniert. Das auf ner langen Urlaubsreise festzustellen gehört wohl zu den wenig erfreulichen Begleitumständen eines Busurlaubs. Nimm bitte wenigstens weitere Düsen mit und mache Fahrtests: Zu reich ist nie verkehrt, also größere Düsen.

Bei mangelnder Lust auf Fehlersuche hilft folgendes: Bring die Karre zu VW, die haben auch keinen Plan, wollen nicht denken, tauschen aber wahllos Teile, bis der Fehler durch fehlgetauschte Teile ähnlicher - aber nicht gleicher - Funktion derart kaschiert ist, daß er im allgemeinen Rauschen nicht mehr groß auffällt. Motto: Wenn alles gleich schlecht läuft und zusammenpaßt ergibt sich auch ein homogenes Gesamtbild.

Mit konsequenter Ursachenforschung zur Fehlerermittlung hat das jedoch nichts zu tun. Aber es soll Leute geben, die sich damit zufrieden geben.

Über die Qualitäten der auf dem Markt befindlichen "Überholsätze" möchte ich nichts mehr sagen. Außer vielleicht: Wen wollen die Überholen...?

Gute Reise!
Torsten
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T2beule
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Re: Grundeinstellung für 1600er

Beitrag von T2beule »

GoldenerOktober *001 hat geschrieben:Soso, nach Göteborg...

Über die Qualitäten der auf dem Markt befindlichen "Überholsätze" möchte ich nichts mehr sagen. Außer vielleicht: Wen wollen die Überholen...?
@Torsten: ...na gut, na gut. Aber allemal besser als meine knüppelharte Pumpenmembran und dichter als die Originaldichtung, bei der ein Stück fehlte, ist's allemal. Aber da ist mein 1600er Typ 1 ja zum Glück auch wie von Dir beschrieben: wenn alles gleichmäßig Murks ist, dann ist wenigstens der Gesamteindruck stimmig... :wink: Kann ich Dir eigentlich im Winter mal meine komplette Maschine auf'm Anhänger nach Bad Homburg anliefern? Der Bus steht dann sowieso gestrippt beim Lackierer und ich hätte doch so gerne mal einen ordentlichen Motor... :?: :!:
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GoldenerOktober *001
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Re: Grundeinstellung für 1600er

Beitrag von GoldenerOktober *001 »

Anliefern kannst Du gerne, aber vielleicht sollten wir uns erstmal über Deine und meine Vorstellungen von Motorenbau unterhalten. Ich montiere nur selten gelbchromatierte Teile an meine Motoren, dafür brennen die auch deutlich weniger ab. Und ich bin Verfechter der Serienoptik, mit Mehrvergaseranlagen läßt sich nicht so ruhig schlafen (siehe Typ4...). Was nach dem Anlassen passiert, steht auf einem anderen Blatt, vorher gibts nur Originalmotoren. So oder so ähnlich...
Gruß Torsten
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Arne
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Re: Grundeinstellung für 1600er

Beitrag von Arne »

So, hab mir den ganzen Tag die Finger wundgeschraubt.
Wir (der Mann von Wiker Autoservice und ich) haben 3 verschiedene Vergaser ausprobiert.
Einer lief nicht unter Last, der andere ließ sich nicht vernünftig einstellen (magerte immer wieder ab) und der erste naja.
Auf der Rücktour nach hause fing im Standgas auch noch die Öllampe an zu leuchten

Jetzt werde die Rückbank vom Golf umklappen und damit in meinen wohl verdienten Urlaub starten! :cry:
Hatte mich so auch meinen ersten Bullitrip gefreut!

Wenn sich der Frust gelegt hat und kein Zeitdruck mehr da ist, werde ich mich nochmal in Ruhe damit beschäftigen!

Danke für eure Tipps, die werden mir dann sicherlich weiterhelfen!

Gruß Arne
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Peter E.
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Re: Grundeinstellung für 1600er

Beitrag von Peter E. »

Ach du kacke :cry:

Aber naja, hauptsache Urlaub!

Und danach dann ganz in Ruhe den Fehler suchen.
Gruss von Peter aus dem Schwentinental
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GoldenerOktober *001
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Re: Grundeinstellung für 1600er

Beitrag von GoldenerOktober *001 »

Vielleicht hätte er jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt...
Aber wie ich oben bereits beschrieben habe ist es wohl viel verlockender, einen mutmaßlichen Fehler durch potentiell andere Fehler zu ersetzen. Eine nachhaltig-konsequente Fehlersuche am Objekt hätte den Bus-Urlaub wohl in weniger als einer Stunde in greifbare Nähe gerückt und noch genug Zeit gelassen, weitere Notwendigkeiten zu erledigen. Jetzt ist durch die ganze blindlinks danebengeschraubte Fummelei auch noch das Öl so dünn, daß der Öldruck zusammenbricht. Mir fehlen die Worte...!

Daher sage ich nichts mehr, auch wenn ich noch viel (zunächst meist unfreundlichen) Text vorrätig hätte. :wall:
Bei Sabrina nannten wir das "beratungsresistent"...

Viel Spaß im Urlaub,
Torsten
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Peter E.
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Re: Grundeinstellung für 1600er

Beitrag von Peter E. »

GoldenerOktober *001 hat geschrieben:Eine nachhaltig-konsequente Fehlersuche am Objekt hätte den Bus-Urlaub wohl in weniger als einer Stunde in greifbare Nähe gerückt und noch genug Zeit gelassen, weitere Notwendigkeiten zu erledigen. Jetzt ist durch die ganze blindlinks danebengeschraubte Fummelei auch noch das Öl so dünn, daß der Öldruck zusammenbricht.
gut gebrüllt, aber vielleicht wären wirkliche Hinweise, wie Arne an die Fehlersuche herangehen soll hier hilfreicher.
So ein unfreundlicher und reißerischer Beitrag schreckt einen neuen Forenuser doch nur ab und nimmt ihm die Lust an der Schrauberei...
Gruss von Peter aus dem Schwentinental
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