Verzwicktes Problem von ganz weit unten

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Panelvan69
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Re: Verzwicktes Problem von ganz weit unten

Beitrag von Panelvan69 »

Hallo zusammen,

ich hoffe in diesem Thema vielleicht auch die Lösung für mein Problem gefunden zu haben. Seit der Überholung meines Vergasers (Dichtsatz von CSP incl. Schwimmernadelventil) läuft der Motor anscheinend zu fett. Die Zündkerzen sind total verrußt, schwarzes Abgas. Laut CO-Tester habe ich die 3,5% CO im Standgas gut getroffen, allerdings läuft der Motor nicht ganz rund. Beim Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen ruckelt er mit viel Gas beim hochbeschleunigen. Im höheren Drehzahlbereich sieht es dann eher anders herum aus, hier dreht er nur korrekt weiter wenn ich viel Gas gebe, bei wenig Gas ruckelt es.
Bei Autobahnfahrt mit Tempo 90-95 laut Tacho komme ich dann leider auf über 110° Öltemperatur, mit Tendenz Richtung 120°.Um das Standgas auf Normalwerte zu bekommen musste ich die Umluftschraube sehr weit zudrehen, laut meiner Anleitung sind 1,5 Umdrehungen raus eine gute Ausgangsbasis zum einstellen.

Der Zündzeitpunk stimmt, das Ventilspiel auch. Das Schwimmerkammerniveau habe ich auch mit der Schlauchmethode geprüft, die Einspritzmenge der Beschelunigerpumpe hatte soweit auch gepasst. Die Lecksuche mittels Bremsenreiniger hat auch keine Auffälligkeiten gezeigt. Ich könnte mir noch vorstellen dass evtl. die Klappen im Lüfterkasten hängen und das Thermstat diese nicht öffnet. Ich werde das mal prüfen und es mal mit dem alten Ventil versuchen.

Hat noch jemand eine Idee was ich noch prüfen könnte?

Grüße,
Sebastian
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Wolfgang T2b *354
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Re: Verzwicktes Problem von ganz weit unten

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Sebastian,

Vergaser sind was Furchtbares! Aber durchaus zu besiegen, auch wenn es manchmal länger dauert.

Dein Problem würde ich eher im Vergaser als an irgend welchen Lüftungsklappen sehen. Wenn der Motor Ruß spuckt, dann heißt das, dass etwas mit der Verbrennung faul ist (zu viel Sprit, kein genügend heißer Zündfunke, zu wenig Atemluft und und und).

Unter der Annahme, dass alles andere jenseits des Vergasers ausgeschlossen werden kann (Zündzeitpunkt, Zündzeitpunktverstellung, Zündkabel, Zündfunken, Zündkerzen, Flschlft (kommt eher nicht in Frage), Spritversorgung, ... würde ich mir noch mal den Vergaser vornehmen.

Einspritzmenge ok, aber auch in die richtige Richtung? Kügelchen hängt? Schwimmerkammerstand stabil und auch während der Fahrt nicht zu hoch? Dreck in den Kanälen? Sitzt die Deckeldichtung richtig oder verschließt sie einen Kanal? Sitzen alle Bauteile am richtigen Platz? Beschleunigungssystem dicht? Und tausend andere Kleinigkeiten.

Da das Problem nach dem Wechsel der Vergaserdichtungen aufgetreten ist, würde das mein erste Kandidat sein, doch ich würde die davor und dahinter liegenden Systeme nicht von vornherein ausschließen.

Viel Erfolg

Wolfgang
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Panelvan69
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Re: Verzwicktes Problem von ganz weit unten

Beitrag von Panelvan69 »

Hallo Wolfgang,

ich hatte den kompletten Vergaser zerlegt und alle Teile einzeln gereinigt, nachdem sie 2 Tage in Benzin eingelegt waren. Die Kanäle waren alle frei ich habe die Kanäle im Vergaser alle mit Bremsenreiniger durchgespült, sie waren alle frei. Wo befindet sich denn genau das Kügelchen? Das würde ich dann mal prüfen. Hatte es irgendwie ignoriert.

Grüße,
Sebastian
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Sgt. Pepper
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Re: Verzwicktes Problem von ganz weit unten

Beitrag von Sgt. Pepper »

Es gibt für die Beschleunigungsanreicherung zwei Kugeln, welche als Rückschlagventile fungieren.
Eine Kugel sitzt im Zulauf zur Pumpe und verhindert, dass beim Betätigen der Pumpe das Benzin nicht einfach in die Schwimmerkammer gedrückt wird und gleichzeitig der Motor nicht über den Unterdruck
Benzin über das Einspritzröhrchen aus der Pumpe zieht. Die zweite Kugel befindet sich dementsprechend in der Zuleitung von der Pumpe zum Einspritzröhrchen und verhindert wiederrum, dass die Pumpe keine Luft ansaugt.
Testen kannst die Rückschlagventile indem du den Deckel der Pumpe abbaust. Es müssten sich inder Pumpenkammer zwei kleine Bohrungen finden. Aus der einen wird Benzin aus der Schwimmerkammer angesaugt, durch die andere drückt die Pumpe es in das Einspritzröhrchen. Nun kannst du einfach mit dem Mund (natürlich nur wenn der Vergaser absolut leer ist) abwechselnd am Flansch der Pumpe saugen und pusten. Wenn alles funktioniert saugst du in der Schwimmerkammer an (geht recht einfach) und pustest durch das Röhrchen die Luft wieder raus (geht etwas schwerer).

Mit einem feinen Draht, den man durch die Bohrungen führt, kann man hängende Kugeln wieder versuchen gängig zu machen. Bei der direkt im Zulauf zur Pumpe ist dies sehr einfach, sie sitzt nicht besonders tief. Die hinter der Pumpe, im Zulauf zum Einspritzröhrchen ist hingehen in der Steigleitung untergebracht. Da muss man manchmal etwas länger fädeln.

Und leg dir nen Pfefferminz für hinterher bereit... wenns passiert, weißt du warum. :D
Hust...

Grüße,
Stephan
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