Hallo zusammen,
ich bin neu im Forum, habe einen 78 Westfalia mit 2.0l Typ4 Motor und einen 84 Käfer (1.2l) und schraube seit geraumer Zeit an beiden rum.
Meine
persönliche Meinung zum Thema Typ4 und Haltbarkeit/Vollgasfestigkeit:
Nach
sehr viel Ärger mit rausgeflogenen Ventilsitzringen, verbrannten Auslassventilen, verzogenen Zylinderköpfen und zahlreichen Austauschmotoren über die letzten 12 Jahre und 250.000 km kann ich persönlich bestätigen, dass Typ4 Motoren
nicht vollgasfest sind und schlecht gewartete Motoren schnell das Zeitliche segnen

Schwachstelle ist (wie beim Typ1-Motor und allen luftgekühlten Motoren auch) der Zylinderkopf.
Wie gut die individuelle Fahrweise dem Motor bekommt, sieht jeder spätestens beim Einstellen des Ventilspiels. Muss man immer wieder zu kleines Ventilspiel nachstellen, dann arbeiten sich die Ventilsitze langsam aber sicher in den Zylinderkopf und eine (vor allem beim Typ4-Motor) teure Zylinderkopfüberholung steht ins Haus. Gleiches gilt, wenn bei abgebauten Kipphebelwellen die Ventilschäfte unterschiedlich weit aus dem Kopf stehen. Das Typ4-Kurbelwellengehäuse ist recht stabil und damit hatte ich bisher noch keine Probleme, was hoffentlich auch so bleibt.
Ein Zusatzölkühler macht nur dann Sinn, wenn man weiss, dass es dem Motor wirklich gut geht, ansonsten doktort man an Symptomen rum, ohne die Ursache zu beheben. Dann hat man zwar eine Öltemparatur von um die 90-100 Grad und tritt beruhigt und beherzt aufs Gaspedal, aber die Zylinderkopf- und Abgastemparatur ist viel zu hoch (erstes lässt die Sitzringe rausfallen und führt zu verzogenen Köpfen, zweites setzt den Auslassventilen zu, beides muss nicht direkt zusammenhängen).
Ich denke, dass ein mechanisch einwandfreier und
korrekt eingestellter Typ4-Motor (Ventilspiel, Zündung, Vergaser) ordentlich Leistung und Haltbarkeit mit sich bringt, wenn man gefühlvoll mit dem Gaspedal umgeht und bedenkt, dass fast alle Teile über 30 Jahre alt sind (z.B. auch die Zylinderköpfe, die bis heute geschätzte 3 Revisionen hinter sich haben).
Zügiges Fahren führt nicht zum sofortigen Motorschaden, aber die Lebensdauer verkürzt sich dennoch. Bei 130 km/h hatte mein vorletzter Typ4 eine Öltemparatur von 110 Grad aber eine Zylinderkopftemperatur von 280 Grad. Das letztere ist viel zu hoch (200 Grad sollte das Maximum sein), hat mir leider auch der Motorenbauer beim Instandsetzen der kapital überhitzten Zylinderköpfe bestätigt

Seitdem fahr ich so 100-110km/h und bekomm beim Ventilspiel-Einstellen keine grauen Haare.
GuentherKrass