Phantom heiße Bremstrommel T2b

[droma]

Hallo Dieter,
an der Vorgehensweise ist eigentlich nichts abweichend zur weithin bekannten.
Folgende offenen Fragen:
- hast Du die neuen Trommeln vor Montage auf der Drehbank überprüft
- hast Du die ATE Beläge benutzt ? Laut einem anderen Post sollen da die Bohrungen von den oberen Federn zu weit außen sein.
- Hast du die neuen Beläge vorher „passend“ geschliffen?
- welche asymetrischen Federn von Bus-Ok meinst du? Der Anbausatz für hinten sieht doch aus wie alle. Die für vorne sehen anders aus.
- Hast Du die alte, originale Ankerplatte noch drin?
Gruß Gudrun

Hallo Gudrun,

- es ist nur ein kleiner Unterschied! Die Einstellerei nach RLF funktioniert tadellos wenn, die Beläge schon "eingelaufen" sind! Wirst aber bei neuen Belägen nach 200km, wenn sie quasi auch eingelaufen sind, dann vielleicht nochmal nachstellen müssen, um das Optimum zu erhalten. Aber kein Kunde will nach 200km zurück in die Werkstatt um das eventuell nochmal nachstellen zu lassen

- wer hat die Möglichkeit einer Drehbank mit Aufnahme der Trommel und die entsprechende Messuhr um den Rundlauf zu überprüfen und gegeben falls die Trommeln auf 253 mm auszudrehen für die Übergrößen-Beläge
Ich habe Glück gehabt und noch Zimmermann Trommeln, made in germany, bekommen - die müssten noch maßhaltig und ausgewuchtet sein. Aber auch meine alten Trommeln, 200Tkm gelaufen, müssten laut Meister noch ok sein, nur knapp 0,2 mm "eingelaufen".

- Ich habe jetzt die Beläge von VW Classics mit der Teilenummer 211 609 537N (252mm) eingebaut (Sekundärbacken kurzer Belag). Haben so weit eine optische Prüfung möglich ist, einwandfrei in die Trommel gepasst.

- Vergleich obere Feder, oben Anbausatz Bus-OK , unten, Alte mit der Tendenz die Beläge nach oben zuziehen

Ich hoffe du siehst den kleinen, aber vielleicht entscheidenden Unterschied

- Bis auf Beläge, Radbremszylinder, obere Federn und Handbremsseile ist alles noch so wie der Bus das Werk verlassen hat

Aber jetzt genug Hinterrad gebremst und wer bremst verliert - jetzt wird gefahren (bis dem Bus die nächste Schikane einfällt)

Nette Grüße
Dieter

[Zamba]

Aus deinen Schilderungen werde ich nicht schlau. Hast Du jetzt neue Zimmermanntrommeln oder nicht?
Was ist bei Dir VW Classics? Volkswagen Classic Parts? Da gibt es keine Beläge unter der Nummer. Alles etwas eigenartig.

[bulli71]

Es scheint hier wirklich ein Muster zu geben dass solche Probleme auftauchen wenn man die Bremse neu macht.
Neue orig. Ankerbleche, neue Ate Randbremszylinder, neue Ate Backen, neue orig Trommeln, alles penibel eingestellt, Druckpunkt aber nicht so hoch wie gewohnt und eine Trommel wird heiß.
Ausgehend von einem Vorschlag weiter vorne hier in Thread habe ich das Tragbild der Beläge mittels dünnem Schleifpapier in der Trommel mal angeschaut, das war sehr uneinheitlich. Das spricht dafür dass sich die Beläge einschleifen müssen, aber es kann ja nicht die Lösung sein die Bremse heiß laufen zu lassen bis es passt. Die Beläge waren vor allem an den Seiten aufgewölbt, das habe ich leicht angeglichen und alles noch einmal zusammengebaut und penibel eingestellt.
Jetzt hoffe ich auf die nächste Probefahrt, werde berichten.


Bei der Gelegenheit ging mir das dauernde Geschraube an den Handbremsseilen ziemlich auf den Senkel. Also zwei Minuten ein Hilfsmittel gezeichnet und ein paar Minuten gedruckt, funktioniert super und ist stabil genug.

Wenn jemand nachdrucken will (aus PETG) stell ichs gern zur Verfügung.

[bulli71]

Hier mal die STL Datei zum Runterladen und Nachdrucken

[droma]

Hallo Thorsten,

wie ich aus dem Bild sehe hast du einen Fehler beim Einbau der Beläge gemacht!

Du hast die Führungen der Beläge, Radbremszylinder oben / Führungsblock unten, mit Kupferpaste "behandelt!

Den Fehler hab ich auch gemacht, wie du weiter oben lesen kannst. Wenn die Führungen "geschmiert" sind kann es vorkommen, dass die Beläge beim betätigen der Handbremse nach oben rutschen und sich erst wieder beim betätigen der Fußbremse zentrieren! Soll heißen die Beläge schleifen so lange oben und es wird warm, bis mit der Fußbremse gebremst wird.

Weiter habe ich festgestellt, das bei neuen Belägen die Bohrung der Handbremsrückzugsfeder zirka 2 mm tiefer liegen und dadurch dieser Effekt verstärkt wird. Bei neuen Montagesets sind daher unsymmetrische Federn beigelegt, die dies ausgleichen sollen!

Nette Grüße
Dieter

[bulli71]

Danke Dieter,

Ich kann offen gestanden nicht ganz glauben dass ein reduzierter Reibbeiwert an diesen Stellen ein ordentliches Funktionieren der Bremse verhindern soll, zumal das alles sehr unbestimmt ist.

Da die Probleme weiter bestanden habe ich die Bremse aber nun zum gefühlt 2658ten Mal auseinander genommen und dabei hier auch die Kupferpaste wieder entfernt, alles wieder neu eingestellt etc. Zuvor hatte ich auch eine nach schon kurzer Strecke echt heiß gelaufene Bremse.

Inzwischen glaube ich aber definitiv sagen zu können: die Beläge sind's. Das Tragbild der Beläge nach einigen Kilometern ist derart sch.... . Die sind vollkommen wellig in alle Richtungen. Klar dass die einerseits schon leicht schleifen und dann trotzdem noch einen gewissen Verfahrweg bis zur Entwicklung einer ordentlichen Bremsleistung benötigen.
Jetzt habe ich sie so lose eingestellt dass sie gerade so nicht mehr heiß werden, was leider erst einmal einen recht tiefen Druckpunkt am Pedal zur Folge hat. Nun schaue ich ob die sich zeitnah einschleifen und dann nachgestellt werden können.
Eigentlich kann ich sie aber direkt wieder tauschen, beim heiß werden haben sich tatsächlich richtige Krater in der Fläche gebildet, die Beläge sind unglaublich weich.

Weiß jemand was Besseres als Ate? Die nehme ich nicht noch mal

[droma]

Hallo Thorsten,

ich habe mich vor 3 Jahren gefragt, ob das Problem nicht vor der Bremstrommel sitzt, denn alle Anderen können das besser

Ich habe 2022 den "neuen" Satz bei Ralf Kurschewitz (Ralfs VW-Teile) gekauft:

- Anbausatz für Bremsbacken hinten (mit der passenden oberen asymmetrischen Rückzugfeder für die Bremsbacken)
- Bremsbacken hinten
- Radbremszylinder hinten

und mit der Einbauhilfe von meinen „VW Seniormeister“ (keine Kupferpaste an die Belagsführungen und die richtige Rückzugfeder !!!) das Problem gelöst. Schon zweimal die Bremse nachgestellt, gerade vor zwei Wochen, dann TÜV, alles paletti

Vielleicht noch eine Bemerkung zu den Radbremszylindern: Sollte deine Bremse die 80 Grad überschritten haben, würde ich auch diese wechseln!
Denn die ATE Bremspaste neigt laut Spezifikation ab 80 Grad zum verkleben! Dann soll es vorkommen, dass die Zylinder hängen, beziehungsweise nicht mehr leichtgängig sind.

Nette Grüße
Dieter

[bulli71]

Ich habe zumindest die Bremsflüssigkeit noch einmal getauscht nachdem die Bremse heiss war. Die Kolben gaben keine Zeichen von Schwergängigkeit.

[Dani*8]

Hallo Thorsten,
Mach´Dich mal auf die Suche nach Bremsbelägen zum Nieten aus Altbestand (passende gelochte Backen hätte ich noch ). Mit denen gibt es diese Probleme in der Regel nicht, und eigentlich ist es auch egal, ob es die asymmetrischen Beläge oder die gleichlangen sind.
Beste Grüße aus Frankfurt
Daniel

[bulli71]

Hi Daniel

Habe deinen Beitrag zu Trommelbremsen in der Oldtimer Praxis natürlich aufmerksam gelesen und dich damit eh als Experten abgespeichert:-)
Tatsächlich habe ich drüber nachgedacht, auch ob ich die Firma Medidenta mal kontaktiere.

Wenn du noch einen alten Satz rumliegen hast komme ich gerne mal wieder vorbei.

Echt frustrierend dass so eine kleine Arbeit in so einem Aufriss mutiert...

Gruß
Thorsten