Hallo zusammen,
ich hatte bislang:
- Kastenwagen Bj.69 mit 1600cc / 47 PS
- Hochraumkastenwagen Bj.69 mit 1600cc / 47PS; später 50PS und dann noch mal 50PS
- Hochraumkastenwagen Bj.73 mit 1600cc / 50PS ; dann nochmal 50PS
- Kastenwagen Bj.79 mit aufgebautem Reimo-Hochdach und 2000cc / 70PS
- Westy Bj.73 mit 1700cc / 66PS; später (und aktuell) 1800cc / 75PS (AT)
Alle mit Camping-Ausbau. (Außerdem habe ich noch drei Käfer und zwei Typ3 Variant auf dem Gewissen.)
Von den Fahrleistungen her unterschieden sich die 47 und 50PS-Motoren nicht wirklich (und ein Bj.66 T1 mit 1500cc / 44PS lief genau so gut). Weswegen der 47PS Motor, Kennbuchstabe B, heute so 'ne Legende sein soll erschließt sich mir nicht. Das waren die letzten Einkanalmotoren, bei denen der Ölkühler den Kühlluftstrom zum dritten Zylinder behinderte, was dieser i.d.R. mit Ventilabriß quittierte. Beim zweiten T2a in der Auflistung ist mir das passiert. Da hatte ich allerdings auch den Drehzahlbegrenzer lahmgelegt, war schon 'ne ganze Weile mit Überdrehzahl über die Autobahn gebrettert und mußte, weil ich grad nicht auf die linke Spur kam, plötzlich vom Gas gehen. Da hat's hinten geknallt!
Den 50PS-Motor habe ich als anspruchslosen Gesellen in Erinnerung, der mich auf weiten Reisen nie im Stich gelassen hat. Den ersten im Bj.69 Hochraum-Bulli habe ich nach einer Nordafrika-Tour vorsorglich rausgenommen. weil er so voller Sand war, daß das m.E. keine Zukunft haben konnte. Und VW-Motoren hat man in der Zeit wirklich an jeder Ecke nachgeschmissen bekommen, sodaß Reparaturen höchstens mit jugendlicher Neugierde zu entschuldigen gewesen wären. Aber wie das Ding etwa bei Gluthitze bis zum Abwürgen durch Weichsandfelder geackert ist, wieder ausgebuddelt wurde und dann auf den Luftlandeblechen gleich wieder Vollgas, damit man's irgendwie da raus und wieder auf festen Boden schafft, das war schon klasse. Jeden Abend 'ne Schaufel Sand aus Motor, Vergaser und Lichtmaschine rausgepopelt - und am nächsten Morgen ging's weiter, so als sei nix gewesen.
In Kurdistan führt am Euphrat so' ne Art besserer Pfad auf den Nemrut hoch (nicht verwechseln mit 'nem gleichnamigen Berg in der Westtürkei). Dafür konnte man sich im Tal entweder einen Esel samt Treiber oder einen Jeep samt Chauffeur mieten. Nun, ich bin mit dem Bus hoch und habe da drin auf dem Gipfel übernachtet und am nächsten Morgen einen phantastischen Sonnenaufgang erlebt. Bei der Abfahrt ging an den steilsten Stellen die Öldruckleuchte an, weil die Saugglocke eben nur noch Luft erwischte. Auskuppeln war aber unmöglich, sonst wären wir abgestürzt. Nun, der Motor hat's mitgemacht.
Der erste 50PS-Motor im Bj.73 Hochraum-Bulli ging kurz nach dem Kauf des Autos und am Vorabend einer geplanten Urlaubsreise kaputt. Da hat im Standgas an 'ner roten Ampel in der Stadt ein Pleuellager gefressen. Eine Inspektion samt Ölwechsel hatte ich kurz zuvor (eben direkt nach dem Kauf) durchgeführt. In einer Hauruck-Aktion habe ich dann aus Block und Kurbeltrieb des ausgemusterten "Sahara"-Motors und den Zylindern, Kolben und Köpfen des defekten Motors mir unter der Werkbank was zusammengefegt, was ansprang und womit wir dann einen Tag später als geplant die Reise beginnen konnten. Der Motor blieb drin bis zum Schluß. Das Auto hat später meine Schwester übernommen (in Kenntnis der Vorgeschichte) und noch lange Jahre gefahren.
Jetzt kommen wir zum CJ-Motor im 79er Kastenwagen. Damit ist es natürlich gleich eine ganz andere Fahrerei wie mit dem "kleinen" Motor. Der Tacho zeigt schon was an, wenn man den zweiten Gang einlegt und bei Tempo 100 klingt er noch einigermaßen relaxed. Mit dem Ding gehört man schon eher zu den Erwachsenen, als mit 1600cc. Aber mir kamen die CJ-Busse (auch andere, die ich gefahren habe) immer irgendwie lethargisch vor, zu lang übersetzt oder zu knauserig mit der Leistung. Bei meinem mag wohl das monströse Hochdach mit seinem Luftwiederstand mit zu dem Eindruck beigetragen haben, aber beim Kauf war's noch ein leerer, nackter Kastenwagen - und da war's eigentlich auch nicht besser.
CJ mit Webern, das macht sicher mehr Laune.
Bleibt noch zu erwähnen, daß ich ihn mal verliehen und mit defektem Zylinderkopf zurückerhalten habe. Ventilsitz rausgefallen.
-> Verleiht euren Bus nicht!
Der Westy mit CA-Motor dreht 4.800/min, was anfangs etwas Überwindung kostet - aber das legt sich schnell. Das Getriebe ist so gestuft wie beim 50PS-Motor mit einem etwas zu großen Sprung zwischen zweitem und drittem Gang. Das heißt, wenn man an einem steilen Berg in den dritten will, dann muß man ihn im zweiten Gang unbarmherzig auswringen, damit er's im dritten dann schafft. Von den Fahrleistungen reicht er fast an den CJ-Motor ran, aber halt immer mit vollem Gebrüll. Der kurze erste macht ihn für Gespannbetrieb m.E. geeigneter als der CJ. Ich habe ihn nach 200.000km Laufleistung ausgewechselt weil er getropft hat, die Vergaser krumm und verschlissen waren (da hatten sich sogar die Rückholfedern der Drosselklappen Schlitze durch das Blech gegraben, in das sie eingehängt sind - auf einer Seite voll durch) und das Getriebe defekt war (Zahnausfall am Rückwärtsgang).
Ich habe ihn dann durch einen AT-Motor ersetzt (1800cc; 75PS@5000/min)
weil mich erstens der CJ nicht überzeugt hat, zweitens der AT relativ preiswert als NOS-Teil erhältlich war und ich mir drittens nicht vorstellen konnte, daß man zu den Preisen, die für Austauschmotoren verlangt werden, einen Motor vernünftig überholen kann. Zu billig!
Gepaart habe ich ihn mit einem CM-Getriebe, das eigentlich zum AP-Motor gehört. Dieser leistet 68PS bei 4.200/min und der Bus erreicht damit über 120km/h. Der AT packelt da also nochmal 800/min drauf, dreht im vierten Gang willig aus und wenn's sein muß auch noch etwas weiter. Der Tacho zeigt dann "VDO" an, was rechnerisch sogar annähernd hinkommt.
Eine Reisegeschwindigkeit von 130km/h stellt kein Problem dar, kostet allerdings Sprit. Jedenfalls erntet man öfter mal verwirrte Blicke, wenn man mit dem Ding auf der Autobahn angeflogen kommt oder sich mit den allgegenwärtigen Sprintern rumprügelt. Beim Getriebe liegen der zweite und dritte Gang näher beisammen, was sich im Gebirge viel angenehmer fahren läßt, zumal jetzt auch einfach mehr Überschußleistung zur Verfügung steht, um vom einen in den anderen Gang zu kommen.
Bleibt noch zu erwähnen, daß mir an dem AT, meinem ersten neuen VW-Boxer überhaupt, nach ein paar Wochen ein Ventilsitzring rausgefallen ist und den Kopf irreparabel zerstört hat. Der Händler hat mir dann auf Kulanz und ohne Anerkenntnis irgendeiner Schuld einen neuen Kopf geliefert. Thank you, Mr. Kummetat!
Für mich ist es die beste mit Serienteilen herstellbare Konfiguration - wenn sie auch etwas exotsch sein mag. Der CJ braucht einfach mehr Pferde. Kummetat hat mir mal erklärt, daß diese Beschränkung auf 70PS damit zusammenhängt, daß jenseits dieser Grenze entweder die Versicherung oder die KFZ-Steuer für LKW unverhältnismäßig viel teurer ist oder war.
Gruß,
Clemens