Thermoplastischer Lack

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Knusperbus 2.0
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Thermoplastischer Lack

Beitrag von Knusperbus 2.0 »

Hallo Gemeinde,

da mein Bus in jungen Jahren schon Rost angesetzt hat, hat der damalige Erstbesitzer des Touristenfahrzeugs (Soldat der US-Army) in eine eher zweifelhafte Rostkur nach amerikanischem Standard investiert. Er hat z.B. die rostpickelige Dachrinne und andere große Teile des Fahrzeugs in seiner Kaserne mit thermoplastischem Lack überspritzen lassen. So war für ihn der Rost erstmal weg und ich hab jetzt den Salat.
Klar ist, das Zeug muß komplett runter. Nur wie? Hat jemand Erfahrung mit der Entfernung? Für Sodastahlen ist der Lack wahrscheinlich zu weich. Mechanisch entfernen ist Hardcore, schmiert extrem und man kommt nicht überall hin. Chemie? Hat jemand Erfahrung mit Nitro und Aceton?

Merci für jeden Tipp
Grüßle Michi

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Dude
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Re: Thermoplastischer Lack

Beitrag von Dude »

Probiers doch einfach mal mit Abbeizer aus dem Baumarkt. Wenn Du Glück hast wirft der Lack nach ein paar Stunden Einwirken Blasen und Du kannst ihn mit einer Spachtel runterholen. Die Reste kannst Du dann mechanisch entfernen.
Nur gut wieder abspülen anschließend da der Abbeizer sonst das Blech angreift.
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Rolf-Stephan Badura
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Thermoplastischer Lack

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Hallo,

Aceton hilft nur bei 1K Lacken und ist stark gesundheitsgefährdend bei solchen Flächen...

Abbeizer müssen danach gründlich neutralisiert werden und ich kenne einige Hobby Projekte die damit Probleme hatten und haben. Es gibt auch Profi Anbieter, die ganze Autos tauchen können - kostet dann aber auch einiges.

Sandstrahlen u.ä. sehe ich noch als kostenkünstige Option. Ist aber auch nicht so einfach den Sand wieder loszuwerden. Bei Lackierern kommt freude auf...

Mechanisch mit Zopfbürsten ok oder Schleifen wird schief gehen. Das Zeug wird durch Reibung warm und schmiert.

Ich habe meinen Bulli mit Heißluftpistole (Baumarkt Fön) und Sachtel entlackt (vom Original 2K Lack und gewalztem 1K Lack). Kostet aber einige Wochenenden arbeit.

Ich kenne den Termolack noch von meiner ehemaligen Reimport Heckflosse. Scheussliches Zeug. Muss vor neuer Lackierung auf jeden Fall restlos runter :-/

Viel Erfolg






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Dude
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Re: Thermoplastischer Lack

Beitrag von Dude »

Rolf-Stephan Badura hat geschrieben:Hallo,

Aceton hilft nur bei 1K Lacken und ist stark gesundheitsgefährdend bei solchen Flächen...
(...)
Sandstrahlen u.ä. sehe ich noch als kostenkünstige Option. Ist aber auch nicht so einfach den Sand wieder loszuwerden. Bei Lackierern kommt freude auf...
Wenn ich das richtig nachgelesen habe handelt es sich bei diesen thermoplastischen Lack doch um einen 1K Lack, oder? Vielleicht also einfach mal ausprobieren. Nur nicht unbedingt in der geschlossenen Garage, da hat Badura schon recht.

Sandstrahlen könnte denke ich auch problematisch werden. U-Schutz bekommt man ja damit nicht runter, da durch die Reibung beim Strahlen Hitze entsteht und der U-Schutz dann zu Pampe wird. Könnte bei thermoplastischem Lack einen ähnlichen Effekt geben. Genau das ist ja der Prinzip von diesem Lack, dass er bei Hitze wieder flüssig wird. Allerdings ist das ja lange nicht so viel Material wie beim U-Schutz. Auch das muss man wahrscheinlich einfach ausprobieren.

Ich habe meinen gerollten Lack damals mit Heißluftföhn und Spachtel runter geholt. Das ging eigentlich ganz gut. (Hab jetzt allerdings ein bisschen Verzug im Blech. Kann aber auch vom Negerkeks kommen)
Bei Thermolack könnte das natürlich auch in einer Pampe-Sauerei enden.
Mit Abbeizer allerdings endet es mit Sicherheit auch in einer riesen Sauerei :-)

Alles nur Gedankengänge. Erfahrungen habe ich mit Thermolack noch keine gesammelt :roll:
Martin018
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Re: Thermoplastischer Lack

Beitrag von Martin018 »

Versuch es mal mit Nass-Schleifen. Erst mal mit 60er Papier versuchen, wenns immer noch schmiert dann mal zu 40er wechseln. Hat aber einen großen Nachteil und zwar gibt das richtig tiefe Riefen. Die man aber in Grenzen halten kann, sobald der original Lack durchschimmert wird zu 120er Papier gewechselt. Die Vorteile sind, diese Sache brauch keinen Strom, macht keinen Staub und man lernt seinen Bus kennen. Hatte mal einen unbekannten schmierigen Lack an vier Abenden allein, nur mit Schleifklotz, viel Wasser und etwa 6 guten Scheifpapierbögen entfernt.
Viel Erfolg.
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Knusperbus 2.0
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Re: Thermoplastischer Lack

Beitrag von Knusperbus 2.0 »

Hallo Kollegen,

danke für eure Gedanken. Ich hab eben in der Garage mal schnell einen Versuch mit Aceton und Nitro gemacht. Das ging erschreckend gut. Mit dem feuchten Lappen die Fläche befeuchten, 5 Sekunden warten und mit einem weiteren feuchten Tuch die Fläche abreiben. 2-3 mal drüber und er ist komplett weg. Ich hab dann noch einen weiteren Versuch ohne Aceton gemacht, nur mit Nitro. Das geht annähernd genauso gut, stinkt aber deutlich weniger.

Für mich ist das wahrscheinlich die beste Lösung für meine vereinzelten Stellen. Auch wenn das ganz schön dauern wird. Den größten Vorteil sehe ich in der Flüchtigkeit der Lösungsmittel, man hat danach keinen Ärger mit problematischen Substanzen.
Strahlen kann ich nicht in der Garage und mit Abbeitzern hab ich danach das Problem mit dem neutralisieren.

Danke nochmals! :bier:
Grüßle Michi

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