KUPPLUNG - Wartungsarbeiten vor Getriebeeinbau

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getwhatyoucan
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KUPPLUNG - Wartungsarbeiten vor Getriebeeinbau

Beitrag von getwhatyoucan »

Hallo liebe Bus-Gemeinde,
nachdem mein kaputtes Getriebe gegen ein überholtes getauscht ist, möchte ich vor dessen Einbau die sich jetzt anbietenden Wartungsarbeiten erledigen. Dieses mache ich jedoch zum ersten Mal. Wer hat Erfahrungen im Wechsel der Einheit Druckplatte, Kupplungsscheibe und dem Ausrücklager?
Des weiteren möchte ich das Pilotlager (Nadellager in der Schwungscheibe) wechseln und die motorseitigen Simmerringe der Kurbelwelle. Sind all diese Arbeiten mit einem gesunden mechanischen Verstand zu lösen oder muss man ein Fachmann sein?
Es handelt sich um einen 79er Westfalia mit 2-Liter-CU-Maschine und CP-Getriebe. Alle getriebeseitigen Wartungen sind vom Getriebeinstandsetzer erledigt worden.
Bin wie immer gespannt auf eure fachkundigen Reaktionen.
Ich wünsche allzeit gute Fahrt,
Adrian.

'79 VW T2b Westfalia Helsinki>> 70 PS CJ 2.0 >> Solex 34 PDSIT >> CP 4Gang
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boggsermodoa
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Re: KUPPLUNG - Wartungsarbeiten vor Getriebeeinbau

Beitrag von boggsermodoa »

Moin!

Ohne konkreten Anlaß würde ich da garnix tun. Die Kupplungsscheibe würde ich mal messen und käme dann wohl zu dem Schluß, daß die's noch 20 Jahre tut. Drucklager habe ich früher unbesehen ausgetauscht, bis eines Tages VW nur noch einen derartigen Schrott geliefert hat, daß ich's dreimal habe zurückgehen lassen um dann seufzend mein altes wieder einzubauen. Das ist jetzt aber auch schon über 10 Jahre her, und ich weiß nicht, ob sich die Situation mittlerweile gebessert hat.
Beim Zerlegen der Kupplung auf mögliche Farbmarkierungen achten und diese beim Zusammenbau gerecht verteilen (120°). Das sind Markierungen, die die Lage von Restunwuchten der einzelnen Bauteile aufzeigen, welche du nicht aufsummieren willst. Wenn du (wie meist) keine findest, dann vergiß alles oben Genannte. Entspannen der Feder natürlich gleichmäßig rundum. Ob ich dabei längere Schrauben habe einsetzen müssen, weiß ich nicht mehr, denke jedoch nein.
Wichtig ist, beim Zerlegen und insbesondere, wenn du wirklich das Schwungrad runternehmen willst, keine großen Drehmomente über die Kurbelwelle zu leiten. Das gilt generell, aber beim CJ ist sie ein besonders sensibeles Sensibelchen! Also immer das Schwungrad blockieren und nicht etwa hinten am Gebläserad gegenhalten, während vorne einer auf dem Schraubenschlüssel rumhopst. Es gibt motorseitig übrigens nur einen "Simmerring" (Wellendichtring) und noch einen O-Ring auf der Rückseite des Schwungrades. Das Wichtigste beim Auswechseln des WeDi ist klinische Sauberkeit. Undichtigkeiten nach dem Einbau haben ihre Ursache immer in irgendwelchem gefangenen Schmutz unter der Dichtlippe.
Für das Nadellager gilt im Prinzip das gleiche, es ist jedoch auch beim Aus- und Einbau des Motors gefährdet. Ein neues Lager nutzt dir also nix, wenn du beim Motoreinbau zu hemdsärmlig rangehst. Das ist dann genau so kaputt!

Gruß,

Clemens
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