Austausch Hydrostößel - Was beachten?

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Sgt. Pepper
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,

blöde Frage, aber der Verteilerfinger ist schon richtig aufgesteckt, oder? Ich frage desswegen, weil bei den Fingern schonmal die inneren Nasen abbrechen können und entsprechend lassen sie sich dann auch verdreht aufstecken.

Alternativ hätte ich auch nur die Vermutung, dass du entweder die Verteiler-Antriebswelle mit-gezogen und dann verdreht eingesteckt hast, oder aber, wie Thomas schon schrieb, der Motor nicht im Zünd-OT des betreffenden Zylinders steht/stand.
Der Verteiler war auch immer eingesteckt, als du den Motor gedreht hast? Du weißt, dass der sich aufgrund der Schrägverzahnung raushebt und überspringen kann, wenn man den Motor ohne Verteiler rückwärts dreht? Die kleine Feder zwischen Verteilerwelle und Antriebswelle ist vorhanden? Die verhindert nämlich auch genau dies.

Am besten stellst du den nochmal sauber auf den Zünd-OT des 1. Zylinders und orientierst dich dabei an der Stellung der Ventile des gegenüberliegenden Zylinders Nr. 3. Dieser muss im Zünd OT des 1. Zylinders auf Überschneidung stehen; Also ein Ventil schließt und das zweite öffnet grade.
Nun kontrolliere die Stellung des Verteilers. Steht der nun nicht auf der Markierung des ersten Zylinders, ist deine Welle falsch eingesetzt, warum auch immer...

Grüße,
Stephan
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Hi Paul,

hattest du den Verteiler auch zerlegt?
Den Antrieb am Zündverteiler selber kann man ja auch um 180° versetzt wieder einbauen.

Hier einmal der Link zur Knappmann Seite wo der Einbau für den Verteilerantrieb im Motor beschrieben wird:
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Viel Erfolg,
Thomas
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Norbert*848b
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Paul,
Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben: 27.03.2019 21:08 Das kommt mir extrem unwahrscheinlich vor was du hier schilderst.
Ja, da hab ich jetzt auch so meine Schwierigkeiten. :? Ich wüsste jetzt auch nicht, ob so überhaupt die Ventile richtig eingestellt wurden.
Den Verteilerfinger könnte man ja auch mal abnehmen, dann sollte die Aussparung von der Welle auf die Kerbe vom Verteilergehäuse zeigen, also ZZP 1. Zyl...
Diese Kerbe sollte sich wohl links neben der Unterdruckdose bei Draufsicht befinden (kann das jemand von den Typ 4 Spezialisten so bestätigen?). Ist das nicht der Fall, stimmt etwas mit dem Verteiler nicht bzw. es ist ein falscher verbaut (wie lautet die Verteilernummer VW / Bosch).

Dazu sollte man wissen, dass die Amis als Ersatz gern schon einmal einen Käferverteiler genommen hatten, weil irgendwann dieses Teil für den Typ 4 Motor nicht mehr zur Verfügung stand.
(Im Übrigen hat R.Atwell das seinerzeit sogar so vorgeschlagen.) Beim Käferverteiler sollte sich die Gehäusemarkierung genau gegenüber der vom Typ 4 Verteiler befinden.

Wenn der Motor vorher lief, kann ich mir schlecht vorstellen, dass er das jetzt mit umgesteckten Kabeln tun sollte. :(

Viel Erfolg!
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Paul
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Paul »


Hallo zusammen,
Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben:
Paul hat geschrieben: 27.03.2019 19:25 Habe die Hydrostößel vorschriftsgemäß entlüftet, eingebaut und das Ventilspiel eingestellt. Und siehe da - die Ventile schließen wie sie sollen. An den entlüfteten Stößeln dürfte es meiner Auffassung nach dennoch nicht liegen.
Hi Paul,

es geht doch. Und glaub uns doch einfach, das du mit leeren Hydros keine Grundeinstellung vornehmen kannst.
Dann stehen die Ventile dauerhaft offen, warum haben wir lang und breit versucht
War auch nicht böse gemeint, Thomas. Ich stelle eure Expertise ja auch gar nicht in Abrede, schließlich habe ich hier schon viele tolle Tipps bekommen. Als Ingenieur fuchst es mich nur, wenn ich nicht verstehe, warum etwas funktioniert oder eben nicht.
Sgt. Pepper hat geschrieben:Moin,

blöde Frage, aber der Verteilerfinger ist schon richtig aufgesteckt, oder? Ich frage desswegen, weil bei den Fingern schonmal die inneren Nasen abbrechen können und entsprechend lassen sie sich dann auch verdreht aufstecken.

Alternativ hätte ich auch nur die Vermutung, dass du entweder die Verteiler-Antriebswelle mit-gezogen und dann verdreht eingesteckt hast, oder aber, wie Thomas schon schrieb, der Motor nicht im Zünd-OT des betreffenden Zylinders steht/stand.
Der Verteiler war auch immer eingesteckt, als du den Motor gedreht hast? Du weißt, dass der sich aufgrund der Schrägverzahnung raushebt und überspringen kann, wenn man den Motor ohne Verteiler rückwärts dreht? Die kleine Feder zwischen Verteilerwelle und Antriebswelle ist vorhanden? Die verhindert nämlich auch genau dies.
Der Verteilerfinger sitzt definitiv richtig. Der Verteiler ist kontaktlos aus dem T3 - vorher hatten die Amis einen 009 eingebaut gehabt.
Die Verteilerwelle habe ich nicht draußen gehabt, aber den Verteiler. Und ich hatte zunächst auch versucht das Ventilspiel ohne Verteiler einzustellen. Vielleicht bestätigt sich hier Stephans Hypothese mit der übergesprungenen Verteilerwelle? Wie einfach kann das denn passieren?

Das Ventilspiel (bzw. den Zünd-OT) habe ich übrigens nicht über den Verteiler, sondern über beobachten der Ventile (in welchem Arbeitstakt befindet sich der Zylinder) und der Markierung auf dem Lüfterrad (OT) gemacht.

Und zu guter letzt: eigentlich kann bei einer um 180 °KW verstellten Zündung ja nichts passieren, maximal Nachzünden im Auspuff? Dann würde ich nämlich sagen "Versuch macht klug"

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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Paul hat geschrieben: 28.03.2019 19:06 Als Ingenieur fuchst es mich nur, wenn ich nicht verstehe, warum etwas funktioniert oder eben nicht.
1.
Mal ganz einfach, stell dir einen Hohlzylinder vor der mit einer Flüssigkeit gefüllt ist.
Auf diesen Hohlzylinder kommt nun ein Passgenauer Stopfen.
Du kannst die Flüssigkeit nicht komprimieren.

2.

Nun leerst du den Hohlzylinder und nimmt wieder den Stopfen und steckst ihn in den Zylinder.
Dieses mal kannst du den Stopfen bis auf den Boden des Zylinders drücken, da ja keine Flüssigkeit im Hohlzylinder ist.

Und nun stell dir mal vor, das der mit Flüssigkeit gefüllte Weg im Zylinder der Arbeitsweg deines Stößels ist.

Wenn du nun einen Leeren Hohlzylinder in deinen Motor einbaust und mit zwei Umdrehungen Vorspannung auf den nicht mehr komprimierbaren Hohlzylinder vorspannst, kann sich dein Ventil nie mehr schließen.

Und du hast dem Hydrostößel jede Möglichkeit der Befüllung genommen, da es ja permanent vorgespannt ist.

Viele Grüße,
Thomas
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Paul
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Paul »

Danke für deine Erklärung, Thomas. Das war bei mir aber etwas anders: Die leeren Stößel sind nicht direkt auf Anschlag gegangen, da die Feder im Stößel eine ordentliche Federrate hat. Die leeren Stößel habe ich also daran erkannt, dass der Widerstand beim Drücken auf die Kipphebelwelle an der Stößelstangenseite deutlich geringer ist. Ich konnte den Stößel also noch komprimieren! Demnach müsste ein Ventil bei dieser Grundeinstellung eher gar nicht aufgehen.
Ich hoffe ich konnte meine Gedanken verständlich darstellen...

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Paul
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Paul »

So ... gestern war es soweit und Motor und Getriebe sind wieder in den Bus gekommen. Nachdem dann genug (d.h. mehr als 2 l) Sprit drin waren :unbekannt:, wollte der Motor immer noch nicht starten. Umstecken der Zündkabel auf die ursprünglichen Positionen - also entgegen meiner Interpretation der Kolben- und Ventilstellungen :wall: - brachte dann Erfolg: Der Motor läuft!! :jump: Sogar ziemlich gut. Am Anfang hat er noch etwas aus der Kühlluftführung gedampft/gequalmt als er warm war. Ich vermute, dass hier noch irgendwelche Öl-/Fettreste abgedampft sind. Allerdings musste ich, um den richtigen ZZP einzustellen, den Verteiler soweit verdrehen, dass ich den Stecker vom Kaltstartventil abnehmen muss. Da sitzt jetzt die Unterdruckdose und ich bekomme den Stecker auch nicht mehr drauf :?. Das ist natürlich suboptimal. Hat hier jemand eine Idee wie sich das Problem lösen lässt? Vor der Motorüberholung stand der Verteiler gute 15-20° weiter in Richtung Gebläsekasten.
Nach dem druntergucken kam dann aber die richtige Ernüchterung .... gleich drei Öllecks:
  1. am Anschluss des Ölfilterhalters --> neue Dichtung und Hylomar dazwischen?
  2. an der Ölmpumpe --> neue Dichtung und Hylomar dazwischen und/oder Dichtmuttern und/oder geschlitzte Kupferscheiben unter die Muttern?
  3. irgendwo oberhalb des Abschirmblechs zwischen Zylinderbank und Stößelstangenschutzrohren auf der Beifahrerseite --> kann das was anderes als die Dichtfläche zwischen Zylinder und Zylinderkopf sein?
Eine weitere Frage hätte ich noch an die US Bus-Spezialisten: An meinem Kat war am motorseitigen Flansch ein Ring eingesetzt, der leider gesprungen ist:
2019-04-06 14.09.20.jpg
Wie genau war der eigentlich verbaut und gibt es den noch irgendwo? Bei Wagenteile gibt es diese hier, aber die laut Beschreibung für den anderen Flansch am Kat und sieht auch anders aus...
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Paul,
Paul hat geschrieben: 06.04.2019 12:39 Hat hier jemand eine Idee wie sich das Problem lösen lässt?
Ja, etwas zurück blättern (28. März 2019, 12:23), da steht geschrieben, welche Position die Verteilerantriebswelle haben soll. :wink:
Paul hat geschrieben: 06.04.2019 12:39Hylomar
… man nennt diese Flanschdichtungsmasse auch gern den "Blauen Motortod". :mrgreen:
… nimm lieber so etwas hier: https://www.typ4shop.de/Motorteile-Kolb ... ::331.html
Alternativen viewtopic.php?f=7&t=23917&hilit=arch%C3 ... 35#p250417
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Hi Paul,

ist das dein Kat?
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Ich habe jetzt mal quer gesucht in deinen Beiträgen.

Wenn ja, dann ist das kein original Kat, sondern irgendeine andere Lösung, wo du nicht auf Standard Teile aus dem VW Regal zugreifen kannst.
Dann musst du dir irgendwo eine Dichtung suchen.

Hier wäre mal die Zeichnung von original VW Lösungen:
http://www.michaelknappmann.de/bulli/mi ... 02310.html

Viele Grüße,
Thomas
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Paul
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Re: Austausch Hydrostößel - Was beachten?

Beitrag von Paul »

Norbert*848b hat geschrieben: 06.04.2019 18:45 Moin Paul,
Paul hat geschrieben: 06.04.2019 12:39 Hat hier jemand eine Idee wie sich das Problem lösen lässt?
Ja, etwas zurück blättern (28. März 2019, 12:23), da steht geschrieben, welche Position die Verteilerantriebswelle haben soll. :wink:
Paul hat geschrieben: 06.04.2019 12:39Hylomar
… man nennt diese Flanschdichtungsmasse auch gern den "Blauen Motortod". :mrgreen:
… nimm lieber so etwas hier: https://www.typ4shop.de/Motorteile-Kolb ... ::331.html
Alternativen viewtopic.php?f=7&t=23917&hilit=arch%C3 ... 35#p250417
Wer lesen kann ist klar im Vorteil :unbekannt: Werde die Verteilerwelle dementsprechend verdrehen....
Vielen Dank für den Hinweis zu Hylomar - habe mir jetzt mal das Zeug von MW bestellt.
Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben: 06.04.2019 21:41 Hi Paul,

ist das dein Kat?
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Ich habe jetzt mal quer gesucht in deinen Beiträgen.

Wenn ja, dann ist das kein original Kat, sondern irgendeine andere Lösung, wo du nicht auf Standard Teile aus dem VW Regal zugreifen kannst.
Dann musst du dir irgendwo eine Dichtung suchen.

Hier wäre mal die Zeichnung von original VW Lösungen:
http://www.michaelknappmann.de/bulli/mi ... 02310.html

Viele Grüße,
Thomas
Genau das ist mein Kat. Der Originale wurde vom zweiten Vorbesitzer entfernt, als er den kalifornischen Bus in Oregon zugelassen hat. Ich musste mir dann vor Ort wieder einen einbauen lassen, um in Kalifornien eine Zulassung zu bekommen. Herausgekommen ist eben dieses Resultat. Bei buschef.de habe ich die Dichtung gefunden - ist wohl eigentlich für den WBX gedacht. Mal schauen, wie es klappt.

Dichtmuttern habe ich mir auch gleich mal bestellt...
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