Hallo,
@Clemens und Björn
boggsermodoa hat geschrieben:Wie sinnvoll ist es denn überhaupt, dein Auto in Deutschland angemeldet zu lassen? Wird das die Heimat denn jemals wiedersehen?
Tja, wenn ich das so einfach beantworten könnte!
Wir wollten ja nur zwei Monate da unten bleiben und dann wieder zurück. Das war 1993

. Doch dann haben wir beschlossen, Cape-to-Cairo in der richtigen Richtung zu fahren, also von unten. 1999 haben wir den Rückweg begonnen, sind allerdings im nächsten Jahr auf halbem Wege in Kenia wieder umgedreht, weil’s uns einfach zu gut da unten gefallen hat. 2009/2010 noch mal das Gleiche. Und Ende diesen Jahres werden wir wohl wieder im Osten hochfahren und dort ein/zwei Jahre bleiben, vielleicht bis Äthiopien (bevor wir wieder umkehren

, denn im Augenblick kann ich mir Sudan-Ägypten nur schlecht vorstellen).
Der Normalfall ist ja, dass man, wenn man länger unterwegs sein will, das Auto aus Deutschland herausbringt, abmeldet und dann mit den entstempelten Nummernschildern weiterfährt. Nicht ganz legal, aber es funktioniert. Meistens. Hätten wir wohl auch gemacht, doch wir wollten ja nur ein paar Monate ...
Und heute? Mit entstempelten Schildern in Afrika herumzufahren wird immer riskanter, denn die Afrikaner lernen schnell dazu. Und wenn sie dich mal gegriffen haben, wird es teuer. Wir sind schon nach „Straßentauglichkeitstests in Deutschland“, also TÜV, gefragt worden („Neiiin, so was gibt’s bei uns nicht, jedenfalls nicht so wie in Afrika“, tatsächlich haben die fast das gleiche wie wir) und auch die deutschen Zulassungspapiere wollte schon mal einer sehen. Wir hatten hin und wieder mit Zöllnern und Polizisten zu tun, die in Deutschland ausgebildet worden waren. Denen kannst du keine Märchen erzählen. Illegal wird also zunehmend zum Risiko.
Die Alternative: das Auto vor Ort neu anmelden. Das funktioniert kaum noch, denn in vielen Ländern dürfen nur noch neuere Wagen importiert werden. Und mit Linkslenkern wird’s ganz schwierig bis unmöglich. Zudem ist das ja auch nicht umsonst.
Außerdem genießen wir es, mit unserem fremden Nummernschild herumzufahren. Das ist bei jeder Verkehrskontrolle ein netter Anknüpfungspunkt für ein bisschen lockeren Smalltalk, wir sind sofort als Gäste erkennbar und werden in der Regel sehr freundlich behandelt. Die Einheimischen sind ein bisschen stolz auf ihr Land, wenn Gäste aus Europa zu ihnen kommen. Verkehrskontrollen („Roadblocks“) hat man in manchen Ländern mehrfach an einem Tag, in Tanzania war’s mal alle 25 km, da zahlt sich das aus. Auch haben uns schon viele Einheimische wegen unseres Nummernschildes angesprochen („Hab’ in Berlin studiert“). Auch Europäer, die dort leben oder arbeiten. Daraus sind etliche nette Kontakte geworden.
Leider ist in Deutschland die Zulassung fest mit einer Haftpflichtversicherung verknüpft. Doch meine Versicherung hat akzeptiert, dass wir außerhalb des Gültigkeitsbereichs sind (der endet nach den Mittelmeeranrainerstaaten) und sie lässt meinen Vertrag ruhen. Vor Ort müssen wir ohnehin fast überall eine lokale Versicherung abschließen.
Bleibt noch die Kfz-Steuer, doch in diesen sauren Appel müssen wir beißen. Er wird ein bisschen versüßt, weil wir mit einem in Deutschland zugelassenen Auto leichter an ein Carnet de Passages kommen (braucht man unterwegs für den Zoll).
Und um auf die letzte Frage zurückzukommen: ich geh’ nach wie vor davon aus, dass der Bus Deutschland wiedersehen wird. Wahrscheinlich auch auf eigener Achse. Wir sind ja noch jung

.
Dann kriegt er sein H-Kennzeichen und der TÜV-Mensch einen Herzanfall, weil er zum ersten Mal in seinem Leben einen Stempel aus dem letzten Jahrtausend sieht.
Und wahrscheinlich geht’s dann wieder auf Achse. Mit H.
@Jörch
Ich hab' als Quasi-Zwangsmitglied nichts gegen den ADAC. Na ja, nur ein bisschen was. Ich mag's halt nicht, wenn er sich in meinem Namen als Lobbyorganisation in die Politik einmischt, ohne mich nach meiner Meinung gefragt zu haben. Das macht ja die IG T2 auch nicht. Hoffe ich jedenfalls

.
Schöne Grüße
Wolfgang