Der Thommy, der Bulli, der Motor und der TÜV

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Thomas65
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Der Thommy, der Bulli, der Motor und der TÜV

Beitrag von Thomas65 »

Hallo zusammen,

ich habe ein, zwei Fragen zur TÜV-Zulassung, ABE, H-Kennzeichn eines leicht überarbeiteten 2,0l Motor in einem 1978er Westfalia Camper.

Ich habe mir vor einiger Zeit einen 1978er CE II gegönnt. Sollte eigentlich schon fertig sein, aber... manchmal kommt es anders als man denkt.
Der originale GE-Motor hatte leider schlechte Kompressionswerte, einen zentralen Vergaser, keine Einspritzanlage.
Mein Händler hat daher vorgeschlagen einen anderen Motor (GD) von Ahnendorp überholen zu lassen und mit einer Vergaseranlage bestücken zu lassen.
Meiner Vorstellung nach sollte der Motor ein drehmomentstarker standfester Alltagsmotor sein, welcher dem CE II ermöglicht im heutigen Verkehr gut mitzuschwimmen und auch mal einen Wohnwagen dabei zu ziehen.

Arbeiten, um den Motor grundsätzlich in Stand zusetzen:
- Kurbelwelle Typ 4, 71mm Hub im Austausch
- Pleulstangen Typ 4 im Austausch
- Hauptlager gespindelt
- Motorgehäuse Passbuchsen
- Schwungrad überarbeitet
- Simmerringaufnahme poliert
- Kurbelwelle und Schwungrad feingewuchtet
- Kolben und Zylinder 94,5/71 mit Mulde neu
- Neue Haupt-, Pleul- und Nockenwellenlager
- Neuer Dichtungssatz

Diese Arbeiten sollten grundsätzlich keine Probleme bei der Zulassung bedeuten und sollten wohl auch nicht eintragunspflichtig sein.

Die Köpfe sind überholte Standardköpfe mit Standardventilen.

Um meinen Wünschen nach Drehmoment und Standfestigkeit entgegen zu kommen wurde mir folgendes empfohlen:

- Typ 4 Vergaseranlage Weber 40 IDF 4 Loch K+N Filter 65 hoch, Ansaugrohr 40 und Dichtungen
- Nockenwelle Typ 4 270 Grad verbesserte Ausführung, auch 914
- Stößel Typ 4
- Ölkühleranschluß Typ 4 mit Thermostat
- Frontölkühleranlage (Heckmotor) 16 Reihen

Dieser zweite Posten wird mich etwa 2200€ an Teilen kosten.

Jetzt meine Fragen:
- Was brauche ich um den Motor ordentlich eintragen zu lassen?
- H-Kennzeichen-fähig?
- Woher bekomme ich die erforderlichen Gutachten?
- Hat einer von Euch so einen Motor zugelassen und in Gebrauch?
- Was muss ich beachten das der Motor auch entsprechend Drehmoment und Standfestigkeit hat?

Ich glaube diese Fragen haben sich schon viele von Euch gestellt.
Wäre schön hier eine Sammlung von "Mustermotoren" zu haben die man einfach und problemlos zulassen kann.

Ich hoffe auf Antwort, auf das mein Bulli endlich fertig wird!

Luftgekühlte Grüße,

Thomas
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Harald
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Re: Der Thommy, der Bulli, der Motor und der TÜV

Beitrag von Harald »

Moin Thomas,

hoffentlich kommen bei der Überschrift auch ein paar Kundige mal auf die Idee, hier wegen Deiner Fragen zu einer Überholung eines Typ4-Motors hinein zu sehen (vielleicht wäre das Fettgedruckte passender gewesen?).

Wir hatten ja schon kurz Mailkontakt, in dem ich darauf hingewiesen hatte, daß meines Erachtens mit den serienmäßigen Zylinderköpfen ein irgendwie geartetes Tuning ziemlich in´s Leere läuft. Größere Ventile halte ich für Pflicht.

Jetzt fallen mir beim Lesen Deines Textes aber erstmal noch Fragen ein:

1.
Ist der Motor nun schon gemacht oder steht das bevor? Aus Deiner Mail schloß ich, daß Du schon irgendwie bei Ahnendorp warst, und bei Kummetat auch?

2.
Was spricht denn (zunächst) gegen den serienmäßigen Zustand?


Zu Frage 2) - die natürlich dann mit Frage 1) zusammenhängt, wenn die Arbeiten schon durchgeführt wurden - wäre für mich zunächst einmal relevant, daß Du da sowieso mit dem Bus ne Schrankwand fährst - an die Du dann noch nen Backstein hängst. Da ist "Tuning" sowieso schon so eine Sache. VW selber - und das sind ja eher vorsichtige Gesellen damals gewesen - hat wohl den serienmäßigen Typ4 in seiner letzten Evolutionsstufe als "passend" angesehen. Die hätten seinerzeit ja auch - weil sie den Typ4 auch in andere Autos eingebaut haben - noch auf andere Komponenten zurückgreifen können. Sie hatten größere Vergaser, sie hatten eine Einspritzanlage, sie hatten im 914 deutlich mehr PS raus geholt.

Wenn Du den Rumpf also schon ziemlich seriennah hast überholen lassen - dann setz´ da doch erstmal die serienmäßige Vergaseranlage drauf und fahr das! Ich habe einmal ne Tour mit nem Eriba Pu(c?)k gemacht. Mein Gefühl dabei war, daß der 70 PS´ler das schon hin kriegt und ein paar PS mehr da auch nicht mehr viel bringen. Aber da sind sicher Kundige berufener (nur - ob die bei der Überschrift hier rein schauen? "Der Thommy, der Bulli, der Motor und der TÜV" hört sich mehr nach Vorstellungsthread an!).

Nochmal kurz ein paar Kommentare:
Typ 4 Vergaseranlage Weber 40 IDF 4 Loch K+N Filter 65 hoch, Ansaugrohr 40 und Dichtungen
Wie jetzt, "Typ 4 Vergaseranlage"? Weber gab es serienmäßig nie. Man erkennt meines Erachtens auf den ersten Blick, daß die nicht drauf gehören. Und nach ziemlich glaubhafter Aussage eines sehr kundigen Andreas Frahm bringen die auf einem serienmäßigen CJ überhaubt nichts. Hört sich für mich nur "chick" an.
Nockenwelle Typ 4 270 Grad verbesserte Ausführung, auch 914
Zu der kann ich nun gar nix sagen - außer, daß ich ne geänderte Nockenwelle immer auch mit geänderten Zylinderköpfen, nämlich größeren Ventilen, im Zusammenhang sehen würde.
Stößel Typ 4
Dani*ex8 würde jetzt nur: "Ach?" schreiben. Grundsätzlich natürlich ne einwandfreie Idee, in nen Typ4-Motor die Typ4-Stößel einzusetzen!
Ölkühleranschluß Typ 4 mit Thermostat / Frontölkühleranlage (Heckmotor) 16 Reihen
Naja - wenn´s denn sein muß. Auch hier aber: "Heckmotor" - klasse Information! Da gibt die Suche ne Menge Infos zu her.

Grüße,
Harald
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Thomas65
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Re: Der Thommy, der Bulli, der Motor und der TÜV

Beitrag von Thomas65 »

Hallo Harald,

ja, der Titel ging ziemlich in die Hose. Besser wäre wohl gewesen "DRINGEND!!!" oder "Eilt!" oder auch "Habe eine Frage!" :oops:
Hätte doch etwas konkreter werden müssen.

Was ich brauche ist ein nachbausicheres, TÜV- und H-Kennzeichen -fähiges Motorkonzept für die Überarbeitung eines 2,0l-Motors mit etwas mehr Bumms für moderates Geld.

Die Grundüberholung des GD-Motors ist schon gemacht worden. Einspritzanlage oder Vergaser gibt es nicht mehr. Die Köpfe wären Serienköpfe, aber frisch überholt. Müssen aber nicht sein, kann ich auch noch tauschen.
Mit dem "Rest" bin ich eigentlich frei!

Jetzt kann ich den Motor mit den Standard-Solex-Vergasern bestücken und einstellen lassen. Dann damit rumfahren und gut.
Da hätte ich maximal das Problem das der Motor mal ein Einspritzer war und jetzt Vergaser drauf hat.

Ich könnte aber auch JETZT was machen. Damit sich die Schrankwand (wird so nicht ein T3 mit 50PS-Motor bezeichnet?) mit dem Backstein SuLeiCa etwas angenehmer fährt (Kopfgefühl).

Dafür suche ich ein erprobtes kostengünstiges praxistaugliches Typ 4 2,0l-Motor-Tuning (umgesetz, eingetragen, zugelassen) ohne Streß für moderates Geld.
Anders ausgedrückt: Welchen Spaß bekomme ich wenn ich 2500€ oder etwas mehr in die Hand nehme? (Muss sich halt rechnen)

Was ich nicht will ist eine 16k€-Maschine für Rote-Ampel-Kurzstreckensprints.

Lieg ich mit meinem Wunsch so weit ab der Wirklichkeit?
Hier im Forum müssen doch etliche so rum fahren???

Grüße,

Thomas
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slashman78
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Re: Der Thommy, der Bulli, der Motor und der TÜV

Beitrag von slashman78 »

Tja, Motortuning. Das ist, als wenn du 10 Ärzte nach ihrer Meinung fragst. Wieviel Antworten bekommst du?! Richtig: 20!
Ist nicht jeder auf die perfekte Preis/Leistungs-Variante aus?
Du scheinst ja schon ein Konzept zu haben. Ich würde mir da gar nicht so viele Gedanken machen. Deine Änderung sind ja eigentlich gar nicht sichtbar. Bezogen auf dein H-Kennzeichen. Und wenn du historisches Tuning möchtest, studier doch alte Zeitschriften oder Ruf die einschlägigen bekannten Firmen an. Die haben zu der Zeit doch schon Motoren getunt.


Sascha
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ghiafix
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Re: Der Thommy, der Bulli, der Motor und der TÜV

Beitrag von ghiafix »

....entdecke die Möglichkeiten ;-).....

Schau mal hier:

http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f=7&t=8809

hier noch die Geschichte von Oettinger
http://www.kaeferfriseure.de/index.php?pageid=17

Interessant das Jahr 1974


Harald
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So, nu hab' ich auch 'nen Blog:
https://stallarbeiten.blogspot.com
Thomas65
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Re: Der Thommy, der Bulli, der Motor und der TÜV

Beitrag von Thomas65 »

Hallo zusammen!

So einfach ist das leider nicht mit dem Tuning. Bin ja gerade dabei die üblichen Verdächtigen abzuklappern. Die Angebote reichen von 6500€ bis 8000€. Dafür bekommt man dann auch Leistung satt, teilweise sogar gleich eingebaut im Bulli und auf dem Rollenprüfstand eingemessen. Sicherlich die bequemste und sicherste Variante, aber auch die teuerste und damit weit an meinem Ziel vorbei.

Im "Taschengeldbereich" scheint es da nichts zu geben. Eben ganz oder gar nicht!

Vielen Dank für den Hinweis auf Öttinger, da waren noch ein paar Details drin die ich noch nicht kannte.

Ich muss noch weiter suchen!
Wenn also jemand eine moderates Tuning seinem Typ 4 2,0l angedeihen ließ, bitte melden!

Grüße,
Thomas
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Harald
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Re: Der Thommy, der Bulli, der Motor und der TÜV

Beitrag von Harald »

Thomas,

für das Geld rufst Du jetzt mal Herrn Eckstein an, sagst ihm nen schönen Gruß von mir und holst Dir von dem nen nagelneuen Motor und stellst das, was die da jetzt gemacht haben, für´n Notfall oder Deinen nächsten Bus in die Ecke.

Mann - Du willst nen 78er VW-Bus fahren! Das hat einfach seine Grenzen. Ganz ehrlich: ich habe megastarke Zweifel daran, daß ein 120 PS-Motor in einem VW-Bus mit nem Suleika hinten dran richtig glücklich ist!

Und auch, um das mal zu sagen: einige Tarife, die ich so in den letzten drei Jahren im Zusammenhang mit VW-Bussen gehört habe, finde ich langsam echt frech.

Grüße,
Harald
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bigbug
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Re: Der Thommy, der Bulli, der Motor und der TÜV

Beitrag von bigbug »

Harald... nicht aufregen... das "4" bei Typ 4 bedeutet doch schon n Weilchen "4-fach so teuer"

Als Sparvariante mit Bums würde ich ganz banal den HUB-raum erhöhen und alles andere lassen wie es ist. Mit größeren Ventilen und schärferen Nocken bist du wieder im Drehzahl- statt Drehmomenttuning was ja eher kontraproduktiv für den Bus im Allgemeinen und für das Gespann im Besonderen ist. So funktioniert es zumindest beim Typ1, ich denke aber im Grundsatz dürfte das auch für den Eisenhaufen gelten.
BildThomas*249,T2-Westi-Universaldilettant
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MichaB
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Re: Der Thommy, der Bulli, der Motor und der TÜV

Beitrag von MichaB »

Hallo

Also ich verstehe Harald's Aufregung nicht.

Wenn der Motor überholt wird, dann ist der Einbau einer 270er Nocke m.E. durchaus sinnvoll.
Größere Ventile ? Klar macht Sinn, ist aber kein Muß.

Ich bin gerade dabei meinen Motor neu aufzubauen.
Eigentlich sollte der schon lange Fertig sein, aber die Zeit......

Maßnahmen:
Alu Zylinder mit 96er Bohrung und Flachkolben (ein paar ccm mehr Hubraum)
270er WEB-Cam Nocke.
Zylinderköpfe überholt.
Einlassventile strömungsgünstig bearbeitet.
Kanäle bearbeitet und Übergänge der Sitzringe angepasst.
Brennräume einzeln eingemessen.
Pleuel auf gleiches Gewicht gebracht.
Das alle Lager und Ventile neu sind ist klar.
Das war es eigentlich auch schon.
Mit Serienvergasern werden ca. 90PS erwartet, mit 40er Webern ein "Schluck" mehr.
Ob ich Weber einbauen werde ist abhängig davon wie sich die Solex auf dem Prüfstand aufführen.

Der Aufwand liegt derzeit bei ca. 2.200€. Also das ganze Geraffel incl. neuen Öhlkühler (Serie) neue Kupplung,
Getriebe-Simmerringe etc. pp.
Wobei ich alles selbst zusammen baue. Das spart, wenns gut geht, viel Geld.
Hab allerdings auch kaum Garantieansprüche.

Ich weiß jetzt allerdings auch was das für ne Arbeit ist so einen Motor zu bauen.
Und was die Preise angeht ist Leistungssteigerung an einem Typ1 auch nur um ein paar
Bauteilkomponenten billiger. Die Arbeitsleistung ist meist die gleiche.

Wenn ich also die Bauteilpreise nehme, die Arbeitsleistung hinzurechne (die liegen meist deutlich unter 100€/Std.)
und dann noch berücksichtige das der Verkäufer auch noch Garantie/Gewährleistung auf den Motor gibt, dann
sehe ich die Angebote am Markt z.B. Orratech oder EnginePlus (die anderen wurden ja schon häufig genug genannt) als durchaus Leistungsgerecht an.

Wirkliche Frechheiten kann ich da nicht sehen.

Eine H-Eintragung mit einer 270° Nocke sehe ich als unproblematisch an.
Gutachten für die Vergaser gibt es evtl. vom Verkäufer oder mal im Bugnet fragen.
Hier fehlt imho so eine Datenbank.

#micha#
Allergikerinfo: Meine Beiträge können Spuren einer Meinung enthalten.
Risiken und Nebenwirkungen sind nicht generell auszuschließen.

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Thomas65
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Re: Der Thommy, der Bulli, der Motor und der TÜV

Beitrag von Thomas65 »

Hallo zusammen!

Man sieht ja heute fast keinen Film, und vor allem keine Werbung mehr ohne das sich da nicht so'n T2 durchs Bild schiebt. Das tut die Preise ganz schön antreiben.
Wenn man dann mit seiner Firma, seinem Namen und der Gewährleistung hinter einem aufgebohrtem Motor steht muss man auch etwas dafür verlangen.
Aber irgendwie ist das doch im Verhältnis schon sehr teuer.

Da kommt mir der Tuning-Umfang von Micha schon eher entgegen. Vor allem ein schön übersichtlich strukturiertes Konzept.
Ich nehm es mal als Basis für meine nächsten Gespräche mit Ahnendorp.

Der Gedanke einer Datenbank für Tuning-Maßnahmen im Forum ist doch super! Vor allem wenn dann noch hinterlegt ist was sie bringen und was der TÜV dazu gesagt hat.
Müsste natürlich Datenschutzmäßig clean sein. Historische Tuning-Maßnahmen sollten gehen bei Verweis auf die entsprechenden Quellen.
Wenn ich mit meinem durch bin werde ich dann ja auch einen Datensatz beitragen können :)

Gibt es vernünftige Literatur zum Thema Typ 4 Tuning? Bei Amazon finde ich nur grobe Inhaltsangaben, kaum Rezensionen.

Grüße,

Thomas
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