Ventile / Hydrostoessel Typ4 2.0l GE US

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Nuglurger
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Re: Ventile / Hydrostoessel Typ4 2.0l GE US

Beitrag von Nuglurger »

Hallo Stephan,

entschuldige dass ich diesen uralten Fred wieder aufwärme. Mir sind leider beim arbeiten 3 Hydrostößel aus dem Motor gerutscht (habe ihn auf so einem Motorständer und wollte den Motor nur kurz auf die andere Seite drehen um da besser arbeiten zu können :wall: ). Die Stößel sind weich gefallen, aber jetzt natürlich nicht mehr richtig geordnet.
Jetzt bleiben mir ja nur noch folgende Optionen:

-1. Neue Stößel kaufen. Hätte den Vorteil, dass ich auch die Stößel an dem Zylinder tausche, der zu wenig Kompression hat. Ich hatte da bisher die Kolbenringe im Verdacht, aber ist ja theoretisch auch möglich, dass es an den Hydros liegt, oder? Kann man das (mit ausgebautem Motor) testen?

-2. Stößel wieder einsetzen. Kann ich da eventuell durch messen/fühlen meine Chancen steigern, die richtige Kombination zu finden? Bei drei Stößeln stehen die Chancen ja noch ganz annehmbar, die richtigen Paare zu finden. Was ist denn die Gefahr, wenn ich die doch vertausche?

Beste Grüße,
Paul
Zuletzt geändert von Nuglurger am 03.09.2020 13:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Paul
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Re: Ventile / Hydrostoessel Typ4 2.0l GE US

Beitrag von Paul »

Hallo Paul,

ich fürchte beide Optionen sind nicht optimal:

1. Die Hydrostößel und Nockenwelle sind mittlerweile aufeinander eingeschliffen. Wenn du neue Stößel verwendest, passt das nicht zum Einschleifbild der NW. Könnte sich mit der Zeit geben. Korrekt wäre aber tatsächlich NW mit allen Stößeln tauschen.

2. Die Chance die wieder richtig einzubauen liegt bei 16,7 %, also nicht wirklich gut. Auf der anderen Seite hast du dann das gleiche Problem wie bei Option 1, daher würde ich so oder so vom Kauf neuer Stößel abraten.

Grüße
Paul
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Nuglurger
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Re: Ventile / Hydrostoessel Typ4 2.0l GE US

Beitrag von Nuglurger »

Hallo Paul :)

danke für die schnelle Antwort! Was wäre denn die Gefahr, wenn Nocke und Stößel nicht aufeinander eingeschliffen sind? Ich vermute mehr Verschleiß, weil geringe Fläche für gleiche Kraftübertragung? Das bedeutet erstmal Späne im Öl und dass der Stößel quasi etwas kürzer wird?
Zu einem gewissen Maße sollten das die Hydros ja ausgleichen und im Zweifel geht das ja dann eher in Richtung Klappern beim Kaltstart bzw. weniger Ventilhub. Das wäre dann ja zumindest nicht die fatale Variante mit zu wenig Ventilspiel.
Im worst-case könnte ja ein Stößel, der innen (nah seiner Drehachse) verschlissen ist, auf einer Nocke sitzen, die außen verschlissen ist (bzw. anders herum, auf jeden Fall so dass es genau nicht passt). Wäre es so gesehen nicht theoretisch besser einen neuen, "neutralen" Stößel zu haben? Oder ist dein Abraten von neuen Stößeln eher auf die Qualität der Neuteile zurückzuführen?

Beste Grüße
Paul
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Paul
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Re: Ventile / Hydrostoessel Typ4 2.0l GE US

Beitrag von Paul »

Aus meiner Maschinenbauer-Perspektive würde ich dir recht geben - mehr Verschleiß und damit einhergehnend mehr Geräusch zu Beginn. Ich würde auch annehmen, dass trotz Mehrverschleiß die Randschichthärtung der NW immer noch gegeben ist.
Rein statistisch betrachtet ist es egal, ob du neue oder alte Stößel verwendest. Bei den neuen wird jeder Stößel daneben sein, bei den alten manche mehr manche weniger. Im statistischen Mittel (bei hinreichend großer Stichprobe) aber eben gleich. Zur Qualität der neuen Stößel kann ich nichts sagen, aber ökonomisch wäre es auf jeden Fall besser die alten zu behalten ;)

Paul
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Ventile / Hydrostoessel Typ4 2.0l GE US

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Hi Paul,

ich würde die alten Stößel weiter nutzen.
Die aktuell auf dem Markt befindlichen Stößel sind auf jeden Fall erst mal als fragwürdig einzustufen.
Ich vermute bei einigen Modellen passt die Materialgüte nicht zur Nockenwelle.
Da fräsen sich Stößel und Nockenwelle manchmal gegenseitig weg.

Wenn deine Stößel und die Nockenwelle noch einigermaßen aussehen, bau sie wieder ein.

Zu deiner Kompression:
Wenn jetzt ein Stößel total leer gelaufen wäre, würde in dem Fall das Ventil nicht so weit öffnen wie normal.
Das könnte zur verringerten Kompression bei kaltem Motor führen.
Wenn du warm gemessen hast und die Ventile nicht gehämmert haben, ist das nicht die Ursache.

Aber dann müsste man meiner Meinung nach den ganzen Motor überprüfen.
In der Regel bleiben nicht viele Bauteile übrig, die nicht verschlissen sind.

Viele Grüße
Thomas
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