Hallo Harnas,
ja, das leidige Thema mit dem Ölverlust kenne ich zu genüge in allen Variationen. Seit 42 Jahren hatte ich immer einen luftgekühlten in meinem Besitz, da ist der Erfahrungsschatz gereift.
Vor der gleichen Frage wie du sie geäußert hast, stand ich auch vor etwas mehr als 2 Jahren und hatte mich entschieden, die Reparatur auf nach dem Urlaub zu verschieben. Einerseits hatte ich nicht vor mehr als 3 t km zu fahren, andererseits fehlte auch irgendwie die Zeit für eine Instandsetzung sowie Ersatzteilbeschaffung. Andere Baustellen wollte ich schließlich auch gleich mit erledigen wenn der Motor dann schon mal draußen ist.
Also packte ich für die Urlaubsfahrt die wichtigsten zusätzlichen Ersatzteile und weitere Werkzeuge mit ein und nahm auch etwas mehr Motoröl als üblich mit, ich hatte nämlich eindeutig diagnostizieren können, dass das Öl definitiv vom Motor stammte.
Und so ging das Thema aus: Auf der Anfahrtsstrecke war der Ölverbrauch auf einen ¾ Liter je 1 t km angestiegen und die Kupplung fing daraufhin an zu rupfen und musste sehr gefühlvoll betätigt werden. Dies war insbesondere beim Anfahren am Berg nervig. Manchmal half es nur, den Vorgang abzubrechen und abzuwarten bis die Drehzahl wieder gesunken war, um dann einen erneuten Versuch zu starten. Der Motor hatte sich nämlich derart stark geschüttelt, halt so wie ein Hund nach dem Bade.
Was war passiert?
Bei der längeren Warmlaufphase auf der Hinfahrt ging also mehr Öl durch und hatte die Kupplungsscheibe mit Öl eingenebelt. Zwischendurch während der Urlaubsfahrt wollte ich nur bei Totalausfall reparieren, also nur wenn die Kupplung durchgerutscht wäre. Das war aber nicht der Fall, somit habe ich mich darum gebracht, Land und Leute besser kennen zu lernen.
Irgendwie hatte ich mich dann bis nach zu Hause gerettet, allerdings stets mit einem etwas ungutem Gefühl. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die VW-Werkstätten auch nicht mehr das sind was sie einmal früher waren. Ist der Altmeister noch nicht im Ruhestand, hat man vielleicht noch eine Chance. Ansonsten sind eine gewisse Eigenständigkeit bezüglich der Ersatzteile sowie Werkzeuge von Nöten und natürlich sollte auch die Lust vorhanden sein unter „feldmäßigen“ Bedingungen zu reparieren.
Nun kann ich Dir schlecht etwas raten, da mir dein Ölverbrauch, die Laufleistung des Motors sowie deine Versiertheit beim Basteln nicht bekannt sind.
Vielleicht stellt aber mein kleiner Beitrag eine Entscheidungshilfe für dich dar.
Im Übrigen liegt mein Ölverbrauch jetzt nach der Reparatur bei weniger als 1/8 Liter je 1 t km (Langstrecke!). Die Motorlaufleistung beträgt nach einer seinerzeitigen Generalrevision in 1994 nun 50 t km, insgesamt sind es nun ca. 250 t km. Die Laufleistung eines Simmerrings ist nach meinen Erfahrungen wohl nicht nur abhängig von der km-Leistung des Motors, sondern auch vom Lebensalter.
Zusatz:
Für Ölverluste am Motor kommt neben dem Motorsimmerring auch noch der O-Ring in Frage, der die Kurbelwelle zur Schwungscheibe abdichtet. Ferner kann es in einigen Fallen auch vorkommen, dass sich Haarrisse im linken Motorgehäuse gebildet haben, nämlich dort, wo sich die Gewindebohrungen der Stehbolzen für den 3. Zylinder befinden. Falls man diese Risse überhaupt gezielt ausmachen kann, empfiehlt sich ein zuschmieren mit Dirko HT. Präventiv habe ich in diesem unsicheren Bereich dieses Mittel dick aufgetragen und mit einem Pinsel verstrichen.
Falls Getriebeöl austritt, kommt eigentlich nur der Getriebesimmerring in Frage, was anderes habe ich da noch nicht erlebt.
Tipp am Rande: Der Bereich an der Schwungscheibe wo der Motorsimmerring anliegt, sollte peinlich geprüft und gesäubert werden, damit der neue Ring nicht vorzeitig verschleißt. Bei meinem Motor war dieser Bereich angelaufen und ich vermute, dass es irgendwelche Rückstände vom alten Simmerring waren, die sich da ev. zusammen mit dem Motoröl abgesetzt hatten. Diesen recht hartnäckigen Schmutz hatte ich mit eingeöltem 1200er Schleifpapier unter Berücksichtigung der Drehrichtung entfernt. Anschließend noch mit etwas Lackpolitur geläppt und die Lauffläche sah danach aus wie bei einem Neuteil. Der Simmerring sollte absolut sauber bis Anschlag eingedrückt werden, am Besten mit dem entsprechenden Spezialwerkzeug, damit die Dichtfläche nicht „taumelt“ und somit auch kein vorzeitiger Verschleiß eintritt. Auch habe ich es noch nicht erlebt, dass die Schwungscheibe an der Dichtfläche eingelaufen war, also dass Material abgetragen wurde. Auch wenn mir so etwas noch nicht begegnet ist oder ich davon gehört habe, mag es sein, dass so etwas trotzdem mal vorkommen kann. Wie man damit umgehen müsste wäre ein anderes Thema und würde hier den Rahmen sprengen bzw. eine Redundanz zu dem Thread von Wolfgang darstellen (Kurbelwellen-Simmerring eingelaufen).
Mein Kauftipp: Nur den originalen schwarzen Simmerring verwenden, mit den Silikonteilen hatten einige meiner Bekannten ich und wenig Glück gehabt. Falls auch die Kupplung ansteht, da kann ich eigentlich nur Sachs empfehlen, die Kupplungsscheibe sollte ungefedert sein.
@Wolfgang: Grüße auch von meinen Nachbarn Christa und Reiner