Welche Verdichtung ist sinnvoll?

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler. Hier sind die "Fachleute" am Werk.
Benutzeravatar
woolybulli
T2-Süchtiger
Beiträge: 300
Registriert: 09.06.2009 10:50
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Welche Verdichtung ist sinnvoll?

Beitrag von woolybulli »

Hallo Forum,

im Rahmen meines Motoraufbaus beschäftige ich mich mit dem Thema Verdichtung und habe bisher häufig Sätze wie "Mehr als 9,0:1 würde ich nicht machen" gelesen.
Mir ist klar, dass bei höherer Verdichtung Klopfneigung und die thermische Belastung zunehmen.
Ich frage mich nur, ob 9,0:1 auch dann gelten, wenn eine externe Ölkühlung verbaut wird und ob das mit der Klopfneigung bei der heutigen Spritqualität überhaupt noch aktuell ist oder eher eine Daumenregel aus der Vergangenheit mit viel Sicherheitsabstand zur Klopfgrenze ist.
Ich kann mir vorstellen, dass es überhaupt schwierig ist, das Klopfen zu analysieren bzw. aus dem Motörlärm herauszufiltern.

Konkret gefragt: Ist 9,5:1 unter Langlebigkeitsgesichtspunkten auch noch tragbar? Nockenwelle ist eine Engle W100, 1904ccm Hubraum (74x90,5).
Hab die Wahl zwischen Orratech (041, 40/35,5, 45ccm Brennraumvolumen ergibt lt. Orratech etwa 9,5:1) und Ahnendorp (041, 39/35,5, 53ccm Brennraumvolumen).

Gruß

Felix
Gruß aus Hamburg,

Felix
sham 69
Wohnt im T2!
Beiträge: 1558
Registriert: 16.01.2009 11:48

Re: Welche Verdichtung ist sinnvoll?

Beitrag von sham 69 »

Hallo,
die Verdichtung sollte im Sinne der Zylinderkopftemperatur nicht zu hoch liegen. Höher 9:1 würde ich nicht gehen und macht im Bus keinen Sinn, abgesehen davon hängen Verdichtung und Nockenwellenwahl zusammen und die W100 begnügt sich mit 8,5:1 - 9:1. Die Brennräume der Köpfe solltest Du eh nacharbeiten ( Ringspalt...) und den Kolbenrückstand kannst Du auch erst messen wenn der Block steht.

Mein letzter Motor:

As 41 Gehäuse, langhub bearbeitet, gespindelt und verrundet
K/z langhub 82mm/92mm Dickwand AA
Kurbelwelle CB 78.4mm, Gegengewichtswelle, gewuchtet mit Kupplung Kennedy und Schwungscheibe (geschmiedet)
Pleuel ausgewogen, angepasst
Nockenwelle 316grad Jürgen Nowak
Stössel Scat
Köpfe CB, Manley Ventile, bearbeitet, Ventilführungen bearbeiten, Kanäle durchgearbeitet, Ringspalt und Ventilsitze bearbeitet, Federn einfach, verstärkt,
Saugrohre angepasst und durchgearbeitet
CB Magnaspark Zündung
Weber 44 IDF
A1 Sidewinder
140Ps, 200Nm, gemessen!

Verdichtung 9:1!!!!
Benutzeravatar
Theo
T2-Süchtiger
Beiträge: 769
Registriert: 23.01.2012 13:07

Re: Welche Verdichtung ist sinnvoll?

Beitrag von Theo »

moin
........du kannst auch viel mehr verdichtung fahren das entscheidente dabei ist die Peripherie die du verbaust und wie die eingestellt ist also verteiler ,vergaser und/oder einspritzung...10:1 verdichtung sind keine seltenheit bei typ4 aber auch typ1 motoren

eine proffesionelle einstellung auf einem prüfstand für die düsen und luftkorrektur plus trichter usw.. ist bestimmt keine schlechte investition!

desweiteren spielt es auch eine rolle welche nockenwelle du einbaust ( die die du nennst kenne ich nicht) der überschneidungswinkel im OT der dazu beiträgt das heisse restgase herausgespült werden usw...es gibt nockenwellen wo sogar empfohlen eine verdichtung von wenigstens 9,2:1 zu fahren sonst kannst du die leistung die die nockenwelle vermag ab zu geben nicht ausschöpfen......da solltest du dich direkt bei den motorenbauern informieren welche kombi sinvoll erscheint

auf jeden fall ist der faktor vergaser einer der wichtigsten ,ist der vergaser nebst düsen zu klein( wegen sprit sparen) dann klingelt es gewaltig der zweite fwichtige faktor ist der verteiler der das ganze auch mitmachen muss....beim 123 verteiler kannst du verschiedene kurver aussuchen um die beste zu finden das ist schon ein vorteil bei einem nicht mehr serien motor!

die nockenwelle ist das entscheidende kriterium ,die muss gut gewählt sein und um die baust du deinen motor herumm und nicht anders!!....und verdichten tue ich meine motoren NIE unter 9:1 eher 9,5:1
gruss
Theo

PS: klingeln höhrt sich so an : als ob du einen eimer mit 6er muttern auf eine haufen mit 10er muttern kippen würdest....
sham 69
Wohnt im T2!
Beiträge: 1558
Registriert: 16.01.2009 11:48

Re: Welche Verdichtung ist sinnvoll?

Beitrag von sham 69 »

Im Käfer und anderen Fliegengewichten sind hohe Verdichtungen weniger ein Problem, im Bus bzw. in schweren Fahrzeugen darf die Verdichtung NIEMALS zu hoch gewählt werden, die Zylinderkopftemperatur steigt enorm und die ist im Bus schon hoch genug:..
Benutzeravatar
Theo
T2-Süchtiger
Beiträge: 769
Registriert: 23.01.2012 13:07

Re: Welche Verdichtung ist sinnvoll?

Beitrag von Theo »

sham 69 hat geschrieben:Im Käfer und anderen Fliegengewichten sind hohe Verdichtungen weniger ein Problem, im Bus bzw. in schweren Fahrzeugen darf die Verdichtung NIEMALS zu hoch gewählt werden, die Zylinderkopftemperatur steigt enorm und die ist im Bus schon hoch genug:..
........ich hatte bisher nie probleme mit so etwas ......aber 9,5:1 sollte kein problem darstellen denke ich.....
gruss
theo
Benutzeravatar
woolybulli
T2-Süchtiger
Beiträge: 300
Registriert: 09.06.2009 10:50
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Welche Verdichtung ist sinnvoll?

Beitrag von woolybulli »

sham 69 hat geschrieben:die W100 begnügt sich mit 8,5:5 - 9:1. Die Brennräume der Köpfe solltest Du eh nacharbeiten ( Ringspalt...) und den Kolbenrückstand kannst Du auch erst messen wenn der Block steht.
Die Köpfe von Orratech und Ahnendorp sind ja schon etwas bearbeitet (Übergang Ventilsitze angepasst). Grundsätzlich habe ich ja auch noch die Möglichkeit die Verdichtung durch Ausgleichsscheiben unter den Zylinderfüßen zu reduzieren, richtig? Gibts eigentlich einen bebilderten Workshop / Tutorial zur DIY Zylinderkopfbearbeitung mit dem Dremel oder einer Luftdruckfräse (Kanäle polieren, Saugrohr anpassen, Ringspalt bearbeiten)? Habe ich bislang noch nichts zu gefunden.

Gruß, Felix
Gruß aus Hamburg,

Felix
Benutzeravatar
Theo
T2-Süchtiger
Beiträge: 769
Registriert: 23.01.2012 13:07

Re: Welche Verdichtung ist sinnvoll?

Beitrag von Theo »

..........schau mal bei www.Bugfans.de nach da sind sehr viel jungs die ihre motoren selbst bauen und auch das werkzeug dazu dort gibt es jede menge bilder!
wenn du das noch nie gemacht hast besorge dir eine alten kopf und übe ein wenig denn die kanäle sind dünner wie du denkst :D

mach dir erstmal theorie deine motor zusammen so das du weisst das alles passt ,ventilhub ,kolbenrückstand usw...wenn du den kolbenrückstand ermittelt hast kannst du unter angaben von diesem wert dir deine köpfe auf das verdichtungsverhältniss planen lassen

also: block zusammenbauen
einen kolben mit zylinder einbauen und den zylinder festschrauben
diesen kolben auf den höchsten punkt drehen ( OT ) dann kannst du den abstand messen zwischen der kolben oberseite und dem zylinderbund in dem du ein messeisen über den zylinder legst und mit dem tiefenmesser deiner schieblehre den wert zum kolben ermittelst so wie hier der kollege ( http://www.kaefer-trampolin.de/bilder/K ... tand_g.jpg)

wenn du das gemacht hast,kannst du entweder deinen kopf auslittern oder du schickst ihn zu ahnendorb und sagst ihm ich habe eine kolbenrückstand von X ( die meisten gehen nicht weiter wie maximum 0,5 - idealerweise 1,5mm ) und möchte eine verdichtung von Y dann machen die das!

wenn du neue kolben und zylinder kaufst und den eine mal draufbaust kann es sein das du eher noch den zylinderfuss abdrehen muss um auf eine maas zu kommen das tauglich ist du musst da etwas aufpassen....du solltest auch damit rechnen das du eventuell stösselstangen einkürzen musst wenn denn die ganze apparatur wird ja immer kleiner je mehr da abgenommen wird.....wie gesagt mach dir erst eine guten plan und seh zu das die komponenten zueinander passen
gruss
theo
PS: unterlegen würde ich nichts mach es von anfang an richtig und 'präzise' :ritter:
sham 69
Wohnt im T2!
Beiträge: 1558
Registriert: 16.01.2009 11:48

Re: Welche Verdichtung ist sinnvoll?

Beitrag von sham 69 »

Es gibt verschiedene Literatur zum Thema Kopfbearbeitung, hervorzuheben sicher "jetzt mache ich ihn schneller".
Du benötigst verschiedene Aufsätze für den Druckluftschleifer, Fräser und Schleiffächer. Zur optimalen Kanalbearbeitung müssen die Führungen raus, die Gussgrate müssen grob gefräst werden. Danach werden die Kanäle begradigt und harmonisch geformt, klingt blöd aber irgendwie weiß ich nicht wie man das anders formulieren könnte. Alle Kanäle gleich, Auslitern hilft auch da. Die Kanäle NICHT polieren, sie sollten eine gleichmäßige Rauhigkeit aufweisen, sonst kondensiert das Gemisch und die Gasgeschwindigkeit reißt ab.
Den Ringspalt an die größeren Zylinder anpassen und den Bereich um die Ventile schön ausformen.
Saugrohre anpassen und ebenfalls durcharbeiten.
sham 69
Wohnt im T2!
Beiträge: 1558
Registriert: 16.01.2009 11:48

Re: Welche Verdichtung ist sinnvoll?

Beitrag von sham 69 »

Hier mal ein paar Bilder meiner Köpfe. Die oberen Bilder zeigen die Kanäle nach der Bearbeitung. Auf den unteren kann man schön die schlechten Übergänge in den Kanälen und verschiedene Gusslunker etc. erkennen.
Bilder von den Brennräumen kann ich nachreichen.
Dateianhänge
PB112308.JPG
kanaele.jpg
DSC01256.JPG
DSC01260.JPG
DSC01259.JPG
Benutzeravatar
woolybulli
T2-Süchtiger
Beiträge: 300
Registriert: 09.06.2009 10:50
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Welche Verdichtung ist sinnvoll?

Beitrag von woolybulli »

sham 69 hat geschrieben:Bilder von den Brennräumen kann ich nachreichen.
:gut: Sehr gerne! Hast du den Ringspalt auch selbst bearbeitet? Woran kann man sich da orientieren?

Gruß

Felix
Gruß aus Hamburg,

Felix
Antworten