T2a Lenkgetriebe Deckel abdichten

[Kennikott]

Durch viel Glück hatte ich die Gelegenheit auf einem US Schrottplatz für meinen T2a Westi Bj.'70 ein fast neuwertiges Lenkgetriebe ausbauen zu können. Das Spenderfahrzeug hatte wohl schon in jungen Jahren einen schweren Heckschaden und stand danach nur noch. Nachdem ich nun dieses Lenkgetriebe eingebaut habe ist die Lenkung wieder sehr gut mit wenig Spiel.
Nach den ersten kurzen Ausfahrten tritt nun aber das frisch eingefüllte SAE 90 Öl im Bereich des Deckels aus und tropft auch im Stand. Leider hat die Dichtmasse unter dem Deckel die gut 40 Jahre wohl nicht ohne Schäden überstanden.
Jetzt plane ich das Lenkgetriebe nochmals auszubauen und den Deckel zu öffnen und neue Dichtmasse auf die Kontaktflächen des Deckels zu streichen. Danach möchte ich den Deckel ohne an der Welle zu drehen oder andere mechanische Eingriffe einfach wieder verschrauben.
Zu meiner Frage: Ist dieses Vorgang so möglich oder komme ich im eine Neueinstellung der Schraube mit der Kontermutter nicht herum? Das Bentley-Manual warnt ausdrücklich davor, den Deckel nach einer Überholung (hab ich ja aber nicht vor) ohne Lösen der Einstellschraube festzuziehen. Hat jemand Erfahrungen zu diesem Thema oder hat das selber schon gemacht - ich möchte meinen tollen Glücksfund nicht gleich kaputt machen.

[Norbert*848b]

Hallo Kennikott,
an Deinem Vorhaben kann ich keine falsche Vorgehensweise erkenn, da Du offensichtlich keine Neuteile im Inneren verwendest.
Da kann also nichts daneben gehen. Den Deckel würde ich aber nicht in Mittelstellung wo das Spiel "0" ist ansetzen, sondern bei Rechts- oder Linksanschlag wo Spiel vorhanden ist und auch sein darf. Denn dann würde man beim Zurückdrehen in die Mittelstellung rechtzeitig merken wenn es übermäßig stramm wird und man kann nichts zerstören, weil dann immer noch die Möglichkeit bestünde, die Einstellschraube rechtzeitig zu lockern. Ist also nur eine Vorsichtsmaßnahme und ich gehe eigentlich davon aus, dass es so auch wieder zusammenpasst.
Ferner frage ich mich, ob es wirklich die Dichtmasse des Deckels sein kann, ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass es eher die Wellendichtringe sind die ihren Dienst versagen. Das kannst Du aber sicherlich besser an Ort und Stelle beurteilen.
Anbei noch etwas Literatur zum Lenkgetriebe:
http://www.michaelknappmann.de/bulli/mi ... 2_3-1.html
Hier im Forum gibt es auch schon eine Menge Beiträge zum Thema Lenkgetriebe T2 a was von Interesse sein könnte, hier ein Beispiel:
viewtopic.php?f=7&t=3430&p=166792&hilit ... be#p166792

PS.: Deine Urlaubskasse hättest Du aber mächtig aufbessern können, wenn Du mehrere von Diesen Teilen mitgebracht hättest.

[Kennikott]

Zusammenfassung:
Ja, es ist möglich den Deckel bei eingebautem Lenkgetriebe anzudichten.
Aber: Um eine Neueinstellung der Stellschraube am Lenkgetriebe danach kommt man trotzdem nicht herum!
Achtung: Öffnung des Deckels sollte nur bei eingeschlagener Lenkung (also nicht in Geradeausstellung) erfolgen.
Zum Ablauf:
- großes Gefäß für das Öl unterstellen - ist mehr als man erwartet und gibt dann keine Sauerei!
- vier Schrauben rausschrauben und den Deckel mit dem Gummihammer lösen - fällt dann ab.
- Öl über Nacht ablaufen lassen (tropft nach Stunden noch nach) - wichtig für eine gute Reinigung der Kontaktflächen!
- Deckel sauber auswischen
- Kontaktflächen am Deckel und dem noch eingebauten Gehäuse mit Aceton und Alkohol reinigen (aber nur die Flächen!)
- gut trocknen lassen.
- geeignete (flexible !!!) Dichtmasse auf die Kontaktflächen in ca. 2mm Durchmesser "Wurst" in einem Kreis ohne Unterbrechung aufbringen.
- Deckel an das Gehäuse anpassen und dann aufdrücken.
- Schrauben fingerfest anziehen und dann über Kreuz mit dem Drehmomentschlüssel langsam im Wechsel festziehen.
- Einstellschraube des Lenkgetriebes neu einstellen. ( nur mit Spezialwetkzeug richtig möglich! - siehe Forum!)

Anmerkungen:
1 Ich hatte zunächst "shellac compound" als Dichtmasse verwendet und durfte dann wegen Undichtigkeit 2 mal ran! - "RTV Silicone" hält nun schon fast ein halbes Jahr und vier Andenüberquerungen mit den zugehörigen Haarnadelkurven)
2 Herzlichen Dank an Norbert für die fachliche Unterstützung !!!

[mr_639]

Vorsicht!!

Ins Lenkgetriebe T2akommt kein Öl, bemühe mal die Suchfunktion

Soweit ich mich erinner kommt da irgendein Getriebefliessfett rein

[Norbert*848b]

Soweit ich mich erinnere kommt da irgendein Getriebefliessfett rein

... und nochmal Vorsicht! Nicht verwechseln!
Das Lenkgetriebe vom T2a (Fingerlenkung bzw. Rosslenkung) bekommt original definitiv (auch nachzulesen im Knappmann) 280 cm³ SAE 90 Hypoid-Getriebeöl.
Manche entscheiden sich für Getriebefließfett bzw. mischen das mit Getriebeöl wegen der besseren Dämpfungseigenschaften gegen Klappergeräusche.
An dieser Stelle möchte ich das nicht weiter kommentieren. Ich selbst setze mit gutem Erfolg nur reines Getriebefließfett ein.
Beim T2b (Gemmerlenkung bzw. Rollenlenkung) darf nur Getriebefließfett eingefüllt werden!
Ich hoffe der Beitrag war für alle Interessierte hilfreich.

[Wolfgang T2b *354]

Hallo Norbert,

Das Lenkgetriebe vom T2a (Fingerlenkung bzw. Rosslenkung) bekommt original definitiv (auch nachzulesen im Knappmann) 280 cm³ SAE 90 Hypoid-Getriebeöl.
...
Beim T2b (Gemmerlenkung bzw. Rollenlenkung) darf nur Getriebefließfett eingefüllt werden!

Gut, dass Du das so deutlich sagst. In meinen Unterlagen geht es nähmlich bunt durcheinander zwischen Getriebefließfett und Hypoidöl, weil manchmal aus den Texten nicht erkennbar ist, ob es um eine Finger- oder eine Rollenlenkung geht.

Ich speichere das jetzt in meinem Kopf - und meinen Unterlagen - so ab: Rollenlenkung=Getriebefließfett (für den Fall, dass ich das doch mal wechsele, nach 36 Jahren).

Hat das Zeug auch die Bezeichnung: EP-Getriebefließfett, Natronseifenfett NLGI-Klasse 0, Kennzeichnung nach DIN 51 502: GP 0 F-20?

Danke und schöne Grüße, auch an Deine Nachbarn,

Wolfgang

[Norbert*848b]

Ein freundliches Hallo an alle Interessierte,

Hat das Zeug auch die Bezeichnung...

Früher hatte ich Retinax A von Shell, das gibt es aber schon lange nicht mehr.
Heutzutage empfiehlt sich das hier:
http://www.oldieoel.de/Getriebeoel/Getr ... 26iqc2o0k4
Die Spezifikation geht aus dem Datenblatt hervor.
Eine Alternative wäre:
http://www.oldtimer-schmierstoffe.at/in ... LEUM-.html
Heutzutage ist lithiumverseift angesagt, natronverseift würde auch nicht schaden, da das Gehäuse dicht ist und keine Berührung mit Wasser passieren kann.
Ich hoffe, damit die gewünschte Ergänzung getätigt zu haben.

[Wolfgang T2b *354]

Hallo Norbert,

Heutzutage empfiehlt sich das hier:
http://www.oldieoel.de/Getriebeoel/Getr ... 26iqc2o0k4
Die Spezifikation geht aus dem Datenblatt hervor.
Eine Alternative wäre:
http://www.oldtimer-schmierstoffe.at/in ... LEUM-.html
Heutzutage ist lithiumverseift angesagt, natronverseift würde auch nicht schaden, da das Gehäuse dicht ist und keine Berührung mit Wasser passieren kann.

danke vielmals. Ich werd' mir 'ne Tube von dem Zeug in die Ersatzteile legen, für den Fall der Fälle. Ich nehme an, 280 ml reichen aus. In meinen Unterlagen taucht diese Menge allerdings immer nur im Zusammenhang mit der Fingerlenkung auf. Ich gehe einfach mal davon aus, dass die Rollenlenkung dasselbe braucht.

Danke nochmals und schöne Grüße

Wolfgang

[T2Arizona]

Hallo zusammen,
ich habe das Öl an meinem a-Getriebe gewechselt.
Dabei habe ich eine Papierdichtung eingebaut. Diese Hält gut dicht.
Schöne Grüße,
Michael

[Norbert*848b]

Hallo zusammen,

Ich gehe einfach mal davon aus, dass die Rollenlenkung dasselbe braucht.

... eher weniger, man kann so von 160 cm³ ausgehen.
... musst dann mindestens 100 Jahre alt werden um die Tube noch aufbrauchen zu können.

In meinen Unterlagen geht es nähmlich bunt durcheinander zwischen Getriebefließfett und Hypoidöl, weil manchmal aus den Texten nicht erkennbar ist, ob es um eine Finger- oder eine Rollenlenkung geht.

Nachdem Du mich darauf aufmerksam gemacht hast, habe ich auch noch einmal recherchiert. Ja, das ist so und "bunt durcheinander" ist sogar noch untertrieben. Im Bentley steht auch noch etwas von Öl drinnen, aber bei den Amis hat sich dann doch mehrfach die bessere Variante mit dem Fließfett herum gesprochen.

Interessant finde ich auch was beim Knappmann über den T2a, Modelländerung nachzulesen ist:
Ab 29.11.1968 wird das Lenkgetriebe nicht mehr mit Getriebe-Fließfett, sondern wieder mit Hypoid-Öl SAE 90 gefüllt. ...