Unterboden Lackieren

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PC-Doc
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Unterboden Lackieren

Beitrag von PC-Doc »

Hallo Zusammen,
ich komme mit meinem Bulli Projekt recht gut voran. Deshalb jetzt auch schon die Überlegung, wie ich den Unterboden lackieren soll/kann.
Nächsten Monat ist der Bulli rostfrei und mit KTL behandelt. Innen und unten drunter werd ich wohl selber lackieren. Aussen übernimmt das eine Lackiererei.

Ich würde den Unterboden in Wagenfarbe (Achatbraun) oder annähernd Wagenfarbe mit Brantho Korrux 3in1 lackieren. Hat damit jemand schon Erfahrungen gemacht?
Ist es sinnvoll, den Unterboden in Wagenfarbe oder schwarz zu lackieren?
Wieviel Farbe benötigt man für einen Gang?
Wieviele Schichten sind sinnvoll (3 oder 4)?
Muss man die Nahtstellen separat abdichten oder übernimmt das Brantho Korrux 3in1?
Welcher Brantho Korrux Farbton passt am besten zu Achatbraun?

Fragen über Fragen. Das ist ein Bereich, in dem ich kaum Ahnung habe. Hoffe da auf ein paar gute Hinweise und Tips von Euch. Die Suche hat in der Richtung nichts hervorgebracht.

Gruss aus dem Bergischen
Ralf
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Der_Schweizer
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Re: Unterboden Lackieren

Beitrag von Der_Schweizer »

Hi Ralf:
mit der Sufu lies mal hier, hier und hier.
Dort findest du schon vieles was man(n) und wie machen kann und was es zu beachten gibt.
so long
Olli
under construction Bild - _ - Bild - _ - Bild Bild et loooft ...
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WestiWest
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Re: Unterboden Lackieren

Beitrag von WestiWest »

Hallo Ralf,

meine Erfahrung beim Unterboden - auch bei anderen Oldies:

Keine allzu dicken Schichten auftragen. Das entspricht dem Grundsatz "keine U-Schutz-Pampe". Bei dicken Schichten erkennst Du schlecht, wenn sie unterwandert werden, weil die Schicht einstweilen intakt bleibt und den Rost überdeckt. Also Grundierung, Lack und gut.

Wichtiger ist, dass Grundierung und Lack sorgfältig verarbeitet werden, damit überall etwas ist - auch an schlecht sichtbaren Stellen (auf den horizontalen Flächen der Träger und Holme, auf den Y-Stücken der Heizung und dem Luftverteiler, ...). Also erst mit dem Pinsel die Stellen vorbehandeln, die die Lackierpistole nicht erreicht - dann mit der Pistole die Flächen.

An Nähten am Unterboden habe ich nach dem Grundieren alles mit Karosseriedichtmasse versiegelt, wo von oben oder in Fahrtrichtung oder in Spritzrichtung das Wasser hinein fließt. Ich habe darauf geachtet das immer eine Ablaufmöglichkeit offen bleibt.

Zum Schluss habe ich alle kritischen Stellen mit Mike Sanders versiegelt. Also mit der Hakendüse in alle Ritzen, auf alle Nähte, alle schlecht sichtbaren Stellen (siehe oben), zwischen Holmen und Laderaumboden, ... . Die übliche Hohlraumkonservierung natürlich auch - aber danach war ja nicht gefragt.

Ich habe alle Schrauben im Unterbodenbereich mit einem Tropfen Hohlraumwachs am Gewinde eingesetzt. Nach dem Festziehen nochmal mit dem Pinsel Hohlraumwachs um den Kopf und noch flüssig mit dem Lappen wieder abwischen. Das mache ich seit über zwanzig Jahren bei allen Oldies und hatte seitdem weder eine festgegammelte Schraube noch eine lose Schraube. Also keine Bange deswegen. Bei Mike Sanders am Gewinde habe ich Bedenken, dass sich die Schrauben lösen - aber ohne Erfahrung damit zu haben.

Übrigens schmiere ich auch alle frisch verzinkte Teile mit Hohlraumwachs ein und wische es wieder ab. Es bleibt ein hauchdünne Schicht, wodurch der Zink nicht anläuft und aufgebraucht wird. Nur im Innenraum nicht - klebt ewig wie Honig.

Auch wo lackiertes Blech auf lackiertes Blech geschraubt wird pinsel ich die Flächen vorher damit ein. Ein gutes Beispiel sind die Abdeckungen der Schiebetürführung und gegenüber. Auch trotz Kederleiste: Alles einpinseln, damit der unweigerliche Kratzer beim Einschieben der Abdeckung nicht anfängt zu rosten. Das ist eine große Sauerei und der frisch lackierte Bus hat bald überall Fingerabdrücke. Das geht aber mit Hartwachs gut wieder ab.

Überlege Dir, wo der Rost üblicherweise beginnt (außer in Hohlräumen):
- Wo der Lack beschädigt wird! Und das passiert mal gleich bei der Montage aller Teile - Im Gewinde, unter dem Schraubenkopf (der Scheibe), ... . Und natürlich durch Steinschläge.
- Wo erst gar kein Lack ist! (Pfalze, Überlappungen, ...) Dort muss Mike Sanders helfen.

An Produkten habe ich verwendet:
Grundierung: 2K EP von ICI Autocolor (heißt heute anders)
Karosseriedichtmasse von Würth
2K Lack von ICI (siehe oben)
Mike Sanders
Hohlraumwachs von Würth

Beim Bus hält das jetzt 1 Jahr / 6500km. Der steht viel draußen, wird im Winter gefahren und ist wirklich kein Schönwetter-Auto. Beim Honda sind es jetzt 20 Jahre und ca 40.000 km - wie die Zeit vergeht. Der fährt auch im Regen und hat auch schonmal Streusalz gesehen - aber selten.

Achja: Mein Unterboden ist hell (Pastellweiß) lackiert. Dadurch sieht man natürlich Rostansatz sofort - auch wenn nur ein wenig Rostwasser aus einer Ritze gelaufen kommt und eine feine Spur hinterlässt. Bei braun ist das natürlich so eine Sache. Vielleicht denkst Du mal darüber nach, wie wichtig Dir die Originalität an dieser Stelle ist - und Klaus Kommentare zu dem Thema.

Gruß, Hanno
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T2aBj1969
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Re: Unterboden Lackieren

Beitrag von T2aBj1969 »

Hallo,
Hanno hat es ja schon sehr ausführlich beschrieben, ich möchte meinen Senf dazu geben weil die Lackierung und Unterbodenbeschichtung meines Bullis gerade erst einige Wochen her ist.
Ich habe den Bus u.a. am Unterboden sandstrahlen lassen und sofort mit 2K-Grundierung lackieren lassen. Die Schweißnähte wurden mit Karosseriedichtmasse nochmals abgedichtet. Anschließend wurde der Boden lackiert. Mit Unterbodenschutz sind wir sehr sparsam umgegangen und haben die Radhäuser damit lackiert.
Wenn Achsen, Motor etc. montiert sind, soll alles nochmal mit Wachs behandelt werden.
Gruß, Andreas
Viele Grüße, Andreas

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PC-Doc
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Re: Unterboden Lackieren

Beitrag von PC-Doc »

Hallo Olli,
ich brauch glaub ich nen neuen browser. Meiner hat nichts brauchbares gefunden. Vielen dank für die links. Da stehen schon viele hinweise drin, schau ich mir morgen noch genauer an.

Hallo Hanno,
das mit dem braunen Unterboden hab ich mich auch schon gefragt, ob das so gut ist. Die jenigen, die das beruflich machen, sagten bisher alle, mach den unterboden schwarz. Begründet wurde das, weil nach dem wachsen ja eh alles schwarz wird. Das sehe ich so nicht.
Da die KTL Beschichtung ein tauchvorgang ist, haben alle stellen diese beschichtung, selbst hohlräume. Ich werde versuchen, davon bilder zu bekommen, ist mein erstes mal mit KTL. Mit Korrux 3in1 dann per pinsel die schwierigen stellen vorher zu streichen, ist schon ne gute idee. Ich hätte das mit der lackierpistole alleine versucht. Als letztes wird der unterboden gewachst, damit man auch noch sehen kann, wenn was zu rosten beginnt. Bei brauner farbe wird das wohl nicht leicht zu erkennen sein. In die hohlrüme soll Mike Sanders.
Ich benutze für alle schraubverbindungen kupferpaste. Da hab ich nur gute erfahrungen mit.

Die frage ist nun, wieviel farbe benötigt man für den ganzen unterboden für einen gang?

Danke und gruss
Ralf
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WestiWest
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Re: Unterboden Lackieren

Beitrag von WestiWest »

Hallo Andreas,

ich hatte erst mit dem Lackaufbau begonnen, weil Ralf sich für eine andere Methode des Entlackens entschieden hatte. Meiner wurde auch gestrahlt, aber nur von unten und die unteren 10cm von außen. Außerdem einige Stellen wie Lampentöpfe und Schiebetürführung. Das Risiko, dass sich die großen Flächen werfen ist einfach zu groß. Und die lassen sich ja auch gut schleifen. Ich hatte die Grundierung vom Karosseriebauer mit zum Sandstrahler genommen. Der hat eine eigene Lackierhalle, weil er auch Industrieteile strahlt und gleich lackiert. Das hat er recht ordentlich gemacht. Ich habe nach dem Strahlen und nach dem Grundieren kontrolliert. Ich bin aber trotzdem selbst nochmal mit einem Pinsel unter dem Bus durch und habe die kritischen Stellen nachgearbeitet.
Da der Bus nach dem Strahlen nur für Minuten im Freien war - von einer Halle in die andere - und dass bei schönstem Wetter, konnte sich kein Flugrost bilden. Eine Stunde nach dem Ausblasen war er komplett von unten grundiert.

Auf U-Schutz habe ich bisher komplett verzichtet. Wenn mir die Steinschläge in den Radhäusern zu viel werden, kann ich die immer noch behandeln (natürlich NACH Beseitigung der Steinschläge). Aber bisher ist da NICHTS an Steinschlägen.

Von unten komplett wachsen kannst Du Dir sparen. Das Nachträglich aufgebrachte Wachs kommt nicht in die Gewinde und zwischen die Bauteile. Und der Rost breitet sich von dort aus aus, weil dort der Lack beschädigt wird. Das Unterbodenwachs ist auch nicht im Stande eine spätere Beschädigung (Steinschlag) wieder zu schließen, weil es nach Verdunstung des Lösemittels nicht mehr fließt / zieht / wandert.
Z.B. wenn Du die Vorderachse einsetzt: Beide Seiten und die Gewinde zuerst reichlich mit Hohlraumwachs einpinseln und dann erst zusammenfügen. Das Wachs versiegelt dann die unvermeidlichen Kratzer auf den Kontaktflächen, an die Du hinterher nicht mehr herankommst.

Gruß, Hanno
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Re: Unterboden Lackieren

Beitrag von PC-Doc »

Hallo Andreas,
sandstrahlen hatte ich auch zuerst vor. Aber da waren einige stellen, die den strahler vor probleme stellte, wie z.b. hinter den ohren in den oberen ecken. Oder auf den holmen. Da war nicht viel rost aber eben so das man was tun sollte. Deshalb hab ich die dreifache tauch orgie gewählt. Im ersten schritt nur entlacken und den groben rost entfernen. So werden auch alle durchrostungen sichtbar. Im nun kommenden zweiten schritt wird auch der letzte rest rost entfernt. Von dort geht es dann zum dritten tauchen, der KTL beschichtung. Der preisunterschied ist garnicht so gross. Aber der grosse vorteil ist, es wird kein material abgetragen und auch nichts verbeult, was beim strahlen schon mal passieren kann. Alle hohlräume sind super sauber, kein sand drin und beschichtet.

Unterboden Schutz werd ich nicht benutzen. Da gibt es dann nur wachs.

Wieviel farbe hast du denn für den unterboden gebraucht?


Gruss aus dem Bergischen
Ralf
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Re: Unterboden Lackieren

Beitrag von WestiWest »

Hallo Ralf,

jetzt haben wir fast gleichzeitig geantwortet. Mein letzter Beitrag bezieht sich auf den von Andreas.

Über KTL habe ich gelesen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das wirklich zwischen zwei überlappende Bleche zieht, oder ob sich dort eine Luftblase bildet. Vielleicht könntest Du mal ein Probeteil mitgeben (zwei aufeinander gepunktete Bleche) und die nachher wieder aufbohren.

Zur Kupferpaste: Würde ich mich nicht trauen. Das Zeugs schmiert, wodurch sich Schrauben lösen könnten. Das Hohlraumwachs wird nach Trocknung so Zäh, dass sich selbst lose Schrauben nicht weiter herausrappeln.

Ich habe bei mir den Auspuff neu montiert und dazu Keramikpaste verwendet. Super Zeugs für Brems- und Auspuffmontage. Aus Bequemlichkeit habe die unteren Warmluftbleche auch damit montiert. Bei der Kontrolle nach 80km war eine Schraube davon weg. Die erste Schraube, die ich verloren habe.

Gruß, Hanno
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Re: Unterboden Lackieren

Beitrag von PC-Doc »

Ja bei keramikpasste währ mir auch nicht wohl. Die braucht ensprechend hitze um nicht mehr so doll zu schmieren. Die kupferpaste setz ich schon seit jahren am motorrad und meinem käfer ein. Da ist noch nie was locker gewesen.

Das mit dem blechteil überleg ich mir, wie ich das mache. Die können halt nur grosse teile, die man aufhängen kann, bearbeiten. Da könnte ich an den rahmen was anschrauben.
Bei wikipedia steht das so: http://de.wikipedia.org/wiki/Elektropho ... bscheidung

Gruss Ralf
Zuletzt geändert von PC-Doc am 24.07.2014 22:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unterboden Lackieren

Beitrag von WestiWest »

Schon wieder fast gleichzeitig. Wenn das mal nicht verwirrend ist für Dritte.

ca. 7 kg Grundierung. Da waren aber noch ein Paar andere Stellen dabei und ein Rest für die Pinsel-Orgie.
Abholen vom Sandstrahlen
Abholen vom Sandstrahlen
Die Komplettzerlegung habe ich erst beim Karosseriebauer auf der Bühne erledigt. Dadurch hatte ich recht wenig Sand im Bus. Wie man sieht war einiges abgeklebt (Türspalte, ...).
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