Ventildeckeldichtung

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Theo
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Re: Ventildeckeldichtung

Beitrag von Theo »

@ Theo: Deine Deckel sehen super aus und da bin ich mir auch sicher, dass die was taugen.
Ich habe die billigen genommen und dafür halt das "Lehrgelt" bezahlt. Die sind wohl aus Alu-Guss und anschließend poliert.
Damals hatte ich einfach keine Lust die gammeligen und versifften Deckel neu zu lackieren.

Grüße,
Stephan[/quote]

...will hier auch nicht falsch verstanden werden, ich möchte keine werbung machen,ist nur meine persöhnliche erfahrung!
gruss
T
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boggsermodoa
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Re: Ventildeckeldichtung

Beitrag von boggsermodoa »

So schön und edel sie auch aussehen, aus Konstrukteurssicht sind diese verschraubten Deckel nicht ganz unproblematisch:
Die Verschraubung nutzt ja verlängerte Stehbolzen für die Lagerböcke der Kipphebelwelle. Folglich reduziert man deren Schraubenkraft auf den Lagerbock um genau den Betrag, den man außen auf den Ventildeckel aufbringt. Die verbleibende Restkraft muß dann immer noch genügen, um den Lagerbock sicher auf dem Kopf zu halten, ohne daß er zu kippen oder abzuheben beginnt und seine Auflagefläche zerhämmert.

Von daher scheint es keine ganz dumme Idee, den Lagerböcken ein etwas höheres Anzugsmoment zu verpassen, als es im Werkstattbuch steht. Zumindest beim Typ4-Motor sollte da reichlich Reserve sein. (Regulär 14Nm vs. 25Nm beim Typ1. Beide haben IIRC M8er Stehbolzen. Wenn das stimmt, wären beim Typ1 allerdings keine Reserven mehr, solange man nicht auf 12.9er Stehbolzen wechselt - und die dürfen dann nicht das Gewinde aus dem Kopf reißen.)

Was das originale Konstrukt anbelangt: Edel ist anders, und dass eine Dichtung beim Aufsetzen verrutscht und anschließend das Öl davonläuft, ist mir auch schon passiert. Trotzdem finde ich das Arrangement insgesamt garnicht so doof und habe selbst noch keinen Grund gesehen, davon abzuweichen. Dröppche Öl ab und zu auf die Lagerstellen der Feder im Kopf geben, damit sie gängig bleibt, dann kann man damit prima leben.
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Polle
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Re: Ventildeckeldichtung

Beitrag von Polle »

Ahhh. Sehr schön erklärt.
Und somit wird dieser fixe Gedanke wieder verworfen.
Danke Clemens
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Jonas_Kessler
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Re: Ventildeckeldichtung

Beitrag von Jonas_Kessler »

Noch besser ist das Ansetzen der Federbügel mit hochtemperaturfester Anti-Seize Paste (weiß, bis 1400 °C, das sollte genügen), dann ist das nach Jahren noch gängig wie Butter.
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Sgt. Pepper
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Re: Ventildeckeldichtung

Beitrag von Sgt. Pepper »

boggsermodoa hat geschrieben:So schön und edel sie auch aussehen, aus Konstrukteurssicht sind diese verschraubten Deckel nicht ganz unproblematisch:
Die Verschraubung nutzt ja verlängerte Stehbolzen für die Lagerböcke der Kipphebelwelle. Folglich reduziert man deren Schraubenkraft auf den Lagerbock um genau den Betrag, den man außen auf den Ventildeckel aufbringt. Die verbleibende Restkraft muß dann immer noch genügen, um den Lagerbock sicher auf dem Kopf zu halten, ohne daß er zu kippen oder abzuheben beginnt und seine Auflagefläche zerhämmert.
mmh... könnte das eine Erklärung sein für meinen klappernden Typ1. Es gab ja schon den Hinweis, dass eine lose Kipphebelwelle ähnlich klingen würde.

Grüße,
Stephan
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Norbert*848b
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Re: Ventildeckeldichtung

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Stephan,
Sgt. Pepper hat geschrieben:mmh... könnte das eine Erklärung sein für meinen klappernden Typ1
... Versuch macht klug :!: ... bevor man den ganzen Motor wieder auseianderpflückt ...
Wie fest hast Du denn die Deckel angezogen? Vielleicht einmal die Schrauben nur ganz sachte anziehen und dann erneut eine Hörprobe machen.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Sgt. Pepper
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Re: Ventildeckeldichtung

Beitrag von Sgt. Pepper »

War eben in der Garage, die Schrauben vom Deckel waren nur sehr leicht angezogen.
Denke nicht, dass es hier ein Problem gibt. An der Welle scheint augenscheinlich auch alles Ok, ich habe aber nicht geprüft wie fest die Muttern der Kipphebelwelle angezogen sind.

Grüße,
Stephan
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boggsermodoa
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Re: Ventildeckeldichtung

Beitrag von boggsermodoa »

Diese außenverschraubten Ventildeckel gibt's ja bereits seit Ewigkeiten, und ich habe noch nie gehört, dass es damit in der Praxis irgendwelche Probleme gibt. Deshalb sagte ich ja "aus Konstrukteurssicht". Das ist nun mal ein klarer Verstoß gegen die Regeln der Technik - und wie in der Bildgestaltung oder der Musik, kann man auch in der Technik durchaus mal gegen die Regel verstoßen, solange man sie eben kennt und weiß, was man tut.

Mal eben die Kipphebelwelle rauszunehmen und die Auflagefläche der Lagerböcke zu beäugen, dürfte so ziemlich das minimalinvasivste sein, was du derzeit tun kannst, um eine mögliche Ursache für die Geräusche auszuschließen.
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Norbert*848b
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Re: Ventildeckeldichtung

Beitrag von Norbert*848b »

boggsermodoa hat geschrieben:... und ich habe noch nie gehört, dass es damit in der Praxis irgendwelche Probleme gibt.
Ich hab davon gelesen und mir deshalb die Aufschraubdeckel aus dem Kopf geschlagen. So heißt es doch bei den AMIS:
"Aftermarket valve covers are notorious for leaking, especially the bolt-on variety."
Quelle: http://www.vw-resource.com/oil_leakage.html
... und von den Temperaturen will man auch etwas herausgefunden haben:
"Oil temperature has been found to run 20-30 degrees cooler with the black valve covers." ... bitte beachten, die AMIS denken in Fahrenheit! :shock:

Deshalb nehme ich nach alter Väter Sitte die nun nicht gerade schön anzusehenden originalen Blechdeckel. Die alte Dichtung muss ich meist vom Ventildeckel mit sanfter Gewalt und Schaber entfernen als wenn sie eingeklebt wäre, wobei sie sich aber vom Zylinderkopf fast zerstörungsfrei lösen lasst (klopfe mit einem Plastikhammer vor Abnehmen des Deckels zart rechts und links). Die neue Dichtung lege ich auf die mit zähem Fett eingeschmierte Dichtfläche des Deckels und setze ihn dann auf. Mit dieser Methode hatte ich noch nie Ölaustritt vom Zylinderkopf beklagen müssen (kocking on Wood :mrgreen: ).
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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ulme*326
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Re: Ventildeckeldichtung

Beitrag von ulme*326 »

Rolf-Stephan Badura hat geschrieben:Hallo Werner,
Werner*105 hat geschrieben:bzgl. der Ölmengen: schau mal dies an...
Da steht auch "Es scheint bei Langhubmotoren und hohen Drehzahlen" ausserdem geht es um Ventildeckelentlüftung und die Folgen.

Hab da beim Aufmachen meiner Serienmopeds (AD & CJ) noch nie eine Ölflut erlebt... also: don't panic... :wink:


Also - ich finde schon daß Werners verlinkte Bilder gut verdeutlichen daß dort viel Öl im Umlauf ist - immerhin sind Stösselstangen so konstruiert daß Sie Öl "pumpen" und selbst wenn man sofort nach Motorabstellen den Ventildeckel runterreisst kann dieses Ölvolumen ja durch 8 Stösselschutzrohre mit Neigung zum Block hin recht schnell wieder ablaufen……..
Gruesse von der Oberschwaebischen Barockstrasse
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