Oel zwischen Getriebe und Motor

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gormi
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Oel zwischen Getriebe und Motor

Beitrag von gormi »

Hallo!

Ja, ich weiss, es existieren schon viele threads zu diesem Thema aber ich moechte es nochma ansprechen:

Ich bin im Moment in den USA mit meinem Bus unterwegs! gerade in Texas und in Houston "gestrandet".

Seit heute verliert mein Bus urploetzlich viel Oel aus der Oeffnung zwischen Getriebe und Motor: Wenn ich anhalte kommen ca. 10 Tropfen sehr schnell und nach 20 Minuten, wenn das Oel kalt genug geworden ist, hoerts auf. Dann hab ich einen ca 10cm grossen oelfleck unter besagter Stelle!

Was die letzten Tage war:

- Ich hab am Stand gecampt und bin auch im Sand rumgefahren. Kann es sein, dass Sand ins Oel gekommen ist? Aber wie? Wenn Sand in der ANsaugluft war, dann muesste der doch im Luftfilter geblieben sein!?!
- Ich hab den Vergaser neu abgedichtet, Am Strand !! AABER: Ich hab alles peinlichst genau sauber gemacht und da kann eigentlich kein Sand dabei reingekommen sein. Hab ihn draussen auseinander genommen im Bus wieder zusammen gebaut und wirklich drauf geachtet!
- Vergaser und Zuendung neu eingestellt danach
- Gefahren ca. 200km. Oeltemperatur normal, nie ueber 90 Grad.

Ich gehe davon aus, dass es der Simmering der Kurbelwelle ist, richtig?
Dafuer muss ich wohl den motor rausholen. Was wuerdet ihr machen? erstmal beobachten und Oel nachfuellen?
Oel wechseln erstmal, bevor ich den Motor rausziehe?

Ich waer euch fuer ne Einschaetzung dankbar.
Gruss
Gorm
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gormi
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Re: Oel zwischen Getriebe und Motor

Beitrag von gormi »

Nachtrag:

Ich frage mich einfach, warum das so schnell kam? Gestern war kein Pfuetchen unter dem Bus. Allerdings bin ich auch nicht viel gefahren (30km)
Am Tag davor war das mit dem Vergaser!

Ich hab mir Clemens Exkurs zum Thema Simmeringe durchgelesen und kanns mir nicht erklaeren, wie das spontan so viel werden konnte.
Gorm
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westfaliafan
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Re: Oel zwischen Getriebe und Motor

Beitrag von westfaliafan »

Deine Schwimmerkammerventile sind nicht richtig dicht. D.h. wenn der Tank voll ist und der Bus mit dem Heck nach unten am Berg geparkt ist kann Kraftstoff während dem Stand in die Versaser laufen weil die Schwimmer nicht zu machen. Vom Vergaser läuft der Sprit dann in den Ansaugkanal in den Brennraum (ein Einlassventil ist immer offen)am Kolben runter ins Kurbelelgehäuse.

Hallo gorm, hab dir das mal aus einem Beitrag rauskopiert.
Kontrollier mal Ölstand, ob das nach Sprit riecht, fahr dann aber maximal noch zum Ölwechsel und kümmer dich nochmal um den Vergaser.
Dein Nadelventilersatz und die neue Dichtung könnten zur Öllache geführt haben.

Grüße und gutes Gelingen,

Andreas
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Sgt. Pepper
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Re: Oel zwischen Getriebe und Motor

Beitrag von Sgt. Pepper »

Was für ein Öl läuft denn aus?
Getriebeöl riecht streng und mit einer gewissen Note Katzenpisse.

Wenn einer der Dichtringe vom Motor oder vom Getriebe hin ist, lassen die schon eine ganze Menge Öl durch, welches sich teilweise in der Kupplungsglocke sammelt und beim Abstellen abläuft.

Kann mir eigentlich kaum Vorstellen, dass der Motor noch normal läuft, wenn durch ein defektes SNV der Benzinstand in der Schwimmerkammer so hoch ist, dass Benzin in den Motor läuft. Eher kann ich mir dies bei der Benzinpumpe vorstellen, wenn die Membran gerissen ist.

Die wichtigen Punkte wie:
- austretendes Öl bestimmen (Getriebeöl, Motoröl)
- Ölstand prüfen (viel zu hoch ist verräterisch)
- auf Benzingeruch im Öl achten (Vorsicht, auch viel Kurzstrecke kann dafür sorgen das dein Öl etwas nach Benzin riecht)
- Konsistenz des Öls am Peilstab (Benzin verdünnt das Öl)

wurden schon vom Vorschreiber angesprochen.

Grüße,
Stephan
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halbhirn
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Re: Oel zwischen Getriebe und Motor

Beitrag von halbhirn »

Also die Theorie mit den Schwimmernadelventilen (was für ein Motor isses denn überhaupt?) will ich hier mal nicht
anzweifeln. Aber auch bei dünnerem Öl sollte der Simmering keine massive Inkontinenz zeigen. Wie lange ist er denn
schon drinn ? Je nach verbauter Marke/Material/Qualität des Rings, und Einbauqualität (auf alles wichtige geachtet !)
kann in ungünsigen Fällen das Teil leider sehr schnell wieder hops gehen. :kaputt:
Getriebeöl hab ich noch nie so viel auf einmal auslaufen gesehen.
Wenn Sand bis an den Ring gekommen wäre (was ich nicht glaube) wäre das dein kleinstes Problem..... :hilfe:

Aber prüf mal wie beschrieben die ganzen Möglichkeiten, das geht ja schnell und einfach und berichte uns. :D
Grüße,

Axel
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BulliUli
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Re: Oel zwischen Getriebe und Motor

Beitrag von BulliUli »

Hallo Gorm,
zuerst einmal was zum Aufheitern : mach dir keinen Kopf um das ausgelaufene Öl, die AMIS fracken das wieder raus.

Zum Problem :
Der Motor wird auf Kurz oder Lang raus müssen, besorge dir vorher einen neuen Kurbelwellensimmering und Dichtungspaste.
Kupplung runter, Schwungrad runter, mit Bremsenreiniger und ollen Lappen das Kurbelgehäuse säubern und den Motor ca. 45° nach hinten kippen. Dann müsstest du nach einiger Zeit sehen wo das Öl raus kommt.
Ich habe einen Typ1 Motor da ist die Trennfuge des Kurbelgehäuse im unteren Bereich undicht. Sollte das bei dir sein dann mache dir dabei keine großen Gedanken- kipp soviel Öl nach wie unten rausläuft.

Was sagt denn deine Kupplung, rutscht die ?
Uli (der neidisch auf deinen Tripp ist)
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Sgt. Pepper
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Re: Oel zwischen Getriebe und Motor

Beitrag von Sgt. Pepper »

halbhirn hat geschrieben: Getriebeöl hab ich noch nie so viel auf einmal auslaufen gesehen.
Ich schon, inklusive Rauchfahne auf der AB weil das Öl von vorne nach hinten zum Motor gelaufen ist während der Fahrt.
Hat echt fies gestunken...

Aber du hast Recht. Normalerweise sollte der Dichtungsring auch bei Benzin abdichten. Tut er ja bei jedem Zweitakter auch, wo das Kurbelgehäuse zum Getriebe hin abgedichtet wird.

Gruß,
Stephan
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boggsermodoa
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Re: Oel zwischen Getriebe und Motor

Beitrag von boggsermodoa »

gormi hat geschrieben:Ich gehe davon aus, dass es der Simmering der Kurbelwelle ist, richtig?
Siehe Sgt. Pepper: Öl zwischen den Fingern reiben und dran schnuppern. Getriebeöl müffelt deutlich anders als Motoröl und ist dickflüssiger.
gormi hat geschrieben:erstmal beobachten und Oel nachfuellen?
Jo! Mit etwas (na gudd: etwas viel) Glück hört's auch wieder auf. Solange Öl im Motor und Öldruck vorhanden ist, passiert dir nix. Allenfalls die Kupplung könnte irgendwann zu rutschen anfangen.
gormi hat geschrieben:Oel wechseln erstmal, bevor ich den Motor rausziehe?
Nö! Dafür gibt's keinen Grund. Was für'n Motor hast du eigentlich?
gormi hat geschrieben:Ich hab mir Clemens Exkurs zum Thema Simmeringe durchgelesen und kanns mir nicht erklaeren, wie das spontan so viel werden konnte.
Es genügt ein einziges Sandkorn unter der Dichtlippe. (Falls das irgendwann wieder rausgespült oder -geblasen wird, hört die Tropferei von selbst auf.) Das könnte übrigens seinen Weg durch die Kupplungsglocke gefunden haben, nicht durch's Motoröl von der anderen Seite. Ich weiß es nicht genau, vermute jedoch, daß die Kupplungsglocke nicht hermetisch dicht ist. Der Belagabrieb muß ja schließlich irgendwo hin.
Eine andere Möglichkeit wäre, daß der Simmerring aus seinem Sitz geblasen worden ist, z.B. durch eine heftige Fehlzündung samt ordentlichem Druckpuls im Kurbelhaus. Das ist zwar selten, aber durchaus schon vorgekommen.

Meine Empfehlung wäre, jetzt erst mal weiterzufahren, die Sache zu beobachten und den Ölstand korrekt zu halten. Falls du dich zur Reparatur entscheidest, fahr irgendeine Location an, wo du unter sauberen Bedingungen schrauben (lassen) kannst. Vielleicht nimmst du dazu mal Kontakt mit der amerikanischen VW-Szene auf. Mit etwas Glück stellt dir jemand seine Hobbywerkstatt zur Verfügung.

Gruß und gute Fahrt!

Clemens
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gormi
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Re: Oel zwischen Getriebe und Motor

Beitrag von gormi »

Ok,

Zuerst: 1,6L AS alles Standard!

Also ich hab erstmal ne Nacht drueber geschlafen und dann nochmal scharf nachgedacht:

Ich hab den Vergaser neu gemacht und danach eingestellt, aber nicht an nem tester ueberprueft! Nur nach Gefuehl, Gehoer.

Der erste Fehler, den ich gemacht habe war folgender: Ich hab den O-ring der Gemischschraube erneuert und dann die Schraube wieder reingedreht. Da ich gehoert habe bloss nicht zu weit reindrehen (man koenne den Vergaser irreparabel zerstoeren), hab ich sie reingedreht, bis der Widerstand recht gross war (dachte das waere das Ende). Dann 3,5 Umdrehungen raus und von da aus eingestellt. Der O-ring war aber, da er neu war recht dick und ich hab heute nochmal den Vergaser gecheckt und mittels Gunson Gastester (ja, ich weiss, nicht soo bombe - aber immerhin ein Richtwert) den Co-Wert ermittelt. Ich war ueberrascht, dass er bei aehhh 18 !! war. heute konnte ich dann die Gemischschraube locker 10 Umdrehungen reindrehen mit weniger Widerstand. Hab dann den Vergaser mit dem Tester auf ca. 3,5 eingestellt.

Das Schwimmernadelventil war neu, deswegen hab ich da nicht dran geglaubt. Aaber das mit dem Benzin im Oel hat mich nachdenklich gemacht. Ich hab echt einiges an Oel verloren und hatte unveraendert viel drin. Deshalb hab ich mir ueberlegt, dass es ja sein koennte, dass Benzin ueber das viel zu fette Gemisch in das Oel ausgeschwaemmt wurde. Ich hab also das Oel abgelassen (Clemens, du hattest zwar gemeint, das sei nicht noetig, aber da die SItuation nun veraendert war, hab ich mich dazu entschieden) und den Bus neu befuellt. Hab diesmal auch das Sieb und die Dichtungen erneuert. Nicht nur an der Schraube abgelassen.

Dann nochmal Ventile eingestellt. Alles ok!

SO: Der Bus tropft immernoch, aber ich finde erheblich weniger. Ich hab ihn warmgefahren und bin dann auf nem Parkplatz stehen geblieben. Nach 20 Minuten war der Fleck nur ca. ein Viertel von gestern! Immernoch zu viel, aber ich habe mir ueberlegt, den Motor erstmal drin zu lassen und zu beobachten.

Kann meine Theorie mit dem ausgewaschenen Benzin durch zu fettes Gemisch stimmen?
Kann es dann im Anschluss sein, dass noch Benzinreste im Oel sind, die erst ... keine AHnung.. verbrannt werden muessen?
Sollte ich in ein paar Tagen nochmal Oel wechseln?
Das Oel stand nicht ueber Maximum, kann es trotzdem sein, dass der Oeldruck zu gross war und den Ring rausgedrueckt hat?

Viele Fragen, ich bitte um Entschuldigung!

ZU allem Ueberfluss macht mein Leerlauf-Abschaltventil langsam schlapp. Manchmal oeffnet es einfach nicht!

Gorm
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boggsermodoa
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Re: Oel zwischen Getriebe und Motor

Beitrag von boggsermodoa »

gormi hat geschrieben:Kann meine Theorie mit dem ausgewaschenen Benzin durch zu fettes Gemisch stimmen?
Hmm? Der Bus läuft vermutlich den ganzen Tag, wird also warm und ist meist warm. Bei deutlich zu fettem Gemisch kann v.a. in der Warmlaufphase unverbranntes Benzin im Kurbelhaus kondensieren (Blow-by an den Kolbenringen vor-by) und dort dann das Öl verdünnen. Bei Motoren, die nie warm werden summiert sich das auf, der Ölstand steigt und überschüssiges Öl wird aus der Kurbelhausentlüftung herausgeblasen. Die verbleibende Ölfüllung wird dann sukzessive immer dünner, immer "benziniger" und schnuppert dann auch so. Undicht sollte der Motor dadurch jedoch nicht werden und bei warmem Motor sollte alles problemlos ausgekocht und als Dampf ausgeblasen werden. Guck mal in dein Luftfiltergehäuse. Falls du einen Papierfilter hast, gibt's da vermutlich irgendwo einen Ablauf. Das Gehäuse sollte im Inneren trocken und sauber, evtl. auf der Schmutzseite staubig aber nirgendwo ölig sein. Falls du ein Ölbadluftfilter hast (nur das kenne ich im Zusammenhang mit den Typ1-Motoren aus eigener Anschauung) sollte der Ölstand stimmen (rote Markierung im Inneren und/oder eingeprägte Sicke im Gehäuseblech für das korrekte Niveau). Wenn das Öl dort irgendwo ausläuft, könnte es zum tiefsten Punkt des Motorblockes fließen und dort heruntertropfen. Das wäre dann an der Kupplungsglocke.
gormi hat geschrieben:Sollte ich in ein paar Tagen nochmal Oel wechseln?
Halte ich nach wie vor für unnötig.
gormi hat geschrieben:Das Oel stand nicht ueber Maximum, kann es trotzdem sein, dass der Oeldruck zu gross war und den Ring rausgedrueckt hat?
Vom Öldruck kriegt der Simmerring nix mit (und dagegen könnte er auch niemals abdichten). Was ihn aus dem Sitz drücken könnte, wäre ein hoher Gasdruck im Kurbelhaus (der unter halbwegs normalen Bedingungen jedoch niemals auftreten kann).

Gruß,

Clemens
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