Typ 4 - 2,1l Fragen zum Ventiltrieb, Kipphebelwelle und Anb

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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Typ 4 - 2,1l Fragen zum Ventiltrieb, Kipphebelwelle und

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

T2NJ72 hat geschrieben: 03.05.2015 14:14
Beim Ventiltrieb ist darauf zu achten, dass die Einstellschraube etwa 1 mm außer der Mitte auf das Ventil drückt.
Hi Norbert,

ich habe heute mit einer Einstellbaren Stößelstange die Geometrie versucht hin zu bekommen.
Ich habe mit Edding das Ende vom Ventil geschwärzt und dann mit verschiedenen Längen der Stößelstange zu lange experimentiert,
bis die Einstellschraube "mittig" das Ventil trifft.
Nun ist mir beim Auslassventil aufgefallen, das die "Spur" die die Einstellschraube hinterlässt, horizontal nicht mittig das Ventil trifft.
Ventil.JPG
Der Strich soll quasi die Spur darstellen die die Einstellschraube am Ventil hinterlässt.

Ich wollte nun schon nach Anlaufscheiben suchen, damit ich den Fehler beheben kann.
Aber du hast ja geschrieben, das die Einstellschraube nicht Mittig auf das Ventil drückt.
Oder habe ich nun etwas falsch verstanden?

Das Einlassventil wird einigermaßen mittig getroffen.

Viele Grüße,
Thomas
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Norbert*848b
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Re: Typ 4 - 2,1l Fragen zum Ventiltrieb, Kipphebelwelle und Anb

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Thomas,
Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben: 08.04.2017 17:38 Ich habe mit Edding das Ende vom Ventil geschwärzt und dann mit verschiedenen Längen der Stößelstange zu lange experimentiert,
bis die Einstellschraube "mittig" das Ventil trifft.
Alles richtig gemacht wie auf Deiner Skizze zu sehen ist, außerhalb der Mittellinie aber symmetrisch. :gut:
Bei Tuningteilen wie NW ist so mit der Einstellung der Stößelstange zu verfahren und man darf also keinesfalls an die Kanten kommen.
Ich darf dazu eine Skizze anfügen (entspricht Draufsicht auf Zylinderkopf von der Kerzenseite, ev. auch spiegelbildlich :? ):
Y_AsP_ESTSchr.jpg
Bei den Auslassventilen ist das besonders wichtig und ich darf dazu einmal etwas weiter ausholen:
Man lässt die Kipphebeinstellschraube etwas (ca. 1mm) außerhalb der Mitte des Ventilschaftes aufsitzen.
Dadurch erreicht man die notwendige Drehbewegung des Ventils, um einerseits das einseitige Einschlagen
des Schaftendes und andererseits eine einseitige Rückstandsbildung an den Ventilflächen zu vermeiden.
Die Drehbewegung dürfte recht minimal ausfallen (Bogensekunden?), bei mehrmaligem Drehen der Kurbelwelle sollte also noch nichts auffallen.
Erst wenn sich der Motor in Betrieb befindet und auch über längere Zeit Drehzahlen gemacht hat, geht man auch nur von ganz geringen Drehbewegungen aus, die aber ausreichend sind.
Bei Ventilen die in einem Motor lange genug gelaufen sind, kann man da jeweils leichte Kreisbahnen entdecken, nötigenfalls einmal Licht auf die Auflagefläche fallen lassen und "spiegeln".

Bei Einlassventilen soll das wohl eher weniger kritisch sein, trotzdem gelang es mir immer das entsprechend hinzubekommen.

Wenn ich einmal eine "außerordentliche" Inspektion mache, nehme ich die Kipphebelwellen ab und schaue mir die Ventilschaftenden an, ob diesbezüglich noch alles paletti ist.
Ebenfalls werden dann auch die Einstellschrauben an den Laufflächen inspiziert.

Ich hoffe, dass ich die Botschaft nun unmissverständlich 'rübergebracht habe und Restunsicherheiten beseitigt sind. Ansonsten mit Nachfragen bitte nicht zögern.

PS: Es gibt ja auch Leute, die auf sog. "Elefantenfüße" als Einstellschrauben schwören und diese auch schon lange im Einsatz haben. Da scheint das mit dem Ventildrehen auch zu klappen und man hat mehr Auflagefläche auf den Schäften und somit weniger Gefahr des Einlaufens.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Norbert*848b
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Re: Typ 4 - 2,1l Fragen zum Ventiltrieb, Kipphebelwelle und Anb

Beitrag von Norbert*848b »

Nachtrag:
T2NJ72 hat geschrieben: 08.04.2017 22:43 Bei Ventilen die in einem Motor lange genug gelaufen sind, kann man da jeweils leichte Kreisbahnen entdecken, nötigenfalls einmal Licht auf die Auflagefläche fallen lassen und "spiegeln".
Wie es der Zufall so wollte, kam heute ein Bekannter zwecks Begutachtung seines Zylinderkopfes (allerdings einer für einen 1600er Motor) bei mir vorbei.
Das Wetter war eigentlich viel zu schade, um sich dem Thema zu widmen (...dann doch eher um Helden zu zeugen :D), trotzdem habe ich einmal ein Foto gemacht, um meine Darstellung zu untermauern und hoffe, dass die visuelle Darstellung Einiges verdeutlicht und die Wichtigkeit hervorhebt, sich der Kipphebelgeometrie gebührend zu widmen.

Y_KH_Geometrie.jpg

Wenn man sich im Netz einmal auf die Suche macht, ist das Ergebnis ehre nebulös. Selbst der von mir geschätzte Verfasser der Abhandlung "Aufbau_1835ccm" von den Wonnegau-Trikern
http://www.wonnegautriker.de/PDF/Aufbau_1835ccm.pdf
hat da so seine Schwierigkeiten in der richtigen Deutung. Gut, soll er sich so äußern, ... ich fühle mich unschuldig, so hat er doch nicht bei mir gelernt. :motz:
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Typ 4 - 2,1l Fragen zum Ventiltrieb, Kipphebelwelle und Anb

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Hi Norbert,

danke für deine Ausführlichen Infos.
Das hilft mir auf jeden Fall weiter.

Hier noch mal ein Bild von den Laufspuren auf dem Ventil
20170409_175828.jpg
Ich habe gestern die Stößelstangen auf das passende Maß gekürzt und eingebaut.

Viele Grüße,
Thomas
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HaraldT2
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Re: Typ 4 - 2,1l Fragen zum Ventiltrieb, Kipphebelwelle und Anb

Beitrag von HaraldT2 »

Hallo Norbert,
2017-05-01 18.23.57.jpg
die Ventilböcke waren mit 1,2 mm unterlegt nach 4000 Km sehen die Einlassventile wie auf den Bildern aus.
Ich wollte nun Lash Caps einbauen und die halbe Stärke der Lash Caps 0,8mm unterlegen.
Also Unterlegscheiben von 2mm verwenden.
Bin ich hier auf dem richtigen Weg ?

Vielen Dank Harald
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Norbert*848b
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Re: Typ 4 - 2,1l Fragen zum Ventiltrieb, Kipphebelwelle und Anb

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Harald,
HaraldT2 hat geschrieben: 01.05.2017 18:01 Bin ich hier auf dem richtigen Weg ?
Oh sorry, jetzt muss ich passen, da hat mein Erfahrungsschatz leider nichts zu bieten.
Den möglichen Einsatz von Lash caps kenne ich nur vom Hörensagen als "Reparaturmaßnahme", wenn am Ventilschaftende Verschleiß aufgetreten ist. Auch so manche "Spezialventile" erfordern den grundsätzlichen Einsatz von diesen Teilen. Da sollte man sich dann auf Hinweise von seinen Motorenbauer / Fachlieferanten verlassen.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
HaraldT2
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Re: Typ 4 - 2,1l Fragen zum Ventiltrieb, Kipphebelwelle und Anb

Beitrag von HaraldT2 »

Hallo Norbert,

Vielen Dank für die Antwort.

Gruß Harald
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Jesus
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Re: Typ 4 - 2,1l Fragen zum Ventiltrieb, Kipphebelwelle und Anb

Beitrag von Jesus »

Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben: 10.04.2017 08:37 Hi Norbert,

danke für deine Ausführlichen Infos.
Das hilft mir auf jeden Fall weiter.

Hier noch mal ein Bild von den Laufspuren auf dem Ventil

20170409_175828.jpg

Ich habe gestern die Stößelstangen auf das passende Maß gekürzt und eingebaut.

Viele Grüße,
Thomas
Muss das nochmals ausgraben, da ich aktuell nicht ganz weiterkomme. (Typ4 Motor GD Neuaufbau, gemachte Köpfe von Ahnendorp)
Aufgrund des kleineren Grundkreises der Schleicher Nockenwelle bin ich gerade am Ausmessen der längeren Stößelstangen um auf eine gute Kipphebelgeometrie zu kommen, soll heißen:
Punkt 1: Bei halbem Ventilhub soll die Einstellschraube mit dem Ventilschaft fluchten
Punkt 2: Die Laufspuren am Ventil sollen "symmetrisch" sein (gleicher Abstand oben und unten)

Nun hab ich das Problem, dass ich nur ein entweder - oder einstellen kann:
Wenn ich auf Punkt 1 stelle, dann ist die Laufspur eher oben, wenn ich auf Punkt 2 stelle, dann trifft Punkt 1 nicht zu :heul:
Eigentlich müßte ich die Kipphebelwelle weiter weg vom Ventil bekommen, dann könnte ich 1+2 erfüllen. Denn auch wenn ich auf Punkt 1 stelle, steht die Einstellschraube nicht zentral über dem Ventil, sondern eher im oberen Bereich.

Nun hätte da mal die Frage, was ist "wichtiger", Punkt 1 oder Punkt 2?
Und, stellt ihr die Sache beim Einlass- oder Auslassventil ein? Ich hab versucht beim Auslassventil die neue Stößelstangenlänge zu ermitteln, und diese Länge ergab dann beim Einlassventil eine andere, nicht so gute Laufspur. Ich hab zwar schon gelesen, dass die beiden Kipphebel eine andere Übersetzung haben, aber wie finde ich da einen Mittelweg?
Gruß vom Cornelius

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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Typ 4 - 2,1l Fragen zum Ventiltrieb, Kipphebelwelle und Anb

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Hi Cornelius,

sieh zu, das die Laufspuren mittig landen.
Am einfachsten ist das mit Edding zu ermitteln.
Ventil schwärzen, Einstellschraube rein und einmal den Motor durchdrehen.
Dann das Ventil ansehen.
Das ganze machst du mit der Stößelstange so lange bis es passt.
Und wenn man es sehr genau macht, dann sind sogar EV und AV unterschiedlich.
Aber so genau musst die Stangen später erst mal kürzen können.
Ich habe das auf ner Drehbank gemacht.
Wie man die auf 1/10mm genau sägen soll kann ich mir nicht vorstellen.

Viele Grüße
Thomas
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