Oh ha... da musste ich mich hier erstmal wieder lesetechnisch auf den neuesten Stand bringen.
@ Hanno: Schön, dass du dem Patrick unter die Arme gegriffen hast. Leider ist Aachen für mich einfach zu weit weg.
Zusammengefasst:
- Zylinder 1 und 2 laufen nicht mit, weder im Leerlauf noch während höherer Drehzahlen
- Kerzen rechts sind stark verrußt
- Ventiltrieb offenbar i.O. von Hanno aber nicht geprüft
- Vergaser bekommt Sprit, Schwimmerkammer ist gefüllt (etwas niedriger als auf der rechten Seite)
- Schwimmernadelventil rechts scheinbar i.O.
- Beschleunigungspumpe recht und links funktionieren (spritzen ein)
- Kaltstartklappen öffnen halbwegs gleichmäßig, wobei links etwas "schlackerig" im Vergleich zu rechts (rechts flattert Starterklappe nicht)
Ich sehe das auch so, dass der Vergaser rechts zerlegt werden muss. Patrick sollte sich schon einmal einen Dichtsatz besorgen da eine Dichtung ja schon defekt ist. Das sich die Papierdichtung reinzieht ist leider normal, wenn die Papierdichtung einmal nass geworden ist. Kann sein, dass beide Hälften nicht richtig verschraubt waren und die Dichtung an dieser Stelle etwas lose war/ist.
Bevor die Baustelle aber wieder in Angriff genommen wird, würde ich erstmal neue Kerzen einbauen, die alten sind vermutlich total verrußt und hin.
Komisch finde ich, dass offenbar durch das Leerlaufsystem als auch durch das Hauptdüsensystem des Vergasers zuviel Sprit kommt. Eigentlich etwas unüblich. Der Motor müsste eigentlich auch mit dem Zentralleerlaufsystem des linken Vergasers laufen, das Leerlaufgemisch wird über die Ausgleichsleitung auf beide Seiten verteilt. Wenn ihr die Leerlaufabschaltventile links und rechts abklemmt, dann habt ihr das Leerlaufsystem der beiden Vergaser komplett abgeschaltet. Nun könnte man versuchen über den Zentralleerlauf den Motor im Stand zum laufen zu bekommen.
Laufen die Zylinder rechts immernoch nicht, liegt der Fehler nicht am Leerlaufsystem sondern der Motor zieht irgendwie über das Hauptdüsensystem Benzin, bereits im Leerlauf.
Hauptdüsensystem:
Das Hauptdüsensystem ist eigentlich erst ab einem bestimmen Unterdruck im Ansaugbereich aktiv. Voher reicht der Unterdruck nicht aus, es sei denn der Schwimmerstand ist zu hoch. Über die Hauptdüse tritt der Kraftstoff aus der Schwimmerkammer in das Mischrohr ein und bildet hier zusammen mit der durch die Luftkorrekturdüse eintrömenden Luft eine Emulsion die durch den Austrittsarm in den Ansaugbereich geleitet wird.
Am Vergaserunterteil sieht das dann so aus:
Hier kann man prüfen ob die Hauptdüse frei ist oder verstopft, die Luftkorrekturdüse offen ist, und die kleine Entlüftung am Mischrohrdeckel offen ist.
Zum Ausbau der Hauptdüse, die Verschlussschraube an der Schwimmerkammer öffnen und mit einem Schraubenzieher ausbauen:
Die Luftkorrekturdüse kann man ebenfalls einfach ausschrauben. Blöderweise sind beide Düsen vertauschbar und manchmal schraubt man aus versehen die viel größere Luftkorrekurdüse statt der Hauptdüse ein. Auch wenn der Fehler plötzlich während der Fahrt aufgetreten sein soll, kann man beide Düsen miteinander vergleichen und den Punkt abhaken.
Die gefundene Schraube, welche das Venturirohr fixiert kann sehrwohl zu Problemen führen. Dann nämlich, wenn sich das Rohr verdreht und Luft durch die offene Verschraubung am Venturrohr vorbei in den Ansaugbereich strömen kann. Das Venturirohr dichtet nämlich in den seltensten Fällen richtig mit dem Gehäuse ab wie man hier am Bild erkennen kann:
Im Leerlauf wird das Benzin über die Leerlaufdüse zum Leerlaufabschaltventil geleitet, welches gleichzeitig die Mischdüse für Benzin und Leerlaufluft darstellt. Die Leerlaufluft tritt über die kleine eingepresste Düse am Vergaserunterteil ein. Austritt in den Ansaugbereich, befindet sich an der Drosselklappe. Der Durchsatz und damit das Leerlaufgemisch wird hier über die Einstellschraube begerenzt und eingestellt. Häufiger Defekt hier ist, dass die Einstellschraube zu fest zugedreht wurde und dabei die Austrittsbohrung aufgeweitet hat. Das Drosselklappenteil ist dann leider hin. Ferner gibt es eine Gummidichtung an der Einstellschraube die das austreten von Kraftstoff verhindern soll. Hier bitte erst dann dran drehen wenn du die momentane Einstellung herausgefunden und aufgeschrieben hast.
Da der Kraftstoff für den Leerlauf über eine Bohrung zwischen Gehäuse und Drosselklappenteil zur Einstellschraube geleitet wird, kann es sein, dass bei Undichtigkeiten am Flansch (Papierdichtung zwischen beiden Teilen) Benzin in den Ansaugbereich eintritt. Vergaser ausbauen und checken ob das Drosselklappenteil noch richtig mit dem Vergaserunterteil verschraubt ist.
Gruß:
Stephan