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Neulackierung

Verfasst: 11.01.2016 23:35
von kabul
Hallo Gemeinde,
ich will nun doch noch den Restwinter nutzen und meinen Bulli zum Lackierer schicken.
Mit welchen Fragen / Anforderungen habt Ihr Eure Lackierer „konfrontiert“? Gibt es irgendwo eine Checkliste?
Bulli Lack 01.jpg
Meine Eckpunkte sehen bisher so aus:

Vorleistung / Zustand und Informationen zum Fahrzeug bei Übergabe:

-Türen, Fenster, Schiebedach und Stossstangen sind demontiert
-Anbauteile, Beschläge, Spiegel, Griffe, Lampen etc. sowie Dichtungen sind demontiert
-Fahrzeug und Teile sind grob gereinigt
-Das Fahrzeug wurde bereits (mind.) einmal überlackiert

Leistungen:

-Farbe 2K Acryllack „LKW Qualität“ (?!)
-Lackierung ohne Innenbereich jedoch immer bis zum Übergang Fenster-/ Türdichtung, Innenverkleidung, Türeinstieg / Teppich, Türpappen. Lackierung ohne Radhäuser und Unterboden jedoch immer incl. Blechfalz (Fenster/ Radhaus etc.) Ggf. nach genauer Absprache

-Grundpreis Pastellweiß- LD90 (Preis............€)
-Mehrpreis Pastellweiß- LD90 + Senegalrot- L31A (Preis............€)

-Abholung / Lieferung Karosse (Preis............€)

-Entlackung / Entrostung (Preis............€)
alternativ
-Entlackung / Entrostung ohne Türen und Kleinteile (Eigenleistung) (Preis............€)

-Phosphatierung (Preis............€)
alternativ:
-Fertanisierung (Preis............€)

-Spachtelarbeiten (Preis............€)

-Lackierung incl. aller Nebenleistungen (Preis............€)

-Spachtel: Fabrikat....
-Grundierung: Fabrikat....
-Füller: Fabrikat....
-Lack: Fabrikat....

Zusätzliche Vereinbarung zum Auftrag:

-Zwischenstände / Arbeitsschritte möchte ich zumindest zum Zeitpunkt vor der Phosphatierung oder Grundierung und dann nochmal vor der Lackierung dokumentieren/ fotografieren/ abnehmen.
Lackdickenmessung nach geschliffenem Füller / nach Lackierung
-Fertigstellungszeitraum ab Zulieferung aller Teile
-Festpreisangebot incl. aller vereinbarten Nebenleistungen nach Besichtigung.
-Gewährleistung: 2/3/5 Jahre - was ist üblich?

Wie dick sollte der Lack mit / ohne Füller mindestens sein?
Habe ich was gravierendes vergessen, oder ist das eh schon alles übertrieben? Muss jetzt auch nicht Europa weit ausgeschrieben werden, aber 2-3 halbwegs vergleichbare Angebote wären schon gut!

Ist schon wieder ganz schön viel Text und mehr als eine Frage... ich weiss! :dogeyes:
Bisher habe ich hier leider nur Teilbereiche zum Thema gefunden. Wäre doch schön, wenn da mal was Komplettes zusammen kommt!

Beste Grüße
Hubertus

Re: Neulackierung

Verfasst: 12.01.2016 01:01
von ulme*326
Ich glaube daß Du hier überziehst .......mit Deinem tatsächlich ausschreibungsreifen Lastenheft an eine Lackierung.
Und - allein das macht sie schonmal teurer als Dir lieb ist. Selbst das preisgünstigste Angebot auf diesen Deinen Fragenkatalog hin wird Dich noch umhauen......
Und ich als gewerbl. Lackierer (bin ich nicht) wollte keinen Kunden der kein Vertrauen in mich hat und mit dem Schichtdickenmesser nach jedem Arbeitsschritt durch die Werkstatt läuft. Das kenne ich nur von militärischen Ausschreibungen. Aber hier bei unserem Baby - dem T2?
Es bleibt ein VW-Bus der auch ohne Schichtdicken-Mindestdickennachweis es mittlerweile locker in Regionen um die 30000€ schafft.
Meine Meinung. Du hast hier gefragt. :roll:
Natürlich sollten bei beabsichtigter Zweifarben-Lackierung die Klebekanten-Trennlinenverläufe definiert werden - das ist m.E. wichtig.
Da wird selbst von Profis viel Mist abgeliefert - das konnten wir hier im Forum schon oft bewundern......

Re: Neulackierung

Verfasst: 12.01.2016 08:05
von Steve
unabhängig von deinem Lastenheft solltest du den Bus vorher auf jeden Fall penibel entrosten, der Bus sieht aus als würde da noch viel Arbeit warten (Falzen, Türunterseiten... Egal wie gut die Arbeit der Lackierers ist, es gibt nichts ärgerlicheres als Rostblasen nach 2 Jahren auf einer frischen Lackierung.
Auch würde ich den Bus bis auf den originalen Lack abschleifen, wer weiß was noch darunter verborgen liegt.
Diese Arbeiten kann man natürlich auch in Auftrag geben, da würde ich das Zwischenergebnis aber wirklich genau begutachten.

Re: Neulackierung

Verfasst: 12.01.2016 08:14
von Rolf-Stephan Badura
Hallo Hubertus,

Dein Ansatz ist nicht grundsätzlich falsch, wenn auch etwas unrealistisch überzogen... aber probier es aus... :wink:

Einiges sehe ich auch nicht als Lackiereraufgaben, sondern eher bei der Vorarbeit eines Karosseriebauers.
Lackierer haben heute selten noch was mit Rost zu tun.

Aber es scheint, Du hast Dich noch gar nicht überlegt wohin die Reise gehen soll.
Es gibt meist drei Rahmenbedingungen, an denen man drehen kann: Qualität, Kosten, Zeit.
Willst Du es z.B. günstig haben, muss Du Kompromisse bei Zeit und/oder Qualität machen...
Leg Dir selbst erst mal ein paar Eckpunkte fest (meist ist es ja ganz schnell der Preis) und
verhandle dann mit dem Lackierer über die drei Rahmenbedingungen.

Wenn Du mit einem Monat Zeit und Qualität mit Schichtdickenmessgerät anfängst, dann ist das möglich -
aber der Preis wird dich schnell vom Hocker hauen - oder der Lackierer sagt Dir zu und lässt es dann drauf ankommen...
und nach 6 Monaten bekommst Du einen Spachtelbomber und Ärger zurück - kommt häufiger vor :?

Frag in der lokalen Oldtimerszene nach guten Lackierern und schau Dir die Langzeit-Ergebnisse (älter als 2 Jahre) an.
Frag deren Besitzer nach Kulanzverhalten. Selten bekommst Du da noch nach 2 Jahren freiwillig Hilfe.
In der Regel gilt in der EU nach Richtlinien 24 Monate Gewährleistung,
aber nur die ersten 6 Monate muss die Werkstatt nachweisen, dass sie nichts falsch gemacht hat. Danach Du.

Viel Erfolg,

Re: Neulackierung

Verfasst: 12.01.2016 12:49
von woita
Da nicht jeder Lackierer die alten Lacke verarbeiten darf, fallen eh schon einige weg.
Ich würd an deiner Stelle die lokalen Lackierer abklappern, aktuelle Projekte und Lackarbeiten ansehen und dir grobe Richtpreise und Dauer für die Lackierung geben lassen.
Dann kannst du entscheiden, ob da was passendes für dich dabei ist oder ob die Suche weitergeht.

Re: Neulackierung

Verfasst: 12.01.2016 13:00
von Hardtop-Westy
Servus,
also ich bin auch der Meinung das du erst mal deinen Rost gründlich entfernst und dann dir Gedanken über eine Lackierung machst.Gerade im Bereich des Defoelement sind Stellen,die wenn sie nichr behandelt werden ,bald wieder braun sind.

Re: Neulackierung

Verfasst: 12.01.2016 19:46
von kabul
... mit soviel Resonanz hätte ich jetztin dieser trüben Zeit gar nicht so schnell gerechnet! Liegt vielleicht auch an der Relevanz :wink: ?!

Vielen Dank Euch allen,
zunächst mal zum Thema Rost, da habe ich schon vor 30 Jahren so meine Erfahrung gemacht, aber diesbezüglich können hier wohl fast alle schwermütig werden....

„In Rost we trust“, irgendwas bleibt immer, auch wenn wenn die Karosse noch so nackt ist!
karmann-01.JPG
... hält aber schon sehr lange und sehr gut und wird ordentlich gefahren!

Ulme und allen anderen gebe ich Recht, es kommt mir selbst etwas überzogen vor, dabei war ich doch gar nich beim Militär ... :oops: (Es macht mir übrigens nichts aus, wenn die Kommentare „etwas direkt“ ausfallen.... bin da kein Kissenheuler!)
Allerdings ist meine Zuversicht durch schmerzende Erfahrung mit Lackierern etwas getrübt und so ein paar Eckpfeiler würde ich zum Auftrag schon schriftlich haben wollen. Vor allem auch zum Thema Dokumentation und das gar nicht mal aus reinem Misstrauen.
Das mit der Schichtdickenmessung kann schon ein bischen pissig daherkommen, leider bückt sich auch ein Lackierer nicht gerne lange, wenn er die unteren Kanten und Schweller etc. benebeln muss... das ist dann Vertrauenssache.
Und gerade mein Baby soll auch untenrum ordentlich Lack kriegen lieber Ulme! :D ... vielleicht muss ich das alles nur irgendwie freundlicher verpacken!
@RS
Eigentlich weiss ich schon wo die Reisen hingehen sollen wenn der Bulli dann mal fertig ist... :D
Allerdings kenn ich hier die aktuellen Preise nicht und so könnte es sein, dass ich die Entlackung zumindest teilweise (Türen...) selbst vornehmen möchte.
Zur Zweifarblackierung gibt es unter den beiden Entscheidungsträgern noch keine Einigkeit.... aber das wird schon!
Der Rest ist halbwegs klar.
-Der Lack soll möglichst nah am Original sein, nicht zu glatt nicht zu glänzend und deshalb auch kein Klarlack. Ist da die Bezeichnung LKW Lack korrekt?
-Zeitpunkt der Fertigstellung habe ich bis Ende März / April gedacht, das sollte doch hoffentlich gehen.

Leider kenne ich die lokale Oldtimerszene nicht und wenn es denn eine gibt, ist sie nicht sonderlich präsent. Ich habe schon ´ne Menge Leute aus dem Freundeskreis abgeklappert, war aber bisher kein Geheimtip dabei.
@Woita: Welche „alten Lacke“ sind das, von denen Du sprichst, betrifft das auch die „normalen“ Acryllacke?

Grüße aus MD!

Re: Neulackierung

Verfasst: 12.01.2016 20:27
von Rolf-Stephan Badura
Hallo Hubertus,

"alte Lacke" sind alle aktuellen nicht Wasserlacke.
Die alten Acryllacke dürfen kaum noch Firmen anbieten -
und wenn, dann nur mit Buchführung und Kontingenten und Sondergenehmigungen.
Da wird mancher Lackierer Dich wegschicken,
die Umweltauflagen haben sich in den letzten Jahrzehnten Stück für Stück verschärft.

(Hab aber auch Acryllacke auf meinen Oldies - so gewollt!)

Dein Zeitplan März/April wird jetzt schon sportlich...

Grüße,

Re: Neulackierung

Verfasst: 12.01.2016 21:16
von ulme*326
Also - ich meine mich zu erinnern daß ich in den Siebzigern meine T2 noch mit Kunstharz-Lacken garagenlackiert habe (die später ohne ausreichende Trocknungstemperatur gerne mal matt wurden :oops: )
Erst so ab 1977 bis 1980 hörte man dann von den Acryllacken. 2K ! - damals der Aufbruch in eine neue Lackierzeit! Hat mir nie gefallen.
Für mich der Start in eine viel zu glänzende , viel zu dickschichtige Lackiererei.
Also wer mit 2K-Acryl-Lacken wegen Schichtdickenunterschreitung immer noch auffällt ist entweder unsportlich (wie ich) oder hat die Spray-Technik nicht drauf.
Fazit: für mich ist die zeitgenössische T2-Lackierung eine Kunstharz-Lackierung. Und - kabul - da ist es in der Tat vielleicht doch angeraten beim Lackierer von Schichtdicken-Mindestanforderungen zu sprechen.
gruss ulme

Re: Neulackierung

Verfasst: 12.01.2016 22:53
von kabul
OK, wenn von Kunstkarzlack die Rede ist, sind das gleichsam die Alkhydharzlacke, die dann in den späten 70ern von den Acrylharzlacken (Wasserbasis) abgelöst wurden?
Auch wenn Letztere dicker aufbauen, wären die ja noch sozusagen "historisch" belegbar? Mein Bulli ist ein 74er....
Ich werde mal beides abfragen!
In welchem Zustand habt Ihr Eure Bulli´s zum Lackierer geschoben? Selbst entlackt und mit Phosphorsäure kurzfristig vor Flugrost geschützt? Bis auf eine kleine Beule vorne muss bei mir eigentlich "nur" Lack runter und Kantenrost bearbeitet werden. Die Entrostung könnte ich ggf. auch noch selbst erledigen.

Viele Grüße
Hubertus