Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

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Rolf-Stephan Badura
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Halllo Alexander,

anhand des "Special D" vermute ich ein älteres Baumuster... auch aus Zeiten des T2b...
aber Nummer kenne ich nicht, kann immer noch alles mögliche sein... hast Du schon mal bei Koni selbst angefragt?

Und das waren vorne die "Special D" Koni bei mit ab VW Werk:

Bild Bild Bild Bild Bild

Noch mehr in meiner Resto-Bildersammliung: http://www.vw-t2-bulli.de/data/restorat ... ion13.html


Und das sind die neuen - nur noch mit Aufkleber, statt Einstanzungen:

Bild Bild
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Wolfgang T2b *354
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Clemens,

merci vielmals für Deine Aufklärung. Präzis wie immer!

Bisher habe ich dieses Thema eher der Tiefer-breiter-härter-Fraktion zugeordnet, also denen, die mit ein bissel mehr Dampf und ein bissel mehr Eile unterwegs sind. Doch so langsam begreife ich, dass es auch für meinen Oma-und-Opa-Fahrstil Bedeutung hat. Oder haben könnte.

Ich fang‘ mal bei den Hinterrädern an. Die Konis sind, wenn entsprechend eingestellt, härter als normale, sprich, in der Druckstufe federn sie weniger ein (und in der Zugstufe auch langsamer wieder aus?). Das würd‘ mir gut gefallen wegen der dynamischen Bodenfreiheit und der Seitenneigung. Die Konsequenz: die Kräfte auf die Stoßdämpferbefestigungen werden deutlich höher. Ich bin da ein wenig sensibel, weil mir mal der untere Arm der Stoßdämpferbefestigung am Radlagergehäuse angebrochen ist. Es könnte sein, dass das kritisch wird, es sei denn, es gibt grünes Licht von Leuten hier aus dem Forum, die ebenfalls voll beladen mit harten Dämpfern auf schlechten Strecken unterwegs waren (Rolf-Stephan?).

Mein anderes Problem liegt vorn. Da habe ich Federn um die Dämpfer herum, weil sonst der Wagen wegen der Beladung viel zu tief hängt. Es wäre großer Zufall, wenn die Koni-Dämpferrohre genau den richtigen Durchmesser von 38,5 mm hätten, um die Federn darauf befestigen zu können. Andererseits macht mich eines nachdenklich: ich musste letztes Jahr an die 100 km ohne vordere Dämpfer fahren und habe quasi keinen Unterschied bemerkt (auf schlechtem Asphalt). Das könnte heißen, dass meine Karosserieschwankungen im wesentlichen von den hinteren Dämpfern beeinflusst werden. Könnte ich denn hinten hart und vorne normal fahren? Oder lade ich mir damit andere Problem auf? Ich habe verschiedentlich gelesen, dass ganz unterschiedliche Dämpfer vorn und hinten verbaut wurden.

Mir sind die Karosserieschwankungen inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen, ich kenn‘ es ja nicht anders. Speziell auf üblen Schlaglochstrecken à la 200 km in 12 Stunden war das manchmal auch ganz nützlich, weil ich mit einer kurzen Lenkbewegung die Beinchen auf der Schlaglochseite deutlich entlasten konnte (sofern die andere Seite kein Schlagloch hatte). Aber solche Strecken sterben auch in Afrika langsam aus, u.a. dank unser aller Steuergelder. Ich könnt‘ also ganz gut auf die Schaukelei verzichten.

Mein aktuelles Resümee: ich wird‘ mich mal für hinten nach den harten umsehen und fahnden, ob das auch vorn funktionieren könnte.

Danke nochmals und schöne Grüße

Wolfgang
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boggsermodoa
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von boggsermodoa »

Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:sprich, in der Druckstufe federn sie weniger ein (und in der Zugstufe auch langsamer wieder aus?).
Öhmm - ich sag mal: Ja! Ist nirgendwo dokumentiert (oder ich hab's nicht gefunden) aber mein Eindruck ist so.
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:Die Konsequenz: die Kräfte auf die Stoßdämpferbefestigungen werden deutlich höher.
Das sollte eigentlich unkritisch sein. Auch bei Federbeinen findet man m.W. i.d.R. nur 10er Schrauben. Wenn du da mal einen Bruch hattest, hatte das evtl. eher was mit fehlendem Gummipuffer, defekten Silentblocs in den Stoßdämpferaugen, gelockerter Schraube o.ä. zu tun.
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:ich musste letztes Jahr an die 100 km ohne vordere Dämpfer fahren und habe quasi keinen Unterschied bemerkt (auf schlechtem Asphalt).
Ich bin mal von Portugal aus ohne Stabi heimgefahren, Pyreneen-Gekurbel plus einen kleinen Abstecher rüber nach Chamonix, und habe keinen Unterschied bemerkt. Das war auf einer Rückreise von Marokko, Bus sauschwer beladen und Dachlast ohne Ende (Avatarfoto). :P
Vorne weich, hinten hart geht, führt aber zu dem durchdrehenden Rad in der Kehre. Meiner ist so eingestellt. Von den zweieinhalb möglichen Umdrehungen ist er vorne um eine, hinten um zwei zu, wenn ich mich recht erinnere.
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: weil ich mit einer kurzen Lenkbewegung die Beinchen auf der Schlaglochseite deutlich entlasten konnte
Genau so! :gut: Die Beifahrerin guckt entsetzt in das Riesenloch, auf das der Depp dann auch noch zuhält - und kann es anschließend nicht fassen, daß sie wie in 'ner Sänfte darüber hinwegschwebt. 8)
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Wolfgang T2b *354
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

boggsermodoa hat geschrieben:
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:Die Konsequenz: die Kräfte auf die Stoßdämpferbefestigungen werden deutlich höher.
Das sollte eigentlich unkritisch sein. Auch bei Federbeinen findet man m.W. i.d.R. nur 10er Schrauben. Wenn du da mal einen Bruch hattest, hatte das evtl. eher was mit fehlendem Gummipuffer, defekten Silentblocs in den Stoßdämpferaugen, gelockerter Schraube o.ä. zu tun.
Bei mir war nicht der untere Stehbolzen, sondern der Arm am Gehäuse angerissen. Ein fehlender Gummipuffer sollte es nicht gewesen sein, denn der belastet ja nicht den Stoßdämpfer. Aber auch am Dämpfer war kein Aufsetzer zu erkennen. Deshalb hielt ich es für den Beginn eines Dauerbruchs. Doch wenn es da keine schlechten Erfahrungen gibt, dann war's wohl Materialermüdung oder sonst was. VW hat ja auch Konis eingebaut, soweit ich weiß. Sollte also passen.
boggsermodoa hat geschrieben:Ich bin mal von Portugal aus ohne Stabi heimgefahren, Pyreneen-Gekurbel plus einen kleinen Abstecher rüber nach Chamonix, und habe keinen Unterschied bemerkt. Das war auf einer Rückreise von Marokko, Bus sauschwer beladen und Dachlast ohne Ende (Avatarfoto). :P
Vorne weich, hinten hart geht, führt aber zu dem durchdrehenden Rad in der Kehre.
Beim Stichwort Stabi fällt mir ein, dass ich ja seit 20 Jahren keinen mehr drinnen habe. Der letzte war wieder mal gebrochen und ich hatte wegen der Bodenplatten ohnehin Probleme, ihn zu montieren. Seit dem muss es ohne gehen. Vielleicht sollte ich noch mal über einen umgebauten Stabi nachdenken.

Schönen Abend noch

Wolfgang
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Rolf-Stephan Badura
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Hallo Wolfgang, hallo Clemens
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:...die ebenfalls voll beladen mit harten Dämpfern auf schlechten Strecken unterwegs waren (Rolf-Stephan?).
ich denke die Strecken, die unter die Räder nimmst, sind nochmal härter als meine schon arg ruppigen.
Aber meine Stossdämpfer haben bisher alles durchgehalten - während es den Stabi vorne mal eben zerlegt hat.
boggsermodoa hat geschrieben:Ich bin mal von Portugal aus ohne Stabi heimgefahren
bin ca. 8000 km bei meinem Iran Trip mit gebrochenem hochgebunden Stabi gefahren bis zurück nach Berlin - habe ihn nicht vermisst :wink:
Ach ja, ein Gummipufferhalterung hinten hatte es auch weggefetzt auf dem Trip, Ersatz erst hier in Berlin eingeschweißt.
In Griechenland ist mir eine Stoßdämpferschraube hinten unten abhanden gekommen - hochgebunden mit Gaffa Tape bis Berlin...
war ein wenig spürbar, aber auch kein Drama... alles Luxusproblemchen :thumb:
Zuletzt geändert von Rolf-Stephan Badura am 22.02.2016 07:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Matthias S.
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Matthias S. »

Die Konis federn definitiv auch schwerer aus. Ich hatte die früher auch im T2 und da waren Schotterpisten unangenehm obwohl sie in der ersten Stufe gefahren wurden.
Ich teile die Bedenken bezüglich der 10er Schrauben, denn während die Schraubverbindung am Auge des Dämpfers/ Federbeins bei den Federbeinkonstruktionen auf beiden Seiten anliegt, ist es beim T2 nur eine und die Kräfte sind dadurch völlig anders. Clemens könnte das bestimmt besser formulieren.
Grüße, Matthias
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boggsermodoa
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von boggsermodoa »

Matthias S. hat geschrieben:Clemens könnte das bestimmt besser formulieren.
Der würde was von einschnittigen und zweischnittigen Verbindungen faseln, aber wozu, frag ich dich, wozu? :roll:

:wink:
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bigbug
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von bigbug »

boggsermodoa hat geschrieben:
Matthias S. hat geschrieben:Clemens könnte das bestimmt besser formulieren.
Der würde was von einschnittigen und zweischnittigen Verbindungen faseln, aber wozu, frag ich dich, wozu? :roll:

:wink:
Eine geschnittene Verbindung klingt in meinen Ohren wie ein Paradoxon. :unbekannt:
BildThomas*249,T2-Westi-Universaldilettant
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Steve
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Steve »

Matthias S. hat geschrieben:Die Konis federn definitiv auch schwerer aus. Ich hatte die früher auch im T2 und da waren Schotterpisten unangenehm obwohl sie in der ersten Stufe gefahren wurden.
Ich teile die Bedenken bezüglich der 10er Schrauben, denn während die Schraubverbindung am Auge des Dämpfers/ Federbeins bei den Federbeinkonstruktionen auf beiden Seiten anliegt, ist es beim T2 nur eine und die Kräfte sind dadurch völlig anders. Clemens könnte das bestimmt besser formulieren.
Grüße, Matthias
der Vergleich mit Federbeinen hinkt sowieso da bei der T2 Achskonstruktion nur die aus der Dämpfung resultierenden Kräfte übertragen werden müssen.
In Anbetracht der Tatsache, dass einige Leute im T2 Dämpfer mit Zusatzfeder oder Hijacker fahren sollten die zusätzlichen Kräfte durch straffere Dämpfer vertretbar sein.
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Wolfgang T2b *354
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Re: Stoßdämpfer Koni - sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

boggsermodoa hat geschrieben:Der würde was von einschnittigen und zweischnittigen Verbindungen faseln, aber wozu, frag ich dich, wozu? :roll:

:wink:
…ich steh‘ eher auf windschnittig. Deshalb ja auch T2 :mrgreen:.

Aber im Ernst, besonders die hintere Stoßdämpferbefestigung beim T2 ist eine ziemlich wüste Konstruktion. Aus heutiger Sicht! Das ist bei modernen Autos geschickter gelöst, doch die modernen Dinger sind technisch auch deutlich anspruchsvoller. Als vor 80 Jahren die Gene unseres Babys zusammengerührt wurden, war die Käfer-Lösung offensichtlich genial. Und so erfolgreich, dass es auch unter moderner Beanspruchung noch recht ordentlich funktioniert.

Ich entnehme Euren Beiträgen, dass die 10er Schrauben ein Problem sind. Seltsamerweise hatte ich da noch nie Schwierigkeiten, ganz anders als beim Kragarm hinten unten und bei den Dämpfern. Der Tenor Eurer Aussagen ist für mich, dass ich mir um die Stoßdämpferbefestigungen nicht allzu viele Sorgen machen sollte, wenn ich härtere Dämpfer einsetze. Danke für die klare Botschaft.

Das Thema Stabi ist ein eigenes und ich werde den Eindruck nicht los, dat dat Dingens überbewertet wird. Aber da sie regelmäßig brechen, ist das ja auch ein deutliches Indiz dafür, dass sie hart arbeiten müssen, unabhängig davon, ob ich die Wirkung signifikant spüre oder nicht. Bei dem Thema bin ich noch nicht entschieden, zumal ich auch Einbauprobleme hätte.

Merci Euch allen. Ich werd‘ mal schauen, was ich auftreiben kann. Und wenn sie tatsächlich zu hart sind, wie Matthias Erfahrung zeigt, dann werden die nächsten wieder weicher.

Schöne Grüße

Wolfgang
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