Hallo Jan,
auch wenn Du schon vollends zufrieden bist

, hier noch ein paar kurze Ergänzungen:
Üblicherweise wurden im Werk die Bauteile
nicht durch aufgedruckte Nummern gekennzeichnet. Es gab Ausnahmen, z.B. die Relais', doch die wurden schon vom Hersteller bedruckt. Jedoch waren auf vielen Teilen die neunstelligen Teilenummern eingeprägt oder in der Spritzform als Negativ.
Die meisten Blechteile wurden überhaupt nicht beschriftet, sondern an deren Lagerbehältern, meistens Gitterboxen in Palettengröße, hing ein maschinenlesbarer Datenspeicher

. Jawohl, das gab es schon in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, auch wenn man angesichts heutiger DV-Möglichkeiten annehmen müsste, dass man damals noch auf den Bäumen gehockt hätte. Der Speicher hatte zwar nur 0,08 kB Kapazität, also eine halbe SMS, doch das reichte völlig aus. Der Mann an der Maschine konnte ohne jegliche Programmierkenntnisse oder technische Geräte die Daten lesen und ändern, also z.B. die aktuelle Stückzahl in der Box nachtragen. Ob das mit RFID, USB, Blauzahn, WLAN und Co. auch so einfach geht? Das waren damals die Anfänge der digitalen Datenverarbeitung, noch voll analog (vulgo Hollerith- oder Lochkarte

).
Wenn am Band eine neue Box mit Teilen gebraucht wurde, entnahm man diesen Speicher. Heute würde man dessen Daten drahtlos an den Leitrechner übertragen, damals wurde der ganze Speicher samt seiner Daten übertragen. Das WLAN hatte noch Arme und Beine und und brachte ihn ins Büro der Produktionssteuerung. Somit wussten die Planer, ob sie nachproduzieren mussten oder nicht. Just in time gab es noch nicht.
Die mit Farbe aufgedruckten Nummern waren üblicherweise nicht auf Einzelteilen, das wäre viel zu aufwändig, sondern auf Baugruppen wie Motoren oder kompletten Vorderachsen. Und das nicht zur Produktionssteuerung, sondern zur Unterscheidung, die gingen ja auch als Ersatzteile in die Welt ("Gibste mir ma n 320er?"). Beim Typ-1-Motor waren die Nummern gerne auf dem Lüftergehäuse aufgestempelt, beim Typ-4-Motor möglicherweise auf dem Abdeckblech.
Anders als heute waren damals die meisten Teile und Komponenten bei der Produktion noch nicht eindeutig einem bestimmten Fahrzeug zugeordnet. Fast alle Ferigungsabschnitte waren voneinandere entkoppelt und die Teile wurden zwischengelagert. Das war machbar, weil die Variantenvielfalt deutlich kleiner war als heute. Und es war notwendig, weil bei vielen Teilen innerhalb weniger Stunden der Bedarf von mehreren Wochen hergestellt werden konnte und danach die Maschinen auf andere Teile umgerüstet wurden.
Deine Nummer an dem Abdeckblech gehört also eher zum Motor und nicht zu dem Blech. Deine Vermutung, dass das Blech noch nicht überlackiert wurde, ist also richtig.
Schöne Grüße
Wolfgang