Ölaustritt ausgelöst durch vorhergehenden Benzinaustritt?

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mason
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Ölaustritt ausgelöst durch vorhergehenden Benzinaustritt?

Beitrag von mason »

Hallo Zusammen,

ich habe leider Ölaustritt bei meinem 2 Liter CJ Motor BJ 79.

Die Geschichte ist unglaublich vertrackt. Vielleicht kann es jemand im Forum entschlüsseln und Tipps vor der Beauftragung an einen Mechaniker geben.

Der Punkt ist - hängen zwei Schadensfälle zusammen oder nicht? Die Abfolge:

1. Vor einer längeren Urlaubsfahrt wechselte ich die vergangenen Tage die Gummimuffe beim Tankstutzen. Grund war Benzingeruch nach dem Volltanken, insbesondere in Kurven. Die alte Gummimuffe hatte einen großen Riss.

2. Nach einer Arbeitsunterbrechung fand ich einen tropfenden Bulli vor, es roch nach Benzin, am Boden war eine schwarze Brühe. Sichtlich schwarz durch die Vermischung von Benzin mit den üblichen vielen Ölresten an der Motorunterseite.

3. Die Quelle des Benzinaustritts ist bis dato nicht zu lokalisieren. Die Vergaser sind beide etwas feucht aber es rinnt dort nichts. Rund um den Tankstutzen ist alles trocken. Die zweckoptimistische Vermutung war, dass durch den lange geöffneten Tankstutzen einströmende Luft das Benzin irgendwo hinausgedrückt hat. Dies sollte nach Schließung der Tanköffnung vielleicht wieder verschwinden.

4. Austrittsort nach außen war und ist an der Motorunterseite in der Nähe der Ölablassschraube. Ein mehrer cm dickes Rohr ist dort seitlich angeflanscht. Oberhalb davon rinnt es. Und offensichtlich nicht nur Benzin rinnt da runter.

5. Insgesamt fing ich an die 6 Liter Flüssigkeit auf. Wieviel schon die Nacht über zusätzlich ausgetreten war, bleibt natürlich offen. Der nur zu max. 1/5 volle Tank wurde defacto leer.

6. Nach einer kurzen Überstellung nach außen stellten sich auch Startschwierigkeiten ein. Nur unwillig und nach mehreren Versuchen lief der Motor – nach erfolgter Nachtankung - an. Vorher blieb der Anlasser regelrecht stecken, obwohl viel Stromkapazität mit Hilfsbatterien vorhanden war.

7. Dabei blieb die Öldruckkontrollampe im Standgas leuchten (was sie vorher nicht getan hatte.)

8. Der Ölmessstab zeigt jedoch ein Übermaß an Öl, mehrere Zentimeter oberhalb dem Maximum.

9. Ich entschloss mich das Auto wieder in die Garage zu stellen, fuhr einige 100 m mit wenig Drehzahl, an einer Steigung starb der Motor ab, die Öldrucklampe leuchtete schon bei Mittelgas. Ein Blick unter das Auto ergab, dass nun massiv Öl austrat. Etwa 1 Liter oder mehr trat aus.

10. Ungewöhnliche Motorgeräusche waren nicht zu hören gewesen. Einige Tage davor war mit moderatem Tempo noch genussvoll 65 km gefahren, sowie in dem letzten Monat ca. 1000km – ohne Probleme.

11. Der Messstab zeigte immer noch ein Übermass an Öl.

12. Der Benzinaustritt könnte nachgelassen haben, ist aber in der Tat das geringere Problem.

13. Die Benzinpumpe ist rundum trocken, auch die Zone rund um den Starter.

Die beiden Vergaser wurden letztes Jahr bereits überholt.

Hat jemand schon Ähnliches erlebt?

Handelt es sich um das zufällige Zusammentreffen zweier Defekte, der Jahrzehntzufall einfach. Benzin rinnt wegen Über-/Unterdruck aus und ein schleichender Motor-/Ölschaden wurde ganz zufällig zur selben Zeit virulent.

Oder - hat das austretende Benzin irgendwas kaputtgemacht, z.B. eine Dichtung, eine Membran, die Ölpumpe o.ä. ? Und daraufhin haben Benzin und Öl den gleichen Weg genommen.

Ich weiß, wenn man alles zerlegt haben wird, wird man es spätestens sehen. Aber kann man es vielleicht eingrenzen und lokal bzw. selektiv etwas machen. Was müsste eigentlich ein guter Mechaniker dazu sagen?

Freundliche Grüsse
Hansi & Simon
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g_hill
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Re: Ölaustritt ausgelöst durch vorhergehenden Benzinaustritt

Beitrag von g_hill »

Hallo,
da hast du dir aber eine schöne Sammlung an Problemen zusammengestellt. Ich versuche mal ein wenig zu sortieren.

Als Erstes und Wichtigstes : lass den Motor aus und fahre nicht mehr mit dem Bulli. Du versaust die Umwelt und wenn es schlecht läuft killst du deinen Motror oder fackelst deinen Bulli ab. Das Gemisch aus Sprit und Öl brennt hervorragend und ist kaum zu löschen.
mason hat geschrieben: 1. Vor einer längeren Urlaubsfahrt wechselte ich die vergangenen Tage die Gummimuffe beim Tankstutzen. Grund war Benzingeruch nach dem Volltanken, insbesondere in Kurven. Die alte Gummimuffe hatte einen großen Riss.
2. Nach einer Arbeitsunterbrechung fand ich einen tropfenden Bulli vor, es roch nach Benzin, am Boden war eine schwarze Brühe. Sichtlich schwarz durch die Vermischung von Benzin mit den üblichen vielen Ölresten an der Motorunterseite.
3. Die Quelle des Benzinaustritts ist bis dato nicht zu lokalisieren. Die Vergaser sind beide etwas feucht aber es rinnt dort nichts. Rund um den Tankstutzen ist alles trocken. Die zweckoptimistische Vermutung war, dass durch den lange geöffneten Tankstutzen einströmende Luft das Benzin irgendwo hinausgedrückt hat. Dies sollte nach Schließung der Tanköffnung vielleicht wieder verschwinden.
Der reine Wechsel des Einfüllstutzens führt in keinem Falle zu Undichtigkeiten, der Luftdruck spielt keine Rolle, Undichtiglkeiten verschwinden nicht von selbst.
Beim Wechsel des Einfüllstutzens ist auch fast immer der Schlauch zwischen Tank und Einfüllstutzen fällig, sowie alle Schlauchstücke der Tankentlüftung. Die sitzen hinter dem Tankschott im Motorraum, links und rechst in den Ohren und an der Decke des Motorraums.

Lesestoff : viewtopic.php?f=7&t=12585#p131486
viewtopic.php?f=7&t=2063&hilit=tankstutzen
mason hat geschrieben: 4. Austrittsort nach außen war und ist an der Motorunterseite in der Nähe der Ölablassschraube. Ein mehrer cm dickes Rohr ist dort seitlich angeflanscht. Oberhalb davon rinnt es. Und offensichtlich nicht nur Benzin rinnt da runter.
5. Insgesamt fing ich an die 6 Liter Flüssigkeit auf. Wieviel schon die Nacht über zusätzlich ausgetreten war, bleibt natürlich offen. Der nur zu max. 1/5 volle Tank wurde defacto leer.
6. Nach einer kurzen Überstellung nach außen stellten sich auch Startschwierigkeiten ein. Nur unwillig und nach mehreren Versuchen lief der Motor – nach erfolgter Nachtankung - an. Vorher blieb der Anlasser regelrecht stecken, obwohl viel Stromkapazität mit Hilfsbatterien vorhanden war.
7. Dabei blieb die Öldruckkontrollampe im Standgas leuchten (was sie vorher nicht getan hatte.)
8. Der Ölmessstab zeigt jedoch ein Übermaß an Öl, mehrere Zentimeter oberhalb dem Maximum.
9. Ich entschloss mich das Auto wieder in die Garage zu stellen, fuhr einige 100 m mit wenig Drehzahl, an einer Steigung starb der Motor ab, die Öldrucklampe leuchtete schon bei Mittelgas. Ein Blick unter das Auto ergab, dass nun massiv Öl austrat. Etwa 1 Liter oder mehr trat aus.
10. Ungewöhnliche Motorgeräusche waren nicht zu hören gewesen. Einige Tage davor war mit moderatem Tempo noch genussvoll 65 km gefahren, sowie in dem letzten Monat ca. 1000km – ohne Probleme.
11. Der Messstab zeigte immer noch ein Übermass an Öl.
12. Der Benzinaustritt könnte nachgelassen haben, ist aber in der Tat das geringere Problem.
13. Die Benzinpumpe ist rundum trocken, auch die Zone rund um den Starter.
Es klingt danach als wenn deine Schwimmernadelventile klemmen und der gesamte Sprit über die Schwerkraft in deinen Motor läuft. Der Tank liegt höher als der Motor. Das würde auch erklären warum der Motor kaum noch anspringt, vermutlich total abgesoffen.
Rieche mal an deinem Peilstab, vermutlich riecht dein Öl nur noch nach Sprit und nicht mehr nach ÖL. Die Öldruckanzeige leuchtet weil dein Öl schlichtweg zu strak mit Sprit verdünnt ist. Welche Benzinpumpe hast du drin, mechanisch oder elektrisch?
Stelle mal ein paar aussagekräftige Fotos ein.

Lesestoff : http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f= ... til#p97826

Viel Erfolg bei der Suche und ...... lass den Motor aus, du machst nur noch mehr kaputt.

Grüße
Hilmar
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Steve
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Re: Ölaustritt ausgelöst durch vorhergehenden Benzinaustritt

Beitrag von Steve »

Das Benzin kommt entweder durch hängende Schwimmernadelventile oder durch eine defekte Membran der mechanischen Benzinpumpe in den Motor...
Das mit der einströmenden Luft ist Unfug. Wenn das Öl stark verdünnt ist läuft es natürlich auch wesentlich besser aus bestehenden Lecks hinaus.
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mason
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Re: Ölaustritt ausgelöst durch vorhergehenden Benzinaustritt

Beitrag von mason »

Danke Hilmar und Steve für Eure Antworten.

Es ist bereits eine elektrische Benzinpumpe im Einsatz.
Das mitden Fotos ist so eine Sache, ich wüsste nicht was ich fotografieren soll. Man sieht nicht wo der Teufel steckt.

@Hilmar: hattest Du bei dem Link unten zur hängenden Schwimmernadel einen konkrenten Beitrag im Sinn, denn der Link funktioniert leider nicht. Ansonsten suche ich mich mit dem Schlagwort durch das Forum.

Freundliche Grüsse
Hansi & Simon
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Steve
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Re: Ölaustritt ausgelöst durch vorhergehenden Benzinaustritt

Beitrag von Steve »

Welche elektrische Benzinpumpe ist denn drin?
Evtl. Ist auch der Förderdruck zu hoch...
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aircooled68
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Re: Ölaustritt ausgelöst durch vorhergehenden Benzinaustritt

Beitrag von aircooled68 »

Lesestoff : viewtopic.php?f=7&t=12585#p131486
viewtopic.php?f=7&t=2063&hilit=tankstutzen

keine eckigen Klammern, mit "zitieren" kommt man doch an die links...

Gruß Jan
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Stammtisch Südwest
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Jan *779
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g_hill
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Re: Ölaustritt ausgelöst durch vorhergehenden Benzinaustritt

Beitrag von g_hill »

Hallo Hansi,
hier nochmal der kaputte Link

http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f= ... til#p97826

Sollte jetzt klappen und noch ein zweiter dazu.

http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f= ... 6l#p210892

Grüße
Hilmar
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mason
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Re: Ölaustritt ausgelöst durch vorhergehenden Benzinaustritt

Beitrag von mason »

Nochmals vielen Dank für die ganzen Links.

Also es ist meines die Pierburg von BUs-ok.de verbaut, damit fährt der Bus auch bereits mehr als 10.000km - ohne das mir etwas aufgefallen wäre.
Der Ölpeilstab riecht eundeutig nach Benzin - dementprechend ist mal hoffentlich kein Motorschaden und man kommt am Ausbau des Motors herum.

Was haltet Ihr von der Theorie, das es bei der Entlüftung ein Problem gibt, also das vergaste Benzin kann nicht entweichen und wird in den Motor gedrückt?

So oder so jetzt hilft nur mehr aufmachen und nachschauen.
Sind weiterhin für jeden Tipp dankbar und geben ein Update wenn es was neues gibt.

liebe Grüsse
Simon & Hansi
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Steve
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Re: Ölaustritt ausgelöst durch vorhergehenden Benzinaustritt

Beitrag von Steve »

ich würder erstmal die wahrscheinlichsten Ursachen abklopfen.
Wenn du eine elektrische Benzimpumpe hast kommt das Benzin durch die Vergaser in den Motor.
Also prüfe folgendes:
Nadelventile, Schwimmerstand, Schwimmer (evtl. undicht)
Wenn das alles ok sein sollte würde ich mit Hilfe einer Werkstatt den Benzindruck messen, evtl. ist die Pumpe ja defekt.
Danach würde ich "ausgefallenere" Lösungen in Betracht ziehen.
Eine verstopfte Entlüftung sorgt auf jeden Fall für Ölundichtigkeiten, es kann nicht schaden das auch zu prüfen.
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Sgt. Pepper
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Re: Ölaustritt ausgelöst durch vorhergehenden Benzinaustritt

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,

bin mit Steve einer Meinung. Das riecht sehr nach hängendem Schwimmernadelventil oder einem Schwimmer, der seinem Namen nicht mehr gerecht wird.
Das Problem mit der elektrischen Benzinpumpe ist, dass diese vermutlich nicht selbstsperrend ist. Sie lässt also immer Benzin durchfließen, auch wenn der Motor steht und die Zündung aus ist. Ist der Benzinstand im Tank höher als das Schwimmerkammerniveau, steht das Benzin mit entsprechendem geodätischen Druck an den Schwimmernadelventilen an. Ist eines der Ventile nicht mehr 100% oder der Schwimmer ist undicht und sackt ab, fließt ständig Benzin nach und der Vergaser läuft über und entleert sich in den Motor, mit den von dir geschilderten Konsequenzen.
Daher sollte meiner Meinung nach bei entsprechenden Benzinpumpen auch immer ein elektrischer Benzinhahn nachgerüstet werden.

Hast du zusätzlich zur Benzinpumpe auch die Sicherheitsabschaltung installiert? Wenn nicht, sofort nachrüsten, sonst läuft die Pumpe im Fall eines Unfalls einfach weiter und alles ist voller Benzin. Ganz blöde Sache!

Es wurde auch schon der Benzindruck angesprochen. Es gibt Benzinpumpen für Einspritzer (höherer Druck, häufig) und für Vergasermotoren (reine Förderpumpe ohne hohen Druck, seltener). Prüfe bitte, welche der Pumpen du hast. Da der Motor mit der Pumpe bereits 10.000 km ohne Probleme lief, denke ich nicht, dass du die falsche Pumpe hast. Der Verbrauch wäre sonst vermutlich viel zu hoch bzw. der Motor würde vermutlich zu fett laufen. Eine Überprüfung schadet aber nicht.

Und bevor du wieder fährst bzw. den Motor startest:
- Öl- und Filterwechsel
- einen Sprüher Öl in die Zylinder (Das Benzin hat bei dem betreffendem Zylinder das Öl aus der Hohnung gewaschen, der Zylinder läuft die ersten paar Umdrehungen trocken)
- Motor erst von Hand durchdrehen (nicht, dass der Zylinder noch voller benzin ist)
- hoffen, dass die Lager nicht so viel abbekommen haben

Grüße,
Stephan
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