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Gewinde ausgerissen
Verfasst: 14.01.2017 20:09
von Bulli
Hallo zusammen,
heute wollte ich an meinenn Austauschmotor die WT anbauen. Beim Anziehen mit dem Drehmomentschlüssel..... 2 Bolzen lose. Ihr kennt bestimmt dieses "weiche" drehen. Das will man nicht wirklich spüren. Gut alles wieder ab, Kontermuttern rauf, Bolzen mit vorsicht rausgedreht. Im Endeffekt sind 4 Gewinde im Eimer. Grund: die Bolzen waren einfach nicht weit genug reingedreht. Entweder der Vorbesitzer hat die nicht weit genug reingedreht oder bei der Demontage der WT haben sich die Bolzen rausgedreht. Ich hätte das kontrollieren müssen

Nun zur Reparatur. Ich wollte wie folgt vorgehen und brauch mal hier eure geschätzten Hinweise.
Wenn ich richtig recherchiert habe sind die Bolzen mit M9 ausgestattet
http://www.wagenteile.de/shop_de/no-014 ... 46841.html .. was mich stutzig macht. Ich war gerade nochmal draussen in der Kälte, die bislang verwendeten Bolzen haben M8 Gewinde, die noch intakten Gewinde im Kopf sind definitiv M8. Jetzt M9 (Kernd. 7,65)reinzuschneiden dürfte knapp werden und zu wenig tragfähigen Gewinden führen. Die Grundlochgewinde im Kopf sind 22m tief.
Ich würde gerne mit HeliCoil reparieren.
Mache ich es mit M8x2,5d und kaufe mir M8/M8x56 Stiftschrauben? oder
Mache ich es mit M9x2d und kaufe die M9/M8x56 Stiftschrauben, welche ja wohl orginal sind?
Für HeliCoil M8 soll man 8,4mm vorbohren, für M9 9,4mm, müsste also auch mit M8 noch gehen, oder?
Karsten
Re: Gewinde ausgerissen
Verfasst: 15.01.2017 13:21
von ulme*326
Das ist leider großer Mist. Überhaupt keinen Glückwunsch dazu. Hast Du mit Helicoil grundsätzlich und zusätzlich über Kopf bei diesen heiklen Richtungsanforderungen bei gleich vier Stehbolzen schonmal gearbeitet? Ich hab mir mal da einen Kopf und den WT dazu kaputt gemacht - zum Schluss war ich - allerdings ohne Helicoil bei M12 und M12/M8 Sonder-Stehbolzen, und hab den WT ohne Aufbohren der Flanschlöcher nicht mehr drauf bekommen weil die Stehbolzen dennoch irgendwie gepfeilt drinstanden (also das perfekte Abrutschen von gut gemeint in das ganz große Murksprogramm) .

Sowas macht man am besten am ausgebauten Motor - nach Ölablass in einer Montagevorrichtung auf den Kopf gedreht mit Einmessen der Winkelposition der Bohr-/und Schneidlöcher der irgendwie schief aber natürlich zueinander parallelen Stehbolzen. Die Stehbolzen sollten auch warmfest sein. Bei Verwendung von Helicoil würde sicher wieder M8 reichen.
Re: Gewinde ausgerissen
Verfasst: 15.01.2017 14:50
von Veeduby
Hi Karsten, herzliches Beileid, das ist richtig "pain in the ass"!
So wie du das siehst ist das schon richtig, egal wie du dich entscheidest,mit ohne Helicoil,
oder gestufte Bolzen, M8 oder M9,... nur muss man sich entscheiden.
Das größte Problem ist nur dabei die Position der Bohrung und die Winkligkeit zu halten.
Ich hab mir dazu extra ein Klotz gebaut mit den Abständen und einer ausreichenden Höhe
um senkrecht zu bohren, war allerdings Typ4, da kommt man von unten ran, Typ 1 ist da
komplizierter, da kein Platz für die Bohrmaschine. Dann mit einem leichten Akkuschrauber
und umgeschliffenen Bohrer das Kernloch bohren, und dann das Gewinde geschnitten.
Ich drehte mir für die Führung des Bohrers und Gewindeschneiders noch zwei Buchsen.
Ich benutzte die gestuften Bolzen, allerdings hochwertige gekaufte.
Problem an der Aktion ist, das wenn man das dann ganzkaputtrepariert man den Motor
ausbaut und die Zylinderköpfe abschraubt. Da geht ne Dose voller Würmer auf, uahhhh.
Viel Erfolg, ich drück Dir die Daumen.
Maik
Re: Gewinde ausgerissen
Verfasst: 15.01.2017 14:58
von boggsermodoa
Hab grad auf "Antwort erstellen" geklickt, um "hoher Führungsklotz, extern gebohrt" vorzuschlagen, da war Veeduby's Beitrag da.
Ansonsten: Wenn die Gewinde ausgerissen sind, weil die Bolzen nicht ganz eingeschraubt waren, vielleicht steht da am Grund ja noch genügend gesundes Gewinde, um sie einfach so nochmal einzuschrauben.
Re: Gewinde ausgerissen
Verfasst: 15.01.2017 15:15
von Jonas_Kessler
die angebotenen M9 Stehbolzen sind schon das Reparaturprogramm für diesen Fall und nicht original. So wie man in französische Autos die M7 Gewinde dann mit M8 Stehbolzen versieht. Ich würde auf Helicoil M8 setzen, wenn damit Arbeitserfahrung vorliegt. Die haben sich in Alu ja schon lange bewährt. Eigentlich müsste das Vorbohren auch ohne Bohrschablone gehen, aber eine Bohrschablone, die sich in der Auslaßöffnung festhält, ist auch schnell gemacht, wenn man für Metallbearbeitung ausgerüstet ist.
Gewindeschneiden im Sackloch ist ja leider nicht so lustig.
Aber, sag mal: Wenn die Gewinde wegen zu wenig tragenden Gewindegängen ausgerissen sind - sind dann nicht noch genug tragende Gänge weiter unten in der Bohrung da? Meist sind die Gewinde hin, weil jemand 8.8er Stahlmuttern statt der eigentlich vorgesehenen weichen Kupfermuttern nimmt, und dann noch von Hand viel zu fest anzieht.
Wenn man ein M9 Gewinde direkt einschneiden will, dann natürlich M9x1,25, damit die Steigung zum Originalgewinde identisch ist. Vorausgesetzt, Du erwischt die alten Rest-Gewindegänge, verlierst Du mit dem M9-in-M8-Nachschneiden dann kein Fleisch und erhälst neuwertige Gewinde. So sind die Reparaturstehbolzen wohl auch gedacht.
jk
(so, die anderen waren gerade schneller, also verzeih doppelte Kommentare)
Re: Gewinde ausgerissen
Verfasst: 15.01.2017 17:53
von Bulli
Danke für eure Kommentare. Also der Motor ist ausgebaut und hängt am Montageständer über Kopf, so dass ich gut von oben arbeiten kann. Ich habe mir von einem alten WT die Flanschbohrung aufgebohrt, so dass der M8 HeliCoil Gewindebohrer durchpasst und diesen als Bohrvorrichtung genutzt. Das hat soweit ganz gut funktioniert, die Gewinde sehen gut aus und sind 22mm tief. Um das auch auszunutzen habe ich mir jetzt 2,5xd, also 20mm lange HeliCoil bestellt. Wenn die da sind geht es weiter. Ich hoffe dann passt bzw. hällt alles und die Bolzen stehen auch in der gewünschten Position. Jetzt suche ich im Netzt mal noch nach passenden Bolzen.
..Meine Laune ist heute deutlich besser als gestern Abend....
Karsten
Re: Gewinde ausgerissen
Verfasst: 15.01.2017 18:16
von ulme*326
also das klingt ja jetzt schonmal gut. Vom Ansatz her also beste Voraussetzungen . Aber: auch mit der Tiefe aufpassen - da stösst man nämlich schnell bei den ventildeckelnahen Bolzen auf die güldene Ventilführung……….

Re: Gewinde ausgerissen
Verfasst: 15.01.2017 18:22
von Veeduby
Absolute Murks-, oder Notfalllösung: Gewindestift mit Sägeblatt anrauen und mit Stahlwolle "einhanfen".
Und dann hoffen, dass sich das Ganze im richtigen Moment festfrisst.
Verriet mir mein Vater der früher eine Werkstatt hatte, und dort viele Käfer und Busse im Endstadium
noch zu ein paar km verhalf, bevor die die Schrottpresse erlösten.
Aber naja, hmm, irgendwie ist doch jede Lösung recht solange es funktioniert und so manchem
Alteisen auf die Straße hilft, denn dort will ich die sehen
Helicoil scheint dabei wohl die beste Lösung darzustellen, aber da muss man schon dafür ausgerüstet sein.
Genauso wie für die Bohrlehre, nicht jeder hat einen Werkzeugbau zuhause.
Maik