Simmerring in Afrika

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler. Hier sind die "Fachleute" am Werk.
HDC
T2-Meister
Beiträge: 102
Registriert: 19.05.2009 18:13
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Simmerring in Afrika

Beitrag von HDC »

Für Wellen gibt es von SKF Reparaturbuchsen. :D :D :D :D
Nennen sich Speed-Sleev .
Diese Blechhülsen haben eine Wandstärke von 0,28 mm und gibt es in verschiedenen Radien.
Die Unebenheiten werden dadurch überbrückt.
Die geringe Erhöhung der Reibung durch größeren Anpressdruck hat sich bei uns noch nicht negativ bemerkbar gemacht.
Haben solche Reparatursätze schon öfter verarbeitet und keine Beanstandungen gehabt.
Wenn man jedoch bedenkt wie tief Wellen einlaufen, fragt es sich wie lange es dauert bis die Blechhülse durchgeschliffen ist. :?: :?: :?:
Langzeiterfahrungen liegen mir noch nicht vor .

Gruß von Ostfriesland nach Afrika.
Heinz-Dieter
Benutzeravatar
Steve
T2-Süchtiger
Beiträge: 1103
Registriert: 19.11.2011 18:20
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Simmerring in Afrika

Beitrag von Steve »

ich würde auch versuchen entweder neue Teile zu beschaffen oder die Speed Sleeves zu verbauen.
Schweißen und überdrehen + schleifen ist auch nur halbherzig da damit die erforderliche Oberflächenhärte hinüber ist und das ganze wieder nur von 12 bis Mittag hält.
Benutzeravatar
Wolfgang T2b *354
Wohnt im T2!
Beiträge: 2504
Registriert: 27.04.2004 09:00
IG T2 Mitgliedsnummer: 354
Kontaktdaten:

Re: Simmerring in Afrika

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo allerseits,

um es gleich vorweg zu sagen: Ihr seid großartig :respekt: :respekt:. Habe gerade die jüngsten Beiträge gelesen und bin beeindruckt.

Wir hatten gestern unter load shedding zu leiden, Lastabwurf wegen des zu hohen Stromverbrauches. Die Kraftwerke schaffen es nicht und machen abschnittsweise dunkel. Normalerweise bleibt dann das Handynetz funktionabel, doch das gestrige Gewitter hat wohl etwas dagegen gehabt.

Zum Stand der öligen Dinge:

Den Gelenkflansch gibt es nicht als Neuteil, weder hier noch in Johannesburg. Dazu ist unser Autochen einfach zu selten. Es gibt nur das Teil vom T3, aber das sieht deutlich anders aus (habe aber nicht nachgemessen). Ein Händler in Johannesburg erwähnte die Reparaturhülsen und ich konnte mich erinnern, dass wir das Thema hier schon mal sauber durchgekaut hatten im Zusammenhang mit der Schwungscheibe. Von Heinz-Dieter (HDC) las ich dann den entscheidenden Hinweis: SKF. Denn wie es der Zufall will, fahren wir vorhin an einer großen SKF-Vertretung vorbei. Die werde ich morgen mal heimsuchen.

Ich kann jetzt ja nicht nachmessen, aber gehe ich Recht in der Annahme, dass die Dichtfläche ziemlich genau auf 45,0 mm geschliffen wurde. Irgendwelche Passungsüber- oder -untermaße braucht es ja nicht für den Wellendichtring. Eine der SKF-Hülsen wird nämlich für den Durchmesserbereich von 44,93 bis 45,09 angeboten. Ich denke, die würde passen.

Die SKF-Leute schreiben von Tests mit ein paar tausend Stunden. Wenn die Hülsen das wirklich aushalten, dann sind das für uns etliche Jahre. Pro Jahr läuft unser Motor unter 200 Stunden.

Der aktuelle Pegelstand des Ölrinnsals ist positiv. Wir sind in den letzten zwei Tagen 100 km gefahren und ich habe den Eindruck, dass die Menge geringer wird (wishful thinking?). Doch ganz unabhängig davon werde ich auf jeden Fall versuchen, die Hülsen aufzutreiben. Wenn nicht hier, dann beim nächsten Mal aus Deutschland.

@Torsten
GoldenerOktober *001 hat geschrieben:das mit der Entlüftung geht schon ok.; Ich denke, Du warst so kreativ und hast nicht versucht, die Kruste nach innen durchzudrücken... :shock:
Ich habe einen kleinen Bohrer genommen und gehofft, dass er das Zeugs raus befördert. Aber da oben kann man ja nichts sehen und auch nicht richtig arbeiten, so dass sicher auch ein bisschen Wüste ins Getriebe gewandert ist. Die ruht jetzt auf dem Boden oder sie wird klein gemahlen, ich hoffe, ohne Schaden.

Danke für die Erklärung der Verzahnung. Viel gelernt! Und das mit der Elefantenpisse werde ich mal auskundschaften. Wieviel SAE hat die denn?

@ Norbert
Ich habe das BOT42 erst einmal ganz nach hinten verpackt und werde es als Notfallreserve mitnehmen. Falls ich keine SAE-Elefantenpisse bekomme.

Dass der T3 dasselbe Getriebe hatte, wusste ich nicht. Ich werde mich mal bei VW erkundigen. Und die schicken mich wieder zu Goldwagen :stupid:.

@Clemens
Das Herumführen eines Fühlerblattes zwecks Fremdkörperbeseitigung habe ich probiert. Ich komme leider nicht an der ersten Staublippe vorbei, weil das Blatt ja unmittelbar davor um 45° abgeknickt werden muss, dann wölbt sich’s nicht mehr um die Rundung.

@ Steve
Genau in dieser Reihenfolge sehe ich meine Optionen auch. Neuteil - Speedi Sleeve Hülse – Aufschweißen - so lassen und Öl nachfüllen. Die größten Hoffnungen lege ich zurzeit auf die Hülse.

Es ist doch recht beruhigend, wenn man Optionen hat.

Vielen Dank für Eure sachdienlichen Hinweise und schöne Grüße von janz weit unten (zurzeit pumpen sich die Mücken ihr Abendessen bei mir ab, denn bei 23° sitze ich natürlich noch vorm Bus auf der Veranda :wein:, hab' ja auch zwei Tage im Dreck gelegen)

Wolfgang
Benutzeravatar
boggsermodoa
Wohnt im T2!
Beiträge: 7134
Registriert: 22.12.2003 09:53
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Simmerring in Afrika

Beitrag von boggsermodoa »

Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:@Clemens
Das Herumführen eines Fühlerblattes zwecks Fremdkörperbeseitigung habe ich probiert. Ich komme leider nicht an der ersten Staublippe vorbei, weil das Blatt ja unmittelbar davor um 45° abgeknickt werden muss, dann wölbt sich’s nicht mehr um die Rundung.
Bingo!
Das ist so'n Motorradlertrick, wenn unterwegs die Telegabel zu lecken anfängt. Dort geht's natürlich smooth rein. :oops:
Wegen der Haltbarkeit der Hülsen brauchst du dir m.E. keine Gedanken zu machen. Sollte mich arg wundern, wenn die Flansche gehärtet wären. Wahrscheinlich sind die Hülsen da sogar besser. Bloß halten sollten sie, bei der geringen Wellentoleranz. Falls sie sich zu leicht aufschieben lassen, schmier vielleicht noch etwas Klebstoff in die Nuten.

Zur Viskosität von Elefantenpisse habbich auf Wikipedia leider nix gefunden. Hängt wohl stark davon ab, was das Vieh gefrühstückt hat. :wink:

Hab übrigens irgendwann mal die Story von einem 2CV-Afrikafahrer gehört, der unterwegs das Getriebe zerlegen mußte und anschließend kein Öl mehr dafür hatte. Der hat stattdessen Bananen reingestopft.
Falls die Story nicht wahr sein sollte, ist sie wenigstens gut gelogen. :thumb:
Benutzeravatar
Norbert*848b
*
*
Beiträge: 7130
Registriert: 30.10.2013 21:57
IG T2 Mitgliedsnummer: 848

Re: Simmerring in Afrika

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Wolfgang,
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:Den Gelenkflansch gibt es nicht als Neuteil, weder hier noch in Johannesburg. Dazu ist unser Autochen einfach zu selten. Es gibt nur das Teil vom T3, aber das sieht deutlich anders aus
Seltsam und auch Schade irgendwie, im Ersatzteilkatalog für Südafrikamodelle ist das Teil als Pos. 13 mit der Teilenummer 091 517 285 gelistet.
http://volkswagen.7zap.com/de/za/typ+2/ ... 517010/#13
... es ist mit der gleichen Teilenummer versehen wie unter Pos. 14 des deutschen Kataloges:
http://volkswagen.7zap.com/de/rdw/typ+2 ... 517-43000/

In Hannover hat einer die Teile in neu liegen und bei IhhBäh gibt's die als gebrauchte. Leider kann man die nicht 'runterfaxen. :?
... wir spielen hier aber nicht das Spiel "Das wäre Dein Preis gewesen". :unbekannt:
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:Ich kann jetzt ja nicht nachmessen, aber gehe ich Recht in der Annahme, dass die Dichtfläche ziemlich genau auf 45,0 mm geschliffen wurde
Das ist jedenfalls das Wellenmaß, was man auch beim Simmerring (45X72X15) wiederfindet.
Ich hab schon von Leuten gehört, die hatten die Welle ganz leicht abgedreht und der Simmerring konnte noch dicht genug anliegen (Wurmfeder allerdings mehr auf Spannung gesetzt). In Deinem Fall scheinen mir die Einlaufspuren jedoch zu gewaltig zu sein, so dass man daran wohl nicht zu denken braucht. :(
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:Dass der T3 dasselbe Getriebe hatte, wusste ich nicht. Ich werde mich mal bei VW erkundigen. Und die schicken mich wieder zu Goldwagen .
Nicht wirklich, bei den frühen T3 nennt sich das Getriebe zwar auch "091", ist aber nicht baugleich, so z.B. Schaltung und weitere Kleinigkeiten. Aber beim Öl sollten eben die gleichen Werte gelten können. :wink:
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:Die größten Hoffnungen lege ich zurzeit auf die Hülse.
Ja, macht Sinn. Hier noch kleine Hinweise falls Du sie noch nicht kennen solltest:
http://www.skf.com/de/products/seals/in ... index.html
... dann bleibt mir nur noch gutes Gelingen zu wünschen. :dafür:
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
Benutzeravatar
Wolfgang T2b *354
Wohnt im T2!
Beiträge: 2504
Registriert: 27.04.2004 09:00
IG T2 Mitgliedsnummer: 354
Kontaktdaten:

Re: Simmerring in Afrika

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo, Ihr beiden Nachteulen,
boggsermodoa hat geschrieben:Wegen der Haltbarkeit der Hülsen brauchst du dir m.E. keine Gedanken zu machen. Sollte mich arg wundern, wenn die Flansche gehärtet wären. Wahrscheinlich sind die Hülsen da sogar besser. Bloß halten sollten sie, bei der geringen Wellentoleranz. Falls sie sich zu leicht aufschieben lassen, schmier vielleicht noch etwas Klebstoff in die Nuten.

Zur Viskosität von Elefantenpisse habbich auf Wikipedia leider nix gefunden. Hängt wohl stark davon ab, was das Vieh gefrühstückt hat. :wink:

Hab übrigens irgendwann mal die Story von einem 2CV-Afrikafahrer gehört, der unterwegs das Getriebe zerlegen mußte und anschließend kein Öl mehr dafür hatte. Der hat stattdessen Bananen reingestopft.
Falls die Story nicht wahr sein sollte, ist sie wenigstens gut gelogen. :thumb:
Dass unter der Hülse im Laufe der Zeit kein Öl durchkriecht, wundert mich auch. Vielleicht sitzt sie stramm genug, wird ja mit dem Hammer aufgetrieben. SKF behauptet zumindest, dass das dicht ist. Und Dänen lügen nicht, auch wenn sie aus Schweden kommen.

Die Bananen-in-der-Ente-Story hab ich in meiner Jugend auch gehört. Und geglaubt. Franzosen lügen auch nicht.

Übrigens: Elefanten frühstücken nicht, die fressen immer. Sonst kriegen die Ihre täglichen Hektokilos nicht in den Magen.
T2NJ72 hat geschrieben:Seltsam und auch Schade irgendwie, im Ersatzteilkatalog für Südafrikamodelle ist das Teil als Pos. 13 mit der Teilenummer 091 517 285 gelistet.
http://volkswagen.7zap.com/de/za/typ+2/ ... 517010/#13
... es ist mit der gleichen Teilenummer versehen wie unter Pos. 14 des deutschen Kataloges:
http://volkswagen.7zap.com/de/rdw/typ+2 ... 517-43000/

In Hannover hat einer die Teile in neu liegen und bei IhhBäh gibt's die als gebrauchte. Leider kann man die nicht 'runterfaxen. :?
Ich habe das Internet nach einem Hinweis, dass die beiden Teile (002 und 091) identisch sind, durchgesucht. Nix. Ganz im Gegenteil, es wird immer fein säuberlich unterschieden, ob bis 79 oder danach. Wär schon schön, wenn man beide mal in den Händen halten könnte, um sie zu vermessen.

Faxen geht zwar nicht - noch nicht -, aber wie wär's mit additiver Fertigung. Einen kleinen Drucker im Bus, der über Nacht durcharbeitet und morgens liegt das fertige Teil auf dem Frühstückstisch. Jetzt muss ich nur noch einen Doofen finden, der es einbaut. Na ja, bis das alles so funktioniert, ist mein Urlaub zu Ende.

Schöne Grüße und Good Night, ich werfe jetzt den Drucker an

Wolfgang
Benutzeravatar
Norbert*848b
*
*
Beiträge: 7130
Registriert: 30.10.2013 21:57
IG T2 Mitgliedsnummer: 848

Re: Simmerring in Afrika

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Wolfgang,
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben:Ich habe das Internet nach einem Hinweis, dass die beiden Teile (002 und 091) identisch sind, durchgesucht...
Bin jetzt ein wenig von der Rolle. Wessen Hinweis war das? Die Gelenkflansche vom 002er Getriebe sind definitiv nicht die gleichen wie beim 091er.
Bei Deinem Getriebe sollte es sich doch aber um ein 091er handeln mit dem Kennbuchstaben CU (Getriebe für 1,6l-Motor (ab 8/75), F 216 2000 001>>).
Somit sollte bei Dir der Gelenkflansch 091 517 285 verbaut worden sein, welcher auch noch beim T3 so etwa 10 Jahre später eingesetzt wurde und sogar im Katalog für Südafrika bis 2003 auftaucht (Getriebe A0J, 4-speed man. gearbox).
http://volkswagen.7zap.com/en/za/typ+2/ ... 517010/#13
Im Übrigen hat der Flansch für das 002er nur 42 mm für die Welle und der dazugehörige Simmerring besitzt die Abmessungen 42x67x17.6mm.
Du hast doch wohl schon (mindestens) einen Simmerring verbaut und hatte der nicht 45mm Innenmaß?
... bitte auch nicht dran stören, dass die Gußnummer auf dem Getriebe vielleicht nur 002 aussagt... das leidige Thema hatten wir schon öfter. :(
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
Benutzeravatar
Wolfgang T2b *354
Wohnt im T2!
Beiträge: 2504
Registriert: 27.04.2004 09:00
IG T2 Mitgliedsnummer: 354
Kontaktdaten:

Re: Simmerring in Afrika

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Norbert,

vielen Dank für Deine nächtliche Nachfrage, die bei mir zu hektischem Nachdenken geführt hat.

Erst nach Deinem Einwand habe ich genauer gesucht. Du hast natürlich recht, es muss das 091er Teil sein, das 002er passt gar nicht.
T2NJ72 hat geschrieben:Wessen Hinweis war das? Die Gelenkflansche vom 002er Getriebe sind definitiv nicht die gleichen wie beim 091er.
Ich hatte keinen Hinweis bekommen, sondern habe nach einem gesucht. Denn hierzulande bekam ich immer die Auskunft, dass der 091er Flansch an den T3 gehört und der 002er an den T2. VW hat ja durchaus Teile aus dem 002-Getriebe im 091 wiederverwendet, deshalb habe ich mich auch nicht gewundert, dass VW etwas von 002 sagte. Ich habe allerdings gehofft, dass sich die beiden nur marginal unterscheiden und auf diese Unterschiede suchte ich einen Hinweis.

Auch im Internet taucht das 091er Teil immer für den T3 auf und bei 7zap gehört das 002er zum T2 Syncro und das 091 ab 1972 bis 2003 zum T2. Also Grande Confusione, bei mir und im Netz. Doch dann habe ich bei Wagenteile den Hinweis gefunden, dass das 091 für späte T2 und T3 passt. Bingo.

Die schlechte Nachricht: weder das eine noch das andere kann ich hierzulande auf die Schnelle auftreiben.

Ich habe vorgestern die ganze Stadt nach Flansch oder Sleeve abgesucht. Alle waren ausnehmend hilfsbereit und haben wie wild in ganz Südafrika herumtelefoniert, doch hier geht nichts. In Johannesburg/Pretoria stehen die Chancen deutlich besser.

Die gute Nachricht: wir sind gestern quer durchs Gebirge gefahren, auf schmalen Waldwegen, 1 Stunde 1. Gang mit teilweise durchdrehenden Rädern (dank Navi kann man ja kaum verloren gehen). Alle Stunde der ängstliche Blick unters Getriebe. No Problem! Nachdem wir auf der anderen Seite wieder von 1600 auf 600 m runter waren, haben wir festgestellt, dass irgend ein Depp noch ein zweites Gebirge in den Weg gestellt hat. Diesmal 1800 m. Immer noch kein Problem.

Ich hatte eine Art Pampers in die Getriebewanne gestopft, um die Ölmenge abschätzen zu können. Es war nicht der Rede wert. Damit können wir weiterfahren und die Generalreparatur in der Hauptstadt machen.

Ich danke Euch allen nochmals für Eure geduldige Unterstützung. Wir werden jetzt die Küste genießen, endlich ist es wieder an die 30° warm und ich werde regelmäßig vor dem Getriebe in die Knie gehen und die Pampers prüfen.

Schöne Grüße

Wolfgang
Benutzeravatar
mein-grisu
T2-Süchtiger
Beiträge: 533
Registriert: 15.03.2016 13:06
IG T2 Mitgliedsnummer: 806

Re: Simmerring in Afrika

Beitrag von mein-grisu »

Danke an Dich und allen Helfern fürs ausgiebige Teilhabenlassen - so kann man schön lernen :gut:

...und allzeit gute Fahrt!
Beste Grüße aus Tirol
Sascha :gut:

https://www.instagram.com/mygrisu/
Benutzeravatar
Wolfgang T2b *354
Wohnt im T2!
Beiträge: 2504
Registriert: 27.04.2004 09:00
IG T2 Mitgliedsnummer: 354
Kontaktdaten:

Re: Simmerring in Afrika

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Tach allerseits,

nachdem ich Euch unterwegs ja genug mit meinen inkontinenten Gelenkwellenflanschen genervt habe, wollte ich nur mal kurz berichten, wie es weiter ging.

Der letzte Stand war: beide Flansche sind zwar leicht undicht, doch der massive Ölverlust ist gestoppt. Davor hatte ich auf einer Seite die Dichtung erneuert, aber wegen tiefer Rillen in der Lauffläche war es nicht wirklich dicht.

Wir sind dann weiter durch die Berge gefahren, das Getriebe hat also ordentlich schaffen dürfen, und ich habe regelmäßig unterm Auto geschaut, was denn das Rinnsal macht. Es ronn, aber nicht so heftig, wie vorher.

2.500 km später waren wir wieder zurück in Pretoria und hatten nach wie vor einen geringen Ölverlust. Dort sind wir gleich zu SKF gefahren wegen der Speedy Sleeves (Überzieher über die Lauffläche der Dichtung), um uns als Erstes sagen zu lassen, dass sich die SKF-Zentrale nicht mit Endkunden beschäftigt. Nach ein wenig Wirbel hatte ich dann doch die beiden Sleeves in der Hand. Und 60 Euro weniger in der Tasche. Ganz schön happig für 5 Gramm Blech. Wenn ich sie gekriegt hätte, hätte ich lieber neue Flansche eingebaut, gab’s aber nirgendwo.

Die Hülsen sind grundsätzlich nur für einen sehr engen Durchmesserbereich passend, in diesem Fall 45,00 +/- 0,08 mm. Bei mir lagen beide Flansche genau in der Mitte. Außerhalb dieses Durchmesserbereiches sitzen die Hülsen entweder nicht fest oder lassen sich nicht auftreiben.

Die Reparatur, sprich: das Aufpressen der Hülsen, war überraschend einfach. Dichtfläche sauber machen, tiefe Rillen mit 2K-Füllmasse füllen (muss aber nicht sein, doch meine Rillen waren fast 2 mm breit und bis zu 1 mm tief),
Flansch_Dichtfläche.jpg
die Hülse mit kräftigen Gummihammerschlägen über die Dichtfläche auftreiben (bei noch weicher Füllmasse in den Rillen). Das entsprechende Hilfswerkzeug zum Auftreiben lag bei. Fertig.
Flansch_mit_Hülse.jpg
Beide Flansche wieder eingebaut, 100 km Testfahrt gemacht und nicht zufrieden gewesen. Ein wenig Öl kommt immer noch heraus. Vielleicht muss sich das Ganze erst einlaufen.

Jetzt schlummert der Bus über das (afrikanische) Winterhalbjahr im Container und ich werde im Herbst (unserem Herbst!) noch eine längere Testfahrt machen. Sollte sich dann immer noch Öl zeigen, wird meine Frau neue Gelenkwellenflansche aus Deutschland mitbringen müssen.

Soweit der aktuelle Stand. Das Problem ist also noch nicht abschließend gelöst, aber wir können mit dem Bus fahren. Die Reparatur mit den Hülsen funktioniert grundsätzlich ganz ordentlich und macht einen guten Eindruck, doch mit 30 Euro pro Hülse ist es keine Schnäppchenreparatur. Sie macht vermutlich nur Sinn, wenn keine Ersatzteile aufzutreiben sind. Oder unterwegs auf die Schnelle eine Lösung gefunden werden muss. Die Hülsen könnte man ja als extrem leichtgewichtiges Ersatzteil dabei haben. Langfristig kommt man um Neuteile wohl nicht herum.

SKF meint, die Hülsen würden 1000 bis 2000 Betriebsstunden halten. Wir fahren pro Jahr 200 bis 300 Stunden, das wären also 3 bis 10 Jahre. Die Gegenrechnung: meine Rillen waren nach ca. 250.000 km etwa 1 mm tief, die Hülsen sind 0,28 mm dick, das wären rund 60.000 km bzw. 1500 Betriebsstunden bzw. 5 bis 7 Jahre. Die Rechnung könnte also stimmen.

Schaun ma ma.

Schöne Grüße und danke nochmal für Eure Hilfe

Wolfgang
Antworten