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Ölundichtigkeit am Schwungrad

Verfasst: 19.08.2008 17:28
von Otto/DFL
Moin!

Bei meinem 76'er T2b mit AS Motor ist eine Ölleckage hinter dem Schwungrad, und auch mit nagelneuem Dichtring nicht trocken zu legen. Es ist schon ein deutlicher Grad zu erkennen.

Lohnt das Überarbeiten des Schwungrades, bzw wer macht sowas, es ist eines mit 215mm Kupplung, oder sollte ich gleich auf 200mm umbauen, oder, und das wäre natürlich das Einfachste: hat noch jemand ein neues oder leicht gebrauchtes rumliegen? Da ich Druckplatte und Scheibe beim letzten Motorausbau neu gemacht habe, möchte ich jetzt am liebsten keine andere Kupplung kaufen müssen!

Bevor ich den Motor wieder einbaue, möchte ich das gerne fertig haben!

Verfasst: 19.08.2008 17:37
von Blackbeard
Motoröl oder Getriebeöl?
Habe schon einige neue Dichtringe eingesetzt die von schlechter Qualität waren, obwohl es die besten sein sollten. Immer wieder mal ein Leck.

Verfasst: 19.08.2008 17:53
von Otto/DFL
Auf jeden Fall Motoröl. Der Simmerring ist ein Orginal VW Ersatzteil, bei VW im Zehnerpack gekauft! Die anderen aus der Serie sind alle dicht!:-)

Verfasst: 19.08.2008 22:55
von Wolfgang T2b *354
Hallo,

wenn das Öl tatsächlich am Simmering heraus kommt, dann kann es nur wenige Ursachen haben. Entweder die Ringe lagen schon seit der Grundsteinlegung Deines Busses bei VW herum und sind verhärtet (glaube ich eigentlich nicht) oder die Dichtfläche an der Schwungscheibe ist verratzt (darauf könnte Deine Bemerkung mit dem Grat hindeuten). Abhilfe: neue Schwungscheibe (warum willst Du eigentlich auf 200er wechseln?) oder andere Simmeringe. Es gibt sie in verschiedenen Materialien und manche haben an der Lippe einen etwas kleineren Durchmesser (je nach Hersteller), so dass Du den Verschleiß eventuell überbrücken kannst.

Gruß

Wolfgang

Verfasst: 20.08.2008 19:20
von boggsermodoa
Moin!

Mal was grundsätzliches zu Wellendichtringen. Die dichten, so wie Klein-Erna sich das vorstellt, indem eine Dichtlippe mit etwas Vorspannung auf den geschliffenen Zapfen drückt. Das gilt jedoch nur für den stillstehenden Motor. Wenn's beim Betrieb des Motors genauso wäre, dann hätte der WeDi eine Lebensdauer von geschätzten 5 Minuten anstatt der hunderttausenden Kilometer, die er normalerweise durchhält. Bei drehender Welle wird durch einen hydrodynamischen Effekt* Öl in den keilförmigen Spalt zwischen Welle und Dichtkante hineingesaugt, und zwar um so heftiger, je spitzwinkliger dieser Spalt ist. Das Öl hebt dabei die Dichtlippe an und dringt sogar durch, auf die andere Seite. Dort findet es jedoch die selbe Situation vor, mit dem einzigen Unterschied, daß der Spalt dort noch spitzwinkliger ist. Im Endeffekt entsteht so (bei winzig kleinem Ölvolumen auf der trockenen Seite) auf beiden Seiten eine Strömung zur Dichtkante hin, wodurch diese ständig schwimmt und ewig durchhält. Verschleiß gibt's nur beim Start.
Wenn nun in die Welle (Bund am Schwungrad) eine Nut eingelaufen ist, dann kann der WeDi nicht mehr abdichten, weil diese Winkel nicht mehr stimmen. Man kann die Welle dann nacharbeiten (Toleranz m.W. meist H10, also relativ "geräumig"), oder sich einfach damit behelfen, daß man den Wellendichtring etwas unterlegt, (z.B. Distanzscheibe 1mm dick) sodaß die Dichtkante auf einem anderen, noch unbeschädigten Wellenabschnitt läuft.
Falls die Welle nachgearbeitet wird, dann ist eine sehr hohe Oberflächenqualität nahe der Polierqualität gefordert und eine Bearbeitung mit drallfreien Bearbeitungsriefen (also ohne axialen Vorschub). Jede Motorenwerkstatt ist dazu in der Lage.

Gruß,

Clemens

* hydrodynamischer Effekt:
a) Eigenschaft von Flüssigkeiten in Bewegung
b) Kraftausdruck, den ich immer dann verwende, wenn ich etwas, das ich selbst nicht verstehe, als ganz normal hinstellen will. Schüchtert den Gegner ein und schützt vor Rückfragen! ;-)

Verfasst: 20.08.2008 19:29
von Peter E.
Wenns den Clemens nicht gäb, müsste man ihn erfinden!!!

Mal wieder ein klasse Beitrag, Respekt :P