Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

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Avispa66
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Bin mit der LiMa ein Stückchen weiter gekommen :P
Eindringöl hat gefruchtet, war zwar immernoch eine ziemlich harte Nuss, vor allem die angegammelte Riemenscheibenhälfte.

Nach erster Inspektion:
Schutzklebeband einer Feldspule gar nicht mehr gut, schaut aus wie durchgescheuert... frag mich nur von was?
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Mal sehen, ob sich das reparieren lässt, sollte letztendlich wohl in etwa so ausschaun.
Hier hat es mal jemand mit einer Willys-Jeep-LiMa gemacht und sehr gut hinbekommen. Ist halt keine Bosch, aber vom Prinzip her gleich, denke ich.


Muss mich nur noch vorher schlau machen wie ich die Feldspulen geprüft bekomme, bevor ich (noch mehr :roll: ) Stunden damit verbrate für nix und wieder nix, weil Feldspulen im A**** :?
Zuletzt geändert von Avispa66 am 20.01.2018 02:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Avispa66
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Next: Lager resp. Lagerschild abpressen...
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Vorher aber noch ein geeignetes Unterlege-Blech anfertigen (gemäss RLF).

...wird einem zumindest nicht langweilig :lol:
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Norbert*848b
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Avispa,
das Tesakrepp (Elefantenband :D ) an den Feldspulen löst sich schon gern einmal auf, gerade bei feuchter Lagerung der Lima.
Die Funktion ist aber nicht weiter gestört, solange der Isolationswert bzw. der Duchgangswiderstand noch stimmen. Die Drähte selbst sind ja lackisoliert.
Das Elefantenband dient zur zusätzlichen, sicheren Isolierung Spulenpaket / Eisenkern / Limagehäuse.
Natürlich kann man die Spulen mit neuem Elefantenband versehen, dazu muss man aber alles zerlegen.
Die M10 Schlitzschrauben sitzen meist sehr fest. Ein absolut passender und stabiler 1/2 " Einsatz ist echt gefordert.
Dann bin ich mit einem Schlagschrauber beigegangen und bei der 2. Schraube half nur noch Wärme, denn vorher hatte ich schon einen Einsatz "vergeigt". :(
Die Senkschrauben gibt es heutzutage nicht mehr, die sind der derzeitigen DIN zum Opfer gefallen. Ich konnte nur noch welche mit Inbus bekommen und musste da die Kopfgröße reduzieren, damit sie überhaupt in die "Senkung" passten.

Dein hinteres Lager zeigt ja schon Spuren von Passungsrost. Wie sieht es denn mit dem hinteren Lagerschild und dem dazugehörigen Lagersitz aus? Das Lager muss saugend einzusetzen sein. Ist das nicht mehr der Fall, so lohnt eine Instandsetzung kaum noch, denn das Teil 113 903 505 B (Lagerschild mit Kohlebürsten für Lichtmaschine 38A) kostet knapp 160, 00 Euronen bei classic Parts (anderswo hab ich so etwas nicht mehr finden können). Ein Vergleich mit dem vorderen Lagerschild ist gut möglich, da beide Lager die gleiche Größe (6202) besitzen.

Ferner ist Dein Kollektor auch schon ziemlich eingelaufen. Den müsste man abdrehen und die Schlitze mit einer Kollektorsäge wieder auf Maß bringen. Das ist also eher etwas für einen Fachbetrieb.
Hier zum Preis-Vergleich eine Austausch-Lichtmaschine: https://www.autoteile-ehring.de/de/vw-b ... ausch.html
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Avispa66
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Mensch Norbert, du machst mir Mut :(

Aber hast wahrscheinlich leider Recht.

Aussenring des Lagers drehte wohl im Lagerschild, daher ziemlich eingelaufen.
Das macht mir allerdings weniger Kopfzerbrechen, dafür gäbe es ja LOCTITE 648 :)
Viel mehr Kummer macht mir der Anker, da muss ich nochmals den Durchmesser des Kollektors messen. Könnte bereits unter dem Mindestmass von 32,8 (gem. RLF) liegen, das wär dann schon mal das Todesurteil für die LiMa :cry:

Grüsse
Avispa
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Norbert*848b
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Avispa,
Avispa66 hat geschrieben: 21.01.2018 07:30 Aussenring des Lagers drehte wohl im Lagerschild, daher ziemlich eingelaufen.
Das Lagerschild scheint mir ausgeschlagen zu sein und zwar insbesondere in Belastungsrichtung (von etwa 1 nach 7 Uhr mehr als von 10 nach 4Uhr).
... typischer Fehler, kommt insbesondere dann vor, wenn der Keilriemen zu fest oder zu locker gespannt war (letzteres verursacht heftiges "Schlagen" des Riemens und somit "Ausschlagen" des Lagersitzes).
... Du bist schließlich nicht der erste der diese Erfahrung machen muss. :(
Hier ein Beispiel aus dem Forum: forum/viewtopic.php?f=7&t=22725&hilit=L ... 75#p227803
Avispa66 hat geschrieben: 21.01.2018 07:30 Das macht mir allerdings weniger Kopfzerbrechen, dafür gäbe es ja LOCTITE 648
Sorry, zu einfach gedacht, Loctite Lager / Buchsenkleber funktioniert definitiv nicht an dieser Stelle. :(
Man muss nämlich die Wärmeausdehnung des Läufers (500W bei Volllast!) berücksichtigen und da darf sich das Lager nicht verspannen, was bei fest eingeklebt gegeben wäre. Vielleicht hast Du den Wellenring bemerkt, der sich unter dem hinteren Lager befindet. Nun kannst Du einmal überlegen, was der für eine Aufgabe besitzt. :wink:
Avispa66 hat geschrieben: 21.01.2018 07:30 Mensch Norbert, du machst mir Mut
Sorry, aber ich spreche aus Erfahrung. :yau:
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Avispa66
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Norbert*848b hat geschrieben: 21.01.2018 11:46 Sorry, aber ich spreche aus Erfahrung. :yau:
Fürs Teilen sind wir (ich zumindest) dir unendlich dankbar!

Norbert*848b hat geschrieben: 21.01.2018 11:46
Avispa66 hat geschrieben: 21.01.2018 07:30 Aussenring des Lagers drehte wohl im Lagerschild, daher ziemlich eingelaufen.
Das Lagerschild scheint mir ausgeschlagen zu sein und zwar insbesondere in Belastungsrichtung (von etwa 1 nach 7 Uhr mehr als von 10 nach 4Uhr).
... meine tatsächlich gesehn zu haben, dass der Lagersitz am hinteren Lagerschild unregelmässig ausgeschlagen ist. Werd ich mir aber nochmals genauer ansehen.

Norbert*848b hat geschrieben: 21.01.2018 11:46 ...
Avispa66 hat geschrieben: 21.01.2018 07:30 Das macht mir allerdings weniger Kopfzerbrechen, dafür gäbe es ja LOCTITE 648
Sorry, zu einfach gedacht, Loctite Lager / Buchsenkleber funktioniert definitiv nicht an dieser Stelle. :(
Man muss nämlich die Wärmeausdehnung des Läufers (500W bei Volllast!) berücksichtigen und da darf sich das Lager nicht verspannen, was bei fest eingeklebt gegeben wäre. Vielleicht hast Du den Wellenring bemerkt, der sich unter dem hinteren Lager befindet. Nun kannst Du einmal überlegen, was der für eine Aufgabe besitzt. :wink:
Dann beginne ich mal zu überlegen...
Hmmm, heisst das, dass der Lageraussenring „baubedingt“ im Lagersitz wandern darf/soll? Dann wär ja Einlaufen früher oder später vorprogrammiert.
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Norbert*848b
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Avispa66 hat geschrieben: 21.01.2018 16:29 Hmmm, heisst das, dass der Lageraussenring „baubedingt“ im Lagersitz wandern darf/soll?...
Ja, ein ganz leichtes axiales Verschieben auf Grund der Temperaturausdehnung des Kommtators muss gewährleistet sein.
Avispa66 hat geschrieben: 21.01.2018 16:29 Dann wär ja Einlaufen früher oder später vorprogrammiert.

Kann man das so sehen? Es sind ja nur Ausdehnungen von 100stel mm und keine permanenten Dauerbewegungen.
... die Kugellager würden aber schon "ächzen" und bald ausgeleiert sein wenn sie axialem Druck ausgesetzt würden.

Edit: Damit das hintere Lager nicht festgammeln kann (und man einen gleichen Effekt wie beim Einkleben hätte), streiche ich den Lagersitz ganz leicht mit einem hochwertigen, säurefreien und temperaturbeständigem Fett ein.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Bin immer noch am überlegen...
Norbert*848b hat geschrieben: 21.01.2018 16:46
Avispa66 hat geschrieben: 21.01.2018 16:29 Hmmm, heisst das, dass der Lageraussenring „baubedingt“ im Lagersitz wandern darf/soll?...
Ja, ein ganz leichtes axiales Verschieben auf Grund der Temperaturausdehnung des Kommtators muss gewährleistet sein.
Avispa66 hat geschrieben: 21.01.2018 16:29 Dann wär ja Einlaufen früher oder später vorprogrammiert.

Kann man das so sehen? Es sind ja nur Ausdehnungen von 100stel mm und keine permanenten Dauerbewegungen.
... die Kugellager würden aber schon "ächzen" und bald ausgeleiert sein wenn sie axialem Druck ausgesetzt würden.
Sind da nicht - eben wegen Wärmeausdehnungen - die sogenannten C3-Lager verbaut?
Kenn ich von den Kurbelwellen-C3-Kugellager meiner alten Vespamotoren, beide Seiten als Festlager, NB! Da schwitze ich jeweils Blut, um die Gehäusehälften zusammen zu bringen, sag ich Euch :roll:

Sind aber bei unseren Bus-LiMa’s nicht das hintere Lager „fest“, das vordere hingegen „lose“ (kann also wandern) verbaut?

Hab hier (Kapitel „Lagerung“, ab Seite 37) etwas interessantes gefunden dazu.
Stellt sich nur die Frage, ob unsere LiMa’s als kleiner (schwimmende Lagerung) oder mittlerer/grösserer (Fest- und Loslager) Generator eingestuft wird...

Nun, werde mal versuchen den vorderen Lagerschild abzupressen und gucken, ob da was „Loses“ zum Vorschein kommt.
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Avispa66 hat geschrieben: 21.01.2018 22:51 Sind da nicht - eben wegen Wärmeausdehnungen - die sogenannten C3-Lager verbaut?
Original nicht, habe ich jedenfalls niemals bei den Gleichstromlichtmaschinen vorgefunden die ich instand gesetzt hatte. Damit keine Missverständnisse vorkommen, die Limas waren im Originalzustand auf VW Austauschmotoren!
Gut, heutzutage sind C3 Lager verfügbar. Ob die Verwendung dieser jetzt ausreicht, kann ich leider nicht beantworten. :(
Avispa66 hat geschrieben: 21.01.2018 22:51 Sind aber bei unseren Bus-LiMa’s nicht das hintere Lager „fest“, das vordere hingegen „lose“ (kann also wandern) verbaut?
Frage des Bezugs? Vorne ist immer die Fahrtrichtung...
Das vordere Lager hat also einen festen Sitz (da ist ja noch ein Ring drum herum geschraubt), während das hintere "schwimmend" gelagert ist (also dort, wo die Wellscheibe drunter gelegt ist, eben das Lagerschild wo die Kohlen mit drauf sitzen).

Es sollte jeder für sich entscheiden, mit welchem für einem Material man sich auf Reisen begibt, denn an der LIMA Typ 1 Motor hängt ja auch die Kühlung mit dran (vgl. bitte dazu die "Unannehmlichkeiten", die unserm Südamerikareisenden Lawrence alias "Panambeachbums" begegnet sind. :wink:

PS: Das Kapitel Lagerung ... führe ich mir später zu Gemüte, vielleicht kann ich auf meine alten Tage auch noch etwas dazulernen. :mrgreen:
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo,
Avispa66 hat geschrieben: 21.01.2018 22:51 Sind da nicht - eben wegen Wärmeausdehnungen - die sogenannten C3-Lager verbaut?
Vermutlich würde es gehen, doch warum willst Du das machen? Die Konstruktion sieht ohnehin ein Fest- und ein Loslager vor, die Passungen sind ja entsprechend ausgeführt (wenn sie nicht ausgeleiert sind) und die Wellscheibe ist aus gutem Grund vorgesehen.

Bei den Drehstromgeneratoren ist die Konstruktion im Wesentlichen die Gleiche, obwohl hier Lager mit erhöhter Luft vorgesehen sind. Warum willst Du also eine funktionierende Konstruktion verschlimmbessern? Siehe Norberts Hinweise.

Schöne Grüße

Wolfgang
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