Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

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Norbert*848b
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Avispa,
Avispa66 hat geschrieben: 10.01.2021 09:40 Hat jemand den rot markierten Bereich schon mal zerlegt?
Selbstverfreilich, mehrmals pro Jahr. :D
Natürlich nicht immer am selben Verteiler. :mrgreen:

Den Filz oben entfernen, dann im Bereich der Zündnocken die Welle in den Schraubstock (mit Schonbacken!) einspannen.
Danach mit einem Splintentreiber die Welle herausklopfen.
Den unteren Teil der Welle gegenhalten. Unten auf der Fliehkraftwelle sitzt eine Anlaufscheibe, oben befindet sich nur eine Scheibe und darüber ein Sprengring.
https://www.thesamba.com/vw/forum/viewt ... p?t=558307

Welle und Bohrung auf Verschleiß prüfen. Bei Neuteilen (ungefettet) haben wir ein Kippspiel von etwa 4 hundertstel. Bei 6 hundertstel sollte das auch noch funktionieren.
Bei Werten darüber sieht man bei höheren Drehzahlen den ZZP "springen".
Zusammenbau mittels hochwertigem Heißlagerfett!
Den Sprengring unter Zuhilfenahme mittels kleinem Röhrchen draufklopfen.
Noch einen Tropfen Öl spendieren bevor das Filz wieder aufgesetzt wird, und dann noch einen Tropfen auf das Filz geben. :thumb:

Das Gehäuse mit den Stahl-Sintermetalllagern bitte nicht in Benzin auswaschen.
Das Neubefüllen der Lager mittels heißem Motor-Öl (80-100°C) vornehmen. Nach Abkühlung den Vorgang einmal wiederholen.

Gutes Gelingen!
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Avispa66
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Nobert, hätt ich mir denken können, dass von dir Hilfe kommt. Danke schon mal.

Mir dennoch nicht alles klar.
Norbert*848b hat geschrieben: 10.01.2021 12:06 ...
Den Filz oben entfernen, dann im Bereich der Zündnocken die Welle in den Schraubstock (mit Schonbacken!) einspannen.
Danach mit einem Splintentreiber die Welle herausklopfen.
Den unteren Teil der Welle gegenhalten. Unten auf der Fliehkraftwelle sitzt eine Anlaufscheibe, oben befindet sich nur eine Scheibe und darüber ein Sprengring.
https://www.thesamba.com/vw/forum/viewt ... p?t=558307
...
Filz hab ich mich nun getraut zu entfernen, dann ist auch der 7/8-Sprengring wie in thesamba-Link zu sehen. Da ist auch die Rede von, dass es kaum ein Werkzeug gibt diesen Sprengring zu entfernen.
Norbert, meinst mit „mit einem Splintentreiber die Welle herausklopfen“, so diesen Sprengring mit etwas Schmackes zu überwältigen?

Norbert*848b hat geschrieben: 10.01.2021 12:06 ...
Das Gehäuse mit den Stahl-Sintermetalllagern bitte nicht in Benzin auswaschen.
Das Neubefüllen der Lager mittels heißem Motor-Öl (80-100°C) vornehmen. Nach Abkühlung den Vorgang einmal wiederholen.
Wie, wo, was wird befüllt?
Im Gehäuse wo die Welle durchgesteckt wird sehe ich ein Filz. Der schmiert offensichtlich die Welle. Soll der mit Motorenöl „getränkt“ werden?

Danke im Voraus für die Hilfe.

Grüsse
Avispa
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Norbert*848b
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Avispa,
Avispa66 hat geschrieben: 10.01.2021 16:45 Da ist auch die Rede von, dass es kaum ein Werkzeug gibt diesen Sprengring zu entfernen.
So ist es. :mrgreen:
Avispa66 hat geschrieben: 10.01.2021 16:45 Norbert, meinst mit „mit einem Splintentreiber die Welle herausklopfen“, so diesen Sprengring mit etwas Schmackes zu überwältigen?
Ja, ein kurzer Hammerschlag (Daumen und Zeigefinger halten den Treiber und mit dem kleinen Finger fängt man die untere Welle ab.
Hab leider z.Zt. alle Verteiler fertig, so dass ich gerade kein Bild davon machen kann (außerdem fehlt mir dann noch die dritte Hand). :lol:
Avispa66 hat geschrieben: 10.01.2021 16:45 Im Gehäuse wo die Welle durchgesteckt wird sehe ich ein Filz.
Ja, das ist bei den älteren Verteilern so, bei den späteren (043 905 205 … usw. ) ersatzlos entfallen.
Avispa66 hat geschrieben: 10.01.2021 16:45 Soll der mit Motorenöl „getränkt“ werden?
Das Gehäuse in eine Öl gefüllte Dose geben, so dass die Lager beide im Öl stehen. Dann aufheizen.
Ich nehme immer einen kleinen Campingkocher und messe zudem die Temperatur des Öls.
Dann sollte man sehen, wie alsbald kleine Luft-Bläschen aufsteigen. Diese Luft entweicht aus den Sintermetalllagern.
Wenn das Öl abkühlt, wird es von den Lagern aufgesogen.
Alles klar?
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Norbert*848b hat geschrieben: 10.01.2021 18:01
Avispa66 hat geschrieben: 10.01.2021 16:45 Im Gehäuse wo die Welle durchgesteckt wird sehe ich ein Filz.
Ja, das ist bei den älteren Verteilern so, bei den späteren (043 905 205 … usw. ) ersatzlos entfallen.
Avispa66 hat geschrieben: 10.01.2021 16:45 Soll der mit Motorenöl „getränkt“ werden?
Das Gehäuse in eine Öl gefüllte Dose geben, so dass die Lager beide im Öl stehen. Dann aufheizen.
Ich nehme immer einen kleinen Campingkocher und messe zudem die Temperatur des Öls.
Dann sollte man sehen, wie alsbald kleine Luft-Bläschen aufsteigen. Diese Luft entweicht aus den Sintermetalllagern.
Wenn das Öl abkühlt, wird es von den Lagern aufgesogen.
Alles klar?
Langsam aber sicher alle Klarheiten beseitigt :D

Muss zugeben, dies Lagerbefüllmethode ist mir bis anhin fremd gewesen :?


Wenn ich richtig verstehe..
71BB14ED-A894-40B1-993D-CD421A6701AA.jpeg
... genügt es den markierten Teil des Gehäuses in Motorenöl zu geben und dann das Prozedere wie oben erwähnt 2x durchführen (dazwischen abkühlen), richtig?
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Avispa66 hat geschrieben: 10.01.2021 18:49 ... genügt es den markierten Teil des Gehäuses in Motorenöl zu geben und dann das Prozedere wie oben erwähnt 2x durchführen (dazwischen abkühlen), richtig?
:yau: , 'nen knappen Zentimeter höher als das obere Lager.
Avispa66 hat geschrieben: 10.01.2021 18:49 Muss zugeben, dies Lagerbefüllmethode ist mir bis anhin fremd gewesen...
Man lernt eben nie aus. :mrgreen:
In der Industrie macht man das wohl meistens mit Vakuum. Hab ich nicht, Hitze lässt aber auch die Luft aus den Poren entweichen und beim Abkühlen wird Öl aufgesogen. :wink:
Zur Erinnerung: Sintermetalllager bestehen bis zu 30% aus Poren!
https://forum.zerspanungsbude.net/viewtopic.php?t=22108
Freundliche Grüße aus Algermissen

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Avispa66
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Norbert*848b hat geschrieben: 10.01.2021 19:31
Avispa66 hat geschrieben: 10.01.2021 18:49 Muss zugeben, dies Lagerbefüllmethode ist mir bis anhin fremd gewesen...
Man lernt eben nie aus. :mrgreen:
Wo du recht hast, hast du recht.

Dann weiss ich was ich nächste Woche nach einem Feierabend zu tun habe :P
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Avispa,
der 211 905 205 Q wird nach meinem Kenntnisstand mit doppelter Unterdruckdose betrieben, ist das bei Deinem Bus auch der Fall?
(Gab es wohl für das '71er Modell für die USA so.)
Seltsamerweise habe ich noch einen 211 905 205 S in Reserve, der die gleiche Boschnummer hat, aber nur die Einfachunterdruckdose für Frühverstellung besitzt. :stupid:
BTW: Hast Du auch einmal den Zündversatz geprüft? … falls Du weiter mit Kontakten fahren willst.
Bei Kontaktlos-Modulen würde das aber keine Rolle spielen, da bestimmt ja der Magnetring den jeweiligen ZZP.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Hallo Norbert

Nein, Zündversatz hab ich noch nie untersucht.

In meinem Besitz sind 3 Motoren, alles AD < 350000, daher kenne ich auch nur diese Weckerchen.
Gemäss weitverbreiteter Teileliste gehört da eigentlich der 211 905 205 R verbaut.
Interessanterweise war allerdings sowohl beim Kauf meines T2a ein 113 905 205 AJ verbaut, zusätzlich derselbe Zündverteiler in einer mitgegebenen Ersatzteil-Kiste dabei, als auch bei in diesem Archäologie-Thread aufgebauten Ersatzmotor beim Kauf dabei. Allesamt mit kleiner Unterdruckdose.
Hingegen den zwei Beiträge oben erwähnte Zündverteiler, ebenfalls 113 AJ (NB: hab ich für ein Butterbrot erstanden, daher kein Weltuntergang wenn ich den bei der Überholung zerstören sollte :wink: ) hat im Gegesatz zu allen andern eine grosse Doppelunterdruckdose verbaut.

Im Grossen und Ganzen scheint zumindest der 113 905 205 AJ ganz gut bei AD Motoren zu laufen. Anders kann ich mir diese Kombinations-Häufung nicht erklären.

Grüsse
Avispa
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Avispa,
Avispa66 hat geschrieben: 12.01.2021 21:55 Nein, Zündversatz hab ich noch nie untersucht.
Why not. :stupid: ,
… solltest Du m.E. nach zwingend überprüfen.
… zumindest beim dritten Zylinder. :thumb:

Normallerweise überprüft man ja nur nach Vorgabe den ZZP auf Zyl. 1.
Es sollte aber auch der "hitzeanfälligen" Zyl 3 überprüft werden, zumal das die gleiche Markierung auf der Riemenscheibe ist. :thumb:
In keinem Fall sollte der ZZP vom 3. Zylinder früher kommen sollen!
(Etwas OT: Ich hatte erst kürzlich einen Verteiler zur Überholung / Reparatur. wo der ZZP-Versatz glatt 8° betrug! :stupid:, also Schrott bzw. zwingende Umrüstung auf kontaktlos. :mrgreen: )
Avispa66 hat geschrieben: 12.01.2021 21:55 Gemäss weitverbreiteter Teileliste gehört da eigentlich der 211 905 205 R verbaut.
:yau: , bis AD 0350045
Avispa66 hat geschrieben: 12.01.2021 21:55 Interessanterweise war allerdings sowohl beim Kauf meines T2a ein 113 905 205 AJ
… etwas zahmer in der Verstellkurve. :wink:
Ja, der "AJ "war original mit doppelter Unterdruckdose verbaut gewesen und umgebaut nach Umrüstanweisung mit einfacher U-Dose dann entsprechend dem "AL".
Avispa66 hat geschrieben: 12.01.2021 21:55 Im Grossen und Ganzen scheint zumindest der 113 905 205 AJ ganz gut bei AD Motoren zu laufen.
:yau: , sollte stimmig sein, die Kurve ist passend zum bekannten 211 905 205 S (der nur einen Drehzahlbegrenzer im Gegensatz zum 113 905 205 AL bekommen hatte).
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Re: Archäologie am Typ 1 Motor. Hab Fragen!

Beitrag von Avispa66 »

Salü Norbert
Norbert*848b hat geschrieben: 13.01.2021 01:58 Moin Avispa,
Avispa66 hat geschrieben: 12.01.2021 21:55 Nein, Zündversatz hab ich noch nie untersucht.
Why not. :stupid: ,
… solltest Du m.E. nach zwingend überprüfen.
… zumindest beim dritten Zylinder. :thumb:

Normallerweise überprüft man ja nur nach Vorgabe den ZZP auf Zyl. 1.
Es sollte aber auch der "hitzeanfälligen" Zyl 3 überprüft werden, zumal das die gleiche Markierung auf der Riemenscheibe ist. :thumb:
In keinem Fall sollte der ZZP vom 3. Zylinder früher kommen sollen!
...
Wenn ich richtig informiert bin sollte der ZZP beim Zylinder 3 (Z3) um 3-4° später erfolgen, also bei ca. 10°, richtig?
Das werde ich mal mit der Blitzpistole bei Z3 checken. Kurz überlegen... ist ja dieselbe Markierung auf der Riemenscheibe wie für Z1.

Ähmm, wurde aber der besagte Versatz nicht wegen der Position des Ölkühlers (z.B. Original T2a-Motor mit Kennbuchstabe B), welcher im Gebläsekasten negativ im Wege stand eingeführt und deshalb spätere Modelle die berühmte Hundehütte bekommen haben (z.B. mein aktuell verbauter AD-Motor)?
Ist denn bei der Hundehütte-Gebläsekasten-Version der Versatz für Z3 noch von Noten? Oder gar Kontraproduktiv?
Norbert*848b hat geschrieben: 13.01.2021 01:58 (Etwas OT: Ich hatte erst kürzlich einen Verteiler zur Überholung/Reparatur, wo der ZZP-Versatz glatt 8° betrug! :stupid:, also Schrott bzw. zwingende Umrüstung auf kontaktlos. :mrgreen: )
Hat denn so ein Kontaklos-Umrüstungskit einen Versatz für Z3 im Griff?

Grüsse
Avispa
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