Hauptbremszylinder, Verbindung der beiden Kolben

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bulli71
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Hauptbremszylinder, Verbindung der beiden Kolben

Beitrag von bulli71 »

Hallo in die Runde,
Ich brauche mal Hilfe und Rat zum Thema Hauptbremszylinder. Ich habe die Version mit BKV, der Zylinder ist irgendein Aftermarket Produkt (kein ATE). Was mir aufgefallen ist: die beiden Kolben für die zwei Kreise sind scheinbar nicht starr verbunden sondern hydraulisch. Heißt, wenn ein Kreis leer ist (ich hab's probiert) tritt man weitestgehend ins leere. Sind beide Kreise befüllt ist alles super.
Es ist doch gerade der Sinn einer Zweikreis-Anlage, dass man bei Ausfall eines Kreises mit dem Zweiten noch bremsen kann.
Habe ich einen Denkfehler oder sollte ich mich schleunigst nach einem ATE Teil umschauen?
Danke euch...

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Thorsten
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GoldenerOktober *001
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Re: Hauptbremszylinder, Verbindung der beiden Kolben

Beitrag von GoldenerOktober *001 »

Das ist so soll...
Wenn Du beide Kreise starr kuppelst, dann hast Du aufgrund der unterschiedlichen Flüssigkeitsaufnahmen beider Kreise keinen gleichen Bremsdruck (einer wird zuerst greifen, und der andere entwickelt dann keine Bremskraft). Die hydraulische Koppelung schafft da einen abgefederten Ausgleich der Drücke.
Wenn nun ein Kreis defekt ist, so schlägt der Zylinder durch und bedient den zweiten starr. Damit ist die Sicherheitsfunktion gewährleistet. Der Druckpunkt im Pedal ist dann natürlich um "einen Kreis" niedriger, weshalb ein Nachstellen der Bremse immens wichtig ist, um den Druckpunkt weitmöglichst oben zu halten. Auch ist so eine sensorische Fehlermeldung gegeben. Da unterscheiden sich keinerlei Produkte voneinander; schon eher durch die Qualität der Manschetten...
Gruß Torsten
Mit dem Bus da steckenbleiben, wo die Anderen erst gar nicht hinkommen...
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bulli71
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Re: Hauptbremszylinder, Verbindung der beiden Kolben

Beitrag von bulli71 »

GoldenerOktober *001 hat geschrieben:Das ist so soll...
Wenn Du beide Kreise starr kuppelst, dann hast Du aufgrund der unterschiedlichen Flüssigkeitsaufnahmen beider Kreise keinen gleichen Bremsdruck (einer wird zuerst greifen, und der andere entwickelt dann keine Bremskraft). Die hydraulische Koppelung schafft da einen abgefederten Ausgleich der Drücke.
Wenn nun ein Kreis defekt ist, so schlägt der Zylinder durch und bedient den zweiten starr. Damit ist die Sicherheitsfunktion gewährleistet. Der Druckpunkt im Pedal ist dann natürlich um "einen Kreis" niedriger, weshalb ein Nachstellen der Bremse immens wichtig ist, um den Druckpunkt weitmöglichst oben zu halten. Auch ist so eine sensorische Fehlermeldung gegeben. Da unterscheiden sich keinerlei Produkte voneinander; schon eher durch die Qualität der Manschetten...
Gruß Torsten
Hm, wenn man drüber nachdenkt dann klingt das schlüssig. Danke.

War nur erstaunt WIE weit das Pedal runter geht wenn ein Kreis offen ist. Da bleibt nicht mehr viel übrig...
Gut. Dann lassen wir das mal so. Habe ja auch genug andere Baustellen

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Thorsten
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T2Arizona
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Re: Hauptbremszylinder, Verbindung der beiden Kolben

Beitrag von T2Arizona »

Hallo zusammen,
diese Sicherheitsfunktion bedeutet also, dass es zu keinem Totalausfall des HBZ innerhalb kürzester Zeit kommen kann?

Warum ich frage:
Der Bus wird gerade für die kommenden Reisen durchgesehen. Er hat gerade TÜV bekommen ohne Beanstandungen.
Mein HBZ wurde vor vielen Jahren (oder Jahrzehnen) in den USA eingebaut.
Ich hätte noch einen neuen daheim liegen.
Eigentlich mag ich ihn nicht auf Verdacht einbauen. Der HBZ ist ja eigenltich kein Verschleißteil, das man mal so eben tauscht.
Wie seht ihr das?

Viele Grüße
Michael
Das Leben ist zu kurz für langweilige Fortbewegungsmittel.
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Rolf-Stephan Badura
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Re: Hauptbremszylinder, Verbindung der beiden Kolben

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

Hallo Michael,
T2Arizona hat geschrieben: 22.06.2019 12:29Der HBZ ist ja eigenltich kein Verschleißteil, das man mal so eben tauscht.
Wie seht ihr das?
Die wenigsten wissen, wie häufig man die Bremsflüssigkeit eigentlich wechseln sollte - und davon hält sich auch nicht jeder dran. :roll: Alte Bremsflüssigkeit zieht Wasser und sorgt in den Teilen für Korrosion und die schwächt Manschetten innen. In der Nachbarschaft gab's gerade wieder eine Großreparatur vor Urlaubsstart, weil die Bremsflüssigkeit wohl locker über 10 Jahre drin war und vieles hin war.

Ich hab bei allen meinen Oldies den HBZ und Bremsteile nach Kauf getauscht/überholt.
Man weiß nicht wie der Wagen vorher behandelt wurde.
Mein Camper wiegt 'ne ganze Menge... ich will so eine Panne nicht bei meinen etwas weiteren Ausflügen haben :wink:

Grüße
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T2Arizona
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Re: Hauptbremszylinder, Verbindung der beiden Kolben

Beitrag von T2Arizona »

Hallo,
okay, ich tausche ihn lieber.
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Bulli-Tom
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Re: Hauptbremszylinder, Verbindung der beiden Kolben

Beitrag von Bulli-Tom »

T2Arizona hat geschrieben: 23.06.2019 07:47 Hallo,
okay, ich tausche ihn lieber.
Und noch ein Tipp aus leidiger Erfahrung:

Ich hatte die vorderen RBZs getauscht (waren undicht). Getauscht - halbes Jahr später war der HBZ hin (Sauerei...). Getauscht; wieder alles entlüftet. Halbes Jahr später - die hinteren RBZs waren undicht...

Danach habe ich mit die RZBs genauer angeschaut; trotz regelmäßiger Wartung/Wechsel der Flüssigkeiten sind die aufgrund der langen Standzeit angegammelt

Seit dem tausche ich die Bremshydraulik immer auf einmal incl. Schläuche. Ist unterm Strich einfacher :D und auch billiger da i.d.R. die Bremsbacken nicht getauscht werden müssen ;-)
Zum Wohl die Pfalz :wein:
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T2Arizona
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Re: Hauptbremszylinder, Verbindung der beiden Kolben

Beitrag von T2Arizona »

Meine RBZ und Sättel sind noch intakt laut Tüv und derzeit ca. 6 Jahre alt.
Die tauschen ist mir jetzt zu schade.

Nochmal um auf Nummer sicher zu gehen:
Der HBZ hat (in Fahrtrichtung) vorne eine große Hydraulikbohrung: für die Vorderbremse (Scheibe)
Die kleine Bohrung hinten ist für die Hinterachse.
Richtig?

Das Gewinde der Leitungen ist rundum im Fahrzeug das selbe?

Mein 69er Bus wurde vorne auf die 70-72er Scheibenbremse umgerüstet. Das ist auch so eingetragen.
Hinten ist die originale Trommelbremse bis 70 drin.
Der derzeitige HBZ (ab 1970) mit BKV wird jetzt durch einen HBZ (ab 1970) ohne BKV ersetzt. Ein Austausch des BKV und dessen Leitungen ist mir zu teuer.
Der Bremsenprüfstand wird zeigen ob auch dieser HBZ mit der alten Trommelbremse hinten funktioniert. In der Theorie sehe ich keinen Unterschied.
Dieses Gefrickel wurde leider vom Vorbesitzer gemacht. Aber Rückbau auf Trommel wäre ein Rückschritt.

Viele Grüße
Michael
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Bulli-Tom
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Re: Hauptbremszylinder, Verbindung der beiden Kolben

Beitrag von Bulli-Tom »

T2Arizona hat geschrieben: 23.06.2019 09:11 Meine RBZ und Sättel sind noch intakt laut Tüv und derzeit ca. 6 Jahre alt.
Die tauschen ist mir jetzt zu schade.
..
Der Krempel war keine 10 Jahre alt; an meiner Famlienkutsche waren nach 5 Jahren die Bremsschläuche prorös....

Zum HBZ mit/ohne BKV:
Kennst Du die Kolbendurchmesser der beiden HBZ-Varianten? Falls diese identisch sind sollte das doch von der Bremsleistung her passen
Zum Wohl die Pfalz :wein:
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T2Arizona
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Re: Hauptbremszylinder Umrüstung auf Scheibenbremse

Beitrag von T2Arizona »

Bulli-Tom hat geschrieben: 23.06.2019 10:34 Zum HBZ mit/ohne BKV:
Kennst Du die Kolbendurchmesser der beiden HBZ-Varianten? Falls diese identisch sind sollte das doch von der Bremsleistung her passen
Nein, müsste ich bei ATE anfragen. Oder alte zerlegen.

Theoretisch sind HBZ mit/ohne BKV auf die gleichen Radbremszylinder abgestimmt.
Meines Wissens nach gibt es nämlich keine speziellen RBZ für die Sonderausstattung "Bremskraftverstärker".
Also wenn jetzt die Frickelei funktioniert, müsste sie es nach Umbau (ohne BKV) auch funktionieren.
Ich werde berichten was der Bremsenprüfstand sagt.

Wie hat sich dein HBZ als defekt geäußert? Sofortiger Ausfall und Fahrzeug gerade noch zum Stehen gebracht oder schleichend?
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