Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

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User 1337 - Gelöscht

Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Hallo liebe Luftgekühlte,

bis vor einer Woche dachte ich, Hydrostössel können im Betrieb beim soft gefahrenen Bus nicht kaputt gehen.
Mein Problem ist sicherlich, dass wir nur 1500km im Jahr fahren. Aber in über 30 Jahren noch nie ein Stösselproblem. Weder früher beim T2, noch jetzt beim T3. Motor hat ca. 50.000km in 18 Jahren gelaufen.Original VW ATM.

Jetzt hat es uns ein Drittel des Urlaubs gekostet und wir haben 100 Schutzengel gehabt 600 km ohne ADAC Plus Mitgliedschaft wieder zurück zu kommen.

Die Frage, die ich hätte,
- warum gehen Hydrostössel überhaupt kaputt? So primitiv wie sie sind.
- Lassen sich die Hydros eleminieren mit Teilen vom CJ?
- und welcher Hersteller ist zu empfehlen. Bei JP Hydrostössel für 8 Euro läuft es einem, bei diesem Preis, kalt den Rücken runter. Das kann doch erst gar nichts sein, zumal die anscheinend auch 2 Qualitäten im Programm haben.

Vermutlich habe ich einem Hydrostössel in meinem Motor den Rest gegeben, weil ich lange Alpengefälle mit Zündung AUS fahre, damit ich mehr Bremsmoment habe und das Patschen im Auspuff unterbinde.Das mache ich schon ewig mit allen Autos, auch mit kaltem Motor.
So habe ich dann 800Hm runterbremsen lassen. Der Bus lief einwandfrei. Dann eine Abendbrotpause, weiter, wieder meist bergab aber mit laufendem Motor. Öl ca. 80°C. Alles ruhig. Dann fahre ich auf einen Platz und der Motor tackert höllisch los.
Riesenschreck, Diagnose im Wald, Auslassventil Zylinder 1. ca. 2-3 mm Spiel.

Nach viel Verzweiflung, was man nun tun kann, Grundeinstellung erneuert. Lief 20km, dann wieder leichtes Tickern. Dann 400km "fluchtartig" zurück, alles scheinbar im grünen Bereich. Nächsten Tag 200 km BAB, dann ausgestellt, nach einer Minute wieder an und das Spiel war voll wieder da.Wieder ca. 3 mm Kipphebelspiel. Berge hier kaum hoch gekommen.
Nochmal Grundeinstellung probiert zu machen, ging aber nicht, Einstellschraubenbereich war schon erreicht.

Kann jemand Licht in die Angelegenheit bringen? viewtopic.php?f=7&t=14795&start=45 war schon sehr erleuchtend.
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TEH 29920
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von TEH 29920 »

Moin,

na ja, da wird halt einer der Hydros kaputt sein. Austauschen und dann mal schaun. Mehr ist das nicht. Passiert.

Gruß Bernd
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ulme*326
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von ulme*326 »

Hast Du denn den Ölstand auf max.? Wie steil waren den die 800 Höhenmeter?
Gruesse von der Oberschwaebischen Barockstrasse
ulme*326


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User 1337 - Gelöscht

Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Öl war 1/4l unter Max..
Ca. 500m musste ich im ersten Gang fahren, beim Hochfahren, den Rest im 2 und 3.ten Gang. (Fahrt nach Jochberg-BGL)

Naja, so banal wie Bernd möchte ich es nicht halten. Ich habe keine Lust mir noch einen Urlaub anzuknacksen und den ADAC möchte ich erst recht nicht unterstützen.(Weil er nach Jahrzehnten immer noch keine Steuern zahlt als "Milliarden-Verein".)

---
Ich habe den Hydro mal ausgebaut. Mit der Fahrradspeiche ging es nicht, weil das erste Ventil schwer zugänglich ist. Mit einem schlanken Magneten kriegt man den Stössel aber ganz leicht raus.

Aufgemacht und unter dem Mikroskop untersucht:
- Aussen keine Verschleissspuren
- Innen 2 x 4 mm haardünne Metallspäne,
- sowie ca 0,5 mm exp2 grosse Metallplättchen.
Diese könnten den Kugelventilsitz undicht gemacht haben und stammen von dem Halter für die Feder, der die Kugel in den Sitz drückt. Der Halter ist 3 x geschlitzt für seinen Klemmsitz und spannt ab.

Ich bau es mal wieder zusammen und schaue.
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Sgt. Pepper
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,

bei den JP Group Stößeln hatte ich seinerzeit 50% Ausschuss bei den neuen Stößeln. Die konnte ich mit ohne Widerstand mit den Fingern zusammendrücken und das Öl lief da so raus. Die haben sich auch im Betrieb nie richtig entlüftet, entsprechend laut war der Ventiltrieb. Im Endeffekt habe ich noch einen zweiten Satz besorgt und die Defekten ausgetauscht.
Rückblickend hätte ich besser die alten Stößel behalten, die Klappernden zerlegt und ggf. gereinigt und wieder zusammengebaut. Ich bin den Motor noch ein paar Jahre gefahren und habe ihn dann wegen hohen Ölverbrauch zerlegt. dabei zeigte sich dann das die Nockenwelle vom Einlass des ersten Zylinders ca 1 mm abgelaufen war. Vermutlich weil sich die neuen Stößel nie richtig auf die alte Nockenwelle eingelaufen haben. Gehört hat man nix, der Motor klang ziemlich unauffällig, war aber auch kein Leistungswunder mehr.

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Jetzt mit sportlicher Nocke und festen Stößeln, wobei die Wartungsfreiheit der Hydros schon etwas vermisse. Und den leisen Ventiltrieb...

Generell ist es dem Ventiltrieb und auch dem Rest völlig egal ob der Motor selber läuft oder geschoben wird. Hauptsache die Ölpumpe läuft mit und versorgt alle Schmierstellen. Es macht halt nur einen Unterschied bei den Temperaturen und entsprechend ändert sich leicht das Ventilspiel wenn der Motor abkühlt. Desswegen kann ich mir auch nicht vorstellen, dass die lange Passfahrt etwas damit zutun hat.

Ich will dir keine Angst machen aber das Problem klingt etwas nach einem herausgefallenen Ventilsitz. Das würde hingegen perfekt zum Fahrprofil passen. Erst große Hitze bei der Auffahrt und dann plötzliches Abkühlen bei der Abfahrt, wodurch sich der Sitz löst und etwas im Ventil verklemmt. Das Ventil steht dann auch etwas offen und du hast das große Ventilspiel. Sowas kann sich dann auch wieder in den Sitz zurückschlagen aber das Ventil dichtet nicht mehr richtig ab und der Motor hat Leistungsverlust. Der Sitz bleibt dann auch locker und kann sich jederzeit wieder lösen.

Ganz stumpf: Tausch doch einfach mal kurz den betreffenden Stößel von links nach rechts. Sollte eigentlich kein Problem sein wegen der Nockenwelle da die gleiche Nocke bedient wird. Wandert das Klappern auch, ist es der Stößel, wenn nicht dann hast du ein anderes Problem.

Grüße,
Stephan
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Hi,

ich würde bei der Beschreibung auch auf den Ventilsitz tippen.
Schau dir mal die Ventilschäfte an, ob die auch gleich weit raus stehen.
Das werden sie vermutlich nicht tun.


Wenn doch:
Den betroffenen Hydrostößel kannst du ja mal raus ziehen und untersuchen.
Die kann man auch sehr gut zerlegen und reinigen. Wenn man die kleine Feder, die das Kugelventil schließt wieder etwas in die Länge Zieht, sollte der Hydro auf jeden Fall wieder funktionieren.

Viele Grüße
Thomas
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Sgt. Pepper
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Sgt. Pepper »

Tanjas&Thomas_T2b hat geschrieben: 13.08.2018 08:02 Schau dir mal die Ventilschäfte an, ob die auch gleich weit raus stehen.
Das werden sie vermutlich nicht tun.
Guter Tipp. Dafür musst du natürlich die Kipphebelwelle demontieren und einfach mal mit einem Lineal über die Ventilschäfte peilen.
Die sollen alle gleichweit heraustehen. Steht eines zu weit drinnen -> Ventilsitzring ist verklemmt. Steht es zuweit draußen -> Ventil hat sich in den Sitz gearbeitet. Beides bedeutet das zumindest der Kopf überholt werden muss.

In der Regel fallen aber die Sitzringe der Einlassventile häufiger heraus, weil hier durch die Verdunstung des Benzins am Ventil die höheren Temperaturdifferenzen zwischen Kopfmaterial und Ventilsitz auftreten. Die sind ja nur eingeschrumpft. Das bei Hydros ein Ventilspiel von 2-3mm auftritt bedeutet eigentlich das da schon eine ziemlich große Differenz aufgetreten ist. Die Hydros können eigentlich recht viel ausgleichen, auch defekt.

Was ich noch nicht so richtig verstanden habe: Warum genau hast du bei der Passfahrt die Zündung ausgeschaltet? Dann hast du doch auch keine Bremslichter mehr...

Zu deiner anderen Frage:
Umbau auf feste Stößel: Das sollte im Prinzip gehen, da die Hydrowellen angeblich auch mit festen Stößeln funktionieren (umgekehrt wohl nicht). Für den Umabu benötigst du entsprechende feste Stößel und auch andere Stößelstangen (Länger und aus Alu). Ansonsten kannst du alles andere behalten auch wenn die Konstruktion der Kipphebelwellen eine andere ist als beim CJ. Rechne aber damit, dass es nun ein bis zwei Sekunden länger braucht bis der Öldruck bei kaltem Motor kommt. Das ist normal, da beim CU-Block die Ölversorgung der Stößel etwas anders ist als beim CJ. Entsprechend bildet sich eine kleine Luftblase die erstmal aus dem System gefördert werden muss.

Grüße,
Stephan
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User 1337 - Gelöscht

Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Danke euch schon mal.

Mir ist auch mulmig, weil ich keine schlüssige Erklärung für den Vorfall habe.
Den Ventilsitzring des Einlassventils hatte ich auf der Seite gerade gemacht. 2. Zylinder, jetzt ist es der erste. War komplett locker, hat kaum gestört, etwas geklackert, Kompression lag bei ca. 5 Bar. Bin vermutlich lange damit gefahren, ohne es zu wissen.
Als ich die Reparatur gemacht hatte, vor ca. 3000km, hatte ich übersehen, dass der Themostat kaputt war und hatte daraufhin den Bautenzug falsch eingestellt- die Luftklappe ging nicht voll auf und ich hatte Öltemperaturen von über 150°C. Vielleicht ist da der Sitz des Auslassventils in Mitleidenschaft gezogen worden.
Ohje. Den ganzen Mist nochmal machen...??

Wie oben geschrieben, am Hydrostössel habe ich bis auf den minmalen Metallabrieb nichts gefunden. Ich schau dann mal nach den Ventilen, die Kipphebelwelle ist noch raus.
Aber bei dem ehemals def. Einlassventil hat der Hydro anscheinend nicht viel arbeiten müssen, hat nichts geklackert, und m.E. war nur der Sitzring gelockert aber nicht tiefer drin.
Aber man müsste es ja auch über die Kompression raus bekommen.
Die Kugelfeder im Hydro sieht lang genug aus, sollte gut Kraft haben die Kugel in den Sitz zu drücken. (Habe das Video auf YT gesehen, Stichwort Hydro Reparatur. Halte aber auch nichts vom Strecken der Feder. Wie gesagt, die Laufleistung ist erst 50.000 km)

Die Bremslichter gehen beim T3 auch ohne Zündung.
Ich mach das, weil der Wagen dann schön smooth bergab bremst. stärker als mit Zündung an.

Ich erzähl nochmal genau wie es sich ereignet hat. Vielleicht habt ihr einen "Reim" darauf.
Wagen war kalt auf 1000M üNN. Dann im Schiebebetrieb ins Tal. 2 h Pause. Dann 10km gefahren, Öl gerademal 80°C. Bergrunter mit laufendem Motor, dann verkehrsbedingt ganz scharfes Abbiegen (Rechtskurve) auf einen Parkplatz und urplötzlich extremes Traktorklackern.
Nachgestellt, Grundeinstellung. Dann piano 600km (inkl. Übernachtungspause) ohne Probleme, von BAB runter (ca. 120°C Öltemp.) Für eine Minute ausgestellt und es klackert wie beim ersten Mal.
Ventilspiel liess sich jetzt mangels Einstellbereich der Einstellschraube nicht mehr eliminieren. :confused:
User 1337 - Gelöscht

Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Habe mal gemessen: 1. Zylinder
Vom Ventilrand, wenn man drauf guckt auf 6 Uhr gegen die (unebene) Oberfläche des Zylinderkopfs.
Einlassventil steht 41mm raus,
das Auslassventil 33mm.

Also das Auslassventil steht 8mm unter dem Einlassventil in der Höhe. :confused:
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Re: Hydrostössel im Urlaub gestorben CU

Beitrag von Sgt. Pepper »

wodipo hat geschrieben: 13.08.2018 11:42 Habe mal gemessen: 1. Zylinder
Vom Ventilrand, wenn man drauf guckt auf 6 Uhr gegen die (unebene) Oberfläche des Zylinderkopfs.
Einlassventil steht 41mm raus,
das Auslassventil 33mm.

Also das Auslassventil steht 8mm unter dem Einlassventil in der Höhe. :confused:
Das hast du auch ohne die Kipphebelwelle gemacht?
Wenn ja, dann scheint tatsächlich der Sitzring locker zu sein. Hat sich vermutlich nicht weit genug wieder eingeschlagen und daher das erhöhte Ventilspiel. :dogeyes:
Wollte vorhin auch noch fragen ob dir mal der Motor überhitzt ist, aber das hast du ja nun schon geschrieben. Kann gut sein, dass das nun die Spätfolgen davon sind.

Die Ventilsitze fallen fast immer bei kaltem Motor kurz nach dem Start raus. Von daher passt das leider typisch zu deinem Problem.

Grüße,
Stephan
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