Notbetrieb : Fahren mit 3 Zylindern ?

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User 1337 - Gelöscht

Notbetrieb : Fahren mit 3 Zylindern ?

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Aus gegebenem Anlass wäre es interessant, wer dazu Erfahrung sammeln konnte oder musste.

Bei mir war auch ein Zylinder ausgefallen und ich hatte überlegt, ob ich die Kipphebelwelle rausnehme und die Zündkerze rausdrehe. Aber es wird ja auch viel Luft und Dreck durch das Gebläse in das Zündkerzenloch reingedrückt, was diese Vorgehensweise infrage stellen könnte.

Ich bin mit 3 Zylindern und offenem Ventil einen Taunusberg hochgefahren, ca. 10% Steigung. Das geht mit ca. 30 km/h und langer Autoschlange hinter sich.
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bulli71
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Re: Notbetrieb : Fahren mit 3 Zylindern ?

Beitrag von bulli71 »

wodipo hat geschrieben:Aus gegebenem Anlass wäre es interessant, wer dazu Erfahrung sammeln konnte oder musste.

Bei mir war auch ein Zylinder ausgefallen und ich hatte überlegt, ob ich die Kipphebelwelle rausnehme und die Zündkerze rausdrehe. Aber es wird ja auch viel Luft und Dreck durch das Gebläse in das Zündkerzenloch reingedrückt, was diese Vorgehensweise infrage stellen könnte.

Ich bin mit 3 Zylindern und offenem Ventil einen Taunusberg hochgefahren, ca. 10% Steigung. Das geht mit ca. 30 km/h und langer Autoschlange hinter sich.
Erfahrungen nicht, aber die Kerze hätte ich drin gelassen. Die Kompressionsarbeit wird durch die Expansion ja fast wieder ausgeglichen, aber wie du schon sagst würde er bei offenem Kerzenloch Dreck ansaugen

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Thorsten
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Notbetrieb : Fahren mit 3 Zylindern ?

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Moin,

also Fahren mit drei Zylindern bei offenem Einlassventil ist kaum möglich.
Beim Doppelvergaser ist die betroffene Seite quasi außer Kraft gesetzt, da man Gemisch ansaugt, das unverbrannt wieder in den Ansaugweg drückt und dann wieder "Doppelt" vergast in den funktionierenden Zylinder ansaugt.
Der bekommt dann ein nicht mehr zündfähiges fettes Gemisch und arbeitet dann auch nicht mehr.

Deshalb konntest du auch nur noch mit 30kmh den Berg hoch fahren, da du vermutlich eher auf 2 Zylindern gefahren bist.

Beim Einspritzer läuft der Motor mit einem offenem Einlassventil quasi gar nicht mehr, da die Stauklappe im Luftmengenmesser anfängt zu schlagen.

Eh man sich im Notbetrieb den Motor restlos zerstört, sollte man sich schon sehr sicher sein, was man da macht.

Viele Grüße,
Thomas
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aviator
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Re: Notbetrieb : Fahren mit 3 Zylindern ?

Beitrag von aviator »

Ich würde grundsätzlich nicht länger als absolut nötig (nächste Ausfahrt?) auf drei Zylindern humpeln. Ich stelle mir die Belastungen auf den Kurbeltrieb enorm vor durch diese sehr unregelmäßige, unsynchrone Kraftverteilung auf Kurbelwelle und Lager.
User 1337 - Gelöscht

Re: Notbetrieb : Fahren mit 3 Zylindern ?

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Tut nichts zur Sache, aber das Einlassventil war in Ordnung. Auslass 1. Zylinder war betroffen.

Im Frühjahr war ich mit 2 Zylindern (Schwimmernadel hing) gefahren, 200m, da kommt man keine 5% Steigung mehr hoch. Aber voran kommt man noch.

Und mit drei Zylindern wurde ja auch schon weiter gefahren, siehe Hydrostösselfred.
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TEH 29920
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Re: Notbetrieb : Fahren mit 3 Zylindern ?

Beitrag von TEH 29920 »

Moin,

ich würde mit stillgelegtem Zylinder etc. nur im hinteren Orient oder in Afrika fahren wollen. Im restlichen Europa und auch in Bayern lass ich die Karre stehen und ruf den ADAC. Der schleppt ihn dann ab und die Kuh ist vom Eis...

Alles andere führt zu vermeidbarem Streß, grauen Haaren und dem angeschlagenem Motor wird das auch nicht sooo gut tun. Der Urlaub bzw. die Reise ist auch nicht mehr wirklich schön.

Deswegen Pannenhilft und Mietwagen und Abschlepper.....Ich liebe einfach Lösungen.

Gruß Bernd
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Wolfgang T2b *354
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Re: Notbetrieb : Fahren mit 3 Zylindern ?

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo,

ich habe bei unserem T2a in den USA mal im jugendlichen Überschwang die Festigkeit von Zündkerzengewinden überschätzt. Da es fernab vom Schuss in einem Nationalpark war, blieb nur die Gewaltmethode, um in die 150 km entfernte Stadt zu kommen. Stößelstangen raus, Kerze war ja ohnehin draußen, und unter Aufbietung der verbliebenen vielleicht 30 PS über die Pässe in den Rockies gequält. Bergab ließ ich ihn rollen und wenn ich am nächsten Hang den Motor wieder anmachen musste, hat das ganze Tal gescheppert. Es war furchtbar, vor allem für die Bergwanderer, aber der Motor hat keinen Schaden genommen.

Schöne Grüße

Wolfgang
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Norbert*848b
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Re: Notbetrieb : Fahren mit 3 Zylindern ?

Beitrag von Norbert*848b »

Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 18.08.2018 23:43 … und wenn ich am nächsten Hang den Motor wieder anmachen musste, hat das ganze Tal gescheppert. Es war furchtbar, vor allem für die Bergwanderer...
:D :shock: :D
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
User 1337 - Gelöscht

Re: Notbetrieb : Fahren mit 3 Zylindern ?

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Vielleicht könnte man sich eine Zündkerzenzwangsbeatmunng zu den Bordersatzteilen legen.
zB den Zuschlauch eines Kompressionsmessers aus dem Kühlluftstrom nach oben legen.

--
Apropos Kompressionsmesser,
hat jemand das Problem mal angegangen, dass der Gummischlauch eines chinesischen Komp.Messers nicht mehr abrutscht, wenn der reingeschraubte Messingadapter im Kerzenloch im Luftgekühlten zu heiss für den Druckschlauch wird?
Quelle ebay
Bild

Mit DEM kann man am Bus schwer was messen s.o..

(Ja, ich habe auch noch einen (deutschen) VDO, da ist das Gummi nach 50 Jahren bröselig geworden)
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GoldenerOktober *001
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Re: Notbetrieb : Fahren mit 3 Zylindern ?

Beitrag von GoldenerOktober *001 »

Moin!

Ich hatte mal auf dem Rückweg vom Großglockner einen extrem bläuenden Motor, der mir den Luftfilter voll Öl gepumpt hatte. Irgendwas am 3. Zylinder (Motor steht bis heute in der Ecke, große Ecke da...), vermutlich Ringe oder Loch im Kolben, hat aber noch gezündet. Da habe ich die Stößelstangen rausgenommen und bin auf 3 Zylindern nach Hause gefahren. Den Spessart habe ich aber nicht auf der A 3 besiegt, sondern bin schön über meine Nebenstrecke gefahren, was nächtens um zwei deutlich entspannter war.
Fazit: Das geht schon, auch über längere Strecken, wichtig ist nur, keine "Pumpe" zu bauen wie vorher schon beschrieben. BTW: Es soll auch schon einige Fünfzylinder mit einem legendären Langzeit-Ruf gegeben haben, welche ja auch einen, ja, sagen wir mal leicht inhomogenen Kraftverlauf haben. OK, Vergleich hinkt etwas, was die Laufruhe angeht, aber auch hier ist natürlich für eine saubere Wuchtung gesorgt worden, so wie auch bei jedem anderen Motor. Ob der Kolben nun da ist oder durch ein Gewicht ersetzt wurde ist letztlich egal, was ich nur verdeutlichen wollte war, daß das keinerlei Zusammenhang mit dem einfließenden Impuls der Verbrennung hat. Es gab schließlich auch Kompressoren und Pumpen auf VW-Industriemotorbasis, welche zwei Antriebs- und zwei Arbeitszylinder hatten. Klingt grausam (konstruktiv wie live), hat aber bestens funktioniert...

Gruß Torsten
Mit dem Bus da steckenbleiben, wo die Anderen erst gar nicht hinkommen...
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