Motorstottern nach kurzer Standzeit

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Norbert*848b
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Re: Motorstottern nach kurzer Standzeit

Beitrag von Norbert*848b »

Florian76 hat geschrieben: 09.09.2018 07:31 Hier ist es eher so, als wenn plötzlich alle Zylinder die Arbeiten verweigern oder er gegen den Hub vom Zylinder zündet.
Naja, dann eben nach etwas Zentralem bei der Zündung schauen, Verteilerfinger Sichtprüfung und durchmessen, Verteilerkappe Sichtprüfung innen und außen. Es dürfen nirgendwo irgendwelche "Brandstreifen" zu sehen sein, die könnten nämlich dafür in Frage kommen, dass ein Zündfunke an der falschen Kerze ankommt.
Der Zentrale Kohlestift mitsamt der darunterliegenden Feder in der Verteilerkappe ist auch noch in Ordnung?
Bei Kontaktzündung den Kondensator bitte auch nicht vergessen, Zündspule wurde ja bereits genannt (nebst Hochspannungskabel zum Verteiler).
Auch habe ich schon erlebt, dass die Zündkabel nicht sauber aufgesteckt waren. Kein Witz, hatte ich so bei einem Forumskollegen vorgefunden. :?
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Florian76
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Re: Motorstottern nach kurzer Standzeit

Beitrag von Florian76 »

Heute war es leider besonders schlimm mit dem Stottern, so dass ich fast liegen geblieben wäre. Zunächst war wie immer alles ok. Bin etwa 1 Stunde problemlos gefahren. Dann den Wagen für etwas 1/2 Stunde abgestellt, etwa 500 m weiter gefahren und dann bockt er so richtig los. Habe versucht irgend ein System hinter dem Bocken zu erkennen. Bin z.B. eine lange leichte Steigung mit etwa 50 km hoch. Wenn ich dann einen kleinen Tick mehr Gas geben habe, fing er direkt an. Bin dann wieder den Tick zurück und er fuhr wieder halbwegs ok. Das funktioniert aber nicht immer.
Was ich mittlerweile versucht habe:
Volltanken: Der Tank war schon ziemlich leer. Hab ihn dann mal aufgefüllt um zu schauen, ob es am warmen Sprit liegt. Keine Besserung
Zündung: Hab alle Zündkabel raus, abkühlen lassen und dann etwas weiter weg vom Motor verlegt. Keine Besserung. Die Verteilerkappe, Verteilerfinger und Kontakte sehen sehr gut aus. Sind auch erst vor etwa 1000 km rein gekommen. Auch die Zündkerzen sind neu. Hab mir eine mal angeschaut. Sieht ok aus. Der Kondensator ist alt. Kann ihn aber nicht prüfen oder austauschen (oder gibt es eine Möglichkeit ihn auf Funktion zu testen?). Den Verteilerfinger hab ich ausgetauscht. Hatte Ersatz dabei.
Werde mir morgen mal alle Kerzen anschauen (muss vorher passendes Werkzeug besorgen). Glaube aber irgendwie nicht, dass es von der Zündung kommt, da es so sensitiv auf das Gaspedal reagiert.
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Norbert*848b
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Re: Motorstottern nach kurzer Standzeit

Beitrag von Norbert*848b »

Florian76 hat geschrieben: 09.09.2018 19:58 Wenn ich dann einen kleinen Tick mehr Gas geben habe, fing er direkt an. Bin dann wieder den Tick zurück und er fuhr wieder halbwegs ok.
… da sind wir dann wieder beim Spritfilter angelangt, was man vielleicht doch einmal tauschen sollte. Gibt es denn bei den Franzosen nicht Adäquates im Zubehörhandel?
Florian76 hat geschrieben: 09.09.2018 19:58 oder gibt es eine Möglichkeit ihn (den Kondensator) auf Funktion zu testen
… leider nicht so wirklich mit einfachen Mitteln, da muss man schon anders aufgestellt sein mit Messmitteln. Am besten austauschen, kann auch gern von einem anderen Fahrzeug mit Kontaktzündung sein.
Der Wert des Kondensators liegt eigentlich üblicherweise bei 0,22 Mikrofarad falls es von Belang sein sollte. Den alten Kondensator vom Verteiler lösen und isoliert baumeln lassen. Dann den Ersatzkondensator an Klemme 1 der Zündspule anschließen und das Gehäuse irgendwie mit Masse verbinden.
Aus Käferszeiten hatte ich gelernt, dass auch notfalls eine Kartoffel einen defekten Kondensator ersetzen könnte. Ich selbst hatte das nie ausprobieren müssen und wüsste auch nicht wie lange man damit überhaupt fahren könnte.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Florian76
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Re: Motorstottern nach kurzer Standzeit

Beitrag von Florian76 »

An ein Problem mit dem Benzinfilter glaube ich nicht mehr Norbert. Vor den Zwischenstopp bin ich problemlos Autobahn mit 120 gefahren wobei ich gezielt zwischendurch Vollgas gegeben habe. Ohne irgendwelche Probleme.
Kartoffeln habe ich keine dabei, aber die lassen sich hier bestimmt besorgen 😉
LG, Florian
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Florian76
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Re: Motorstottern nach kurzer Standzeit

Beitrag von Florian76 »

Kurzes Update aus der Ferne: Gestern war das Motorstottern bereits nach ein paar Kilometern da und so intensiv, dass ich die Weiterfahrt abbrechen musste. Zum Glück in einer kleinen Ortschaft und nicht im Nirgendwo. Hatte den Abend zuvor noch diverse "Optimierungen" durchgeführt u.a. den Verteilerfinger gewechselt. Wie sich aber nach ein paar Stunden Fehlersuche herausstellte, hatte ich einen mit 1 kOhm erwischt 😒. Nachdem ich den alten Verteilerfinger und eine neue Zündspule (die alte hatte ich mir bei der Fehlersuche zerschossen) verbaut hatte, lief der Motor wieder 🙂. Und heute konnte ich ohne Probleme weiter fahren. Bin mir somit ziemlich sicher, dass meine bisherigen Probleme auf Fehler in der Zündung zurückzuführen sind.
Danke euch allen noch mal vielmals für eure Hilfe 🙂
User 1337 - Gelöscht

Re: Motorstottern nach kurzer Standzeit

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Warum soll 1k Ohm zum Stottern führen. Das ist völlig egal, ob du 0 Ohm oder 10k Ohm hast.
Aber es wäre vorstellbar, dass der Entstörwiderstand temperaturabhängig Unterbrechung gemacht hat. Dazu noch die Fliehkraft.
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Norbert*848b
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Re: Motorstottern nach kurzer Standzeit

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Dietmar,
wodipo hat geschrieben: 14.09.2018 15:50 Warum soll 1k Ohm zum Stottern führen.
Hast Du die Konfiguration vom Zündgeschirr wirklich verstanden?
Falls nein, so halte Dich mit Deinen (sorry, m.E. nach nicht so qualifizierten) Äußerungen bitte etwas zurück. :D
(Ich gebe zu, dass mir eine Selbsteinschätzung wohl wirklich schwierig erscheint. :? )
wodipo hat geschrieben: 14.09.2018 15:50 Aber es wäre vorstellbar, dass der Entstörwiderstand temperaturabhängig Unterbrechung gemacht hat. Dazu noch die Fliehkraft.
Welch seltsame Äußerung. :stupid:

Es ist nun so, dass bei einer Kontaktzündung der Verteilerfinger mit 5 kOhm firmenseitig so dimensioniert ist (aus die Maus, das sind Fakten). Die Entstör-Stecker auf den Zündkerzen betragen dann 1 kOhm (kein Platz für Diskussionen!). Es wäre noch zulässig, die Anschlüsse am Verteiler mit einem 1kOhm Widerstand Entstör-Stecker (wegen Radioentstörung) zu belasten. Das reicht dann aber immer aus, um die notwendige, zeitlich anhaltende Brennspannung an den Zündkerzen sicher zu stellen.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
User 1337 - Gelöscht

Re: Motorstottern nach kurzer Standzeit

Beitrag von User 1337 - Gelöscht »

Hallo Norbert,
mach dich nicht so abhängig von Firmenvorgaben. Das sind keine Halbgötter.
Da gibt es keine "aus die Maus" oder "nicht zu diskutieren".

Wenn du ein bisschen elektrisches Verständnis aufbringen könntest, würdest du merken, dass kein "konfiguriertes Zündgeschirr" - Was für ein Wort--- erforderlich ist um einen Motor ruckelfrei zu betreiben. Fernentstörung ist dem Vergasergemisch egal.

Aber ich erkläre dir auch gerne nochmal, was ich mit "temperaurabhängigem Fliehkraftfehler" meine. Hätte nicht gedacht, dass man dem nicht folgen kann.

Der Entstörwiderstand ist ein gewickelter Widerstand mit Konstantandraht. Der kann reissen. Da er in Epoxy eingebettet ist kann es sein, das er im kalten Zustand trotz Riss noch Kontakt macht oder eine kürzere Funkenunterbrechung aufweist. Und dann bei heisser Verteilerwelle durch thermische Ausdehnung und Fliehkraft des rotierenden Verteilerfingers unterbrochen wird.

Und wenn ein Verteilerfinger unterbrochen ist, sucht der Funke sich den kürzesten Weg woanders. Bei anderen VW's mit geänderter Zündspulenbauform, geht dann auch noch diese Zündspule, durch eingebrannte Funkennebenstrecke, kaputt. Also kann die Zündspule deswegen in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
Weiter will ich jetzt nicht ausholen.
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Florian76
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Re: Motorstottern nach kurzer Standzeit

Beitrag von Florian76 »

Meine Expertise, was das Zündsystem eines T2 betrifft, hält sich etwas in Grenzen und daher beschränke ich mich mal auf das Aufzeigen meiner Beobachtungen. Auf der Suche nach der Urasache meines "eigentlichen Problems" habe ich in Frankreich fleißig die Komponenten der Zündanlage gewechselt und dabei beobachtet, dass meine Motor dorch recht empfindlich auf den Gesamtwiderstand der Zündleitungen reagiert:
Kabel von Zündspule + Verteilerfinger + Zündkabel
0 kOhm + 5 kOhm + 1 kOhm = iO
0 kOhm + 1 kOhm + 1 kOhm = niO
0 kOhm + 1 kOhm + 5 kOhm = iO
2 kOhm + 1 kOhm + 5 kOhm = niO
Bei all diesen Kombinationen lief der Motor im Leerlauf einwandfrei. Bei den niO Kombinationen fing er beim Beschleunigen (ab etwa 30km/h) direkt an zu ruckeln.
Ich habe 5 kOhm Zündkabel verwendet, da ich in Frankreich auf die Schnelle keine anderen bekommen habe.

Mein eigentliches Problem, nämlich dass er nach einer kurzen Standzeit anfängt zu stottert, hat er aber noch immer.
Folgende Komponenten habe ich getauscht: Zündkerzen, Zündkabel, Verteilerfinger, Verteilerkappe, Zündspule.
Bei Austausch der Kerzen ist mir aufgefallen, dass die vom 4. Zylinder ein etwas anderes Gemisch zu sehen scheint (s. Foto).
Würdert ihr das als auffällig erachten, oder liegt das eurer Erfahrung nach in der normalen Toleranz?
IMG_20180914_115254_klein.jpg
Ich bin jetzt auf jedne Fall wieder zu Hause und werde die kommenden Wochen nutzen, um in Ruhe nach dem Fehler zu suchen.
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Motorstottern nach kurzer Standzeit

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Florian76 hat geschrieben: 16.09.2018 12:18 Würdert ihr das als auffällig erachten, oder liegt das eurer Erfahrung nach in der normalen Toleranz?
Hi Florian,

da würde ich auf eine oder drei defekte Einspritzdüse tippen.
Entweder sind drei Zylinder mit zu wenig Durchsatz, oder ein Zylinder mit zu viel Durchsatz.
Die Kerzen müssen alle gleich aussehen. Die L-Jetronic spritzt bei allen 4 Zylindern gleichzeitig ein.
Die Düsen hängen im Steuergerät alle am gleichen Schalttransistor und werden gegen Masse geschaltet.
Ich kann dir die Düsen mal durchmessen, ich habe mir dafür einen Prüfstand gebaut.

Es kann aber auch sein, das Zylinder 4 weniger Luft ansaugt.
Das wäre möglich, wenn das Ventilspiel falsch eingestellt ist.
Wobei das schon sehr weit daneben sein muss. Das würde man auch hören.


Dann würde ich die Zündung trotzdem nicht ganz außen vor lassen.
Es gibt Kontaktlose Zündanlagen für den Verteiler mit Hallgeber:
https://de.hoffmann-speedster.com/bus/b ... e?c=139112
(Zu betreiben mit einer 3 Ohm Zündspule.)
Damit kann man sich auch den Kondensator sparen und hat schon mal eine Fehlerquelle weniger.
Bei den Zündkabeln schwöre ich auf die Bosch Silikonkabel: Bosch "09171"
Bei Zündkerzen verwende ich NGK B5ES. Die sahen auch nach 70tkm noch top aus.

Und bei der Fehlersuche nach Falschluft ist es am sinnvollsten die Schläuche zu demontieren und optisch zu prüfen.
Wenn die an den Schnittkanten Risse haben, dann sind die defekt und gehören ersetzt.
Die Suche mit Bremsenreiniger nach einem Falschluftleck funktioniert nicht zuverlässig genug um damit gesicherte Erkenntnisse zu erzielen.

Viel Erfolg bei der Fehlersuche,

Thomas

P.S.: don't feed the troll
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