Möchte einen T2 in USA kaufen

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MichaIN
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Re: Möchte einen T2 in USA kaufen

Beitrag von MichaIN »

Hallo,

je nach Brexit-Situation könnte sich auch England lohnen. Da sind auch immer wieder Linkslenker, habe meinen ex-USA-Westfalia vor 2 Jahren dort gekauft.

Warum wollt ihr eigentlich unbedingt selbst ausbauen und keinen Westfalia, Riviera o.ä. nehmen?


Gruß Michael
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Paul
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Re: Möchte einen T2 in USA kaufen

Beitrag von Paul »

Hallo Mario,

jetzt muss ich meinen Senf auch mal dazugeben .... wir haben uns tatächlich vor fast auf den Tag genau zwei Jahren einen Bus in Kalifornien gekauft. Wir waren allerdings etwas länger (tlw. beruflich) da und hatten dementsprechend Zeit uns umzuschauen. Gefunden haben wir den Bus bei craigslist, wo es meiner Erfahrung nach auch das breiteste Angebot gibt. Die Preise drüben sind tatsächlich noch günstiger als hier. Ich konnte meinen Bus für 13,000 USD erstehen. Für uns sind noch zusätzliche Kosten entstanden, weil wir den Bus vor Ort noch knapp 3 Monate genutzt haben (sales tax, Zulassung und Versicherung, ca. 4,000 (!) USD). Für die Verschiffung hatte ich verschiedene Angebote eingeholt und mich dann für West Coast Shipping entschieden, da einschließlich Versicherung recht günstig und der Kontakt sehr nett war. Verschifft dann entweder von Oakland oder von Los Angeles (wenn es Kalifornien sein soll) typischerweise nach Bremerhaven oder Rotterdam. Die Überfahrt dauert etwa 5 Wochen. Kostenpunkt 1,100 USD. In Deutschland sind dann nochmal 500 € Hafengebühren fällig gewesen und 932 € Zoll (7 % des Kaufpreises). Datenblatt, TÜV, Zulassung und notwendige Umbauten kamen dann nochmal auf ca. 500 €. Mit allen Ersatzteilen sind wir dann bei umgerechnet 17,500 € gelandet, das Wertgutachten (nochmal 200 €) gab dann 23,205 € an.
Reisekosten habe ich jetzt natürlich nicht mit eingerechnet.
Bei dem Preis ist aber natürlich noch einiges zu machen. Ich hatte Glück und habe einen fast ungeschweißten Bus erwischt. Nichts destotrotz waren Blecharbeiten nötig (Batterieblech (wurde ja bereits erwähnt), Heckabschlussblech, versteckte "Reparaturen" um die Heckleuchten und Fensterrahmen). Der Unterboden war dafür frei von Durchrostungen.
Zusammenfassung aus meiner Sicht:
Vorteile:
  • Hervorragende Substanz bei Fahrzeugen aus dem Südwesten
  • Preisdifferenz zu deutschen Fahrzeugen
  • Sehr günstige Ersatzteile in den USA
Nachteile:
  • Aufwand ein Fahrzeug aufzutreiben
  • Amerikanische Reparaturen (angefangen von 3 (!) mm Spachtelmasse auf punktgeschweißten Reparaturblechchen über amateurhaft gecrimpte und abenteuerlich verlegte Leitungen)
  • Insbesondere bei Fahrzeugen aus dem Südwesten ist der Originallack und die Polster ausgeblichen, das Dach matt und das Armaturenbrett ggf. gerissen
  • Teile für US-Motoren sind in Deutschland tlw. deutlich teurer als für die europäischen Ausführungen
Wenn du noch Fragen hast, kannst du dich gerne melden. Ich würde es auf jeden Fall nochmal so machen, hatte ehrlich gesagt aber auch ein bisschen Glück mit meinem Bus. Finanziell ist es denke ich durchaus attraktiv - die holländischen Importeure wollen ja auch noch etwas verdienen und eine Reise in den Südwesten der USA kann ich ebenfalls nur wärmstens empfehlen :D . Die Folgekosten und Arbeiten sind aber tatsächlich nicht zu unterschätzen.

Grüße
Paul
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Crobulli
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Re: Möchte einen T2 in USA kaufen

Beitrag von Crobulli »

Noch einmal viele Dank an alle. Ich halte Euch auf dem Laufenden
Grüße
Mario
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HeWeThue
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Re: Möchte einen T2 in USA kaufen

Beitrag von HeWeThue »

Noch meine Senf dazu:
Ich war ein Jahr beruflich in Mexiko und habe mir meinen T2a von dort mitgebracht. Die Dichte der Fahrzeug aus deutscher Produktion - sprich Export-Westys für die USA - ist in Jalisco sicherlich nicht sooo hoch. Da sieht es grenznah zu den USA bzw. insbesondere Kalifornien besser aus.
Aber nichts desto trotz:
-etwa 3 Monate Suche, um nach und nach alle die sich ergeben haben zu besichtigen und abzuklappern.
-Fahrzeugstatus blechmäßig recht gut, aber mechanisch viel zu überholen (Lenkung hatte halbe Umdrehung Spiel z.B.)
-viel Improvisation bei den Reparaturen
-Lackierung nur mit ausreichend Liebe erledigt. Schlecht abgeklebt, Türschlösser mit lackiert, Farbnebel um die Karosserieecken.

Wenn ich im Nachhinein so grob zusammen rechne, steckt da schon eine Menge Geld drin. Der Kaufpreis hat sich nahezu vervierfacht inzwischen und da war nicht mal eine Neulackierung dabei.
Hätte ich nicht so schöne Erinnerungen an Treffen, Ausfahrten, kleine Reisen und Abende mit dem lokalen VW-Club, dann würde ich die Sache im Nachhinein recht kritisch sehen. Dann wäre ein bereits nach Europa importierter Bulli mit allen notwendigen Reparaturen und Investitionen wahrscheinlich günstiger gekommen bei einem ähnlichen Status.

Aber der emotionale Wert ist ja nur schwer zu beziffern ;-)

Wie andere schon schrieben: eine USA-Reise ist sicherlich ihr Geld wert. Aber ob ich die allein mit der Bulli-Suche verbringen möchte... dann doch lieber Sightseeing und Land und Leute kennenlernen ohne dem Ziel ein Fahrzeug mit heim zu bringen.

Wir sind gespannt, wie du dich entscheidest. In jedem Fall: viel Erfolg und ne Menge Glück gehört sicher auch dazu!
Hendrik Weise
MJ70 T2a US-Westy Mexiko-Reimport BJ 09/69
www.instagram.com/el_kike_69 #weissmintgrünerbulli

T2 Stammtisch OWL: jeden ersten Donnerstag im Monat um 19 Uhr in der Gaststätte „Friedrichshöhe“ Kaistraße 48, 33803 Steinhagen
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T2b-Bulli
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Re: Möchte einen T2 in USA kaufen

Beitrag von T2b-Bulli »

Ich habe vor zwei Jahren einen '76er WESTFALIA Berlin aus England gekauft. Das Auto ist 1976 in die USA ausgeliefert worden und von dort 2013 nach England verkauft worden.

Der 2 Liter Motor wurde ( in den USA oder England ) auf Vergaser umgerüstet

Zu meinen Arbeiten :

-hinten links und rechts neue Blechteile eingesetzt
-linke Seite neuer Schweller
-komplett neues Frontblech
-beide Türen "neu".
-neue Heizung (komplett)
-neue Bremsanlage
-neues Fahrwerk
-neue Reifen
-neue Dichtungen
-Lamellenfenster aufgearbeitet
-neuer Stoff im Hubdach.
-neue Komplettlackierung

Für das bislang gezahlte Geld hätte ich hier auch einen bekommen.
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MCT
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Re: Möchte einen T2 in USA kaufen

Beitrag von MCT »

Zur Info aus meinem Erfahrungsschatz:

Habe 2 T2b, einen Karmann Ghia 1967, einen Porsche 914 und 2 Käfer Cabrios aus den USA privat nach Deutschland verschifft (Fa. Sillevis in Rotterdam - Roy van Stee)
Der 2. T2b wegen Brand des ersren (s. Thread hier im Forum „Bilder des Grauens“), Karmann und 914 für mich, 2 Käfer Cabrios für Freunde, die mein in Palm Springs lebender Vater gesichtet hatte..
Ich habe bisher nur positive Erfahrungen gemacht.
ALLE über thesamba.com über Bilder, bis auf die beiden Käfer Cabrios, ich hatte die Fahrzeuge nicht persönlich gesehen (die A-Säule des einen war dann auch gleich verrostet - soviel zur Besichtigung vor Ort). Die Verkäufer waren immer hilfsbereit mit Bildern und ich habe immer genau das gezeigt bekommen, was ich verlangte. Insgesamt sehr ehrliche Privatverkäufer und stets hilfsbereit, z.B. wenn ich Sachen bei cbPerformance o.Ä. gekauft und an die Autoverkäufer habe senden lassen, damit sie im Fahrzeug mitgesandt werden können.
Vielleicht liegt es daran, daß ich ‚native speaker‘ bin und daher gewisse Vorteile habe, aber ich kann dieser Art der Acquise nur empfehlen. Bei sovielen Käufen kann die Qualitätskontrolle kein Zufall sein - man muss wissen, wonach man suchen muss, um böse Überraschungen zu verhindern.
Aber machbar ist es mit sehr gutem Ergebnis allemal!

Sicherlich muss man bereit sein, selber Hand anzulegen und wenn man das nicht kann/will, dann sollte man die genannten Händler bemühen.
Ich kann die Zahlen meiner Vorgänger übrigens nur bestätigen.

Viel Erfolg!
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Roland *19
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Re: Möchte einen T2 in USA kaufen

Beitrag von Roland *19 »

Als 2006 mein Westi abgebrannt ist hatte ich auch kurz über eine Reise in die USA nachgedacht. Dann kam aber doch die Gelegenheit in München - der Bus, den ich heute habe. Das war genug Ärger ohnehin.

Ich würde es heute so machen: Die Händler reisen durch die USA und kaufen Autos auf. Wenn man den einen oder anderen kennt sind sie gerne behilflich mit Now How und Tips und ggf. (gegen Gebühr) auch vor Ort. Ich würde so eine Aktion immer mit einer Bulli-Reise durch die USA verbinden. Dafür brauchst du aber ein gutes taugliches Auto vor Ort, dass du dann nach der Reise nach Hause schicken kannst. Hier könnten Profis behilflich sein und du wirst dann am Ende auch noch tolle Erinnerungen mit Deinem Bus verbinden.

Man braucht Zeit und Geld - auf den Cent, egal in welcher Währung, darf man da nicht gucken (müssen). Rechnen tut sich das mit Sicherheit NICHT. Wenn es nicht um die Reise, sondern um Qualität und Preis geht kaufe lieber beim Händler, ggf. nimm dir jemanden mit, der Ahnung hat. Hier im Forum wirst du sicherlich jemanden finden, der dich begleitet, je nachdem, wo du wohnst.
Viele Grüße,
Roland *19
:grinseval:
78er BERLIN (KR-VW9H4/10)
& ein moderner Camper aus dem Hause Rapido :oops: (KR-DR 2021)
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T2b-Bulli
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Re: Möchte einen T2 in USA kaufen

Beitrag von T2b-Bulli »

Ich baue den Ami gerade wieder zusammen.
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