Anlasser Erfahrungen mit hubraumstarken Motoren

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Sgt. Pepper
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Re: Anlasser Erfahrungen mit hubraumstarken Motoren

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,

danke für Beschreiben, war noch nicht dazu gekommen. :thumb:
Ja genau das hatte ich mir dabei gedacht.

Wenn natürlich die Verkabelung quasi neuwertig ist dann geht es sicherlich auch ohne. Aber bei 40 Jahre alten Kabeln und Steckern ist das schon ne praktische Sache und entlastet den Kabelbaum enorm.
Und wenn man es clever verkabelt, dann ist es im Fehlerfall auch schnell wieder überbrückt und man ist wieder bei der Serien-Lösung.
Verbaut hatte ich es damals eben wegen der Problematik, dass es manchmal nur ein leichtes "klick" von hinten gab und ich desswegen schonmal auf der Autobahn nicht weitergekommen bin. Mit dem Relais hat das dann noch ein paar Jahre wieder zuverlässig funktioniert, bis der Magnetschalter gar nicht mehr ging. Vermutlich war der vorher schon nicht mehr ganz frisch, wurde aber durch das Relais noch ne weile am Leben gehalten.

Hab das Relais aber drin gelassen um den Kabelbaum und vorallem den Zündanlassschalter zu entlasten. Damit müsste der Schalter quasi ewig halten.

Grüße,
Stephan
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Mäx Kitterle
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Re: Anlasser Erfahrungen mit hubraumstarken Motoren

Beitrag von Mäx Kitterle »

Guten Abend Norbert,

herzlichen Dank für die seeehr ausführliche Erklärung!

Mit anderen Worten nutzt man den "Laststromkreis" übers Zündschloss zum Magnetschalter mit einem Standard Relais nun als "Steuerstormkreis" um den Magnetschalter mit der entsprechenden Spannung und Stormstärke sicher zu versorgen... Gründe hierfür sind wie angesprochen erhöhte Übergangswiderstände aufgrund Korrosion, schlechtem Kontakt, Dreck usw... Das Relais sollte sich dann sinnigerweise Anlasser nah befinden...

Dies macht aber eben nur Sinn falls das typische "Klack" des Magnetschalters ausbleibt oder schwach wahrnehmbar ist.

Spult der Anlasser ein und dreht wirds das offensichtlich nicht sein...

Auf saubere Kontakte des Laststromkreises "Anker" zu achten, ist natürlich aus gleichen Gründen wie beim Magnetschalter klar!

Hochgestochen heißt diese Lösung dann "Heißstartrelais"... OK :thumb:

Genauso einfach wie genial! Dachte da steckt vllt mehr dahinter...

Werde mir jetzt wohl einen entsprechenden Serienanlasser sauber herrichten. Und jud is... :wink:

Danke für den Input!
Gruß an alle!
Mäx
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Thomas R.
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Re: Anlasser Erfahrungen mit hubraumstarken Motoren

Beitrag von Thomas R. »

Hallo Mäx,

nur um das Thema „Hotstartrelais“ aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: ich habe so ein Relais eingebaut, um die 40 Jahre alte Verkabelung und den Billig- Repro- Zündanlaßschalter zu entlasten. Der Original- Anlaßschalter hat Motoraussetzer produziert und die Repros sind mir nicht besonders vertrauenswürdig.
Meinem Anlasser geht es prima :wink:

Gruß
Thomas
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Norbert*848b
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Re: Anlasser Erfahrungen mit hubraumstarken Motoren

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Mäx,
Mäx Kitterle hat geschrieben: 15.01.2020 18:21 Mit anderen Worten nutzt man den "Laststromkreis" übers Zündschloss zum Magnetschalter mit einem Standard Relais nun als "Steuerstromkreis" um den Magnetschalter...
Das hast Du wohl so richtig verstanden. :D
Das "Standard-Relais" sollte aber besser ein 70 A Relais sein. :wink:
Zur Vertiefung des Themas kannst Du ggf. hier einmal nachlesen: viewtopic.php?f=7&t=13000
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Norbert*848b
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Re: Anlasser Erfahrungen mit hubraumstarken Motoren

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Allerseits,
Mäx Kitterle hat geschrieben: 15.01.2020 18:21 Hochgestochen heißt diese Lösung dann "Heißstartrelais"... OK :thumb:
… dann nehme ich das einmal zum Anlass, zum "Hot-Start" ein paar Worte zu verlieren :wink: :

Beim Anlasser, hier handelt es sich um einen sog. Reihenschlussmotor,
haben deren Wicklungen bei heiß abgestelltem Fahrzeug einen etwas höheren Widerstand.
Dann kann es schon einmal vorkommen, dass beim baldigen Wiederstarten
durch die Einzugswicklung nicht mehr genügend Strom fließen kann.
Gefordert sind nämlich so etwa (max.) 35 A, um die Kontakte im Magnetschalter
sicher schließen zu lassen.
Diesem Problem kann man begegnen, indem man an Klemme 50 direkt über ein sog.
"Hot-Start-Relais" die Batteriespannung über einen kürzeren verlustärmeren Leitungsweg anlegt.
Ersatzweise könnte man genauso gut am Magnetschalter Klemme 30 mit 50 verbinden,
das ist aber etwas umständlich.

Durch die Haltewicklung fließen in etwa bis zu max. 11 A, damit reicht die magnetische Kraft
dann völlig aus, den Schalter weiterhin geschlossen zu halten. Ein "Einzugsstrom"
kann nicht mehr fließen, sobald die Magnetschalter-Kontakte geschlossen haben.

Wir haben hier also eine recht hohe, wenngleich auch nur kurze Strombelastung über Kabel 50.
In Summe liegen wir also für beide Wicklungen bei etwa 46 A.

Dieser Wert sollte schon Grund genug sein, den Anlassschalter entsprechend zu entlasten.
Des Weiteren haben wir den Hinweis, welcher Kontaktbelastung das "Hot-Start-Relais"
gewachsen sein sollte. Da zudem relativ starke Induktivitäten geschaltet werden,
ist von einem höheren Kontaktabbrand (stärkere Abreißfunken) als bei reinen ohmschen Verbrauchern auszugehen.
Diesem stärkeren Kontaktabbrand ist ebenso Rechnung zu tragen. Abbrand bedeutet, dass etwas Kontaktmaterial schmilzt.
Es darf aber unter keinen Umständen passieren, dass die Kontakte deshalb „kleben“ bleiben.
Also ist die Konsequenz ein Relais auszusuchen, wo entsprechende (Feder-) Rückstellkräfte wirksam sind.
In der Regel sind das dann sog. „Hochstromrelais“, wo die Angebote ab etwa 70 A Schaltleistung beginnen.
Y_Hot.jpg
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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