Eine Frage zu einem Spachtelproblem

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler. Hier sind die "Fachleute" am Werk.
Benutzeravatar
Wolfgang T2b *354
Wohnt im T2!
Beiträge: 2497
Registriert: 27.04.2004 09:00
IG T2 Mitgliedsnummer: 354
Kontaktdaten:

Eine Frage zu einem Spachtelproblem

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Liebe Gemeinde,

ich würd' mich gern mal an die Spachtelprofis wenden.

Ich habe vor einigen Jahren mal die Belüftungsöffnungen für unseren alten Kühlschrankkompressor zugeschweißt (siehe Avatar zwischen B- und C-Säule). Der neue zieht seine Kühlluft aus dem Innenraum.

Letztes Jahr habe ich gesehen, dass entlang der Schweißnähte der (dünn aufgetragene) Spachtel Risse bekommen hat. Ich habe sie provisorisch mit Folie abgedichtet, werde die Stellen aber komplett öffnen und neu spachteln und lackieren. Ohne wirklich drunter schauen zu können, ist mein Eindruck, dass sich der Spachtel vom Untergrund gelöst hat. Über die Gründe rätsele ich noch. Kann das ein Problem sein, was durch die Vibrationen auf längen Wellblechstrecken entsteht? Oder kann es schlecht haftender Spachtel gewesen sein? Oder eine Unverträglichkeit mit der 2K-Grundierung?

Deshalb meine Frage: was sind Eure Erfahrungen, wenn es um das Spachteln schwingender Teile geht? Sind da solche Risse „normal“?

Ich nehme an, die beste Wahl ist ein leichter Epoxy-Spachtel. Habt Ihr da Erfahrungen, gute wie schlechte, mit bestimmten Marken gemacht? Ich wollte das Zeug beim Korrosionsschutzdepot kaufen, weil ich mit denen gute Erfahrungen gemacht habe.

Außerdem habe ich ein ähnliches Problem auch noch an der Fahrertür. Und wenn ich für die Fahrertür eine gute Lösung habe, dass sollte es an der Seitenwand ebenfalls gelöst sein.

Danke und schöne Grüße

Wolfgang
Tom Turbo
T2-Meister
Beiträge: 131
Registriert: 25.09.2015 03:53

Re: Eine Frage zu einem Spachtelproblem

Beitrag von Tom Turbo »

Hallo
Risse können enstehen wenn das Blech zu fein geschliffen wird oder du falsch entfettest. Viele glauben mit Bremsenreiniger zu entfetten sei das beste und nach einiger Zeit kommt das böse Erwachen und überall entstehen Risse. Bremsenreiniger kann einen leichten Film hinterlassen. Das Tema hatten wir schon mal im Forum. Der Spachtel hält normale Vibrationen aus, davon sollten bei geringem Auftrag keine Risse entstehen.Könnte aber auch sein das die Schweißnaht nicht dicht ist und der Spachtel von innen Wasser zieht und so entsteht Unterrostung. EP Spachtel ist eine gute Wahl, trocknet aber sehr langsam. Am besten mit Wärme trocknen. Unterm Spachtel nur EP Grund nehmen, Polyester kann andere Grundierungen anlösen. Bei EP Spachtel ist keine Grundierung nötig.
LG Thomas
Benutzeravatar
Rüdiger*289
Wohnt im T2!
Beiträge: 2368
Registriert: 07.06.2003 18:33
IG T2 Mitgliedsnummer: 289

Re: Eine Frage zu einem Spachtelproblem

Beitrag von Rüdiger*289 »

Hallo Wolfgang,

mein Lackierer hat, als er meine Pritsche mit den Spachtelschäden gesehen hat, gesagt das der Spachtel vor dem Lackieren nicht lange genug getrocknet/ausgehärtet ist..
Viele Grüße von Rüdiger*289
T2b Pritsche von 1979 http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f=16&t=7165
T2 ab Kasten von 1971 forum/viewtopic.php?f=16&p=245424#p245424
Folxwagen
T2-Profi
Beiträge: 92
Registriert: 04.09.2017 10:52
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Eine Frage zu einem Spachtelproblem

Beitrag von Folxwagen »

Hallo Wolfgang,

ich hatte mal ein ähnliches Problem bei einem Käfer. Hatte das Antennenloch zugeschweißt und dann leicht spachteln müssen. Der Untergrund wurde von mir wirklich pedantisch vorbereitet und trotzdem sind Risse entstanden, aber erst nach einigen Jahren. Ich persönlich bin zu folgendem Schlusssatz gekommen. Die Schweißnaht ist dicker als das umliegende Blech und auch nicht das exakt gleiche Material wie Schweißnaht, eingesetztes Blech und das originale Blech. Gerade bei Sonneneinstrahlung und schnellem Temperaturwechsel könnte die unterschiedliche Ausdehnung des Materials zur Spannung im Blech führen und das widerum zu Rissen. Und auch das Schweißen an sich führt immer zu Spannungen im Blech. Das ist meine Erklärung, da genau derselbe Spachtel an anderen Stellen überhaupt keine Probleme machte. Das Problem habe ich mit Verzinnen gelöst, scheinbar mit Erfolg. ;)

/Ronald
VW T2 a/b Kleinbus (1972) wieder einmal verkauft :(
VW 1302 LS Cabrio (1972)
Benutzeravatar
Wolfgang T2b *354
Wohnt im T2!
Beiträge: 2497
Registriert: 27.04.2004 09:00
IG T2 Mitgliedsnummer: 354
Kontaktdaten:

Re: Eine Frage zu einem Spachtelproblem

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

N'Abend allerseits,

danke Euch für die Hinweise.

@ Thomas
kein Name hat geschrieben: 01.06.2020 04:46 Risse können enstehen wenn das Blech zu fein geschliffen wird oder du falsch entfettest. Viele glauben mit Bremsenreiniger zu entfetten sei das beste und nach einiger Zeit kommt das böse Erwachen und überall entstehen Risse. Bremsenreiniger kann einen leichten Film hinterlassen. Das Tema hatten wir schon mal im Forum. Der Spachtel hält normale Vibrationen aus, davon sollten bei geringem Auftrag keine Risse entstehen.Könnte aber auch sein das die Schweißnaht nicht dicht ist und der Spachtel von innen Wasser zieht und so entsteht Unterrostung. EP Spachtel ist eine gute Wahl, trocknet aber sehr langsam. Am besten mit Wärme trocknen. Unterm Spachtel nur EP Grund nehmen, Polyester kann andere Grundierungen anlösen. Bei EP Spachtel ist keine Grundierung nötig.
Zum Reinigen nehme ich immer Silikon-Entferner, das sollte also nicht der Grund sein. Meine Grundierug ist eine ganz normale 2K-Grundierung. Ich wusste gar nicht, dass es für EP eine spezielle gibt. Aber mein Spachtel ist beim letzten Mal vermutlich auch kein EP-Spachtel gewesen. Ich musste das nehmen, was ich vor Ort bekam. Gibt es unverkennbare Unterschiede zwischen EP- und "normalem" Spachtel? Ich nehme an, EP benutzt nicht den üblichen roten Härter, oder? Wenn ich dieses Mal EP-Spachtel dabei habe, dann werde ich also gleich eine passende Grundierung mitnehmen.

Eine undichte Schweißnaht kann ich ausschließen, denn ich habe die Naht von innen versiegelt (und auf der Innenseite ist es eh trocken).

@ Rüdiger
Es kann durchaus sein, dass ich manchmal nicht lange genug getrocknet habe. Wollte fertig werden. Zumindest bei den dickeren Schichten werde ich nächstes Mal darauf achten. Die dünneren sollten bei 35° kein Problem sein.

@ Ronald
Ich habe zumindest in der Fahrertür auch schon über Verzinnen nachgedacht, denn die Tür unterliegt sicher den meisten Erschütterungen. Nur habe ich mich an Zinn noch nicht so richtig rangetraut. Eine Lötlampe hätte ich vor Ort zur Verfügung (ich nehem an, mit einem dicken Lötkolben wird das nichts). Ich glaub', ich werde mich mal über das Thema schlau machen, die Fahrertür wäre geradezu ein Paradefall für Karosseriezinn, da ich sie zum Verzinnen ja auch waagerecht hinlegen könnte.

Ich nehme an, nach dem Verzinnen ist die Innenseite des Blechs entlackt und muss komplett neu lackiert werden. Ist das richtig?

Tja, bevor ich da rangehe, muss ich mich wohl noch um ein paar Fragen kümmern.

Danke Euch allen. Wieder schlauer geworden.

Schöne Grüße

Wolfgang
Benutzeravatar
Norbert*848b
*
*
Beiträge: 7120
Registriert: 30.10.2013 21:57
IG T2 Mitgliedsnummer: 848

Re: Eine Frage zu einem Spachtelproblem

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Wolfgang,
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 01.06.2020 20:39 Meine Grundierug ist eine ganz normale 2K-Grundierung.
Keine 2K EP ?! Das mag der Grund sein. Je nach Hersteller gibt es auch Trockenzeiten von 7 bis 48h!. :?
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 01.06.2020 20:39 Gibt es unverkennbare Unterschiede zwischen EP- und "normalem" Spachtel?
Nunja, bei EP-Spachtel wird (meistens) 2:1 angerührt, den Härter gibt es deshalb in einer halb so großen Dose mit dabei.
Polyester-Spachtel rührt man mit etwa 2% Härter an, der kommt dann aus der mitgelieferten Tube. :wink:
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 01.06.2020 20:39 … dann werde ich also gleich eine passende Grundierung mitnehmen.
Dann bitte auch auf die Trockenzeit achten. :wink:
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 01.06.2020 20:39 Ich habe zumindest in der Fahrertür auch schon über Verzinnen nachgedacht...
Ich auch, aber mit einer Lötlampe bzw. Brenner ist das schon nicht so einfach. Man glaubt gar nicht, um wie viel sich das Blech plötzlich ausdehnt und eine Welle hervorbringt. :?
Mit 'nem dicken (Klempner-) Lötkolben hab ich dann den nächsten Versuch gestartet, ging etwas besser, aber nach Abkühlung hab ich dann die letzten Feinheiten doch lieber mit Feinspachtel gemacht.
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 01.06.2020 20:39 Ich nehme an, nach dem Verzinnen ist die Innenseite des Blechs entlackt und muss komplett neu lackiert werden. Ist das richtig?
Ja, da hat sich bei mir der Lack sowie die Konservierung gelöst gehabt und ich musste nachbessern.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
Benutzeravatar
Wolfgang T2b *354
Wohnt im T2!
Beiträge: 2497
Registriert: 27.04.2004 09:00
IG T2 Mitgliedsnummer: 354
Kontaktdaten:

Re: Eine Frage zu einem Spachtelproblem

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo Norbert,

nach Deiner Beschreibung ist es jetzt klar: ich habe beim letzten Mal keinen EP-Spachtel gehabt. Doch nach allem, was ich bis jetzt gelesen habe, ist EP-Spachtel für mich die richtige Wahl. Und die Trocknungszeiten werde ich im Auge haben.

Bei EP-Spachtel wäre also der Aufbau: geschliffenes Blech, EP-Grundierung (1K, scheint es auch in der Spraydose zu geben), EP-Spachtel (2K), Feinspachtel, Grundierung/Primer/Füller, Lack. Mal sehen, ob ich es dann besser hinkriege.

Das, was Du zum Verzinnen schreibst, macht mich nachdenklich. Ich fürchte bei der Tür massive Verwerfungen, das ist einfach eine Riesenfläche. Ich hätte zwar neben der Lötlampe auch ein Autogen-Schweißgerät zur Verfügung, doch das Problem des Verwerfens bleibt auch bei schnellerem Wärmeeintrag das Gleiche. Selbst wenn ich niedrig schmelzendes (und ungesundes) Lot nehme, muss ich über 200° hinausgehen. Mist :heul:! Dann also doch EP-Spachtel.

Danke für die Erklärungen. Jetzt muss ich nur noch rauskriegen, ob man das im Flugzeug mitnehmen darf (korrosiv?, brennbar?).

Schöne Grüße

Wolfgang
Benutzeravatar
Norbert*848b
*
*
Beiträge: 7120
Registriert: 30.10.2013 21:57
IG T2 Mitgliedsnummer: 848

Re: Eine Frage zu einem Spachtelproblem

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Wolfgang,
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 02.06.2020 10:32 EP-Grundierung (1K, scheint es auch in der Spraydose zu geben)
Ja, 1K hat aber meistens verdammt lange Trocknungszeiten, je nach Schichtstärke 3 - 6 Tage :!:
Das hat mich letztendlich davon abgehalten, mit diesem Material zu arbeiten.
Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: 02.06.2020 10:32 Jetzt muss ich nur noch rauskriegen, ob man das im Flugzeug mitnehmen darf (korrosiv?, brennbar?).
Das wird die spannende Frage schlechthin sein. :)
Als ich mich seinerzeit mit dem Motorrad in die USA habe fliegen lassen, durfte ich weder Kettenspray noch Motoröl mitführen (nicht im Motorrad-Koffer und auch nicht im Handgepäck). :(
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
Tom Turbo
T2-Meister
Beiträge: 131
Registriert: 25.09.2015 03:53

Re: Eine Frage zu einem Spachtelproblem

Beitrag von Tom Turbo »

Keine 1K Materialien unterm Spachtel , das ist Gift! Und wenn du schreibst du hast innen alles versiegelt , könnte auch das der Grund sein. Nimmst du einen sehr dünnen Hohlraumschutz für innen kann er durch kleine Löcher in die Schweißnaht dringen und von unten den Spachtel ( Kapillarwirkung ) abheben.
Gutes Gelingen, lg Thomas (Lackierer aus Leidenschaft)
Benutzeravatar
Wolfgang T2b *354
Wohnt im T2!
Beiträge: 2497
Registriert: 27.04.2004 09:00
IG T2 Mitgliedsnummer: 354
Kontaktdaten:

Re: Eine Frage zu einem Spachtelproblem

Beitrag von Wolfgang T2b *354 »

Hallo,

@ Norbert,
Norbert*848b hat geschrieben: 02.06.2020 12:51 Ja, 1K hat aber meistens verdammt lange Trocknungszeiten, je nach Schichtstärke 3 - 6 Tage :!:
Das hat mich letztendlich davon abgehalten, mit diesem Material zu arbeiten.
Uuups, 3-6 Tage? Ich wollte damit ja nicht meine Jugend verbringen. Dann vielleicht doch lieber 2K. Schaun ma ma.
Norbert*848b hat geschrieben: 02.06.2020 12:51 Wolfgang T2b *354 hat geschrieben: ↑
Di 2. Jun 2020, 12:32
Jetzt muss ich nur noch rauskriegen, ob man das im Flugzeug mitnehmen darf (korrosiv?, brennbar?).

Das wird die spannende Frage schlechthin sein. :)
Als ich mich seinerzeit mit dem Motorrad in die USA habe fliegen lassen, durfte ich weder Kettenspray noch Motoröl mitführen (nicht im Motorrad-Koffer und auch nicht im Handgepäck).
Vor ein paar Jahren wollte ich mal einen Vergaser mitnehmen, der mehr als ein Jahr trocken war und nach nichts mehr roch. Da haben sie sich heftig quergestellt, denn da könnten ja noch Spuren von Benzin dran sein. Es hat einer sehr langen Diskussion über mehrere Ebenen bedurft, ehe sie akzeptiert haben, dass da kein Benzin mehr dran sein kann. Bei Härtern sind sie pingelig, weil die oft oxydierend sind. Ich will deshalb versuchen, das Zeug vor Ort zu bekommen.

@ Thomas
kein Name hat geschrieben: 02.06.2020 15:40 Keine 1K Materialien unterm Spachtel , das ist Gift! Und wenn du schreibst du hast innen alles versiegelt , könnte auch das der Grund sein. Nimmst du einen sehr dünnen Hohlraumschutz für innen kann er durch kleine Löcher in die Schweißnaht dringen und von unten den Spachtel ( Kapillarwirkung ) abheben.
Ok, ich werde dann beides in 2K nehmen. Klingt für mich logisch.

Die Innenseite habe ich erst grundiert, dann Nahtversiegelung auf die Schweißnaht und dann lackiert. Ich kann einzelne kleine Löcher in der Schweißnaht zwar nicht ausschließen, aber erwarte nicht, dass das den ganzen Spachtel auf der Außenseite angelöst hat.

Danke und schöne Grüße

Wolfgang
Antworten