[Workshop] Umbau T2a auf T2b Lenkgetriebe

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bulli71
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[Workshop] Umbau T2a auf T2b Lenkgetriebe

Beitrag von bulli71 »

Nachdem mir im Gespräch mit Dani*8 er von den deutlichen Unterschieden zwischen der Ross und Gemmer Lenkung berichtete, war ich neugierig geworden, habe mir drei Getriebe besorgt und unter Verwendung neuer Lager zwei gute Getriebe draus gebaut (siehe separater Workshop).
Also wollte ich meinen T2a auf das b Getriebe umbauen.

Was ist zu tun?

1. Das Bohrbild der vier Befestigungsschrauben ist anders. Entweder vom Spenderbus direkt, oder vom Lenkgetriebe eine Schablone fertigen. Dabei zeichnet man auch an, welche Form der Ausschnitt auf der linken Wand des Rahmens haben muss.
Schablone auflegen, so dass die vorderen Bohrungen in etwa deckungsgleich sind, und mit etwas Lack die Konturen der Aussparung und der unteren hinteren Bohrung auf der linken Rahmenseite markieren.

2. Das zum t2b gehörende Verstärkungsblech auf der rechten Seite, analog zur Schablone zuvor links, auflegen und die Bohrung markieren.

3. Die Aussparung im Rahmen links vergrößern. Ich wollte das erst mit einer Nibbelmaschine machen, da diese 2mm kann und die rechte Wand des Rahmens 2mm stark ist. Links allerdings 3mm, 23,98 Euro Mietgebühr zum Fenster raus geworfen. Also habe ich die Umrisse mit 2mm Bohrern in engem Abstand gebohrt, mit einem feinen Meisel ausgetrennt und den Rest mit einer groben Feile geglättet.
Man braucht wegen der engen Verhältnisse eine Winkelbohrmaschine oder z.B. einen kurzen Pneumatikbohrer (und sehr viel Luft!).
Rahmen links.jpg
4. Die Rahmenöffnung rechts passt schon fast, sie müsste 1,4mm größer sein. Jetzt könnte man darüber nachdenken, einfach rundum 0,7mm von den Verstärkungsrippen des Lenkgetriebes abzunehmen (viel einfacher), aber das würde ich sein lassen. Diese versteifen das weiche Alugehäuse gegen die nicht unerheblichen Kräfte aus der Lenkschubstange, und dabei unterstützt maßgeblich die zusätzliche Verstärkungsplatte welche straff auf eben diese Rippen passt. Machen wir das Gehäuse schlanker, dann fällt diese Unterstützung weg.
Also bin ich hier ebenfalls mit dem Bohrer ein mal
reihum gegangen, habe ausgestemmt und gefeilt. Die Öffnung kann ruhig ein wenig Luft haben, das gibt uns später Freiraum bei der Ausrichtung des Getriebes.
Rahmen rechts.jpg
5. Die beiden vorderen Bohrungen und die obere hinten können bleiben, werden lediglich erweitert. Ich habe sie von 11,5 auf 12,7 aufgebohrt. Das ist kein Problem, die eingesetzten Hülsen haben einen Außendurchmesser von 20mm, da bleibt genug stehen.
Unten hinten müssen links und rechts je vier kleine Schweißpunkte aufgebohrt werden, um die 4. Hülse zu lösen, da hier die neue Bohrung einige Millimeter weiter oben und hinten angebracht werden muss. Die Punkte kann man, wenn man den Rahmen mit einer Drahtbürste gesäubert hat, recht gut sehen und einfach aufbohren. Die Hülse dann mit einem Durchschlag etwas nach vorne verschieben um sie vorübergehend aus dem Weg zu haben.

Den vierten Punkt an der neuen Position schon einmal bohren, ruhig etwas größer als die benötigten 11,5mm. Die Hülse dann in etwa an ihren neuen Platz schieben, aber noch nicht verschweißen!!

6. Das neue Getriebe braucht Platz im Prallelement nach vorne und nach oben.
Nach vorne kann man das mit dem Karosseriehammer und seeeeehr vielen sanften Schlägen treiben, so dass es sauber aussieht.
Nach oben braucht es etwas mehr Überzeugung; hier habe ich das Blech mittels großem Hammer und einem Flacheisen nach oben gefaltet, dann konnte ich den Rest wieder sauber ins Blech treiben. Die Falte schneide ich aus und glätte sie wenn ich das nächste mal die Frontmaske abnehme...🥴.
IMG_20200608_115122.jpg
7. Probeweise das Getriebe einsetzen um zu schauen ob Punkt 6 schon weit genug ging. Zurück zu Punkt 6.

8. Der kleine Steg des Rahmens unterhalb des Getriebes war ein klein wenig zu breit, und ein Recht grober Schweißpunkte an Werk war zusätzlich im Weg. Deshalb konnte das Getriebe nicht ganz am Rahmen anliegen.
Etwa 2mm verschlanken, und ich habe noch einmal sicherheitshalber wieder auf etwa 5mm Länge verschweißt.

9. Getriebe einsetzen und so ausrichten, dass die Lenkwelle und die Eingangswelle des Getriebes weitestgehend fluchten. Mit den beiden vorderen und der hinteren oberen Schraube, ohne das Vertstärkungsblech, fixieren.
Die Hülse der vierten Bohrung genau ausrichten, mit einem ersten Schweißpunkt auf der rechten Rahmenseite fixieren und das Lenkgetriebe wieder ausbauen.

10. Die Hülse auf der rechten Seite (links noch nicht!!) Komplett verschweißen, auch die Löcher der alten Schweißpunkte verschließen. Da hierbei zwangsläufig Material in die Bohrung kommt kann man diese von links einfach wieder aufbohren.

11. Linke Seite verschweißen und Löcher auffüllen, Bohrung nun von der rechten Seite wieder frei bohren.

12. Schweißpunkte planen und verschleifen.

13. Rostschutz und Lack, dann das Getriebe mit der Verstärkungsplatte auf der rechten Seite einbauen und wieder mit der Lenkwelle zum Lenkrad fluchtend ausrichten.
Achtung: nicht die Schrauben des T2a (M10*55) Lenkgetriebes verwenden. Das T2a Gehäuse ist aus Stahlguss, hier braucht es weniger Einschraubtiefe als nun bei Alu, zumal die vorher nicht vorhandene Vertstärkungsplatte auch noch einmal 2mm nimmt.
M10*60 verwenden, Qualität 8.8. Das vom Werk vorgesehene Anzugsmoment habe ich nicht gefunden, habe 40Nm gewählt.

14. Lenkgetriebe genau (!) in Mittelstellung bringen, Lenkrad darauf ausrichten, Neutralstellung der Räder wird dann über die Lenkschubstange eingestellt.

15. Endanschläge der Lenkung prüfen, diese müssen eingreifen bevor das Lenkgetriebe auf Anschlag läuft!

16. Alle Verschraubungen noch einmal überprüfen, Probefahrt machen, und sich über das vollkommen andere Fahrgefühl freuen.
Lengetriebe fertig.jpg
Lenkgetriebe fertig 2.jpg
Thorsten
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suomi_bus*818
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Re: [Workshop] Umbau T2a auf T2b Lenkgetriebe

Beitrag von suomi_bus*818 »

Vielen Dank. Top. Gut auch der Hinweis mit den Schrauben.
Ich werde es am 72er wohl auch machen.
Grüße
Erik
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