[Workshop] 34PDSIT - vom Versager zum Vergaser

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler. Hier sind die "Fachleute" am Werk.
Benutzeravatar
Bus-Hoehle
T2-Süchtiger
Beiträge: 803
Registriert: 13.08.2008 10:48
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: [Workshop] 34PDSIT - vom Versager zum Vergaser

Beitrag von Bus-Hoehle »

Und nun der Rest des Deckels. Hier die komplexere linke Seite.
P1010141.JPG
P1010144.JPG
Die Feder für das Öffnen der Starterklappe ist recht filigran. Beim Aus- und Einbau ist Vorsicht ein guter Rat.
P1010143.JPG
Ein lästiges Detail. Die Verstemmung der Starterklappenwelle löst sich irgendwann und muss, sofern noch möglich, wieder neu verstemmt werden. Oder doch ein klitzekleines Schweißpünktchen?
P1010145.JPG
Fertig montiert. Gaaanz wichtig. Die Welle muss sich ganz leicht drehen lassen. Kein Haken, kein Schleifen. Sauber in die senkrechte Stellung.
P1010146.JPG
So. Der Deckel ist soweit fertig. Die Starterklappe wird mit neuen Schrauben befestigt. Und die Schrauben bitte verstemmen!

Tags:
Benutzeravatar
Bus-Hoehle
T2-Süchtiger
Beiträge: 803
Registriert: 13.08.2008 10:48
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: [Workshop] 34PDSIT - vom Versager zum Vergaser

Beitrag von Bus-Hoehle »

Nun zum Drosselklappenteil.
P1010148.JPG
P1010149.JPG
Ein gaaanz wichtiges Teil. Die Drosselklappenwelle. Unten eine intakte, originale Welle. Oben meine nachgefertigte Welle. Bisher waren alle Wellen eingelaufen und mussten erneuert werden.
P1010151.JPG
Ich habe die neue Welle etwas geändert. Die Betätigung für die Beschleunigerpumpe wird nicht mehr verstemmt sondern mittel einer Schraube befestigt.
P1010154.JPG
Fertig montierte Betätigung. Auch hier ändere ich die Koppelstange auf einen M4 Kugelkopf.
Benutzeravatar
Bus-Hoehle
T2-Süchtiger
Beiträge: 803
Registriert: 13.08.2008 10:48
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: [Workshop] 34PDSIT - vom Versager zum Vergaser

Beitrag von Bus-Hoehle »

Nun zum Zusammenbau des Drosselklappenteils.
P1010156.JPG
So wird das am Ende im Drosselklappenteil eingesetzt sein.
P1010160.JPG
So eine Drosselklappe kann man auch sauber machen. Dabei prüfen, ob an den Kannten Grate oder Macken sind. Da darf nix "rausgucken", sonst schließt die Klappe nicht richtig.
Links die gereiniget Klappe, rechts eine andere Klappe. Hier fällt auf, dass die Kalibrierbohrung in der linken Klappe sichtbar größer ist. Für die 1,7er Motoren und die 2,0 Liter CU-Motoren ist die Bohrung 2,3mm im Durchmesser. Für die 1,8er Motoren und 2,0 Liter CJ-Motoren ist die Bohrung nur 1,7mm im Durchmesser. Der Einbau einer falschen Klappe hat leider unangenehme Nebenwirkungen bzgl. der Leerlaufeinstellung. Also nix ändern.
P1010159.JPG
"Anprobe" der neuen Welle ohne Lager. Meine Wellen sind 0,5mm kürzer als die originalen Wellen. Damit kann ich das axiale Spiel fast auf Null bringen. Manchmal muss am Drosselklappenteil ein Feilenstrich gemacht werden, damit sie frei läuft. Oder die DU-Buchsen werden nicht bündig eingesetzt und man kann somit das Spiel einstellen. Wichtig ist, dass die Welle ganz frei läuft und keine Klemmstelle oder anderen Schwergang hat.
P1010167.JPG
Alles fertig. Welle mit Lager und Klappe eingesetzt, ausgerichtet, mit neuen Schrauben befestigt, Schrauben verstemmt. Bereit zum Anbau.
P1010163.JPG
Hier die Saugrohrseite der Klappe. Es ist nur die Bohrung für die CO-Schraube sichtbar. So soll es sein.
P1010165.JPG
Auf der oberen Seite der Klappe kann man die Übergangsbohrungen für den Teillastbereich und die Bohrung für die Frühverstellung der Zündung sehen. Sie dürfen auf keine Fall von der Unterseite sichtbar sein.
P1010164.JPG
Auf der Saugrohrseite ist hier die Bohrung für die Spätverstellung der Zündung zu sehen. Sie wird beim Öffnen der Klappe überdeckt und die Spätverstellung aufgehoben.
P1010161.JPG
Zum Schluss noch ein Bild von einer beschädigten Klappe. Hier ist schön zu sehen, wie die Klappe außerhalb der Welle die Kontur verloren hat. Jetzt ist sie nicht mehr rund sondern oval und somit Schrott. Ursache dafür ist das üppige Axialspiel ab Werk. Das Drosselklappenteil bleibt dabei unbeschädigt und kann weiter verwendet werden.
Benutzeravatar
Bus-Hoehle
T2-Süchtiger
Beiträge: 803
Registriert: 13.08.2008 10:48
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: [Workshop] 34PDSIT - vom Versager zum Vergaser

Beitrag von Bus-Hoehle »

Die Düsen, ein echtes Problem.
Drei Düsen müssen je nach Variante angepasst werden.

1. Hauptdüse
2. Luftkorrekturdüse
3. Leerlaufdüse

Die Aufschrift auf der Düse war wohl mal die korrekte Kennzeichung. Allerdings habe ich doch diverse Abweichungen bei den Hauptdüsen gefunden.

Generell sind die Düsen auf Größe und Sauberkeit zu prüfen.
P1010169.JPG
Hier die Luftkorrekturdüse. Die Angabe von 1,40mm passt mit der Messung überein. Kann also eingesetzt werden.
P1010170.JPG
Hier die Hauptdüse. Als Beispiel mal eine zu kleine Düse. Richtig wäre 1,30mm. Allerdings passt durch die 1,275mm Düse ein Prüfstift mit 1,33mm durch. Die Hauptdüse ist also 0,055mm zu groß. Das bedeutet, dass die Düse um knapp 9% größer geworden ist. Anscheinend werden die Düsen auf die Dauer durch das Benzin ausgewaschen. Wie ein Stein im Fluss rund wird. Hier wird eine neue Düse notwendig.

Bisher habe ich noch keine maßhaltige Hauptdüse gefunden. Die Luftkorrekturdüsen sind in der Regel maßhaltig. Da geht ja auch nur Luft durch.

Die Leerlaufdüse kommt noch bei der Endmontage.
Benutzeravatar
Bus-Hoehle
T2-Süchtiger
Beiträge: 803
Registriert: 13.08.2008 10:48
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: [Workshop] 34PDSIT - vom Versager zum Vergaser

Beitrag von Bus-Hoehle »

Weiter geht es mit dem Zusammenbau am Vergaserunterteil.
P1010172.JPG
Luftkorrekturdüse (sichtbar) und Haupdüse sind eingesetzt.
P1010173.JPG
Schwimmer, Welle und Niederhalter.
P1010175.JPG
Und nur so gehört das montiert!
P1010176.JPG
Deckeldichtung sauber auflegen. Fertig für die Montage des Deckels.
P1010177.JPG
Alles bereit. Aber aufgepasst. Beim linken Deckel ist eine Schraube länger. Wenn man die Position verwechselt, wird schnell das Gewinde von der "zu kurzen" Schraube ausgerissen.
P1010181.JPG
Hier gehört die längere Schraube hin.
P1010180.JPG
Vor dem Auflegen des Deckels muss das Einspritzröhrchen ausgerichtet werden. Beim kurzen Röhrchen muss das Ende 12mm rausgucken. Beim langen Röhrchen 14mm. Und bitte so drehen, dass der Strahl senkrecht in den Drosselklappenspalt spritzt. Das Maß ist wichtig, da durch das Röhrchen bei Vollast zusätzlich Benzin aus dem Röhrchen gesaugt wird. Und das funtioniert nur wenn es in der richtigen Höhe im Einlauftrichter ist.
P1010182.JPG
Nun erkennt man so langsam wohin die Reise geht.
Benutzeravatar
Bus-Hoehle
T2-Süchtiger
Beiträge: 803
Registriert: 13.08.2008 10:48
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: [Workshop] 34PDSIT - vom Versager zum Vergaser

Beitrag von Bus-Hoehle »

Weiter mit dem Drosselklappenteil.
P1010183.JPG
Bitte die richtige Dichtung verwenden. Im Dichtsatz sind zwei verschiedene vorhanden. Eine frühe Version (Bild) und eine spätere (ohne Bild). Die spätere Dichtung hat unten rechts drei Löcher.
P1010184.JPG
Zwei Schrauben später ist auch das erledigt.

Nun zur Beschleunigerpumpe. Bei den alten Vergasern waren die Koppelstange schrott und die Stange ging einfach durch ein Loch im Hebel.
P1010195.JPG
Ich rüste immer auf die spätere Version mit Kunststoffgleitstück um. Hinzu kommt eine eigengefertigte Koppelstange mit M4 Kugelkopf. Je nach Zustand der späteren Version kann man diese natürlich beibehalten.
P1010189.JPG
Mit Zitronen gehandelt. Nach dem Chromatieren ist das ovale Loch für die Welle mehr als deutlich zu sehen.
P1010192.JPG
Neue Welle und ein nachgefertigter Betätigungshebel. Jetzt kann das auch eingebaut werden.
P1010194.JPG
Sitzt, passt, wackelt und hat ein wenig Luft
P1010198.JPG
Fertig montiert und eingestellt.
P1010199.JPG
Damit die Koppelstange senkrecht gedrückt wird, muss ich den Betätigungshebel etwas zur Seite ausrichten. Ein Preis der Änderung.
Benutzeravatar
Bus-Hoehle
T2-Süchtiger
Beiträge: 803
Registriert: 13.08.2008 10:48
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: [Workshop] 34PDSIT - vom Versager zum Vergaser

Beitrag von Bus-Hoehle »

Koppelstange, die Zweite.
P1010201.JPG
Auch dies ist eine Eigenfertigung. Mit Rechts- und Linksgewinde zum Einstellen des Drosselklappenspaltes.
P1010200.JPG
Und hier soll sie hin. Sie verbindet den Drosselklappenhebel mit der Stufenmechanik im Starterklappengehäuse. Damit wird bei aktiver Starterklappe die Drosselklappe angehoben.
P1010203.JPG
Jetzt ist diese Verbindung nahezu spielfrei.
P1010207.JPG
Das Puzzle ist doch schon deutlich übersichtlicher geworden. Nur noch 44 Teile anstatt 250.
Benutzeravatar
Bus-Hoehle
T2-Süchtiger
Beiträge: 803
Registriert: 13.08.2008 10:48
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: [Workshop] 34PDSIT - vom Versager zum Vergaser

Beitrag von Bus-Hoehle »

Achtung. Ein anderes blaues Handtuch!

Jetzt geht es zur Grundeinstellung der Vergaser. Hier an der rechten Seite. Die ist etwas handlicher.

Als erstes werden die drei CO-Schrauben und die Leerlaufdrehzahlschraube (linker Deckel) eingestellt. Dazu die O-Ringe flutschig machen. Z.B mit etwas Vaseline. Dann die Schrauben mit Gefühl bis zum Ende eindrehen und dann wieder zweieinhalb Umdrehungen rausdrehen. Damit sind die Schrauben eingestellt. Ggf. wird beim Probelauf noch eine Korrektur nötig. So eingestellt läuft der Motor auf jeden fall.

Dann schauen, dass die Drosselklappenwellenanschlagschraube NICHT an der Gehäuseplatte anliegt.
P1010209.JPG
Nicht leicht zu fotografieren. Aber doch zu erkennen. Hier der Lichtspalt zwischen Anschlagschraube und Gehäuseplatte.

Zur Einstellung verwende ich ein spezielles Werkzeug vom Korinth.
P1010211.JPG
Eine Alternative laut VW-Leitfaden ist, die Schraube nach Kontakt noch eine viertel Umdrehung weiter einzudrehen.
P1010213.JPG
Die Messuhr vor der Einstellung auf Null stellen. Und prüfen, dass die Drosselklappe richtig geschlossen ist.
P1010214.JPG
Bei den frühen Vergasern wird noch auf 0,1mm eingestellt. Die 0,13mm kamen erst mit den späteren 1,8er Vergasern. Damit ist die Drosselklappe eingestellt.

Nun zu dem Märchen mit den 0,6mm Drosselklappenspalt. Dieses Maß wird bei voll aufgesteuerter Starterklappe auf höchster Stufe eingestellt. Ist also nur eine Einstellung für die Drosselklappenanhebung in Verbindung mit aktiver Startautomatik. Das hat nix mit der Grundeinstellung der Drosselklappe zu tun.
P1010215.JPG
Prüfstifft mit 0,6mm eingesteckt.
P1010217.JPG
So soll die Stufenscheibe stehen. Dann kann die Koppelstange eingestellt werden bis der Prüfstift sich lockert. Anschließend die Kontermuttern festziehen und fertig.
P1010220.JPG
Der Hebel für die Beschleunigerpumpe wird erst einmal senkrecht eingestellt. Er kann später noch korrigert werden, sofern notwendig.

Damit ist der Vergaser grundeingestellt. Jetzt fehlen nur noch die restlichen 42 Teile und wir sind fertig. Doch dazu später.
Benutzeravatar
TaigagruenerHans
T2-Kenner
Beiträge: 26
Registriert: 27.05.2018 19:30
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: [Workshop] 34PDSIT - vom Versager zum Vergaser

Beitrag von TaigagruenerHans »

Super Doku und schon mal Danke für die ausführliche Erklärung mit den Bohrungen für die Zündung. Damit erklärt sich auch die häufige Diskussion in diversen Foren, ob der Anschluss vor oder nach DK gehört mit einem entschiedenen „Kommt drauf an“...nämlich darauf, in welchem Winkel die DK geöffnet ist. (Hab die Diskussion auch schon mit heißblütigen Alfisti geführt 😜)

Frühzündende Grüße
Hans
Benutzeravatar
Bus-Hoehle
T2-Süchtiger
Beiträge: 803
Registriert: 13.08.2008 10:48
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: [Workshop] 34PDSIT - vom Versager zum Vergaser

Beitrag von Bus-Hoehle »

Nachdem die Vergaser grundeingestellt sind, geht es nun an die restlichen Anbauteile. Ich wechsel wieder auf den linken Vergaser, da dort etwas mehr los ist.
P1010221.JPG
Hier das Leerlaufabschaltventil. Damit wird beim Abschalten der Zündung der Gemischstrom in den Zentralleerlauf gestoppt. Der Stopfen am Ventil darf keine Schäden oder Deformationen aufweisen. Wenn ja muss es ersetzt werden. Die Ventile sind ohne Probleme als Nachbau zu bekommen.
P1010225.JPG
Das Ventil darf nicht mit Teflonband oder ähnlichem abgedichtet werden. Bei beschädigten Gewinden wird sowas schon einmal gemacht. Dann fehlt dem Ventil die Masse vom Vergaser und arbeitet nicht richtig.
P1010227.JPG
Als nächstes die Leerlaufabschaltdüse. Die gibt es in drei Größen bei den verschiedenen Vergaservarianten. 0,50mm / 0,525mm / 0,55mm.
Die Größe 0,55mm ist die häufigste und auch als Nachbau zu bekommen. Man kann sie optisch aufarbeiten (auch chromatieren). Wichtig ist, dass das Gewinde sauber und ohne Beschädigung ist. Also mit dem passenden Gewindeschneider nachscheiden. Hier die Düse mit 0,55mm.
P1010230.JPG
Gaaaanz wichtig. Die Düsenbohrung prüfen. Diese Düsen waschen sich nicht aus sondern verschmutzen und verringern dadurch den freien Durchmesser. Sehr schlecht für den Teillastbereich! Hier war bei 0,53mm Schluß. Den Schmutz kann man leider nicht mit dem Prüfstift entfernen.
P1010229.JPG
Hier kann man den Schmutz sehen, den ich mit einem 0,55mm Bohrer rausgepopelt habe.
P1010233.JPG
Nun passt auch der 0,55mm Prüfstift in die Düse.
P1010236.JPG
Vor der Montage erst einmal ohne Dichtring gucken, ob das Gewinde freigängig und die Düse bis in den Bohrungsgrund eindrehbar ist.
P1010237.JPG
Blechring und Dichtung aufgesetzt.
P1010240.JPG
Fertig montierte Leerlaufabschaltdüse. Bitte sorgfältig arbeiten. Wenn die Düse nicht richtig sitzt, säuft der Motor bis zu 8 Liter mehr pro 100km. Und das pro Vergaser!
Antworten