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Lichtmaschine tauschen: 50A gegen 70A

Verfasst: 21.07.2020 21:06
von hasniwusni
Hallo,
habe zwar viel im Forum gesucht, aber das für mich Entscheidende nicht gefunden oder übersehen:

Habe einen T2b, Bj. 3/79, 70 PS CJ-Motor. Eingebaut ist eine LiMa mit 50A. Die bringt aber aktuell nur knapp 13V Ladespannung, bei Anschalten der meisten Verbraucher liege ich bei gerade mal knapp über 12V.
Ich habe eine zusätzliche Batterie für Kühlschrank, Truma-Heizung, Beleuchtung etc. eingebaut. Das Ganze haut so aktuell ladetechnisch nicht hin.
Möchte jetzt eine neue 70A LiMa einbauen. Bin zwar nicht ganz ungeschickt, möchte aber Überraschungen vermeiden!

Fragen:
- rein technisch betrachtet: geht das einfach so oder muss ich Änderungen (Anschlussleitungen, Kühlung, Regler etc.) vornehmen?
- passt diese LiMa (https://www.aircooledshop.com/VWT2/Moto ... -1124.html) technisch und vom Platz her?
- habt ihr Tipps für den Einbau ohne Motorausbau und ohne Hebebühne (aus dem Workshop hier bin ich auch nicht ganz schlau geworden).

Danke an Euch im Voraus.
Bernd

Re: Lichtmaschine tauschen: 50A gegen 70A

Verfasst: 21.07.2020 21:21
von Norbert*848b
Hallo Bernd,
bevor Du über eine andere, stärkere Lima nachdenkst, solltest Du m.E. nach Deine vorhandene einmal auf "Vordermann" bringen.
hasniwusni hat geschrieben: 21.07.2020 21:06 Die bringt aber aktuell nur knapp 13V Ladespannung

Da ist etwas faul, 14,2 bis 14,4 V sollten es schon sein.
hasniwusni hat geschrieben: 21.07.2020 21:06 … bei Anschalten der meisten Verbraucher liege ich bei gerade mal knapp über 12V.
Im letzten BUko habe ich etwas dazu geschrieben und darf das einmal einfügen:
Nach Starten des Fahrzeuges und zunächst ohne eingeschaltete Verbraucher, lässt sich die tatsächlich erreichte Ladespannung direkt ermitteln, indem Plus des Messgerätes mit der Batterie + und Minus mit der Fahrzeugmasse verbunden wird.
Bei Steigerung der Motordrehzahl sollte die Spannung im Mittel etwa 14,2 V (+/- 0,2 V) erreichen und sollte drehzahlunabhängig konstant bleiben.

Im zweiten Schritt sind dann alle möglichen Verbraucher einzuschalten, am besten Fernlicht wählen, weil dort die Lampen einen höheren Strombedarf aufweisen und dann noch das Bremspedal blockieren, so dass auch dieser Strom für die Bremslichter hinzukommt.

Nach meinen Erfahrungen sollte die Ladespannung etwa um 0,2 V absinken dürfen, wobei die Motordrehzahl bei ca. 2400 U/min liegen sollte.
In der Praxis ergeben sich kleine Unterschiede zu den Werten im Vergleich zwischen Drehstrom- und Gleichstromlichtmaschine, wobei die letztgenannte, bei der ich den Test durchgeführt hatte, sich etwas schlechter verhält.

Wirklich verdächtig wird es aber, wenn bei dieser Belastungsmessung ein Spannungsabfall ab etwa 0,4 V zu verzeichnen ist.
Dann ist sicherzustellen, dass die Lichtmaschine eine gute Masse bekommt.


… auf Regler tippe ich eher nicht, vermutlich hat es eine Diode aus dem Ladekreis erwischt. Bitte nachmessen.

Re: Lichtmaschine tauschen: 50A gegen 70A

Verfasst: 21.07.2020 21:45
von aircooled68
Hey Bernd,
sicher dass deine Batterie, Verkabelung und der Laderegler in Ordnung ist? Normalerweise sollte das kein Problem darstellen mit dem Setup 14,4V und beide Batterien geladen zu bekommen, dauert halt. Anfangs ist der Strom durch den Innenwiderstand der Lima und der Batterie begrenzt. Später wird bei 14,4 abgeregelt. Die vollen 70A fließen nur anfangs in deine Batterie oder später in die Verbraucher. Verbraucher mit mehr als 30A gibt es im Bus nicht dauerhaft, außer man baut sie selber ein. Aber dann gibts immer noch 20A zum Laden. Ein normales Ladegerät lädt die Batterie mit ca. 10A zB. MXS10.

Klar, wenn ne Diode in der Lima futsch ist, dann fehlt halt Leistung, oder Kohlen abgenutzt. Schonmal durchmessen lassen? Die Chinaböller sind halt schei*e zusammengebaut. Beim Bekannten hat eine billige grad mal 30km gehalten... Teuer ist nicht gut und schon gar nicht, wenn man einen anderen Fehler hat.

Gruß Jan

PS: Norbert hats natürlich auch schon technischer geschrieben :bier:

Re: Lichtmaschine tauschen: 50A gegen 70A

Verfasst: 22.07.2020 00:52
von bullijochen
Bei mir hat es mit den 2 Batterien Probleme gegeben. Da war erst Ruhe als ich einen sogenannten ladebooster eingebaut hatte. Ich habe einen normalen Bleiakku als Starter und als Zusatzbatterie eine AGM. die würde eventuelle Tiefentlaungen besser überstehen. Die AGM will eine höhere Ladespannung als der normale Bleiakku...wieso weshalb warum weis ich auch nicht im Detail... jetzt geht es auf jedenfall..
Gruß Jochen

Re: Lichtmaschine tauschen: 50A gegen 70A

Verfasst: 22.07.2020 01:19
von Wolfgang T2b *354
Hallo Bernd,

ich hab' bei mir immer zwei normale Blei-Säure-Batterien drinnen und mit denen kommt ein 50A-Generator locker zurecht. Auch bei leeren Batterien liegt der Ladestrom nach kurzer Zeit bei unter 10A.

Wenn Du Probleme hast, dann liegt es deshalb nicht an einem bauartbedingt zu schwachen Generator, sondern an einem Defekt oder an zu hohen Übergangswiderständen. Ich hatte vor zwei Jahren dasselbe Problem wie Du. Bei mir war es eine durchgepfiffene Erregerdiode und ich hatte 0,5V Verlust zwischen Generator- und Batteriemasse.

Wie auch meine Vorredner würde ich Dir empfehlen, erst einmal auf Fehlersuche zu gehen. Das schließt nicht aus, dass Du am Ende bei einem neuen Generator landest, doch wenn Du Probleme im elektrischen Umfeld hast, dann werden über kurz oder lang diese Probleme trotz 70A wieder durchkommen.

Schöne Grüße

Wolfgang

Re: Lichtmaschine tauschen: 50A gegen 70A

Verfasst: 22.07.2020 08:54
von GuentherKrass
Hallo Bernd,

ich kann Wolfgang nur zustimmen:
Ich habe seit mehreren Jahren eine 80Ah Start- und 100Ah Gel-Verbraucherbatterie verbaut. Die Standard-50A-Lichtmaschine hat keinerlei Probleme beide Batterien zu laden. Wohlgemerkt trotz einem Kühlschrank, der permanent läuft (Waeco-Umbau des Absorber-Kühlschranks) und einer recht großen Endstufe am Radio, die ordentlich Abwärme produziert.

Leichte Zeit
Timo

Re: Lichtmaschine tauschen: 50A gegen 70A

Verfasst: 22.07.2020 09:22
von Sgt. Pepper
Moin,

mir hat es dieses Frühjahr die Lima zerlegt, die ist einfach durchgebrannt und alle Wicklungen waren schwarz. Ich vermute das dies an einer defekten Batterie lag, die kaum Ladung gehalten hat und die Lichtmaschine ständig die volle Leistung bringen musste. (Standheizung + Kühlschrank + Licht + Scheibenwischer...)
Mein Bus hatte ürsprünglich mal eine 70A Lima, aber jetzt nur noch die 55A Version.

Kein Problem, dachte ich mir. Hab ja noch einige Lichtmaschinen liegen und bauste mal eben schnell ein. Aber... die haben auch alle ihr Problemchen gehabt und entsprechend musste ich aus drei(!) alten Lichtmaschinen eine funktionierende zusammenbauen. Der Rest hatte so Probleme wie, zerbröselnde Isolierungen, oder Kohlenhalter die zerbrachen, sobald man den Stecker eingesteckt hat. Aber auch so Features, wie defekte Gewinde auf dem Rotor oder festgegammelte Schrauben am gehäuse. Soll heißen... nicht immer sind die alten Sachen besser, weil sie auch einfach alt sind. Ich glaube ich habe mind. 5x die Lichtmaschine ein- und wieder ausgebaut, bis sie zufriedenstellend funktionierte.

Habe dann auch die verlinkte 70A Repro-Lima bestellt, aber noch nicht eingebaut, die zusammengeflickte Lima funktioniert ja aktuell. Sie macht jetzt aber keinen so schlechten Eindruck, zumindest optisch und was die Verarbeitung angeht. In meinem Alltagshobel habe ich auch seit Jahren schon eine billige (70€ be eBay) Lichtmaschine drin. Funktioniert... Kommt ja sowieso alles auch CN, egal welcher Hersteller drauf steht.

Grüße,
Stephan

Re: Lichtmaschine tauschen: 50A gegen 70A

Verfasst: 22.07.2020 10:56
von Sgt. Pepper
Moin,

zum Austausch: Das geht tatsächlich ohne Ausbau des Motors oder Hebebühne.

Abgebaut werden muss:

- Batterie abklemmen
- Motorraumdichtung im hinteren Bereich rausfummeln.
- Hintere Verblechung demontieren (das dreiteilige, wobei es ausreicht das das ganz linke drin bleibt.)
- Gitter vor dem Lüfter abbauen
- Keilriemen entspannen und entfernen
- Abdeckung der Lichtmaschine abbauen
- Lüfterrad (wenn die Luftführung ebenfalls ausgetauscht werden muss)

Anschließend kann man die Lichtmaschine schon ausbauen. Man muss aber auch den kompletten Kabelbaum der Lichtmaschine mit ausbauen, was aber kein do großes Problem ist.
Die dicke Plus-Leitung ist mit am Anlasser angeschlossen.
Die Lichtmaschine kann man nun ausbauen, es ist aber sehr fummelig die Mutter vom unteren Halter zu entfernen. Runter geht noch, aber wieder drauf...
(Hoffe du hast Kinder mit kleinen Händen)

Anschließend kannst du die ausbauen. Die Gummistulpe für die Kühlluft ist mit einer Klemme gesichert. Das ist total nervig die zu lösen. Habe bei der Montage einen Kabelbinder genommen. Funktioniert genausogut und lässt sich viel einfacher montieren und lösen.

Pass unbedingt darauf auf, dass du das Riemenrad der Lima entfernst, ohne dass es verzieht. Also keinen dicken Drei-Arm Abzieher verwenden. Neue gibt es nicht mehr!! Meistens geht es runter, wenn man es unterlegt und dann mit einem Schonhammer auf den Stumpf des Rotors klopft. Vorsicht, das Material ist sehr weich.
Anschließend alles wieder umgekehrt montieren. Wie geschrieben, nervig ist die Mutter am unteren Halter.

Grüße,
Stephan

Re: Lichtmaschine tauschen: 50A gegen 70A

Verfasst: 22.07.2020 16:30
von bugster_de
Norbert*848b hat geschrieben: 21.07.2020 21:21 … auf Regler tippe ich eher nicht, vermutlich hat es eine Diode aus dem Ladekreis erwischt. Bitte nachmessen.
wie mache ich das? Habe im Prinzip das gleiche Problem wie ganz oben beschrieben bei einem meiner Käfer.

Re: Lichtmaschine tauschen: 50A gegen 70A

Verfasst: 22.07.2020 16:37
von bugster_de
Sgt. Pepper hat geschrieben: 22.07.2020 09:22 Habe dann auch die verlinkte 70A Repro-Lima bestellt, aber noch nicht eingebaut, die zusammengeflickte Lima funktioniert ja aktuell. Sie macht jetzt aber keinen so schlechten Eindruck, zumindest optisch und was die Verarbeitung angeht. In meinem Alltagshobel habe ich auch seit Jahren schon eine billige (70€ be eBay) Lichtmaschine drin. Funktioniert... Kommt ja sowieso alles auch CN, egal welcher Hersteller drauf steht.
Nebengeschichte: ich hab neulich eine Gleichstrom-LiMa an einem meiner Käfer getauscht. Dachte mir, was sollen die in CN da schon falsch machen und ergo so ein Repro-Dingens für 60,- € gekauft. Das Ding lief genau 3 Minuten im Stand und war dann nachhaltig kaputt. An der Stelle wo die Kohlen am Rotor aufliegen war der Kupfer an zwei Stelle gar nicht verlötet. Sobald Drehzahl drauf kam, haben die sich nach aussen gebogen und damit die Kohlen runter gerubbelt. Der ganze Motor sah aus wie Sau wegen dem Graphitstaub und dabei hat es dann noch gleich den LiMa-Regler mit in die Tiefe gerissen.
Zumindets bei mir war die Moral von der Geschichte: ich habe billig gekauft und durfte dann zweimal kaufen und dann doch die Bosch-LiMa (plus neuen Regler) bestellen. Die kommt aus Mexico, hat auch so ihre Probleme aber geht jetzt zumindest.