Es tropft........

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler. Hier sind die "Fachleute" am Werk.
Antworten
Feingewinde
T2-Meister
Beiträge: 109
Registriert: 08.07.2015 05:40
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Es tropft........

Beitrag von Feingewinde »

Hallo,
bei meinem 75 er AS Motor tropft Öl, nicht viel, aber es nervt. Der Motor hat noch keine 20000 km gelaufen und es wurde bereits zweimal der Simmerring mit O Ring getauscht. Ein Anruf bei einem Spezi in der Nähe von Bremen brachte, das der Verschlussdeckel hinter dem Schwungrad lecken könnte. Da dieser Deckel bekanntermaßen in einer Nut beider Gehäusehälften sitzt, würde eine richtige Reparatur das komplette Zerlegen des Motors bedeuten. Besagter Spezi schlägt vor, diese Stelle gründlich zu reinigen und mit Flüssigmetall zu behandeln. Wäre eine Quickanddirty Lösung, könnte aber funktionieren.
Nun hab ich das nicht so mit Pfusch, und habe einen Anbieter von überholten Motoren aus der Nähe von Düsseldorf angerufen. Der hat mir bestätigt, das von dieser Art der Reparatur nicht viel zu halten sei. Er schlägt vor, den Motor zu zerlegen und komplett neu abzudichten.
Bei der Gelegenheit würden alle weiteren erforderlichen Arbeiten gemacht werden können.
Ich hätte nun gerne mal Meinungen dazu, evtl. auch Empfehlungen von Instandsetzern.
Vielen Dank im Voraus
Gruß aus Oldenburg
kaum macht man es richtig, schon funktioniert’s……
Feingewinde
T2-Meister
Beiträge: 109
Registriert: 08.07.2015 05:40
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Es tropft........

Beitrag von Feingewinde »

ach ja, der Motor ist bereits wieder ausgebaut
Gruß
kaum macht man es richtig, schon funktioniert’s……
sören *186
T2-Süchtiger
Beiträge: 790
Registriert: 25.12.2003 20:54
IG T2 Mitgliedsnummer: 186

Re: Es tropft........

Beitrag von sören *186 »

und ist es wieder der Simmering - oder gar die Verschlusskappe?

Ist schon schade, wenn ein laufender, guter Motor wegen einer Kappe komplett zerlegt wird?
So fände ich eine Interims-Lösung für die nächste Zeit/Jahre doch gut, also noch ein paar Tausend Km fahren und verschleissen.

Dann passt das schon eher mit Ölen beseitigen und Grundüberholung.
Aber was rede ich, ich habe ja den Motor weder gesehen (foto?) noch gehört (kurz-Video?).

Gruß von Sören
Benutzeravatar
g_hill
T2-Süchtiger
Beiträge: 527
Registriert: 06.07.2011 20:20
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Es tropft........

Beitrag von g_hill »

Hallo,

wenn es tatsächlich der Deckel sein sollte, kann ich Kent Sili Gasket 2 empfehlen. Damit habe ich ein gerissenes Kettenspannergehäuse an einem BMW-Motor abgedichtet. Das hält bereits seit mehr als 4 Jahren (rd. 12 tkm) absolut dicht. Ich habe das Gehäuse und den Riss mit Bremsenreinger entfettet und das Mittel satt außen aufgetragen. Nach ein paar Stunden war alles aushehärtet und dicht. Das zeug klebt / haftet extrem gut auf der Fläche und bleibt dauerhaft gummiartig flexibel.

https://oz-autoteile.de/%C3%96l---Chemi ... 200ml.html

Ich würde bei einem undichten Deckel nicht einen gut laufenden Motor zerlegen. Aber das musst du natürlich selber entscheiden.

Grüße
Hilmar
Bild
Feingewinde
T2-Meister
Beiträge: 109
Registriert: 08.07.2015 05:40
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Es tropft........

Beitrag von Feingewinde »

Hallo,
vielen Dank für die Antworten,
ich bin mit dem Motor zu besagter Werkstatt bei Bremen gefahren. Dort hat man das Schwungrad abgenommen. Die Ölleckage am Nockenwellendeckel war eindeutig. Der ganze Bereich wurde penibel gereinigt und anschließend verklebt. Montage des Schwungrades und nach einer Stunde war alles erledigt. Weil der Motor vorher ja auch im Stand Öl verloren hat, habe ich mit dem Einbau zwei Wochen gewartet. Es ist alles trocken geblieben. Die Motorraumdichtung hat meine Frau eingebaut. Mit meinen Pranken ist das nur bis zum Lüftergehäuse möglich. Nun werden wir sehen.
Gruß
kaum macht man es richtig, schon funktioniert’s……
Feingewinde
T2-Meister
Beiträge: 109
Registriert: 08.07.2015 05:40
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Es tropft........

Beitrag von Feingewinde »

Hallo,
ich habe heute festgestellt, das der Motor immer noch leckt. Nicht viel, aber viel war nie. Vor dem Einbau hat der Motor einige Zeit gestanden und war komplett trocken. Nach dem Einbau hat der Motor kaum gelaufen, nur aus der Garage raus und wieder rein. Heute hing wieder ein Tropfen drunter. Ich könnte k..... . Aktuell geht der Bulli Ende des Monats in den Winterschlaf. Ich hab dann bis April Zeit, drüber nachzudenken, was ich machen möchte. Im Moment tendiere ich dazu, alles so zu lassen wie es ist, aber nervig ist es schon. Nochmal wieder raus? Und dann?
Gruß
Bernt
kaum macht man es richtig, schon funktioniert’s……
Benutzeravatar
Norbert*848b
*
*
Beiträge: 7120
Registriert: 30.10.2013 21:57
IG T2 Mitgliedsnummer: 848

Re: Es tropft........

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Bernt,
Feingewinde hat geschrieben: 12.10.2020 18:07 ich habe heute festgestellt, das der Motor immer noch leckt.
Welche Qualität des Simmerringes wurde denn eingebaut, Silikon oder orig, schwarz (z.B. von DPH)?
Wurde überhaupt das vorschriftsmäßige Einbau- /Einziehwerkzeug benutzt oder die andere (Urwald-) Methode :D ) mit Hammer benutzt?
Feingewinde hat geschrieben: 02.09.2020 19:52 Die Ölleckage am Nockenwellendeckel war eindeutig.

Naja, hatte ich auch einmal gedacht, da sammelt sich halt das abgelaufene Öl vom Simmerring. :?
Hatte sogar auch einmal vor lauter Verzweiflung präventiv den NW-Deckel mit Dirko HT zugeschmiert. :unbekannt:

… bei "Fachwerkstätten" kann man heutzutage nicht mehr unbedingt von guter alter Handwerksqualität wie früher üblich ausgehen, leider.
Ich zaubere ja selbst, aber ab und zu werde ich um Hilfe gebeten von den Leuten, die sich solch einer Werkstatt anvertraut hatten.
Einzelheiten dazu wären jetzt doch etwas OT.

Zum vorschriftsmäßigen Simmerring-Einbau hatte ich bereits einmal etwas verfasst:
viewtopic.php?f=7&t=22709&p=226565#p226565
Feingewinde hat geschrieben: 02.09.2020 19:52 Mit meinen Pranken ist das nur bis zum Lüftergehäuse möglich.
Was soll ich denn sagen, habe Handschuhgröße XXL (und dann sitzt das immer noch sehr straff). :D
Man sollte also die Motor-Dichtung im vorderen Bereich schon einmal ansetzen, wenn der Motor noch einige cm vor dem Getriebe sitzt.
Dann geht das auch, selbst wenn man große "Schüffeln" hat. :mrgreen:

BTW: Beim TÜV fragen die mich immer, wieso ich denn keinen Öltropfen an der Trennfuge zwischen Motor und Getriebe habe, weil die das nicht anders kennen.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
Benutzeravatar
BerndDerBus
T2-Süchtiger
Beiträge: 535
Registriert: 15.11.2010 21:05
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Es tropft........

Beitrag von BerndDerBus »

Ich habe die Übung jetzt 4x durch. 3x ich selber und einmal Fachwerkstatt.
Er verliert immer noch Öl... Alle Simmerringe-Lieferanten durchprobiert. Deckel zugeschmiert. Ölkanal ist frei. Alles...

a) Schwungscheibe wurde überholt - ggf. zu dünn geschliffen?
b) Das Öl ist Getriebeöl und garkein Motoröl?
c) Das Öl kommt woanders her?

Es gibt Tage da ignoriere ich das. Es gibt Tage da will ich das unbedingt lösen...
Benutzeravatar
Norbert*848b
*
*
Beiträge: 7120
Registriert: 30.10.2013 21:57
IG T2 Mitgliedsnummer: 848

Re: Es tropft........

Beitrag von Norbert*848b »

@ Bernd,
BerndDerBus hat geschrieben: 13.10.2020 09:39 a) Schwungscheibe wurde überholt - ggf. zu dünn geschliffen?
… solange die Verschleißgrenze noch nicht erreicht ist, sollte das wohl unschädlich sein. :wink:
Es gilt:
Typ 4 Motor: Laufbund für Dichtring Verschleißgrenze 74,4 mm (Einbaumaß 74,9 - 75,1)
Typ 1 Motor: Laufbund für Dichtring Verschleißgrenze 69,4 mm (Einbaumaß 69,9 - 70,1)
BerndDerBus hat geschrieben: 13.10.2020 09:39 b) Das Öl ist Getriebeöl und garkein Motoröl?
Da kann man schmecken, riechen, bzw. das Zeugs zwischen den Fingern reiben um es zu identifizieren.
Außerdem müsste dann unten in der Kupplungsglocke eine Pfütze stehen.
BerndDerBus hat geschrieben: 13.10.2020 09:39 c) Das Öl kommt woanders her?
Ja, mir aber nur bei Typ 1 Motoren bekannt. Risse im Motorblock der linken Gehäusehälfte stirnseitig.

Die Eingrenzung hat mir einmal jemand beschrieben, der in Limbach Flugmotoren gemacht hat:
Den ausgebauten Motor auf der Stirnseite (SW-Seite) gut entfetten.
Talkum über die Fläche pusten, es darf nichts hängen bleiben bzw. sollte sich einfach wegblasen lassen.
Ist das so, war das Entfetten vollständig und erfolgreich, ansonsten Vorgang wiederholen.

Alles wieder einbauen oder das Aggregat auf einen Motorprüfstand setzen.
Danach den Motor starten und auf Betriebstemperatur bringen (er sprach von etwa 15 min Laufzeit).
Die Stirnseite wieder freilegen und dann erneut Talkum einsetzen.
Da wo Risse bzw. undichte Trennfugen sind, sollte das Talkum kleben bleiben.

Als Alternative nannte der Kollege auch Rissprüfmittel nach dem Farbeindringverfahren:
Produktbeispiel; https://www.ecs-spray.de/de/produkte/sp ... sspruefung
… über praktische Erfahrungen konnte er aber nicht berichten, da er dies Verfahren nicht angewandt hatte.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
Feingewinde
T2-Meister
Beiträge: 109
Registriert: 08.07.2015 05:40
IG T2 Mitgliedsnummer: 0

Re: Es tropft........

Beitrag von Feingewinde »

Moin,
danke allerseits für die Antworten. Einerseits beruhigt es mich ja ungemein, dass ich mit dem Problem nicht allein dastehe, andererseits nervt es mich trotzdem. Weil es wirklich nur einzelne Tropfen sind, wird das zunächst mal so bleiben. Da gibt es ganz andere Ölsardinen. Man muss sich das auch ein wenig schönreden.
Im Frühjahr werde ich da neu drüber nachdenken. Wenn es denn Bockhorn nächstes Jahr wieder gibt, gibt es vielleicht auch noch die Möglichkeit zum Gedankenaustausch.
Gruß
Bernt
kaum macht man es richtig, schon funktioniert’s……
Antworten