Vellman Zündmodul

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Steffen*793
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Re: Vellman Zündmodul

Beitrag von Steffen*793 »

von aircooled68 » 13.01.2021 23:00
Die 1N4001 (D7) ist im Schaltplan des Booteforums nur als Verpolungsschutz drin.
... wobei ich mit frage, was für einen Schutz die bringen soll. Bei Verpolung macht sie einen Kurzschluss und raucht ab. Und der Rest der Schaltung dann auch. Bei unabgesicherter Versorgungsspannung kracht das ordentlich!
Ob die Diode vllt. in die Versorgungsleitung eingestreute, negative Spannungsspitzen kappen soll? Sollte nicht nötig sein, wenn die Kabel vernünftig verlegt sind... aber wer weiß.

Ich habe selbst eine vor 30 Jahren eine selbstgebastelte Transistorzündung drin. Sie ist nach einem Schaltplan aus einem Buch gebaut. Leider ohne Motorstillstandsunterbrechung.
Aber die hat eine Diode in Reihe in der +-Leitung, das schützt dann wirklich vor Verpolung. Die Zündspule bleibt +-seitig, Klemme 15, wie bisher angeschlossen.

Gruß,
Steffen
Zuletzt geändert von Steffen*793 am 13.01.2021 22:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Norbert*848b
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Re: Vellman Zündmodul

Beitrag von Norbert*848b »

Moin zusammen,
ich lese hier schon länger mit.
die Schaltung aus dem Booteforum ist doch schon reichlich in die Jahre gekommen.
Die Velleman-Zündung erscheint mir auch nicht mehr unbedingt "State of the Art" zu sein.
Das seltsame an dieser Schaltung ist, dass man den alten Zündkondensator weglassen muss, aber in der Schaltung findet sich wieder ein Kondensator von 0,22 Mikrofarad parallel zum Schalttransistor. Das ist im Übrigen der gleiche Wert wie bei der Kontaktzündung.
https://www.velleman.eu/downloads/0/ill ... _k2543.pdf

Wenn ich mir heutzutage eine kontaktgesteuerte Transistorzündung bauen sollte, würde ich auf eine modernere setzen, so wie es hier beschrieben ist:
http://xs400.net/wb/media/faq_anhaenge/ ... x_V3.4.pdf
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Steffen*793
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Re: Vellman Zündmodul

Beitrag von Steffen*793 »

von Norbert*848b » 13.01.2021 23:41
Das seltsame an dieser Schaltung ist, dass man den alten Zündkondensator weglassen muss, aber in der Schaltung findet sich wieder ein Kondensator von 0,22 Mikrofarad parallel zum Schalttransistor. Das ist im Übrigen der gleiche Wert wie bei der Kontaktzündung.
ja, ist bei meiner Zündanlage auch so und genau die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Ich vermute, der Kondensator darf nicht mehr parallel zum Unterbrecherkontakt geschaltet sein. Parallel zum Schalttransistor aber schon.
Wenn ich mir heutzutage eine kontaktgesteuerte Transistorzündung bauen sollte, würde ich auf eine modernere setzen, so wie es hier beschrieben ist:
http://xs400.net/wb/media/faq_anhaenge/ ... x_V3.4.pdf
Diese Schaltung hatte ich auch schon gefunden. Wie einfach die ist, kaum Bauteile!
Andererseits: Wir fahren einen Oldtimer und die alten Schaltungen mit Darlington-Transistor stammen aus dieser Zeit. IGBTs gab es in den 70ern noch nicht oder zumindest waren sie noch nicht gebräuchlich.

Gruß,
Steffen
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aircooled68
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Re: Vellman Zündmodul

Beitrag von aircooled68 »

Lieber raucht die Diode D7 ab als irgendein Transistor oder Kondensator und musst nicht ewig nach dem kaputten Bauteil suchen. Für Spannungsspitzen sind die 1n400x eigentlich zu langsam. Solang das richtig verdrahtet ist, merkst du das ja auch nicht.

Eine Sicherung würde wohl fliegen, bevor D7 abraucht. Aber bei der Diode in der Plusleitung in Reihe bist halt ~0,7V unter der Versorgungsspannung für die komplette Schaltung. Das kann je nach Analog-Schaltung an Effizienz kosten, glaub ich hier aber nicht daran. Es gibt auch verlötbare Glassicherungen, die den gleichen Nutzen haben. Nach einer Fehlbeschaltung muss man eben dieses eine Bauteil austauschen. Hab das bei Industrieanlagen auch schon häufiger gesehen und reparieren müssen...

Bei Motorstillstand und geschlossenem Unterbrecher würde an R8 die Leistung unnötig abfallen und warm werden. Immerhin nicht über die Zündspule.

Gruß Jan

PS: -12V macht mich im Schaltplan im Bootsforum etwas stutzig. Nicht, dass hier mit 24V gearbeitet wird

PSS: gab schonwieder ein paar neue Einträge: Der Kondensator des Unterbrecherkontakts nimmt die Induktionsspannung der Zündspule auf. Deshalb muss/sollte dieser an den Schalttransistor gehen, der nun die eigentliche Arbeit des Unterbrecherkontaktes übernimmt. Wahrscheinlich nur als Vorsicht.
Bild
https://vw-type2-id.xyz/mplate/22138101/#
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Jan *779
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Clas
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Re: Vellman Zündmodul

Beitrag von Clas »

Norbert*848b hat geschrieben: 13.01.2021 22:41 Wenn ich mir heutzutage eine kontaktgesteuerte Transistorzündung bauen sollte, würde ich auf eine modernere setzen, so wie es hier beschrieben ist:
http://xs400.net/wb/media/faq_anhaenge/ ... x_V3.4.pdf
Das scheint ja noch simpler zu sein und auch noch viel kleiner.

Gruß
Clas
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Norbert*848b
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Re: Vellman Zündmodul

Beitrag von Norbert*848b »

aircooled68 hat geschrieben: 13.01.2021 23:02 … gab schon wieder ein paar neue Einträge: Der Kondensator des Unterbrecherkontakts nimmt die Induktionsspannung der Zündspule auf. Deshalb muss/sollte dieser an den Schalttransistor gehen, der nun die eigentliche Arbeit des Unterbrecherkontaktes übernimmt. Wahrscheinlich nur als Vorsicht.
Bitte einmal genau recherchieren. :wink:

Den Funkenlöschkondensator braucht es definitiv nicht mehr, wenn man mit einem Transistor schaltet.
Die Kontakte brauchen diesen, um soweit öffnen zu können, dass kein Funke mehr (bei entsprechender Öffnung) überspringen kann.
Beim Transistor sollte das kein Problem darstellen dürfen, man muss nur halt dafür sorgen, dass eine entsprechende Schutzschaltung (wegen der Induktionsspannung) vorgesehen wird.
(Da gibt es aber, wie bereits bekannt gemacht, entsprechende Schalttransistoren, die das integriert haben.)
Der Funkenlöschkondensator lädt sich nach der sog. "e-Funktion" auf und dadurch wird dI nach dt kleiner, als wenn man direkt mit einem Transistor schaltet.
(beim Transistor also "dt" unter dem Bruchstrich kleiner, somit wird die erzeugte Spannung definitiv größer!)
Y- dI_dt.jpg
Man kann also mit einer (kontaktgesteuerten) Transistorzündung den Zündfunken mittels einer bereits vorhandenen Zündspule drastisch erhöhen. :D
… was man aber leider bei der Velleman-Zündung offensichtlich nicht nutzen möchte.
Deshalb halte ich diese Konstruktion für total daneben. :yau:
Sicherlich können nicht alle meinen Ausführungen folgen, ich hoffe jedoch darauf, dass die Leute mit Elektrokenntnissen mir ggf. zustimmen könnten.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Steffen*793
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Re: Vellman Zündmodul

Beitrag von Steffen*793 »

Hallo Norbert,

die Schaltung meiner oben erwähnten, nach einem Bauvorschlag aus einem Buch ("Autoelektronik" von Norbert Adolph, Verlag VGS) gebauten Transistorzündung ist nahezu identisch mit der von Velleman.
P1070770.JPG
P1070771.JPG
P1070811.JPG
Dort steht, dass der Kondensator zwar nicht mehr für die Funkenlöschung gebraucht wird, aber trotzdem notwendig ist. Er bildet mit der Primärwicklung der Zündspule einen Schwingkreis und der in einer gedämpften Schwingung auspendelnde Primärstrom erhält, nach einem ersten Überspringen des Zündfunkens, eine Glimmentladung an der Zündkerze ca. 1 - 1,5ms lang aufrecht, die für die Einleitung der Verbrennung entscheidend sein soll.

So wie ich die Schaltungsbeschreibung verstehe, soll die Primärspannung im regulären Betrieb nicht die Spannung der Zenerdioden überschreiten. Die sollen nur eine Beschädigung des Transistors verhindern, falls eine Überspannung auftritt, z.B. wenn ein Zündkerzenstecker abfällt oder abgezogen wird :shock: . Der Kondensator soll die Primärspannung auf einen Wert (knapp) unterhalb des Überspannungsschutzes begrenzen. Der Kondensator müsste demnach auf die Zündspule abgestimmt werden. Es werden auch drei Zündspulen genannt, speziell für Transistorzündanlagen, die man verwenden soll. Die sind aber meiner Einschätzung nach nicht für unsere Motoren geeignet, sondern für hochtourige Sechs- und Achtzylindermotoren. Der Primärstrom soll 7,5 bis 8 Ampere betragen.

Ich scanne das Kapitel Zündung mal ein und schicke es Dir per p/n.

Die Schaltung von ELV hat den Kondensator nicht bzw. nur einen mit sehr kleiner Kapazität. Dort wird die Primärspannung immer durch den Transistor begrenzt, mit dem Ziel einer möglichst hohen Zündspannung.

Um mal auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Ich habe diese Transistorzündung, praktisch gleiche Schaltung wie bei Velleman, seit 1991 in meinem T2a und bin damit 60000km gefahren. Bis jetzt hat sie zuverlässig funktioniert. Das mit der fehlenden Zündstromunterbrechung bei Motorstillstand ist halt ein großer Nachteil.

PS: Ich bin nicht vom Fach, ist nur Hobby. Sieht man ja an meiner Zündung... :mrgreen: . Das Thema mit der Zündung beschäftigt mich zur Zeit, v.a. weil ich meine Zündspule nicht für ideal halte und herausfinden möchte, welche sich gut eignet).

Gruß,
Steffen
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aircooled68
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Re: Vellman Zündmodul

Beitrag von aircooled68 »

Tja, man lernt ja nie aus... Hat also der Funkenlöschkondensator bei dieser Transistorzündung also eine komplett andere Aufgabe. Schwingkreise gabs bei mir zu Lehrzeiten, heute nur noch Mikrocontroller.

Ich hab mich halt für Großserientechnik, also die TSZ-H entschieden. Ersatzteile gibts einfach und manche Werkstätten kennen sich damit noch aus. Das ist bei selbstgebaut, egal wie effizient, halt nicht der Fall. :knuddel:
Hab schon selber miterlebt, dass Zündkerzenstecker locker werden und von der Zündkerze abrutschen. Keine Lust, dass mich dann noch die Zenerdiode an der selbstgebauten Schaltung verlässt. Klar kann man wieder auf Unterbrecher zurückbauen, muss man dann aber am Randstreifen der Autobahn auch wissen.

Gruß Jan

PS: Der ADAC in Östterreich hat auch einfach Zündkabel abgezogen um zu schauen auf welchem Zylinder der Motor nicht lief.
Bild
https://vw-type2-id.xyz/mplate/22138101/#
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Jan *779
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Norbert*848b
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Re: Vellman Zündmodul

Beitrag von Norbert*848b »

Moin zusammen,
aircooled68 hat geschrieben: 26.02.2021 21:51 Hat also der Funkenlöschkondensator bei dieser Transistorzündung also eine komplett andere Aufgabe.
Da er keine Funken zu löschen braucht, ist er bei einer Transistorzündung überflüssig bzw. gar kontraproduktiv :!:
Vgl. bitte Formel. :D
aircooled68 hat geschrieben: 26.02.2021 21:51 Ich hab mich halt für Großserientechnik, also die TSZ-H entschieden.
:gut: , da gibt es auch keinen Kondensator an Klemme 1 parallel nach Masse. :D
aircooled68 hat geschrieben: 26.02.2021 21:51 Das ist bei selbstgebaut, egal wie effizient, halt nicht der Fall.
Kann ich leider so nicht unterstreichen, ich weiß z.B. was ich tue und wenn die Technik versagen sollte, weiß ich den Fehler einzugrenzen und zu beheben. :D
aircooled68 hat geschrieben: 26.02.2021 21:51 PS: Der ADAC in Östterreich hat auch einfach Zündkabel abgezogen um zu schauen auf welchem Zylinder der Motor nicht lief.

… was für Vollhorste :stupid: , bei einer TSZ-H sogar von VW strikt verboten, da sollte man es eher so machen: viewtopic.php?p=232634#p232634
Steffen*793 hat geschrieben: 26.02.2021 20:13 Dort steht, dass der Kondensator zwar nicht mehr für die Funkenlöschung gebraucht wird, aber trotzdem notwendig ist. Er bildet mit der Primärwicklung der Zündspule einen Schwingkreis und der in einer gedämpften Schwingung auspendelnde Primärstrom erhält, nach einem ersten Überspringen des Zündfunkens, eine Glimmentladung an der Zündkerze ca. 1 - 1,5ms lang aufrecht, die für die Einleitung der Verbrennung entscheidend sein soll.
Na gut, Kurt hat es eben auch nicht begriffen, wie so viele andere auch. :(
Steffen*793 hat geschrieben: 26.02.2021 20:13 Die Schaltung von ELV hat den Kondensator nicht bzw. nur einen mit sehr kleiner Kapazität. Dort wird die Primärspannung immer durch den Transistor begrenzt, mit dem Ziel einer möglichst hohen Zündspannung.
Gut, die haben es halt gerafft. :D
Steffen*793 hat geschrieben: 26.02.2021 20:13 Ich habe diese Transistorzündung, praktisch gleiche Schaltung wie bei Velleman, seit 1991 in meinem T2a und bin damit 60000km gefahren. Bis jetzt hat sie zuverlässig funktioniert.
Das glaube ich gerne, nur halt eben nicht mit der optimalen (möglichen) Zündspannung.
Steffen*793 hat geschrieben: 26.02.2021 20:13 Das mit der fehlenden Zündstromunterbrechung bei Motorstillstand ist halt ein großer Nachteil.
Ja, das sehe ich auch so, deshalb hatte ich auf eine andere, neuere Variante (von den XS 400) aufmerksam gemacht: viewtopic.php?p=277533#p277533
BTW: Ich habe mich jetzt für eine E-Spark entschieden, die macht Zündstromunterbrechung und auch die variable Schließwinkel--Regulierung und das bei originalem Zündgeschirr. :D
Für den Preis hätte ich das nicht gebastelt bekommen.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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