Moin zusammen,
hier mal die Rückmeldung zur 46er Kronenmutter. Das ganze Thema wird heißer gekocht als es gegessen wird. Man braucht sich m. E. nirgendwo ranhängen, raufstellen oder sonstige Akrobatik machen: Wichtig sind gute Vorarbeit und direkte Kraftübertragung auf die Mutter und vorallem: das „Losbrechmoment“.
Man nehme
a)
Rostlösendes Kriechöl und einen
Bunsenbrenner/Lötlampe
b) Eine
Nuss mit Knebel idealerweise aus Remscheider Produktion. Bei billigem Werkzeug sehe ich immer die Gefahr ungenauer Fertigung und damit Abrutschen bzw. Abrunden der Mutter. Ich würde
keinesfalls eine Verlängerung zwischen Nuss und Knebel bauen, die bringt nur ungünstige Hebelkräfte
c) Einen kleinen Hammer (unserer wiegt
ca. 6-8kg und ist Stahl). Irgendein 3kg Fäustel oder dergleichen Uhrmacherwerkzeug bringt es danicht bzw. ist wegen der Rückfederung eher gefährlich für's Blech
d) Einen
Rangierwagenheber, um die Nuss bzw. den Knebel zu unterfüttern
e) Eine starke Pappe oder besser noch
ein Brett. Um es schützend vor das Blech des Buses zu halten
f) Wer mag, kann ein
stabiles Rohr als Verlängerung für die erste ¼ Drehung nach dem Lösen der Mutter nehmen. (Dann reicht fast der kleine Finger zum Drehen.
)
Ich hatte, weil ich ja noch glaubte nur die Bremsscheibe abnehmen zu wollen, alles mit Kriechöl eingesprüht - auch die Mutter. Zwei Mal und mit 1-2 Wochen Abstand. Dann habe ich die Mutter vor einer Woche einmal leicht mit einem Heißluftfön erhitzt und vor dem eigentlichen Lösen nochmal mit einem Bunsenbrenner richtig erhitzt. Ob diese Wärmebehandlung wirklich nötig ist, weiß ich mangels Vergleichsobjekts nicht, aber erfahrungsgemäß schadet es nicht (Unimog!) und schont Mensch und Maschine.
So sieht das dann aus (Szene nachgestellt
)
Wir haben dann das Werkzeug wie im Bild aufgebaut, dann den Knebel waagerecht bzw. leicht zum Boden ausgerichtet, mit der Hand straff gehalten und ihm zwei beherzte (aber nicht übermütig ausholen!) Schläge mit dem Hämmerchen hinten gegeben (auf den Knebel nicht auf irgendein Rohr -> direkte Kraftübertragung). Beim zweiten Schlag merkte man deutlich wie die Mutter sich gelöst hat. Man sollte einmal in sich gehen wie herum die Schraube zum Lösen gedreht werden muss, sonst macht man u. U. das Gewinde kaputt.
Vorsicht: Wenn ihr auf den Knebel haut, federt der Hammer zurück. Wenn man Pech hat und mit zu viel Elan dabei ist macht man sich eine schöne Delle ins Auto. Ist uns zum Glück nicht passiert.
Das Unterfüttern mit dem Wagenheber bringt den Vorteil mit sich, dass die Nuss stabiler sitzt und nicht so leicht abhauen kann.
Danach kann man die Mutter recht leicht lösen, wer mag kann den Knebel mit einem Rohr verlängert, das schont etwas die Bandscheiben, wäre aber eigentlich nicht nötig gewesen.
Soweit meine Erfahrung. Ich hoffe ich kann mit diesem Beitrag anderen die Angst nehmen, die ich hatte, nachdem ich mit hier zu der Mutter eingelesen hatte. Man muss keine 150kg wiegen: der Wunsch diese Mutter zu lösen taugt also nicht als Ausrede bei einer eventuellen Gewichtszunahme.
80kg reichen aus.
Gruß & Danke für alle Tipps
Gregor
P.S. Das Unterfangen hat sich gelohnt: Die Bremsbeläge waren teilweise komplett runter bis auf die Nieten, das Fett verharzt, die Einstellschrauben fast nicht gängig und die Bremstrommeln haben einen schönen Grat und wollten sich selbst flach auf der Werkbank liegend kaum von der Nabe lösen. Die Nabe selbst ging aber leicht vom Achsstummel runter. Warum im amerikanischen Werkstatthandbuch da ein Bild mit Abzieher zu sehen ist, weiß ich auch nicht.