Bremstrommel hinten abbauen (Bj.1978) - was mache ich falsch?

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Sgt. Pepper
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Re: Bremstrommel hinten abbauen (Bj.1978) - was mache ich falsch?

Beitrag von Sgt. Pepper »

bulli71 hat geschrieben: 01.03.2021 06:19 Und für das richtige Anzugsmoment gehe ich immer zum nächsten Reifenhändler, der viel mit LKW macht. 5er in die Kaffeekasse und es passt.
Bei mir wars ne Runde Eis für die Werkstatt nachdem selbst diese Konstruktion kapituliert hatte um die Mutter zu lösen.

Grüße,
Stephan
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unimog2010
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Re: der Gedanke an... (+ Abzieherfrage)

Beitrag von unimog2010 »

...das Lösen der 46er Nuss wird langsam konkreter! :)

Moin zusammen,

danke für Eure zahlreichen Tipps und Hinweise. Dass das Hämmern keinen guten Einfluss auf die Radlager hat, habe ich auch schon bemerkt. Außerdem wäre es ja vermessen zu glauben, wenn die vorderen gar waren, seien die hinteren "bestimmt noch okay".
Eine 46er Nuss bzw. ähnliches Gerät habe ich im Zugriff. Das sollte machbar sein, auch wenn ich zum Glück auch während des letzten Jahres mein Gewicht halten konnnte. ;) (Aber danke der Nachfrage, Thomas!)

Bleibt die Frage: Laut Werkstatthandbuch brauch man dann einen Abzieher für die Nabe. Was nehmt ihr? Habt ihr eventuell irgendwelche Bilder von Eigenbauten? Oder auch wieder Hämmern und Hoffen?

Gruß

gregor
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schrauberger
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Re: Bremstrommel hinten abbauen (Bj.1978) - was mache ich falsch?

Beitrag von schrauberger »

Sgt. Pepper hat geschrieben: 01.03.2021 16:37 [quote

Bei mir wars ne Runde Eis für die Werkstatt nachdem selbst diese Konstruktion kapituliert hatte um die Mutter zu lösen.

Grüße,
Stephan
Hallo Stephan,
das Rohr steht recht steil, hast Du Dich so drangehangen?

Der Winkel ist nicht unbedingt optimal um wirklich Kraft auf die Nuss zu bringen.

Eigentlich geht das Lösen der Mutter doch ganz gut, wenn man auf ein langes ca. waagerechtes Rohr steht.
Für einen Unimogschrauber ist das doch pillepalle, nur zu :thumb:


Ralph
Zuletzt geändert von schrauberger am 02.03.2021 07:49, insgesamt 6-mal geändert.
Schöne Grüße aus Geisingen,

Biete in Originalqualität:
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Sgt. Pepper
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Re: Bremstrommel hinten abbauen (Bj.1978) - was mache ich falsch?

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin,

naja mit meinen paar kg musste da schon nen lange Hebel dran. Das Rohr hat sich aber verbogen und irgendwann wäre wohl was kaputt gegangen.
Die saß extrem fest, keine Ahnung warum. Die in der LKW Bude haben auch ordentlich geflucht, es dann aber als persönliche Herausforderung aufgefasst.
Im Endeffekt war ich nur froh, dass das Gewinde keinen Schaden genommen hat als die da mit drei Mann am Hebel hingen.

Aber wir schweifen ab.
Ne feste Trommel, bekommt man auch mit nem Hammer und viel Geduld runter. Einfach immer drauf klopfen und drehen. Irgendwann kommt die schon runter. (oder der Nachbar beschwert sich).

Grüße,
Stephan
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Norbert*848b
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Re: Bremstrommel hinten abbauen (Bj.1978) - was mache ich falsch?

Beitrag von Norbert*848b »

Moin Gregor,
unimog2010 hat geschrieben: 02.03.2021 06:26 Bleibt die Frage: Laut Werkstatthandbuch brauch man dann einen Abzieher für die Nabe.
Das hab ich aber noch in keinem Handbuch gesehen, dass man da einen Abzieher einzusetzen hat.
Wenn die Grobverzahnung nicht arg vernudelt ist, kann man die Hinterradnabe ganz leicht mit der Hand abziehen.
Ab Seite 265: http://www.michaelknappmann.de/bulli/mi ... frame.html
Falls die Nabe wider erwarten doch recht stramm draufsitzen sollte, dann müsste man einen herkömmlichen Bremstrommelabzieher bemühen.
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
unimog2010
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Re: Bremstrommel gelöst - Anleitung gegen die Angst vor der 46er Kronenmutter

Beitrag von unimog2010 »

Moin zusammen,
hier mal die Rückmeldung zur 46er Kronenmutter. Das ganze Thema wird heißer gekocht als es gegessen wird. Man braucht sich m. E. nirgendwo ranhängen, raufstellen oder sonstige Akrobatik machen: Wichtig sind gute Vorarbeit und direkte Kraftübertragung auf die Mutter und vorallem: das „Losbrechmoment“.
Man nehme
a) Rostlösendes Kriechöl und einen Bunsenbrenner/Lötlampe

b) Eine Nuss mit Knebel idealerweise aus Remscheider Produktion. Bei billigem Werkzeug sehe ich immer die Gefahr ungenauer Fertigung und damit Abrutschen bzw. Abrunden der Mutter. Ich würde keinesfalls eine Verlängerung zwischen Nuss und Knebel bauen, die bringt nur ungünstige Hebelkräfte

c) Einen kleinen Hammer (unserer wiegt ca. 6-8kg und ist Stahl). Irgendein 3kg Fäustel oder dergleichen Uhrmacherwerkzeug bringt es danicht bzw. ist wegen der Rückfederung eher gefährlich für's Blech

d) Einen Rangierwagenheber, um die Nuss bzw. den Knebel zu unterfüttern

e) Eine starke Pappe oder besser noch ein Brett. Um es schützend vor das Blech des Buses zu halten

f) Wer mag, kann ein stabiles Rohr als Verlängerung für die erste ¼ Drehung nach dem Lösen der Mutter nehmen. (Dann reicht fast der kleine Finger zum Drehen. 😉)

Ich hatte, weil ich ja noch glaubte nur die Bremsscheibe abnehmen zu wollen, alles mit Kriechöl eingesprüht - auch die Mutter. Zwei Mal und mit 1-2 Wochen Abstand. Dann habe ich die Mutter vor einer Woche einmal leicht mit einem Heißluftfön erhitzt und vor dem eigentlichen Lösen nochmal mit einem Bunsenbrenner richtig erhitzt. Ob diese Wärmebehandlung wirklich nötig ist, weiß ich mangels Vergleichsobjekts nicht, aber erfahrungsgemäß schadet es nicht (Unimog!) und schont Mensch und Maschine.

So sieht das dann aus (Szene nachgestellt 8) )
WhatsApp Image 2021-03-06 at 11.42.19.jpeg
Wir haben dann das Werkzeug wie im Bild aufgebaut, dann den Knebel waagerecht bzw. leicht zum Boden ausgerichtet, mit der Hand straff gehalten und ihm zwei beherzte (aber nicht übermütig ausholen!) Schläge mit dem Hämmerchen hinten gegeben (auf den Knebel nicht auf irgendein Rohr -> direkte Kraftübertragung). Beim zweiten Schlag merkte man deutlich wie die Mutter sich gelöst hat. Man sollte einmal in sich gehen wie herum die Schraube zum Lösen gedreht werden muss, sonst macht man u. U. das Gewinde kaputt.

Vorsicht: Wenn ihr auf den Knebel haut, federt der Hammer zurück. Wenn man Pech hat und mit zu viel Elan dabei ist macht man sich eine schöne Delle ins Auto. Ist uns zum Glück nicht passiert.

Das Unterfüttern mit dem Wagenheber bringt den Vorteil mit sich, dass die Nuss stabiler sitzt und nicht so leicht abhauen kann.

Danach kann man die Mutter recht leicht lösen, wer mag kann den Knebel mit einem Rohr verlängert, das schont etwas die Bandscheiben, wäre aber eigentlich nicht nötig gewesen.
WhatsApp Image 2021-03-06 at 11.42.24.jpeg
Soweit meine Erfahrung. Ich hoffe ich kann mit diesem Beitrag anderen die Angst nehmen, die ich hatte, nachdem ich mit hier zu der Mutter eingelesen hatte. Man muss keine 150kg wiegen: der Wunsch diese Mutter zu lösen taugt also nicht als Ausrede bei einer eventuellen Gewichtszunahme. :bier: 80kg reichen aus.

Gruß & Danke für alle Tipps

Gregor

P.S. Das Unterfangen hat sich gelohnt: Die Bremsbeläge waren teilweise komplett runter bis auf die Nieten, das Fett verharzt, die Einstellschrauben fast nicht gängig und die Bremstrommeln haben einen schönen Grat und wollten sich selbst flach auf der Werkbank liegend kaum von der Nabe lösen. Die Nabe selbst ging aber leicht vom Achsstummel runter. Warum im amerikanischen Werkstatthandbuch da ein Bild mit Abzieher zu sehen ist, weiß ich auch nicht.
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Rolf-Stephan Badura
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Re: Bremstrommel hinten abbauen (Bj.1978) - was mache ich falsch?

Beitrag von Rolf-Stephan Badura »

ich musste damals bei der Resto auf einer 2m Stange rumwippen und mit dem Bulli Samba tanzen... :thumb:
viewtopic.php?p=76447#p76447
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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Bremstrommel hinten abbauen (Bj.1978) - was mache ich falsch?

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Hi Gregor,

ich glaube es gibt diverse Gerade der Verklemmung.

Als Anekdote am Rande:
Ich habe bei der Doka auf meinem 46ger Schlüssel rum getanzt, ohne Erfolg gehabt zu haben.
Also habe ich dann meinen etwas kräftigeren Nachbarn gefragt, ob er sich mal drauf stellen kann.
Das ist erst mal im Vortrag geendet, das wenn er sich drauf stellt nur sein Körpergewicht einbringen kann.
Aber wenn er zieht, könnte er ja viel mehr heben.

Und das war keine leere Versprechung mit dem Heben :wink:
Ich habe ihm Respekt gezollt, als das Rad in der Luft hing und er das Auto hoch gehoben hat.
Gelöst das aber nix.
Dann hat er sich doch mal drauf gestellt und die Mutter hat sich dann gelöst.

Viele Grüße
Thomas
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Norbert*848b
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Re: Bremstrommel hinten abbauen (Bj.1978) - was mache ich falsch?

Beitrag von Norbert*848b »

Hallo Gregor,
unimog2010 hat geschrieben: 08.03.2021 16:19 Die Nabe selbst ging aber leicht vom Achsstummel runter. Warum im amerikanischen Werkstatthandbuch da ein Bild mit Abzieher zu sehen ist, weiß ich auch nicht.
:gut: , habe nun auch einmal im Bentley nachgelesen und dazu gelernt, kann das aber nicht wirklich nachvollziehen. :?
Das ist wohl eigentlich die "brutale" Methode, wenn die Rückstellung über die Sternmuttern nicht mehr funktioniert. :(
... dann bräuchte es aber auch Einiges an diversen Ersatzteilen, falls man gezwungen ist, so verfahren zu müssen. :(

... und wenn man einmal dabei war, fällt es beim nächsten mal einfacher aus. :D
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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