Notfallfrage: Kreischende Sounds beim Kuppeln - kann ich weiterfahren?

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Tanjas&Thomas_T2b
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Re: Notfallfrage: Kreischende Sounds beim Kuppeln - kann ich weiterfahren?

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Moin Phil,

also bei einem defektem Pilotlager wird auch die Getriebeeingangswelle in Mitleidenschaft gezogen.
Damit sollte man nach Möglichkeit keine unendlichen KM mehr fahren.

Das ein Pilotlager defekt ist, merkt z.B. daran das der Bus bei getretener Kupplung und eingelegtem Gang versucht los zu rollen.
Je nach defekt des Pilotlagers halt unterschiedlich stark.

Wenn der Bulli bei getretener Kupplung und eingelegtem Gang nicht versucht zu rollen und sich die Gänge leicht schalten lassen,
ist der Fehler vermutlich beim Ausrücklager zu suchen. Das kann dir eventuell die Federn der Druckplatte zerschießen.

Mit ganz viel Pech stimmt etwas mit dem Bundlager nicht und der Motor macht je nach Druck auf die Schwungscheibe Geräusche.

Von Außen betrachtet ist es ganz schwer zu beurteilen ob du noch fahren solltest oder nicht.
Das hängt nun von der Geräuschkulisse ab, ob man es Ignorieren will und kann.
Egal was es ist, es wird vermutlich bei der Nutzung nicht besser werden.

Viele Grüße
Thomas
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Phil
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Re: Notfallfrage: Kreischende Sounds beim Kuppeln - kann ich weiterfahren?

Beitrag von Phil »

Danke Leute,

hier mal ein Update: Weitergefahren wird so erstmal nicht mehr. Dafür sind die Geräusche mittlerweile zu krass, auch im Stand im LL. Man hört auch ohne getretene Kupplung Rassel- und Klappergeräusche , aber viel viel weniger als mit.
Das ganze hört sich inzwischen definitiv nicht nach weiterfahren an, ausser man hat es mal in den vierten Gang geschafft und fährt gemächlich, dann kann man eigentlich nicht mehr zwischen echten und möglicherweise psychisch bedingten Geräuschen unterscheiden ;)

Das Ausrücklager habe ich gewechselt, ohne Erfolg. Das Pilotlager sieht optisch gut aus, scheinbar auch keine Späne und keine Spuren auf der Welle, ich konnte aber nicht mit dem Finger ran, da ich den Motor mangels besserer Möglichkeiten nur auf dem Parkplatz ein Stück rausgezogen habe, um an meinen ersten Hauptverdächtigen ranzukommen. Das Pilotlager hat der sehr nette Mensch vor der komplett ausgebuchten Werkstatt dann noch gut gefettet, trotzdem keine Besserung.
Was kann´s denn jetzt noch sein? Wie hört sich ein Motor-Lagerschaden an und würde der mit der getretenen Kupplung und mit den im ersten Post beschriebenen Symptomen zusammenpassen?
Oder Getriebe? Wie kann ich den Mist vielleicht weiter einkreisen? Mein Problem ist, dass ich den Motor mangels saparater Getriebeglocke nicht mal testweie vom Getriebe getrennt starten kann, um so z.b wenigstens einen ganz Groben Hauptübeltäter auszumachen... wie gesagt, ich mach hier quasi mit Bordmitteln am Stassenrand rum, auch wenn ich direkt vor ner Werkstatt stehe, und meine Familie ruft mich im 30 Minuten Takt an, wie ich vorankomme ;)

Bin für weitere Hinweise nach wie vor dankbar! Der Urlaub ist in der geplanten Form zwar gelaufen, aber ich muss das Teil ja auch irgendwie irgendwann wieder nach Hause bekommen...
Gruß
Phil

P.S. das mit dem Losrollen habe ich nicht separat getestet, da jetzt erst gelesen, aber ich denke nicht, dass mir das komplett entgangen wäre. Macht er also nicht, denke ich. Was und wo ist das Bundlager?
Gänge lassen sich im LL und beim Fahren nach wie vor problemlos schalten.
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Clas
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Re: Notfallfrage: Kreischende Sounds beim Kuppeln - kann ich weiterfahren?

Beitrag von Clas »

Hi Phil,

Ich fühle gerade mit dir. Urlaub gelaufen ist echt übel.
Das Bundlager sitzt hinter der Schungscheibe hinter den Einstellscheiben für das Axialspiel.

Gruß
Clas
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Clas
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Re: Notfallfrage: Kreischende Sounds beim Kuppeln - kann ich weiterfahren?

Beitrag von Clas »

Zieh und drück mal an der Kurbelwelle.
Hast du da spürbar Spiel?

Gruß
Clas
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Norbert*848b
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Re: Notfallfrage: Kreischende Sounds beim Kuppeln - kann ich weiterfahren?

Beitrag von Norbert*848b »

Clas hat geschrieben: 21.07.2021 22:08 Zieh und drück mal an der Kurbelwelle.
.. also an der großen Riemenscheibe, welche auf der KW sitzt. :wink:
Freundliche Grüße aus Algermissen

Norbert
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Mani
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Re: Notfallfrage: Kreischende Sounds beim Kuppeln - kann ich weiterfahren?

Beitrag von Mani »

ich hatte Anfang des jahres ähnliche Geräusche und habe dann die Kupplung gewechselt. Läuft wieder ohne diese Geräusche. Bei der Betrachtung der Teile sind zwei Sachen aufgefallen. Zum einen lief das Ausrücklager irgendwie komisch, war auch rötlich verschmiert, als wenn da abrieb und Rost gemischt waren, zum anderen war aber die Kupplungsscheibe merkwürdig locker. Da gibt es ja einen inneren Teil mit der Verzahnung für die Welle aus dem Getriebe und dann den äußeren Teil mit den Belägen. Der ist ja quasi nur stramm drumherum genietet. Beides ließe sich ja gegeneinander verdrehen, wären da nicht die 6 querliegenden Spiralfedern. Diese begrenzen durch ihre Federwirkung die Verdrehung und dämpfen in einem kurzen Anfangsmoment die Bremswirkung. Bei mir waren nun diese Federn derartig locker, dass die beiden teile der Kupplungsscheibe ein Spiel von gefühlt mehreren Grad Verdrehung hatten, also die Scheibe richtig geklappert hat. Ich kann mir vorstellen, dass sich das im laufenden Betrieb zu derartiger Geräuschkulisse hochschaukelt.
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Phil
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Re: Notfallfrage: Kreischende Sounds beim Kuppeln - kann ich weiterfahren?

Beitrag von Phil »

Das rötlich verschmierte Ausrücklager hatte ich auch! Kurbelwellenspiel werd ich auch noch checken. Allerdings bin ich inzwischen schon eher mit der organisation eines Rücktransports beschäftigt.. Nochmal Motor raus, um etwas zu überprofen (z.b. Kupplung) kann ich meiner Famlily wohl nicht mehr antun,,, so frustrierend, wenn das beim vollbepackten Urlaubstrip passiert..

Gruß
Phil
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Phil
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Re: Notfallfrage: Kreischende Sounds beim Kuppeln - kann ich weiterfahren?

Beitrag von Phil »

Leudde,

nochmal ein Update: Kurbelwelle (Riemenscheibe) ohne Spiel, die Kupplung nach allem was man im eingebauten Zustand (bei halb ausgebautem Motor ;) ) beurteilen kann in Ordnung, Kupplungsscheibe fest angedrückt und der Motor liess sich anschliessend auch problemlos wieder aufstecken. Öldruck nach dem Anlassen gleich da wie immer (Kontrolllampe).
Bei den Geräuschen im Stand im LL würde man als erstes an ein total loses Blech der Verblechung denken, isses aber nicht, da ist alles fest und das passt ja auch gar nicht zu den Symptomen mit der getretenen Kupplung. Das nur so zur Illustration des Geräuschs im LL, bei der Fahrt beim auskuppeln wie gesagt die anderen kreischenden Geräusche. Es klingt von der Lokalisierung her eher wie Motor als Getriebe, das macht die Sache so verzwickt.
Urlaub ist ja abgebrochen, aber ich steh jetzt vor der Entscheidung, den Bus 600km nach Berlin schleppen zu lassen (für 750€) oder 70km nach Viersen zu "alt und ölig", die am Telefon super nett waren und meinten, vielleicht isses ja auch nur eine Kleinigkeit. Die gesparte Kohle kann ich ja auch dort investieren und den Bus dann vielleicht auf eigener Achse wieder heimbringen. Die Entscheidung ist echt schwer, da ich da ja jetzt natürlich nicht unendlich in Werkstattstunden investieren will für Sachen, die ich auch problemlos zu Hause machen kann, wie allein schon Motor/Getriebeaus- und einbau etc., und zwei Getriebe hab ich eigentlich auch noch...
Vielleicht noch jemand mit Erfahrung im Bereich Getriebeschäden? Gänge einlegen war nicht das Problem, und am besten klingt die ganze Choose immernoch beim Fahren im vierten Gang...

Viele Grüße und Merci
Phil
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Toffi
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Re: Notfallfrage: Kreischende Sounds beim Kuppeln - kann ich weiterfahren?

Beitrag von Toffi »

Über Alt und Ölig hatte sich hier im Forum jemand zuletzt positiv geäußert.

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Phil
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Re: Notfallfrage: Kreischende Sounds beim Kuppeln - kann ich weiterfahren?

Beitrag von Phil »

Liebes Forum,

hab jetzt meinen Bulli wieder und den Motor mal ganz rausgenommen, also hier die vorläufige Auflösung mit Anschlussfragen:

Die Hohlschraube vom Schwungrad hatte sich gelöst, das Schwungrad saß also locker auf der Kurbelwelle. Ich schätze, dass es etwa 1-2mm Spiel waren, die Schraube konnte ich dann von Hand ganz rausdrehen. Wackeln an der Scheibe beim Ausbau nur mit zwei händen möglich, da noch ein wenig Restspannung von der Federscheibe unter der Holhschraube da war.
Warum sich das Teil gelöst hat, weiß der Teufel. Ich bin mit dem Motor jedenfalls ca. 8 Jahre und ca. >60.000km ohne Probleme rumgefahren. Allerdings: Ich hab damals selber das Spiel eingestellt und das Schwungrad dann befestigt. Was ich beim besten Willen nicht mehr weiß ist, wie ich das damals gemacht habe, also sprich, ob ich da auch die vorgegebenen 350NM eingehalten habe, denn einen Drehmomentschlüssel bis 350NM haben ich nicht. Dennoch könnte es sein, dass ich den Motor seinerzeit zur ca. 150m entfernten Autowerkstatt geschoben habe, um das dort machen zu lassen, oder mir einen Schlüssel dort geborgt habe... Da ich dort gefühlt ständig nach irgendetwas gefragtoder ausgeliehen habe, weiß ich das einfach wirklich nicht mehr.

Wie dem auch sei, hier ein paar Anschlussfragen, bin wie immer sehr dankbar für alle Tipps und Ideen:
- Wie kann sowas passieren, gibt es da vielleicht irgendwelche Vorerkrankungen, die dazu führen?
- Sind Kollateralschäden wahrscheinlich und worauf sollte ich nun als nächstes genau schauen, um die ggf. ausfindig zu machen? Nachdem ich die ersten "Kreischgeräusche" beim Kuppeln aus dem Anfangsposting bemerkt hab, das war beim geplanten Verlassen der Autobahn, bin ich wahrscheinlich noch ca. 5-10km gefahren. Das hörte sich ja zunächst auch noch relativ human an verglichen mit den am Ende doch recht heftigen Klappergeräuschen bei der Fehlersuche jetzt dann am Schluss nach dem Abschleppen nach hause (im LL).
- Wie fest oder "wackelig" sitzt das Schwungrad auf den Passstiften, wenn die Hohlschraube noch nicht angeknallt ist? Also ist da noch Spiel oder muss das schon richtig stramm sein?
- Wie beurteile ich ganz allgemein den Zustand des Schwungrades, auch z.b hinsichtlich Riefen auf der Lauffläche oder Zustand der Anlagefläche an der KW?

Späne oder sonstige schnelle Verdächtige wurden nicht gefunden, allerdings ist es schon etwas ölig in der Glocke, also der Simmerring scheint schonmal dichter gewesen zu sein...

Viele Grüße und Merci für alle Antworten!
Phil
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