Probleme bei Grundeinstellung von neu aufgebautem CJ

[Paul]

Hallo zusammen,

Dienstag letzte Woche hat mein GE Motor die Grätsche gemacht - Diagnose: mittleres Nockenwellenlager durch.
Vergangenen Samstag wollten wir in den Urlaub starten...

Ich konnte dann letzte Woche einen neu aufgebauten CJ Rumpfmotor erwerben, mit Scat C25 Nockenwelle, 94 mm Zylinder mit Flachkolben und überholten 1800er Zylinderköpfen. Meine Anbauteile habe ich dementsprechend an den neuen Motor geschraubt und das Gesamtkonstrukt in den Bus gepackt. Leider habe ich ziemliche Probleme den Motor vernünftig ans Laufen zu bekommen und weiß nach drei Tagen rumprobieren auch nicht mehr wirklich weiter. Vielleicht habt ihr ja noch ein paar Ideen und Anregungen...

Symptome:
Der Motor springt nur mit viel Gas an und läuft im Leerlauf sehr unruhig, bekommt kaum die Leerlaufdrehzahl gehalten und geht dabei auch gerne mal aus. Um ihn überhaupt starten zu können, muss ich den Verteiler auf extrem Frühzündung stellen (schätzungsweise 45° am Verteiler). Das ist so weit, dass ich den Stecker von der Kaltstartdüse abziehen muss... Gas nimmt der Motor nur sehr unwillig an und fühlt sich zugeschnürt an. Wenn er dann mal bei 1500 oder 2000 Umdrehungen läuft, fühlt er sich gut an.

Luft:
Ventilspiel ist ordnungsgemäß auf 0,15 mm eingestellt. Den LMM habe ich probeweise gegen ein (ungeprüftes) Altteil getauscht, ohne nennenwerten Effekt. Kompression liegt bei allen Zylindern zwischen 7,5 und 8 bar, wobei ich meinem Chinamessgerät nicht 100 % traue. Zusätzlich habe ich die gesamte Ansauganlage mit einer Nebelmaschine abgedrückt (bei geöffneter Drosselklappe). Keinerlei Undichtigkeit - der Nebel kam irgendwann zum Auspuff raus.

Zündung:
Ich habe die T3 TSZH Zündanlage verbaut. Zündkerzen sind neue NGK BR6ES und auf 0,6 mm Elektrodenabstand eingestellt. Verteilerkappe, Verteilerfinger und Zündspule habe ich schon ohne Erfolg quergetauscht.

Kraftstoff:
Ich habe die L-Jetronic verbaut. Im Leerlauf habe mal die Stecker von den Einspritzdüsen abgezogen und die Breitbandlamdasonde hat direkt deutlich magereres Gemisch indiziert. Ich gehe also davon aus, dass auf allen Zylindern eingespritzt wird. Da der Motor bei erhöhter Drehzahl ordentlich läuft, gehe ich auch von ausreichendem Kraftstoffdruck aus. Das Benzin selbst ist keine drei Monate alt.

[Paul]

Ich wollte gerade eben mal den Durchgang vom Steuergerät-Stecker zu den Steckern der Einspritzdüsen messen, weil ich mir nicht mehr 100 % sicher war, ob ich nicht eventuell Zylinder 3 und 4 oder 1 und 2 vertauscht habe. Für die Steckerbelegung habe ich mich am Bentley orientiert (Einspritzdüsen sind Nummer 7 mit römischen Zahlen als Index, meiner Interpretation nach für den jeweiligen Zylinder):

Zylinder 1 und 3 waren richtig gesteckt, 2 und 4 aber nicht - die liegen aber auf unterschiedlichen Bänken Ich habe auch darauf geachtet tatsächlich das Kabel durchzumessen, das vom Steuergerät kommt (rot) und nicht das, was zu den Vorwiderständen geht (braun).

Das würde ja heißen, dass
a) der Kabelbaum falsch ist und ich
b) so schon die ganze Zeit rumgefahren bin....

Das kann doch nicht sein, oder? Ist der Bentley falsch oder sind die Indizes gar nicht für die Zylinder??

Ich habe trotzdem mal Kabel gebastelt, um die Stecker von Zylinder 2 und 4 tauschen zu können - ohne Effekt auf das (schlechte) Laufverhalten.

[Tanjas&Thomas_T2b]

Moin Paul,

die Einspritzdüsen laufen im Steuergerät alle auf einer Leiterbahn zusammen.
Da ist es vollkommen egal, welches Kabel man auf welche Düse steckt.

Symptome:
Der Motor springt nur mit viel Gas an und läuft im Leerlauf sehr unruhig, bekommt kaum die Leerlaufdrehzahl gehalten und geht dabei auch gerne mal aus. Um ihn überhaupt starten zu können, muss ich den Verteiler auf extrem Frühzündung stellen (schätzungsweise 45° am Verteiler). Das ist so weit, dass ich den Stecker von der Kaltstartdüse abziehen muss... Gas nimmt der Motor nur sehr unwillig an und fühlt sich zugeschnürt an. Wenn er dann mal bei 1500 oder 2000 Umdrehungen läuft, fühlt er sich gut an.

Kann es sein, das du das Lüfterrrad zerlegt hattest? Wenn ja hat man die Chance 2:1 es falsch zu machen.
Stell mal Zylinder 1 auf OT und schau mal, wo die Markierung auf dem Lüfterrad steht.
Und den OT halt über rein leuchten in die Zündkerzenöffnung und dann schauen, ob die Ventile an Zylinder drei gerade in Überschneidung sind.

Bei deinen Sympthomen würde ich mich erst mal auf den korrekten Zündzeitpunkt konzentrieren und dann die anderen Punkte angehen.
Die Scat C25 Nockenwelle ist ja mit 272° angegeben. Selbst wenn man da noch 20° drauf legt, landet man bei 292°.
Das sollte auch mit der L-Jetronic noch lauffähig sein.
viewtopic.php?f=52&t=28988
viewtopic.php?f=52&t=28976

Viele Grüße
Thomas

[Matthias S.]

Konntest Du denn die Einlaufzeit für die neue Nockenwelle beachten, ist diese mit den richtigen Stößeln gepaart oder liegt da vielleicht ein Problem vor?
Bei dem 2.Post musste ich doch kurz Schmunzeln, nee, sequentielle Einspritzung konnten die damals noch nicht.
Viele Grüße, Matthias

[Paul]

Hallo Thomas und Matthias,

vielen Dank für die Aufklärung mit den Einspritzzeiten - wieder was gelernt. Rein interessehalber: Wie wird die Sequentierung denn dann gemacht - über die Vorwiderstände?

Kann es sein, das du das Lüfterrrad zerlegt hattest? Wenn ja hat man die Chance 2:1 es falsch zu machen.
Stell mal Zylinder 1 auf OT und schau mal, wo die Markierung auf dem Lüfterrad steht.
Und den OT halt über rein leuchten in die Zündkerzenöffnung und dann schauen, ob die Ventile an Zylinder drei gerade in Überschneidung sind.

Ja, das Lüfterrad habe ich wieder neu montiert. Hier gibt es aber eigentlich keine Möglichkeit einer falschen Montage, da die Nabe einen Registrierpin hat und das Lüfterrad auch nur ein Loch für besagten Pin, oder?

Konntest Du denn die Einlaufzeit für die neue Nockenwelle beachten, ist diese mit den richtigen Stößeln gepaart oder liegt da vielleicht ein Problem vor?

Der Motor läuft/lief bei erhöhter Drehzahl, reagiert nur sehr träge auf Lastwechsel. Damit konnte ich die Nockenwelle für 15 Minuten bei 1500 1/min einlaufen lassen. Nockenwelle und Stößel sind beide neu und passend aufeinander abgestimmt. Öl ist auch schon gewechselt.

Grüße aus dem Odenwald
Paul

[MichaIN]

Hallo!

vielen Dank für die Aufklärung mit den Einspritzzeiten - wieder was gelernt. Rein interessehalber: Wie wird die Sequentierung denn dann gemacht - über die Vorwiderstände?

Sequentrierung? Du meinst sequentiell hintereinander, also individuell beim Ansaugen des jeweiligen Zylinders?
Nein, die spritzen alle gleichzeitig. Geht eher darum statistisch passendes Gemisch in den Ansaugkrümmern vorzuhalten.
(@Thomas: bitte korrigieren falls falsch).

Gruß Michael

[Tanjas&Thomas_T2b]

Hi Paul,

die Sequenzielle Einspritzung braucht exakte daten, wo der Motor steht und spritzt immer nur in das Ansaugrohr, wo gerade das Ventil öffnet.
Das haben wir nicht.


Die Frage ist, ob du auch die Riemenscheibe vom Lüfterrad runter hattest, die hat keine Nut und kann beliebig montiert werden.
Edith: Das hatten wir hier auch schon einmal: viewtopic.php?f=7&t=13314&hilit=l%C3%BC ... t&start=40

Viele Grüße
Thomas

[Paul]

Hallo zusammen,

kurzes Update: ich habe nochmal geprüft, ob Zünd OT und ZZP zueinander passen. Keine Abweichungen... Habe bei der Gelegenheit auch nochmal das Ventilspiel geprüft: i.O. Habe auf allen 4 Kerzen einen Funken und habe auf der Fahrerseite die Einspritzdüsen rausgenommen und habe auf dieser Bank (gleichzeitige ) Einspritzung.
Ich habe also Zündfunken, Kraftstoff und Kompression... Keine Ahnung, warum er nicht läuft...

Ich habe noch zwei Ideen:
1. Ich habe nochmal mit Nebel abgedrückt und zwei kleine Lecks gefunden und behoben. Nach gewisser Zeit kommt dann aber Nebel zwischen Block und Gebläsekasten raus, tendenziell von der Beifahrerseite und unten. Könnte hier ein Problem liegen?
2. Wir haben beim Versuch einen stabilen Leerlauf hinzubekommen, natürlich an der Leerlaufschraube und der CO Schraube gedreht. Was wäre hier denn eine gute (statische) Grundeinstellung?

Für weitere Ideen bin ich offen

Grüße
Paul

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[Matthias S.]

Das läuft ja gerade richtig doof bei Dir. Sind an dem neuen Motor vielleicht Hydrostößel verbaut? Dann würde er zwar mit Ventilspiel laufen, aber nur schlecht.
So etwas hatten wir hier mal vor vielen Jahren beim Bus eines Kumpels, erst beim Zerlegen des neuen, vermeintlich defekten Motors ein Jahr später kamen wir auf die Lösung.
Viele Grüße, Matthias

[Paul]

Sind an dem neuen Motor vielleicht Hydrostößel verbaut? Dann würde er zwar mit Ventilspiel laufen, aber nur schlecht.

Hi Matthias,

Ich habe den Rumpf nicht selbst aufgebaut. Laut Motorbauer soll er feste Stößel haben. Ich Frage zur Sicherheit aber nochmal nach.


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