US-Einspritzer: Schwankende Motorleistung
Verfasst: 24.10.2023 17:09
Hallo zusammen,
ich bin seit nun knapp 1,5 Wochen freudiger Besitzer eines 1976er (12/1975) T2b mit einem 2000ccm 70PS Einspritz-Motor (GE). Dieser Motor wurde komplett überholt und unter anderem mit einer kontaktlosen Zündung versehen. Bei manchen Einspritzkomponenten musste aber auf geprüfte Gebrauchtteile zurückgegriffen werden (LMM, Steuergerät, Einspritzer-Kabelbaum, Zusatzluftschieber, Temp-Zeit-Schalter, Einspritzdüsen). Der Motor lief auf jeden Fall super, was auch auf dem Prüfstand nachgewiesen wurde.
Bei der Rückfahrt von der Werkstatt nach Hause (ca. 400km) lief zunächst alles wunderbar – der Bus zog schön übers Land und auch Anstiege (hügeliges Mittelgebirge) waren kein Problem. Hier konnte man teils im 4. Gang bleiben bzw. hier und da dann doch mal in den 3. zurückschalten. Irgendwann passierten wir eine Regenfront, wo es kräftig regnete. Hier trat plötzlich das Problem auf, dass die Tankanzeige zu wenig (ca. 1/2 weniger) sowie die Motoröltemperaturanzeige zu viel anzeigte (über Maximum). Auch blinkte der Blinker nicht, sondern die Kontrolllampe leuchtete durchgängig. Nach einem kurzen Stop und Check funktionierte aber alles wieder wie es sollte. Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Phänomen mit in die später beschriebenen Probleme reinwirkt, hielt es aber wichtig zu erwähnen.
Die weitere Fahrt lief zunächst ereignisfrei, irgendwann fiel aber auf (etwa im letzten Drittel der Fahrt, als es auch langsam dunkel wurde und die Temperaturen weiter abnahmen), dass es im Bus recht kalt wurde und der Motor auch schlechter zog. So lief das Herausbeschleunigen aus der Stadt schleppend und auch Anstiege waren nun eher eine Qual. An den 4. Gang war nicht mehr zu denken, der 3. Gang auch eher schwierig. Es wirkte immer so, als ob man herunterschalten müsste – nur, dass danach auch nicht wirklich mehr Zug vorhanden war. Das Beschleunigungsverhalten würde ich als "ruckelig" bezeichnen Es wirkte in etwa so, als ob man "auf 3 Zylindern" fährt. Im Allgemeinen habe ich also in den 2. Gang heruntergeschalten, um die Anstiege mit einigermaßen Tempo hochzufahren. Hier hatte ich einmal den Effekt, dass während ich im 2. Gang den Anstieg hochfuhr, es plötzlich so wirkte als ob "ein Schalter umgelegt" wurde und deutlich mehr Zug drin war. Dieses Gefühl gab sich dann aber wieder beim nächsten Anstieg. Der allgemeine Zug fehlte auf jeden Fall bei Anstiegen, als auch auf gerader Strecke. Abwärts lief es aber recht normal.
Am nächsten Tag wollten wir den Bus wieder testweise fahren. Dabei war der Kaltstart sehr schlecht und ging ständig wieder aus im Rollen/Abbremsen.
Tagsdarauf fiel auf, dass die Kennzeichenleuchte erst dauerhaft leuchtete, obwohl kein Scheinwerfer angeschaltet war (Später nachdem ich die Masseverbindung auf- und abgesteckt habe, leuchtete sie gar nicht mehr). Die Zusatzlüftung der Heizung drehte auch gar nicht. Ich habe dann die Massekontakte links und rechts im Motorraum geprüft und den linken (stärker korrodierten) Anschluss vorsichtig mit dem Schraubenzieher etwas von Rost befreit. Danach funktionierte die Kennzeichenbeleuchtung wieder. Ebenso habe ich alle Schlauchverbindungen geprüft und hier und da noch etwas weiter aufgeschoben.
Danach haben wir wieder eine Runde gedreht, was schon deutlich besser funktionierte. Der Motor ging nur einmal aus, aber wirklich kraftvoll lief der Motor noch nicht wieder. Nach einer Runde von etwa 10km/20min haben wir den Bus abgestellt und nach einer kurzen Weile (ca. weitere 20min) erneut gestartet. Der Motor sprang direkt an und zog deutlich besser und es wurde auch merklich warm im Fahrerhaus (späterer Check zeigte, dass die Zusatzlüftung wieder funktionierte). Die Beschleunigung lief auch deutlich besser, wenngleich auch nicht 100% gleichmäßig – es war aber nicht mehr so deutlich ruckelig, wie bei der eingangs beschriebenen Fahrt.
Ein paar Tage später folgte die nächste Testfahrt. Der Kaltstart war wieder recht schlecht und es war notwendig relativ viel Gas zuzugeben. Die ersten paar Meter im Parkhaus liefen aber gut und der Motor ging nicht aus. Während der folgenden Straßenfahrt lief es aber wieder schlechter – der Motor ging beim Abbremsen und Langsamerwerden (vom Gas gehen) wieder aus, sprang aber wieder ohne Probleme an. Nach einem kurzen Stop (Überprüfung Verbindungen) startete der warme Motor aber ohne Probleme und fuhr zunächst auch ohne Probleme und mit gutem Zug. Während einer kurzen Überlandfahrt konnte ich feststellen, dass das Beschleunigen insgesamt schön gleichmäßig und gut funktionierte. Zwischendurch wurde es aber wieder kurz etwas holpriger und der Bus zog nicht mehr so gut (gefühlt war es da auch wieder kälter im Fahrerhaus). Gegen Ende der Fahrt hat es sich aber wieder gebessert und es lief unauffällig.
Gestern folgte erneut eine kurze Testfahrt. Der Bus sprang dieses Mal direkt an und lief ruhig. Es zeigte sich aber wieder das gleiche Verhalten auf der Straße – nach einer unauffälligen Fahrt im Parkhaus, ging auf der Straße der Motor immer wieder aus beim Abbremsen bzw. Vom-Gas-Gehen. Die Testfahrt haben wir dann abgebrochen und im Parkhaus fiel bei den Anstiegen wieder auf, dass wieder die "Kraft" fehlte. Heute habe ich auch noch einmal kurz einen Start probiert, aber der Kaltstart lief wieder sehr schlecht und der Motor lief dann im Stand gefühlt auch etwas unruhig.
Ohje, das ist nun aber wirklich eine lange Zusammenfassung geworden! Natürlich stehe ich auch mit der Werkstatt im Kontakt, eine Ferndiagnose gestaltet sich aber natürlich nicht so einfach, daher dachte ich mir, dass es vielleicht auch hilfreich ist hier im Forum noch auf weitere Ideen/Gedankengänge zu kommen. Vielleicht hat ja schon einmal jemand ein ganz ähnliches Problem gehabt? Uns macht auf jeden Fall stutzig, ob vllt. die beschriebenen Elektrik-Probleme mit den Motorproblemen zusammenhängen können oder ob hier zwei komplett unterschiedliche Probleme zusammentreffen.
Vielen Dank auf jeden Fall schon einmal für eure Ideen / Vorschläge!
ich bin seit nun knapp 1,5 Wochen freudiger Besitzer eines 1976er (12/1975) T2b mit einem 2000ccm 70PS Einspritz-Motor (GE). Dieser Motor wurde komplett überholt und unter anderem mit einer kontaktlosen Zündung versehen. Bei manchen Einspritzkomponenten musste aber auf geprüfte Gebrauchtteile zurückgegriffen werden (LMM, Steuergerät, Einspritzer-Kabelbaum, Zusatzluftschieber, Temp-Zeit-Schalter, Einspritzdüsen). Der Motor lief auf jeden Fall super, was auch auf dem Prüfstand nachgewiesen wurde.
Bei der Rückfahrt von der Werkstatt nach Hause (ca. 400km) lief zunächst alles wunderbar – der Bus zog schön übers Land und auch Anstiege (hügeliges Mittelgebirge) waren kein Problem. Hier konnte man teils im 4. Gang bleiben bzw. hier und da dann doch mal in den 3. zurückschalten. Irgendwann passierten wir eine Regenfront, wo es kräftig regnete. Hier trat plötzlich das Problem auf, dass die Tankanzeige zu wenig (ca. 1/2 weniger) sowie die Motoröltemperaturanzeige zu viel anzeigte (über Maximum). Auch blinkte der Blinker nicht, sondern die Kontrolllampe leuchtete durchgängig. Nach einem kurzen Stop und Check funktionierte aber alles wieder wie es sollte. Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Phänomen mit in die später beschriebenen Probleme reinwirkt, hielt es aber wichtig zu erwähnen.
Die weitere Fahrt lief zunächst ereignisfrei, irgendwann fiel aber auf (etwa im letzten Drittel der Fahrt, als es auch langsam dunkel wurde und die Temperaturen weiter abnahmen), dass es im Bus recht kalt wurde und der Motor auch schlechter zog. So lief das Herausbeschleunigen aus der Stadt schleppend und auch Anstiege waren nun eher eine Qual. An den 4. Gang war nicht mehr zu denken, der 3. Gang auch eher schwierig. Es wirkte immer so, als ob man herunterschalten müsste – nur, dass danach auch nicht wirklich mehr Zug vorhanden war. Das Beschleunigungsverhalten würde ich als "ruckelig" bezeichnen Es wirkte in etwa so, als ob man "auf 3 Zylindern" fährt. Im Allgemeinen habe ich also in den 2. Gang heruntergeschalten, um die Anstiege mit einigermaßen Tempo hochzufahren. Hier hatte ich einmal den Effekt, dass während ich im 2. Gang den Anstieg hochfuhr, es plötzlich so wirkte als ob "ein Schalter umgelegt" wurde und deutlich mehr Zug drin war. Dieses Gefühl gab sich dann aber wieder beim nächsten Anstieg. Der allgemeine Zug fehlte auf jeden Fall bei Anstiegen, als auch auf gerader Strecke. Abwärts lief es aber recht normal.
Am nächsten Tag wollten wir den Bus wieder testweise fahren. Dabei war der Kaltstart sehr schlecht und ging ständig wieder aus im Rollen/Abbremsen.
Tagsdarauf fiel auf, dass die Kennzeichenleuchte erst dauerhaft leuchtete, obwohl kein Scheinwerfer angeschaltet war (Später nachdem ich die Masseverbindung auf- und abgesteckt habe, leuchtete sie gar nicht mehr). Die Zusatzlüftung der Heizung drehte auch gar nicht. Ich habe dann die Massekontakte links und rechts im Motorraum geprüft und den linken (stärker korrodierten) Anschluss vorsichtig mit dem Schraubenzieher etwas von Rost befreit. Danach funktionierte die Kennzeichenbeleuchtung wieder. Ebenso habe ich alle Schlauchverbindungen geprüft und hier und da noch etwas weiter aufgeschoben.
Danach haben wir wieder eine Runde gedreht, was schon deutlich besser funktionierte. Der Motor ging nur einmal aus, aber wirklich kraftvoll lief der Motor noch nicht wieder. Nach einer Runde von etwa 10km/20min haben wir den Bus abgestellt und nach einer kurzen Weile (ca. weitere 20min) erneut gestartet. Der Motor sprang direkt an und zog deutlich besser und es wurde auch merklich warm im Fahrerhaus (späterer Check zeigte, dass die Zusatzlüftung wieder funktionierte). Die Beschleunigung lief auch deutlich besser, wenngleich auch nicht 100% gleichmäßig – es war aber nicht mehr so deutlich ruckelig, wie bei der eingangs beschriebenen Fahrt.
Ein paar Tage später folgte die nächste Testfahrt. Der Kaltstart war wieder recht schlecht und es war notwendig relativ viel Gas zuzugeben. Die ersten paar Meter im Parkhaus liefen aber gut und der Motor ging nicht aus. Während der folgenden Straßenfahrt lief es aber wieder schlechter – der Motor ging beim Abbremsen und Langsamerwerden (vom Gas gehen) wieder aus, sprang aber wieder ohne Probleme an. Nach einem kurzen Stop (Überprüfung Verbindungen) startete der warme Motor aber ohne Probleme und fuhr zunächst auch ohne Probleme und mit gutem Zug. Während einer kurzen Überlandfahrt konnte ich feststellen, dass das Beschleunigen insgesamt schön gleichmäßig und gut funktionierte. Zwischendurch wurde es aber wieder kurz etwas holpriger und der Bus zog nicht mehr so gut (gefühlt war es da auch wieder kälter im Fahrerhaus). Gegen Ende der Fahrt hat es sich aber wieder gebessert und es lief unauffällig.
Gestern folgte erneut eine kurze Testfahrt. Der Bus sprang dieses Mal direkt an und lief ruhig. Es zeigte sich aber wieder das gleiche Verhalten auf der Straße – nach einer unauffälligen Fahrt im Parkhaus, ging auf der Straße der Motor immer wieder aus beim Abbremsen bzw. Vom-Gas-Gehen. Die Testfahrt haben wir dann abgebrochen und im Parkhaus fiel bei den Anstiegen wieder auf, dass wieder die "Kraft" fehlte. Heute habe ich auch noch einmal kurz einen Start probiert, aber der Kaltstart lief wieder sehr schlecht und der Motor lief dann im Stand gefühlt auch etwas unruhig.
Ohje, das ist nun aber wirklich eine lange Zusammenfassung geworden! Natürlich stehe ich auch mit der Werkstatt im Kontakt, eine Ferndiagnose gestaltet sich aber natürlich nicht so einfach, daher dachte ich mir, dass es vielleicht auch hilfreich ist hier im Forum noch auf weitere Ideen/Gedankengänge zu kommen. Vielleicht hat ja schon einmal jemand ein ganz ähnliches Problem gehabt? Uns macht auf jeden Fall stutzig, ob vllt. die beschriebenen Elektrik-Probleme mit den Motorproblemen zusammenhängen können oder ob hier zwei komplett unterschiedliche Probleme zusammentreffen.
Vielen Dank auf jeden Fall schon einmal für eure Ideen / Vorschläge!