W90 oder Seriennockenwelle für seriennahen 1600er?

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Phil
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W90 oder Seriennockenwelle für seriennahen 1600er?

Beitrag von Phil »

Liebe Leute,

Plane gerade einen möglichst aufwandsneutralen Neuaufbau für einen 1600er. Ziel ist entspanntes cruisen. Zuverlässigkeit, Laufruhe, leiser Lauf, günstiger Verbrauch stehen ganz klar vor Leistungszuwachs. Habe einen Tintop, ziehe keine Anhänger und war mit meinem ausgenudelten AS (mit Käfervergaser, wie ich jetzt erst herausgefunden habe :oops: ) eigentlich leistungstechnisch immer zufrieden, hab ihn zeitweise sogar mit CP Getriebe gefahren und bin damit zügiger an LKW-Kolonnen vorbeigekommen als mit dem Originalgetriebe. Ausserdem will ich die Möglichkeit haben, den Motor im Zweifelsfall alleine am Strassenrand ausbauen zu können, auch wenn ich natürlich hoffe, dass es nie nötig sein wird.
----> Serie, ggf. in etwas optimiert bzgl. Zündung, Verdichtung, Bedüsung.
Trotzdem stellt sich jetzt die Frage, ob vielleicht doch etwas anderes als eine Seriennockenwelle sinnvoll ist.
Mein Motorenbauer hat da die Engle W90 im Kopf, denkt dabei aber letztlich doch immer "wenn man später doch mal noch was machen will" mit, was ich ihm auch nicht verdenken will, schließlich ist das ja genau sein Metier ;)

Was meint ihr? Gibt es Nachteile (und wenn es "nur" Laufgeräusche sind)?

Viele Grüße
Phil
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Steve
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Re: W90 oder Seriennockenwelle für seriennahen 1600er?

Beitrag von Steve »

wenn du einen Serienmotor willst würde ich ihn auch zu 100% Serie aufbauen von den Komponenten her. Man kann ja trotzdem etwas optimieren hier und da (Kanäle an Saugrohr anpassen, Brennräume anpassen/ auslitern, Verdichtung mild erhöhen, Trockenluftfilter in Originalgehäuse, Kolben- und Pleuelgewicht angleichen usw usw...) Da werden fast ohne Geldeinsatz mit ein bisschen Handarbeit aus den 50 Ps schnell 55 Ps bei schönerem Lauf und Serienoptik.
Wenn du Lust auf etwas mehr Leistung hast würde ich mit einem erfahrenen Motorenbauer ein vernünftiges Konzept überlegen und direkt umsetzen. Das kann ja trotzdem 100% alltagstauglich sein, z.B. als 1776 mit Serienvergaser.
Auf Verdacht für später eine Nockenwelle einbauen ist Blödsinn meiner Meinung nach.
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Bulli-Tom
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Re: W90 oder Seriennockenwelle für seriennahen 1600er?

Beitrag von Bulli-Tom »

Hast Du den Spendermotor schon zerlegt und begutachtet? Je nach Zustand (Köpfe sind meistens durch + neue Kolben/Zylinder müssen verbaut werden) ist es eh (fast) egal ob du einen neuen 1600er oder einen leicht optimierten 1776er aufbaust.

Den Vergaser solltest Du eh überholen lassen, da könnte der auch gleich für das neue Konzept angepasst werden

Geschichten wie optimierte Ölkühlung sind m.E. eh Pflicht beim Neuaufbau....

Also erst einmal Bestandsaufnahme (falls schon geschehen - wie sieht der Spender aus?)

Gruß

Tom
Zum Wohl die Pfalz :wein:
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Phil
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Re: W90 oder Seriennockenwelle für seriennahen 1600er?

Beitrag von Phil »

Merci schonmal für eure Antworten!
Also der Spendermotor ist jetzt erstmal wieder im Einsatz zum rangieren und mal zum Baumarkt fahren. Der hatte vor zwei Jahren ne gelockerte Schwungscheibe, seitdem steckt ein abgebrochener Passtift bombenfest in der KW. Hab das ganze jetzt aber trotzdem wieder eingebaut, wie gesagt hauptsächlich zum rangieren. Aber spenden wird der gar nicht so viel: Basis des Aufbaus wird ein Gehäuse, das ich seit langem liegen habe sowie etliche andere Teile aus dem Fundus. Habe u.a. noch neue KuZ (1600) und Pleuel. Vom Spender kommt dann nur die Peripherie und ggf. die Köpfe, die sind ca. 50tkm gelaufen bei moderatem Fahrprofil (s.o.), von daher hoffe ich, dass die eben noch nicht durch sind. Daraus folgt aber letztlich, dass ein Aufbau eines 1776 - grundsätzlich super reizvoll! - doch ein paar Mehrkosten nach sich ziehen würde. Meiner groben Schätzung nach mindestens + 1500 im Vergleich zu Serie, plus auch Extraaufwand und Arbeit meinerseits, nicht zuletzt aufgrund einer zusätzlichen Ölkühlung, die ich für den Serienmotor jetzt tatsächlich NICHT eingeplant habe, da ich in knapp 30 Jahren und ca 250tkm da nie echte Probleme hatte. Genau diese Stressfreiheit suche ich jetzt für die nächsten 80-100tkm, dann muss man ja vielleicht eh sehen, ob wir dann alle mit e-fuels oder Konradspezialkleber weitertuckern können ;) Klar, Spindeln, Lager, KW und NW stehen eh an... Ich hab auch Spaß am Schrauben und rumüberlegen, sonst wäre ich ja nicht hier, aber es stehen an der Karre auch noch ein paar andere Dinge an und das Budget ist nicht unendlich.
Daher eben die Frage zur NW, da ich die nicht vom Spender übernehmen werde. Den bau ich erst aus, wenn der andere bis zu den Köpfen steht.
Viele Grüße
Phil
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schrauberger
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Re: W90 oder Seriennockenwelle für seriennahen 1600er?

Beitrag von schrauberger »

Hallo Phil,
ich bin kein Originalo und meine Zeit mit Typ 1 ist lange her.
Damit kenn ich mich also nicht mehr so gut aus.

Es steckt aber grundsätzlich einiges Potential in solch einem Neuaufbau.
Du möchtest auch einen sparsamen Motor und vor dem Hintergrund das es schon lange kein Normalbenzin mehr gibt, würde ich auf jeden Fall die Verdichtung spürbar erhöhen, mit Super geht schon was ohne das der Motor gleich klingelt.
Durch die Verdichtungserhöhung erhöht sich der Wirkungsgrad und bringt automatisch mehr Leistung und auch Wärmeentwicklung, etwas Optimierung an der Kühlung ist also sicher vorteilhaft.
Es gibt eine Unmenge NW für den Typ1, da findest Du sicher eine die den Job besser erledigt als die Originale.

Ralph
Zuletzt geändert von schrauberger am 15.12.2023 21:24, insgesamt 4-mal geändert.
Schöne Grüße aus Geisingen,

Biete in Originalqualität:
Reparaturbleche für Laderaumboden und
Typ4 Wärmetauscher.
Sämtliche BKV-Unterdruckleitungen und
Nachlaufleitungen für Bremsflüssigkeit.
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Bulli-Tom
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Re: W90 oder Seriennockenwelle für seriennahen 1600er?

Beitrag von Bulli-Tom »

Hi,

auf jeden Fall ist es eine gute Basis den Motor komplett neu aufzubauen.

Der Mahraufwand mit 1776 sind m.E. kein 1500,- Euro... Die Köpfe auf eine höhere Verdichtung (8,5:1) zu bringen wäre eh meine Empfehlung. Zylinder/Kolben sind ebenfalls neu.. die Auflageflächen von den Zylindern am Kopf müssen eh geplant werden... den Vergaser überholen ebenso...

Mehraufwand wäre nur zusätzlich den Block+ Köpfe aufzuspindeln. Das war es m.E. ,mit dem Mehraufwand

Eine externe Ölkühlung (die Ölpumpe muss eh neu, daher gleich auf die CSP-Pumpe gehen; FullFlow würde ich heute persönlich nicht mehr machen) ist dann auch nicht mehr so aufwendig und auf jeden Fall zu empfehlen

Wenn das mein Typ 1 wäre:

- Block überholen (Spindeln, Wuchten, Auflageflächen planen + aufbohren)
- Köpfe falls gut auf 8,5:1
- 1776
- Nocke W100 oder was passenden vom Nowack incl. neuer Stößel
- externe Ölkühlung mit CSP-Pumpe und Ölkühler. Zur Not nur den Typ1-Kühler durch einen Typ4-Kühler erstetzen
- Vergaser bei Wensing /Field/etc. passend zum Motor überholen lassen

Gruß

Tom
Zum Wohl die Pfalz :wein:
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Matthias S.
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Re: W90 oder Seriennockenwelle für seriennahen 1600er?

Beitrag von Matthias S. »

Wenn es nicht auf Leistung ankommt wie eingangs beschrieben, lass es bei dem Serientrimm. Jede Leistungssteigerung geht auf die Lebensdauer des im Bus doch sowieso völlig überforderten Typ 1. Deshalb wurden ab Werk Drosselmotoren verbaut.
Ob 50, 70 oder 120 PS, der Bus ist damit im heutigen Straßenverkehr sowieso eine lahme Karre.
Ölkühlanlage ist auch beim Serienmotor gut, wenn es im Sommer auf die Autobahn geht.
Viele Grüße, Matthias
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Phil
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Re: W90 oder Seriennockenwelle für seriennahen 1600er?

Beitrag von Phil »

Hey,

merci für die Einschätzugen -

angesichts der Tatsache, dass ich neue KuZ für 1585 eben noch im Fundus habe, würde ich schon vermuten, dass ich mich auf 1500€ Mehrkosten zubewege bei 1776 - aber sei´s drum. Lasst uns mal davon ausgehen, ich widersteh der Versuchung und bleibe bei 1585 ;)
Macht unter diesen Umständen was anderes als die Seriennocke dann irgendeinen Sinn? Es muss dabei ja gar nicht unbedingt um Leistungssteigerung gehen sondern vielleicht einfach um Effiizienz und Ausnuntzung des Potentials unter berücksichtigung des Fahrprofils. Und das ist ja eben doch etwas anders, als man es bei VW vor 50 Jahren für den Bevölkerungsquerschnitt angenommen hat. Also wenig Stadt, viel Langstrecke, viel Autobahn bei 100kmh, keine krassen Transportaufgaben, Spirt hat 95 Oktan...

Gruß
Phil
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