Zylinderkopf Bohrung reduzieren

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Schnato
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Zylinderkopf Bohrung reduzieren

Beitrag von Schnato »

Hallo,

Ich bin sonst ja nur ein stiller Mitleser, mit wenig Beiträgen, da ich oft auch zu langsam bin um passend etwas beizutragen. Dann sind viele Themen bereits mehrfach beantwortet, dann brauche ich meinen Senf da auch nicht mehr zu geben. :D

Ich bin gerade dabei unseren Motor vom Bulli zu reparieren. Ist ein 73er mit 1700er Typ 4 Motor. Eigentlich lief er ganz gut, aber er drückte Öl heraus. Zwischen Kopf und Zylinder. Neue Kolbenringe änderten daran leider nichts, Rundheit kann ich mit meinen Mitteln leider nicht genau genug messen. Nun habe ich neue Kolben und Zylinder montiert, und wollte die Köpfe wieder montieren, dabei habe ich gesehen das die Ventilschäfte am Kipphebel etwas eingelaufen waren. Habe neue Ventile gekauft, dann bemerkt das bei einer Führung so viel Spiel war das ich sie erneuern wollte. Leider bei den Köpfen nicht mehr möglich, da schon zweite Übergröße montiert. (Früher habe ich immer aus meinem Fundus, über die Jahrzehnte gesammelt, einfach bessere Teile genommen und verbaut. Die letzten sind leider vor ein paar Jahren in unseren 412er gewandert) Dann habe ich andere Köpfe bekommen, nach dem Glasperlstrahlen hatten die Risse im Auslasstrakt. Dann habe ich andere Köpfe bekommen, leider bei einem zwei Stehbolzen so abgerissen das man sie nur noch herauserodieren kann, das soll hier etwa 200 Euro kosten, pro Gewinde. Der andere war leider vom 914, und hat andere Lochgrößen für die Stößelschutzrohre. Nun habe ich ein weiteres Paar Zylinderköpfe bekommen, (leider wieder so weit weg das man sie sich vorher nicht genau anschauen kann), die erstmal sehr gut aussehen, allerdings leider schon einmal für die Verwendung von 2000ccm Zylindern aufgebohrt worden sind. Ansonsten sehr guter Zustand. Jetzt möchte ich mir einen Distanzring drehen, damit ich die 1700er Zylinder sauber geführt montieren kann, optimal vielleicht schon mit einem Ansatz als Dichtung, die ja sonst auch zwischen Kopf und Zylinder kommt, und damit den Ring auch fixiert. Hat das jemand schon mal gemacht, gibt es so etwas vielleicht schon fertig, und ich habe es mal wieder nur nicht gefunden? Für den Typ 1 gibt es das. Ich möchte nicht auf 2000ccm umbauen.

Tschau Marc
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Sgt. Pepper
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Re: Zylinderkopf Bohrung reduzieren

Beitrag von Sgt. Pepper »

Moin Marc,

warum nimmst du keine neuen Köpfe von AMC? Kostet zwar etwas aber dann hast du immerhin wieder neues Material. Und ganz ehrlich... die tausend Euro tun zwar erstmal etwas weh aber stehen in keiner Relation zum versauten Urlaub und Kosten für Rückführung des Fahrzeugs.

Das Problem ist ja, das die alten Sachen auch schon mehrfach aufgearbeitet wurden und dann irgendwann der Punkt erreicht ist an denen es halt nicht mehr geht.

Grüße,
Stephan
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Schnato
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Re: Zylinderkopf Bohrung reduzieren

Beitrag von Schnato »

Hallo Stephan,

die AMC kenne ich insoweit das ich weiß das es die gibt, mir wurde aber von mehreren Stellen geraten, nimm lieber Originale. Ich hätte die AMC auch schon fast bestellt gehabt. Dann habe ich aber noch dieses jetzt vorhandene Pärchen bekommen. Die sind anscheinend auch noch nie überarbeitet worden, halt leider bearbeitet für die 2000ccm Zylinder. Was mir der Verkäufer auch nicht mitgeteilt hat. Sie wurden als 1700er verkauft, und auch die Nummer passte.

Tschau Marc
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schrauberger
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Re: Zylinderkopf Bohrung reduzieren

Beitrag von schrauberger »

Schnato hat geschrieben: 23.02.2024 07:07 Hallo,

„leider bei einem zwei Stehbolzen so abgerissen das man sie nur noch herauserodieren kann, das soll hier etwa 200 Euro kosten, pro Gewinde“

Erodieren fällt aufgrund des Preises wohl raus. Da die Teile also eh Schrott sind, würde ich einfach mal versuchen die Bolzen auszubohren. Du hast ja nichts mehr zu verlieren. Mit etwas Glück und Geschick kann das gelingen. Vorausgesetzt Du hast das passende Werkzeug. Ist aufwendig und eine Sträflingsarbeit.
Ist nicht einfach das Zentrum genau zu treffen, aber machbar. Ev. mit dem Dremel erst mal eine plane Stirnfläche schaffen, damit der Bohrer nicht wegläuft. Dann körnen und mit einem kleineren als ca. 4er Bohrer paar mm tief bohren. Sich langsam in kleinen Schritten ran tasten, bis die Bohrung zentrisch im Bolzen sitzt.
Das Kernloch für M8 ist 6,8mm.
Kleiner anfangen, mit dem Dremel den Versatz einige mm tief korrigieren. Wieder mit einem größeren Bohrer einige mm tief Bohren.
Wenn das Loch bestmöglich zentrisch sitzt, kannst Du den Kopf im Backofen auf ca. 150/C erwärmen und mal einen Versuch mit dem Linksausdreher starten. Das Alu dehnt sich unter Wärme doppelt so viel aus wie der Stahl Bolzen. Ev. kommt er dann schon raus.
Nicht zuviel Kraft aufwenden, wenn der Linksausdreher abreißt war’s das. Der Stummel im Loch ist vergütet und lässt sich kaum mehr ausbohren.

Wenn der Bolzen nicht rauskommt größer werden und mit dickerem Linksausdreher nochmals versuchen. Bis zum max. Durchmesser von etwa 6mm. Du kannst auch größer werden. Das Kernloch für einen 8er Helicoil ist 8,4mm
Die ganze Aktion setzt aber schon ein gewisses Maß an Erfahrung und handwerklichem Geschick voraus.


„Der andere war leider vom 914, und hat andere Lochgrößen für die Stößelschutzrohre“

Interessant, das der 1700er andere Stößelschutzrohre hat, war mir nicht bekannt.


„Jetzt möchte ich mir einen Distanzring drehen, damit ich die 1700er Zylinder sauber geführt montieren kann, optimal vielleicht schon mit einem Ansatz als Dichtung, die ja sonst auch zwischen Kopf und Zylinder kommt, und damit den Ring auch fixiert“

Als Fixierung kannst den Ring auch 1oder 2 Hundertstel größer drehen, einölen, einpressen und zusätzlich etwas verstemmen damit er sicher hält. Innendurchmesser 0,2mm größer drehen passt als Spiel zum Zylinder.
Zuerst solltest Du mal den Kolbenrückstand messen, damit man mal weiß mit welchen Maßen und welcher Verdichtung man es zu tun hat. Die Zylinder Auflageflächen im Kopf müssen vorher auf jeden Fall geplant werden.

Tschau Marc
Ralph
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Schnato
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Re: Zylinderkopf Bohrung reduzieren

Beitrag von Schnato »

Hallo Ralph,

ja ich habe schon einiges versucht die Bolzen heraus zu bekommen (Erfahrung und Geschick sind durchaus vorhanden), Dremel etc. habe ich alles, auch schon angefangen, dann aber zur Seite gelegt, da ich dann doch die anderen bekommen konnte. Den Kopf werde ich aber erst mal zur Seite legen, und es nochmal in Ruhe versuchen. Die Gewinde für die Wärmetaucher sind glaube ich an der Stelle M9.

Den Ring etwas größer drehen hatte ich auch schon angedacht, das Verstemmen des Ringes werde ich auch machen. War nur ein Gedanke gleich die Dichtung mit ansetzten. Da diese Nase dann ja den Ring auch gut halten würde, er ist ja auch nur 2,5mm dick.

Manche lassen ja auch die Dichtung weg, ich habe sie bisher immer verbaut.

Die Löcher sind wohl nur bei einer Sorte der 1700er für den 914 kleiner, laut der Teilenummer für 914. Gemessen etwa 2mm kleiner.

Tschau Marc
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schrauberger
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Re: Zylinderkopf Bohrung reduzieren

Beitrag von schrauberger »

Hallo Marc,
ja richtig, original M9. Habe erst kürzlich neue GB Köpfe offensichtlich von AA an der Stelle bearbeitet. Die hatten ein M8 Gewinde für die Stehbolzen. Das war mir noch im Kopf. Das Gewinde war allerdings viel zu wackelig, Ausschuß. Neue M8 Stehbolzen waren dabei. Ich hab das Schrott Gewinde dann rausgebohrt und einen 8er Helicoil eingesetzt. Das dürfte wegen des größeren Durchmessers etwas mehr als nur das 8er Gewinde halten.

Ralph
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Re: Zylinderkopf Bohrung reduzieren

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Moin Marc,

ich habe hier noch einen 1700er Fehlkauf liegen. Eigentlich dachte ich, das wäre ein 1800er Kopf als ich den gekauft hatte:
20240223_185856.JPG
20240223_185455.JPG
20240223_185442.JPG
20240223_185429.JPG
20240223_185419.JPG
Die Zylinderbohrung hat hier 100mm.
Die Köpfe vom 2l Motor haben eine 104mm Bohrung.
Wenn du nun einen 2mm Führungsring drehst und den in einen 2l Kopf rein baust, hat ja deine Kopfdichtung keine Führung nach Außen, wenn der gedrehte Ring nicht beidseitig aufliegt.
Und aufliegen sollte der eigentlich auch nicht, da sonst ja potenziell der Kopf nicht auf den Zylindern aufliegt.

Das nächste ist, das der Rand der 1700er Dichtung ja schon potenziell in den 2l Brennraum rein ragt und bei jeder Zündung vom Gemisch einen auf den Deckel bekommt.
Ich halte das für zumindest fragwürdig.

Viele Grüße
Thomas
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Schnato
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Re: Zylinderkopf Bohrung reduzieren

Beitrag von Schnato »

Hallo Thomas,

Ich habe jetzt leider nicht genau verstanden wo Du das Problem siehst. Ich werde nächste Woche mal den Ring zeichnen wie ich mir das vorstelle. Der Ring soll schon bis zum Boden der geplanten Fläche gehen. Da kann dann der Dichtring eigentlich nicht verrutschen.

Tschau Marc
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Re: Zylinderkopf Bohrung reduzieren

Beitrag von Tanjas&Thomas_T2b »

Hi Marc,

die Frage ist, wie du den Ring dann befestigst.
Willst du den im Kopf einkleben?
Der darf ja nicht durch den Zylinder geklemmt werden.

Aber wo ich bedenken habe ist, das dein Dichtring in den Brennraum ragen könnte:
Kopf.jpg
Leg mal in den 2l Kopf den 1700er Dichtring möglichst mittig rein.
Dann darf der nicht in den gelb gemalten Bereich rein ragen.
Der in Rot gemalte Durchmesser muss auf jeden Fall größer sein als der innere Durchmesser der Dichtung.

Das wären so meine Bedenken an der Stelle.
Und die Kopfdichtungen haben eh immer die Neigung zu wandern. Ich habe noch nie einen Motor zerlegt, bei dem die nicht irgendwie weg gewandert sind.

Viele Grüße
Thomas
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Schnato
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Re: Zylinderkopf Bohrung reduzieren

Beitrag von Schnato »

Hallo Thomas,
Danke für Deine Mühe mit dem Bild. Aber meine Köpfe sind ja 1700er Köpfe, die ja leider für 2000ccm aufgebohrt wurden. Ich möchte es ja "nur" rückgängig machen, also dürfte da nichts überstehen in den Brennraum.
Befestigen möchte ich den Ring entweder mit einer Presspassung und vielleicht ein paar Körnerschlägen am Rand, oder der Dichtring wird gleich mit dem Distanzring in einem Stück gedreht. Dann klemmt ja der Zylinder über den Dichtteil den ganzen Ring.
Ich mache nächste Woche mal eine Zeichnung.
Tschau Marc
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