Norbert*848b hat geschrieben: ↑27.08.2025 22:35
Auf ein 9 mm Ausllassventil bezogen die Daten aus den Rep.-Leitfaden:
Führung: 8,96 - 8,98; Verschleiß 9,02
Schaft: 8,91 - 8,92; Verschleiß 8,87
Kippspiel: 0,23 - 0,27; Verschleiß 0,8
Toleriert wird stets so, dass der größtzulässige Schaft in der kleinstzulässigen Bohrung noch keine Probleme bereitet. VW will hier also mindestens vier Hundertstel Spiel sehen (8,96 - 8,92). Problem ist natürlich das Messen der Bohrung. Eine Mikrometerschraube für den Schaft hat man vielleicht oder kann sie sich irgendwo borgen. Innenmikrometer für derart kleine Durchmesser gibt es zwar, aber die vertrauenswürdigen sind sehr teuer - und billig kommt hier eigentlich nicht in Frage. Prüfstifte (so was ähnliches wie Endmaße, nur für rund) gibt es in Hundertstelschritten, normalerweise immer 50 oder 100 Stück in einer Holzkiste (den Bereich von 8 bis 9 oder 8,5 bis 9 abdeckend) und ebenfalls sehr teuer, aber ich habe gerade gesehen, dass die auch einzeln verkauft werden.
https://www.messmittelonline.de/endmass/messstift/
Bei dem Shop habe ich schon Verschiedenes gekauft und das war immer in Ordnung. 10 Öre pro Stift, drei brauchst du ---> für 30 Euro hast du eine qualifizierte Messung auf's Hundertstel genau. Das scheint mir vertretbar.
Die Frage ist dann natürlich, was du tust, wenn's zu eng ist. Ich würde die Führung aufhonen, aber das ist wieder eher eine Sache für den Motorbauer - und der hätte auch die Prüfstifte gehabt.

(Honen empfiehlt sich, weil das Öl dann gut haftet.)
Vielleicht kannst du ja vorab mal alle Ventilschäfte genau vermessen und gucken, ob es da messbare Unterschiede gibt. Falls ja, kannst du vielleicht eine Auswahlpaarung treffen und den dünnsten Aus-/Einlassventilschaft der jeweils engsten Führung zuordnen. Ich bezweifle aber, dass es diese messbaren Unterschiede gibt. Toleranzen werden wohl eher die Führungen aufweisen, deren endgültiges Maß sich ja erst nach dem Einschrumpfen einstellt.
Ich habe ein bisschen Bauchschmerzen, dir zu empfehlen, die Maße so hinzunehmen, wie sie sind. Der letzte Käfer, den die VW-Werkstatt in meinem Heimatdorf neu verkauft hat, schaffte es nicht bis zur Erstinspektion. Da lag eine Stoßstange ("Stösselstange") neben dem Kipphebel. "Hat die den überdreht?" Unwahrscheinlich! Besitzerin war eine ältere Frau ohne jede Rennambitionen, die ihr Leben lang nix anderes als VW gefahren hatte. Also achselzuckend die Stange wieder an ihren Platz gebracht, alle Ventile eingestellt und sich dann nochmal mit den Kollegen besprochen. Der Mech war ein gewissenhafter Mann und prüfte anschließend noch mal alle Ventile: Keines hatte mehr Spiel!
Vermutete Ursache war damals der Treibstoff. "ARAL reinigt Ventile". Die hatten da irgendwas zugemischt, das sich auch auf den Schäften abgelagert hat, und nach Reinigung der Schäfte war der Motor wieder okay. Das war der einzige Motor, bei dem das aufgetreten ist (die Werkstatt war auch ARAL-Tankstelle), aber dieser Motor war eben nagelneu. Alle älteren hatten das Problem nicht. Es sind also winzige Maßabweichungen, die über Wohl und Wehe entscheiden.