[Workshop] Radlagerwechsel
Verfasst: 04.02.2009 11:54
Sodala zusammen, hier also der versprochene Workshop zum Thema Radlagerwechsel hinten beim T2 bis 79:
Benötigtes Werkzeug:
• 46er Schlüssel oder Nuss oder Pressluft-Schlagschrauber
• Eisenrohr als Hebelverlängerung
• Aufbock-Möglichkeit (Unterstellböcke, Hohlblocksteine mit Brett, Hebebühne, Rangierwagenheber etc.)
• M8 Innenvielzahnaufsatz oder Innen-6-Kant für Antriebswellenflansche (nachschauen, wurde beides verbaut!)
• dicker Hammer
• Kunststoffhammer
• Dorn, Durchschlag, Splinttreiber oder ähnliches
• feiner Schlitz-Schraubenzieher
• großer langer Schlitz-Schraubenzieher
• Spitzzange
• Drehmomentschlüssel
• evtl. Holzbrett
• evtl. Kunststoffplatte als Unterlage beim Lagereintreiben
• ansonsten die Werkzeug-Grundausstattung (Ratschenkasten, Schlüsselsatz etc. bla bla)
benötigte Ersatzteile:
• Radlagersatz bestehend aus: 1 x Rillenkugellager, 1 x Zylinderrollenlager, zwei Dichtringe, 1 x Seegering, 1 x Splint für Kronenmutter.
• ca. 300g Mehrzweck-Fett zum schmieren der neuen Lager. Am besten auf MOS2-Basis, da hochwertiger
• ein wenig Graphitfett
und so geht’s:
1. Vor dem Aufbocken die Kronenmutter im Stand lösen.
Tipp: Wenn diese schon lange nicht mehr geöffnet wurde und fest sitzt, sparst du dir viel Ärger und Zeit wenn du gleich in die Werkstatt fährst und dir die Kronenmutter öffnen und für die Heimfahrt provisorisch (kostet dich zwei Splinte = 2 euro) festziehen lässt. Zu Hause reicht dir dann ein billiger 46 Schlüssel evtl. mit verlängertem Hebel. Ich hab einen für 10 Euro bei ebay gekauft.
2. Jetzt aufbocken. Das Rad kannst du erstmal dran lassen, vorausgesetzt du kommst überall hin. Wenn nicht, weg damit. Mit dem feinen Schraubenzieher den Dreck aus den M8 Innenvielzahnschrauben der Antriebswellenflansche popeln.
3. Jetzt die Schrauben mit dem M8er-Aufsatz vorsichtig lösen. Dabei die Einbaulage der Antriebswelle merken, damit sie wieder in der gewohnten Laufrichtung eingebaut wird. Mit den Schrauben vorsichtig umgehen, die gibt’s wohl nicht mehr überall.
Tipp: Falls du so wenig Bodenfreiheit hast wie ich hatte, löse die Handbremse. So kannst du dir die Schrauben so hindrehen, dass du am besten rankommst.
4. Jetzt die Bremse zurückstellen und am Rad ziehen, so dass es die Trommel mit samt der Radnabe abzieht. Wenn du das Rad (z.B. wegen zu geringer Bodenfreiheit) weg hast kannst du dir auch so helfen (an den Schlüsseln ziehen während ein Helfer mit dem Kunststoffhammer die Trommel von oben nach schräg außen schlägt):
Tipp: Bei mir waren die Rückstellschrauben der Bremse fest vom Rost, dennoch hat sich die Trommel abziehen lassen. Also, nicht verzagen! Falls sich die Radnabe nicht abziehen lässt, einfach gleich die Hinterradwelle (Achsstummel) nach innen mit weichem Dorn oder Ähnlichem herausklopfen.
5. Falls noch nicht geschehen jetzt den Achsstummel nach innen rausklopfen.
6. Anschließend hebelst du mit dem dicken Schraubenzieher oder Montierhebel die Dichtungsringe raus und entfernst mit einer guten Spitzzange oder Spezialzange (wie heisst das Ding?) den Seegering an der Innenseite des Lagergehäuses.
7. Nun kann es mit dem Klopfen losgehen, aber erst noch den Innenring des Zylinderrollenlagers und die Abstandshülse rausnehmen. Zuerst klopfst du das Rillenkugellager mit einem Durchschlag oder so und dem dicken Hammer nach innen raus. Dann das Zylinderrollenlager nach außen (geht auch nach innen, wenn du so besser hinkommst).
Tipp: Merk dir die Lage des Zylinderrollenlagers, damit du das neue später nicht zu weit reinklopfst. Außerdem bietet es sich an das gesamte Radlagergehäuse abzuschrauben, spätestens dann wenn du die neuen Lager (besonders das innere) reinklopfen willst und wenig Platz unter dem Bus hast. Merk dir aber die Einbaulage der Federstrebe zum Gehäuse und Achslenker. So muss die Spur nicht neu eingestellt werden.
So sieht das ganze dann aus (leeres Gehäuse, Befestigungsschrauben, Rohr als Hebel zum öffnen der doch oft festen Schrauben):
8. Zum Einklopfen der neuen Lager nimmst du einfach die alten zu Hilfe. Neues Lager aufsetzen, altes genau darauf, Brett druff und feste aber vorsichtig mit dem dicken Hammer bis zum Anschlag (Rillenkugellager) eintreiben. Habe zum Teil auch mit einem Splinttreiber nachgeholfen, den man aber nur am Außenring ansetzen darf! Nicht auf die Wälzkörper schlagen, sonst baust du ein kaputtes Lager ein;-(
Tipp: Das Gehäuse auf so eine Kunststoffplatte auf den Boden stellen. So ist der Widerstand besser als im Schraubstock, wie oft empfohlen.
9. Nachdem du den Seegering und den Dichtring innen eingesetzt hast, passiert gleiches bei dem Zylinderrollenlager, allerdings geht’s hier ein bischen strenger. Und aufpassen, dass es nicht zu weit reingepresst wird, also bündig einklopfen.
Bild: Gehäuse mit neuem Rillenkugellager und Distanzhülse
10. Geschafft! Der Rest ist Routine. Das Gehäuse mit MOS2-Fett so füllen, dass die Distanzhülse sich gerade noch einsetzen lässt. Die Hinterradwelle eintreiben und den Innenring des Zylinderrollenlagers auf diese auftreiben. Das ganze abrunden mit dem äußeren Dichtring.
11. Nun wieder alles zusammenbauen: Die Schrauben des Gehäuses werden mit 130 Nm angezogen. Die Schrauben der Antriebswellenflansche mit 35 Nm und die Kronenmutter mit 350 Nm (bis zum nächsten Splintloch weiterdrehen und neuer Splint rein).
Abschlusstipp: Es empfiehlt sich mit den Radlagern auch gleich die Bremsen zu kontrollieren, wenn schon mal die Bremstrommel etc. ab ist.
so, das wars. ich hoffe ihr könnt was damit anfangen. habe bewusst für anfänger wie mich geschrieben. wenns dennoch verständnisprobleme geben sollte bitte ich um konstruktive kritik, oder wenn noch was fehlt.
und hier noch nützliche Links:
http://www.michaelknappmann.de/bulli/mi ... frame.html (hier unter "Fahrwerk" und "Radaufhängung hinten" S.265-268)
http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f= ... gerwechsel
griazi wohl
Benötigtes Werkzeug:
• 46er Schlüssel oder Nuss oder Pressluft-Schlagschrauber
• Eisenrohr als Hebelverlängerung
• Aufbock-Möglichkeit (Unterstellböcke, Hohlblocksteine mit Brett, Hebebühne, Rangierwagenheber etc.)
• M8 Innenvielzahnaufsatz oder Innen-6-Kant für Antriebswellenflansche (nachschauen, wurde beides verbaut!)
• dicker Hammer
• Kunststoffhammer
• Dorn, Durchschlag, Splinttreiber oder ähnliches
• feiner Schlitz-Schraubenzieher
• großer langer Schlitz-Schraubenzieher
• Spitzzange
• Drehmomentschlüssel
• evtl. Holzbrett
• evtl. Kunststoffplatte als Unterlage beim Lagereintreiben
• ansonsten die Werkzeug-Grundausstattung (Ratschenkasten, Schlüsselsatz etc. bla bla)
benötigte Ersatzteile:
• Radlagersatz bestehend aus: 1 x Rillenkugellager, 1 x Zylinderrollenlager, zwei Dichtringe, 1 x Seegering, 1 x Splint für Kronenmutter.
• ca. 300g Mehrzweck-Fett zum schmieren der neuen Lager. Am besten auf MOS2-Basis, da hochwertiger
• ein wenig Graphitfett
und so geht’s:
1. Vor dem Aufbocken die Kronenmutter im Stand lösen.
Tipp: Wenn diese schon lange nicht mehr geöffnet wurde und fest sitzt, sparst du dir viel Ärger und Zeit wenn du gleich in die Werkstatt fährst und dir die Kronenmutter öffnen und für die Heimfahrt provisorisch (kostet dich zwei Splinte = 2 euro) festziehen lässt. Zu Hause reicht dir dann ein billiger 46 Schlüssel evtl. mit verlängertem Hebel. Ich hab einen für 10 Euro bei ebay gekauft.
2. Jetzt aufbocken. Das Rad kannst du erstmal dran lassen, vorausgesetzt du kommst überall hin. Wenn nicht, weg damit. Mit dem feinen Schraubenzieher den Dreck aus den M8 Innenvielzahnschrauben der Antriebswellenflansche popeln.
3. Jetzt die Schrauben mit dem M8er-Aufsatz vorsichtig lösen. Dabei die Einbaulage der Antriebswelle merken, damit sie wieder in der gewohnten Laufrichtung eingebaut wird. Mit den Schrauben vorsichtig umgehen, die gibt’s wohl nicht mehr überall.
Tipp: Falls du so wenig Bodenfreiheit hast wie ich hatte, löse die Handbremse. So kannst du dir die Schrauben so hindrehen, dass du am besten rankommst.
4. Jetzt die Bremse zurückstellen und am Rad ziehen, so dass es die Trommel mit samt der Radnabe abzieht. Wenn du das Rad (z.B. wegen zu geringer Bodenfreiheit) weg hast kannst du dir auch so helfen (an den Schlüsseln ziehen während ein Helfer mit dem Kunststoffhammer die Trommel von oben nach schräg außen schlägt):
Tipp: Bei mir waren die Rückstellschrauben der Bremse fest vom Rost, dennoch hat sich die Trommel abziehen lassen. Also, nicht verzagen! Falls sich die Radnabe nicht abziehen lässt, einfach gleich die Hinterradwelle (Achsstummel) nach innen mit weichem Dorn oder Ähnlichem herausklopfen.
5. Falls noch nicht geschehen jetzt den Achsstummel nach innen rausklopfen.
6. Anschließend hebelst du mit dem dicken Schraubenzieher oder Montierhebel die Dichtungsringe raus und entfernst mit einer guten Spitzzange oder Spezialzange (wie heisst das Ding?) den Seegering an der Innenseite des Lagergehäuses.
7. Nun kann es mit dem Klopfen losgehen, aber erst noch den Innenring des Zylinderrollenlagers und die Abstandshülse rausnehmen. Zuerst klopfst du das Rillenkugellager mit einem Durchschlag oder so und dem dicken Hammer nach innen raus. Dann das Zylinderrollenlager nach außen (geht auch nach innen, wenn du so besser hinkommst).
Tipp: Merk dir die Lage des Zylinderrollenlagers, damit du das neue später nicht zu weit reinklopfst. Außerdem bietet es sich an das gesamte Radlagergehäuse abzuschrauben, spätestens dann wenn du die neuen Lager (besonders das innere) reinklopfen willst und wenig Platz unter dem Bus hast. Merk dir aber die Einbaulage der Federstrebe zum Gehäuse und Achslenker. So muss die Spur nicht neu eingestellt werden.
So sieht das ganze dann aus (leeres Gehäuse, Befestigungsschrauben, Rohr als Hebel zum öffnen der doch oft festen Schrauben):
8. Zum Einklopfen der neuen Lager nimmst du einfach die alten zu Hilfe. Neues Lager aufsetzen, altes genau darauf, Brett druff und feste aber vorsichtig mit dem dicken Hammer bis zum Anschlag (Rillenkugellager) eintreiben. Habe zum Teil auch mit einem Splinttreiber nachgeholfen, den man aber nur am Außenring ansetzen darf! Nicht auf die Wälzkörper schlagen, sonst baust du ein kaputtes Lager ein;-(
Tipp: Das Gehäuse auf so eine Kunststoffplatte auf den Boden stellen. So ist der Widerstand besser als im Schraubstock, wie oft empfohlen.
9. Nachdem du den Seegering und den Dichtring innen eingesetzt hast, passiert gleiches bei dem Zylinderrollenlager, allerdings geht’s hier ein bischen strenger. Und aufpassen, dass es nicht zu weit reingepresst wird, also bündig einklopfen.
Bild: Gehäuse mit neuem Rillenkugellager und Distanzhülse
10. Geschafft! Der Rest ist Routine. Das Gehäuse mit MOS2-Fett so füllen, dass die Distanzhülse sich gerade noch einsetzen lässt. Die Hinterradwelle eintreiben und den Innenring des Zylinderrollenlagers auf diese auftreiben. Das ganze abrunden mit dem äußeren Dichtring.
11. Nun wieder alles zusammenbauen: Die Schrauben des Gehäuses werden mit 130 Nm angezogen. Die Schrauben der Antriebswellenflansche mit 35 Nm und die Kronenmutter mit 350 Nm (bis zum nächsten Splintloch weiterdrehen und neuer Splint rein).
Abschlusstipp: Es empfiehlt sich mit den Radlagern auch gleich die Bremsen zu kontrollieren, wenn schon mal die Bremstrommel etc. ab ist.
so, das wars. ich hoffe ihr könnt was damit anfangen. habe bewusst für anfänger wie mich geschrieben. wenns dennoch verständnisprobleme geben sollte bitte ich um konstruktive kritik, oder wenn noch was fehlt.
und hier noch nützliche Links:
http://www.michaelknappmann.de/bulli/mi ... frame.html (hier unter "Fahrwerk" und "Radaufhängung hinten" S.265-268)
http://forum.bulli.org/viewtopic.php?f= ... gerwechsel
griazi wohl