Da ich mich erst in das Thema einlese, werde ich meinem Mechaniker raten, zwei zu verbauen , falls er nicht fett genug läuft.
Hallo Andi,
was liest du denn da so alles?
Du bekommst problemlos
jedes Gemisch hin, egal ob mit einem Vergaser oder zwei oder vier.
Mal ganz grob und unvollständig ein paar Zusammenhänge:
- Über die Steuerzeiten (wichtigste Größe hierbei ist der Einlaßschluß) bestimmst du grob die Drehzahl der besten Zylinderfüllung.
- Für diese Drehzahl muß die -hmm- "Eigenfrequenz der Frischgassäule" passen, also Saugrohrlänge und -durchmesser. (Letzterer bestimmt die Strömungsgeschwindigkeit.)
Mit einem Einzelvergaser hast du zwangsläufig eine große Saugrohrlänge, damit eine niedrige Eigenfrequenz und damit das beste Drehmoment bei einer niedrigen Drehzahl. Das paßt also gut zu vergleichsweise zahmen Steuerzeiten. Für diese wählt man wiederum einen vergleichsweise kleinen Ansaugquerschnitt, um bei niedriger Drehzahl bereits eine gute Strömungsgeschwindigkeit zu erzielen. Bei steigender Drehzahl wird deswegen irgendwann der Ansaugweg zu eng, weswegen der Zylinder nur noch ungenügend gefüllt wird. Deshalb hat die erzielbare Leistung ihre Grenzen. Das hat aber nichts mit der Gemischzusammensetzung zu tun (die wird durch den Vergaser/ die Bedüsung bestimmt), sondern mit der angesaugten Frischgas
menge, also dem Füllungsgrad oder "Ladungsgewicht". Erschwerend kommt beim Einzelvergaser hinzu, daß der Ansaugweg vorm Einlaßventil um fast 180° umgelenkt werden muß. Das führt bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten zu einer Ablösung der Strömung auf der Kurveninnenseite und damit effektiv zu einer weiteren Einschnürung des Ansaugquerschnittes.
Mit einer Zweivergaseranlage sind die Ansaugwege kürzer und damit die Schwingfrequenz der Druckwellen im Saugrohr höher. Das schafft bessere Bedingungen bei höheren Drehzahlen und paßt damit auch zu etwas strammeren Steuerzeiten. Hier ist aber die Zündfolge des Boxermotors besonders nachteilig. Die lautet 1-4-3-2, also 3 zündet (und saugt an) direkt nach 4 und 1 direkt nach 2. Deshalb unterscheiden sich die Verhältnisse immer zwischen den vorderen und den hinteren Zylindern. Der Einzelvergaser ist hier sogar im Vorteil, da dort die Gassäule relativ gleichmäßig von links nach rechts "hin und her geschubst" wird. Deshalb das rechtwinklige T im Saugrohr.
Richtig vernünftig läuft ein Boxer nur mit vier Vergasern bzw. zwei Doppelvergasern. Fakt ist jedoch, daß das erst bei einem wirklichen Hochleistungsmotor spürbar zum tragen kommt und in den Leistungsregionen, in der sich unsere Boxer rumtreiben, keine all zu große Rolle spielt. Bei den 411- und 412-Motoren ist das Saugrohr z.B. entschieden zu kurz ausgeführt, um Bauhöhe zu sparen. Trotzdem laufen diese Motoren mit ihren größeren Drosselklappendurchmessern erheblich besser als etwa ein CJ.
Gruß,
Clemens